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Sonnenblumen, Helianthus annuus – Steckbrief, Aussaat und Pflege

Sonnenblume - Helianthus annuus

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Sonnenblumen, Helianthus annuus, haben Ihren Namen nicht nur allein aufgrund Ihres Aussehens. Schon früh stellte man fest, dass die großen Giganten ihre Blüte immer Richtung Sonne neigen und sich so am Tag um ein Vielfaches drehen.

Es gibt viele Sorten, die entweder gelb oder dunkler und mehrfarbig blühen. Manche Sorten werden bis zu fünf Meter hoch, meist sind zwei Meter Höhe aber der Durchschnitt. Zudem gibt es mehrstielige Sorten, die viele Blüten zeigen oder die einstieligen Sorten, die in der Höhe meist nur eine Blüte hervorbringen. Von Juli bis September kann der Gärtner sich an den Sonnenblumen erfreuen.

Steckbrief

  • hat ihren Namen aufgrund ihrer Neigung zur Sonne
  • kann bis zu fünf Meter hoch werden
  • Sonnenblumen sind sogenannte Bienenweiden und gehören zu den Korbblütern
  • einjährige Gartenblume
  • Ursprungsland ist Amerika
  • einstielige und mehrstielige Sorten
  • gelbe oder mehrfarbige dunklere Blüten
  • blüht meist im Juli/August bis September
  • auch für die Vase als Schnittblumen geeignet
  • manche Sorten der Sonnenblumen für Bienen und Hummeln uninteressant, da keine Pollen
  • im Herbst verblühte Sonnenblumen für Vögel als Futter stehen lassen

Verschiedene Sorten

Spricht der Gärtner von einer Sonnenblume, dann meint er damit nicht nur eine bestimmte Sorte. Denn zu den Helianthus annuus gehören eine Vielzahl an verschiedenen Sorten, von denen hier einige vorgestellt werden:

  • Sonnenblume - Helianthus annuus Solar Power: viele Blütenstiele, mittelgroße Blüten und eine Höhe von 1,70 Metern beschert die “Solar Power” mit einem dunkelorangen Ring und gelben Blütenblättern. Sie zeichnet sich durch Pollenfreiheit aus.
  • Clarett: eine Höhe von etwa 2 Metern erreicht die “Clarett”, die 12 bis 15 cm große, samtig glänzende, dunkelrote bis zimtbraune Blüten entfaltet, auch in ihren Seitentrieben. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine pollenarme Sorte.
  • Italien White: bei der “Italien White” handelt es sich um eine alte Sorte, die noch Pollen enthält. Sie wird etwa 1,20 Meter hoch, ist vielblütig und dankt gute Pflege mit einer langen Blüte. Die Blüten sind creme-weiß mit einem dunkelblauen Auge und haben einen Durchmesser von 10 – 12 cm.
  • Titan Riesensonnenblume: die höchste unter den Sorten der Helianthus annuus ist die “Titan Riesensonnenblume”. Wie hier der Name schon sagt, kann sie bis zu fünf Meter hoch werden. Sie ist einstielig, pollenfrei und beschert im Sommer eine 40 cm große gelbe Blüte mit einem großen braunen Herz.
  • Orange Sun: mit ballförmig gefüllten gelben Blüten begeistert die “Orange Sun”. Sie wächst bis zu einer Größe von 1 bis 1,50 Metern.
  • Garden Statement: relativ klein mit 80 cm  ist die “Garden Statement”. Doch die Größe macht sie mit mittelgroßen Blüten, die zitronengelb mit einem dunklen Herz den Betrachter erobern, wieder wett.
  • Sunspot: als Kübelpflanze eignet sich die “Sunspot”, die gut verzweigt etwa 40 cm hoch wächst und goldgelbe Blüten mit einem Durchmesser von 20 – 30 cm entfaltet.
  • Teddybär: ebenfalls als Kübelpflanze eignet sich die bis zu 70 cm groß werdende Sonnenblume mit dem schönen Namen “Teddybär”. Denn die gelben dichtgefüllten Blütenköpfe wachsen an mehreren Stielen und füllen so einen Kübel gut aus.
  • Magic Roundabout: im Garten hingegen macht sich die “Magic Roundabout” mit ihrem hohen Wuchs von ungefähr 2,20 Metern sehr gut. Die zwei bis dreifarbigen Blüten meist in gelb und orange werden ebenfalls sehr groß.
  • Ruby Eclipse: gut dazu im Garten passend ist die pollenfreie “Ruby Eclipse” mit einer Wuchshöhe von bis zu 1,80 Meter und rubinroten Blüten.
  • Calypso: mit einer langen Blütezeit und einer Wuchshöhe bis zu 2 Metern erfreut die “Calypso”. Sie ist dazu auch gut verzweigt und entwickelt zweifarbige Blüten.
  • Velvet Queen: nicht gelb sondern samtig rotbraun und an den Herbst erinnernd blüht die “Velvet Queen”. Sie ist zudem eine wertvolle Pflanze für die Bienen und Hummeln, wächst weit verzweigt bei einer Höhe von bis zu 1,70 Metern und wird somit der Hingucker in jedem Garten.

Auch wenn es sauberer auf Fensterbank oder Gartentisch erscheint, auf pollenarme Sorten verzichten, denn diese sind unnütz für Hummeln und Bienen. Leider sind die normalen Sorten sind immer schwerer zu bekommen, doch die Natur wird es danken.

Substrat & Boden

Die Helianthus annuus liebt einen nährstoff- und humusreichen Boden. Damit sich die Sonnenblume ausweiten und auch in die Höhe wachsen kann, sollte dieser vor allem auch tiefgründig sein.

  • Sonnenblume - Helianthus annuus Sonnenblume als Kübelpflanze möglich
  • erreicht aufgrund der fehlenden Tiefe nicht die Höhe der im Garten ausgesäten Pflanzen
  • bei sandigem und sehr durchlässigem Boden muss mehr gedüngt werden
  • Hornspäne oder Kompost unter sehr sandigen Boden mischen, damit er fester wird

Standort

Sonnenblumen lieben die Sonne, daher muss der Standort auch sonnig und im besten Fall auch windgeschützt sein. Leider können die Blumen im Garten nicht vor Regen geschützt werden, daher wachsen sie in verregneten Sommern auch häufig nicht zu ihrer vollen Größe heran. Auf der Terrasse oder einem Balkon hingegen können sie im Kübel aufgrund des Standortes auch gut vor Nässe von Oben geschützt werden.

  • ein windgeschützter Platz verhindert, dass die großen Pflanzen bei Wind abknicken
  • dieser windgeschützte Platz kann vor einem Zaun oder einer Wand sein
  • Sonnenblumen benötigen viel Platz, daher nur etwa vier Pflanzen auf einem Quadratmeter ziehen
  • Abstand sollte bei großen Sorten 70 bis 80 cm betragen, bei kleinen Sorten können es 40 cm sein

Wer den Wettbewerb in der Nachbarschaft für die höchste Sonnenblume gewinnen möchte, sollte den Stängel der Blume zusätzlich mit einem langen Stab aus Metall oder Bambus  im Idealfall mit einem Spalier stützen, damit dieser bei stärkerem Wind oder aufgrund von dicken, schweren Blüten nicht umknicken kann.

Gießen &  Düngen

Die Helianthus annuus mag ausreichend Wasser und vor allem auch viel Dünger, dann erstrahlt sie im Sommer mit einer wunderschönen Blüte. Ab der Aussaat bis hin zum Verblühen sollten die Sonnenblumen daher alle drei bis vier Tage ein wenig Dünger erhalten. Ideal ist hier Flüssigdünger, der zum Gießwasser gegeben wird. Der Dünger sollte stickstoffreich sein, wenn auf Naturdünger gesetzt wird, ist hier Brennnesseljauche zu empfehlen.

  • Sonnenblume - Helianthus annuus den Boden der Helianthus annuus, vor allem im Kübel, niemals austrocknen lassen
  • im Kübel Staunässe vermeiden
  • an heißen, sonnigen Tagen täglich gießen, unter Umständen auch morgens und abends
  • im Garten darf das Gießen auch mal über einen oder zwei Tage ausfallen, dies darf aber nicht zur Regel werden
  • Wassermangel macht sich durch hängende Blätter und Blüten bemerkbar
  • Bor und Kalium im Flüssigdünger sind wichtig, damit die Stängel stabil sind, Kraft haben und dadurch standhaft bleiben

Pflanzen

Die meisten Gärtner säen ihre Helianthus annuus jedes Jahr wieder selbst aus. Aber auch kleine fertig gekaufte Pflanzen können direkt an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden.

  • Ballen hierfür vorher ausreichend wässern
  • Sonnenblume in ein geeignetes Loch in der Erde nicht zu hoch oder zu tief einsetzen

Im Frühjahr werden schon kleine Sonnenblumen blühend angeboten, die ein schönes Mitbringsel bei einer Einladung sind. Lange Freude bereiten diese dann, wenn sie in den Garten oder einen größeren Kübel umgesetzt werden.

Aussaat

Die Helianthus annuus kann ganz einfach selbst im Garten oder als Kübelpflanze ausgesät werden. Die Sonnenblumen müssen nicht zwingend im Haus in kleinen Anzuchttöpfen vorgezogen werden, sondern die Samen können direkt an ihrem endgültigen Standort im Garten in die Erde gesteckt werden.

  • Sonnenblume - Helianthus annuus direkt ins Freiland gesät dauert es etwa 11 Wochen bis sie blühen
  • nicht alle Samen auf einmal aussäen, sondern zeitversetzt, zum Beispiel wöchentlich
  • so ist im Sommer eine lange Blüte garantiert
  • Tiefe der Samen sollte 4 bis 6 cm betragen
  • der Abstand der Reihen ungefähr 75 cm
  • Abstand der Pflanzen in den Reihen etwas 45 cm
  • im Kübel nur zwei Pflanzen belassen, auch wenn mehr ausgesät wurden
  • bei den Kübelpflanzen die schwachen Austriebe entfernen

Sind viele Sonnenblumen im Sommer erblüht, eignen sich einige von ihnen auch für die heimische Vase. Hierfür den Stängel auf etwa einen halben Meter kürzen und am besten in eine große Bodenvase geben. Für die Vase eignen sich vor allem die neuen, pollenarmen Sorten.

Sonnenblumen im Kübel

Gerne werden die Helianthus annuus auch im Kübel gehalten, wenn kein passender Garten oder Beet vorhanden ist. So wurden einige der Arten der Sonnenblumen extra für die Kübel mit Wachstumshormonen behandelt. Daher dürfen diese Kerne auch keinesfalls gegessen werden.

  • hormonbehandelte Sonnenblumen werden nur bis zu 30 cm hoch
  • großen Kübel wählen, damit viel Erde eingefüllt werden kann, die Wasser und Nährstoffe speichert
  • zwischen Wurzelballen und Rand sollte überall eine Handbreit Platz sein
  • auch größere Sorten können in Kübel gepflanzt werden, direkt Spalier mit einsetzen

Schneiden & Überwintern

Beides entfällt, da es sich bei den Sonnenblumen um einjährige Pflanzen handelt, die im Frühjahr wieder neu eingesät oder gepflanzt werden. Anstatt daher die Blumen im Herbst abzuschneiden, sollte nur die verblühte Blüte für Samen und Vogelfutter entfernt und aufbewahrt werden. Den Rest der Sonnenblume einfach mit den Wurzeln am Stängel aus der Erde ziehen und entsorgen.

Die Sonnenblumenkerne eignen sich nicht nur gut für die Samen, damit im nächsten Jahre neue Sonnenblumen erblühen. Die Pflanzen können auch bis in den Herbst hinein als Vogelfutter stehengelassen werden. Die verwelkte Blüte mit den Kernen kann im Winter in eine Ecke des Gartens gelegt oder gehängt werden und zieht so viele verschiedene Vogelarten an.

Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlinge

Blattläuse an Sonnenblume Wird mit dem falschen Dünger oder zu wenig gedüngt, können die Blütenköpfe nicht ihre volle Größe entfalten. Auch können die Stängel aufgrund von zu großen Blütenköpfen abbrechen. Wenn die Standort- oder Wetterbedingungen nicht so günstig sind, dann können häufig Pilzerkrankungen bei den Helianthus annuus auftreten, die meist zu einer Fäulnis an den Wurzeln führen. Ebenfalls bei einer nassen Witterung können an den Blättern Pilze auftreten, die sogenannten Blattfleckenerreger.

  • die Sonnenblumen leiden häufig unter echten Mehltau auf den Blättern
  • oder unter falschem Mehltau unter den Blättern
  • von Schädlingen wie Blattläusen, Spinnmilben, Blattälchen, Thripse oder auch Minierfliegen, Blattwanzen und Zikaden wird die Sonnenblume ebenfalls befallen
  • die Schädlinge richten meist jedoch keinen großen Sachen an

Häufig gestellte Fragen

Wie kann ich meine große Sonnenblume vor dem Abknicken schützen?
Die Helianthus annuus benötigt vor allem einen windgeschützten Platz, wie zum Beispiel vor einem Zaun oder einer Wand. Denn starker Wind kann die Stängel der großen Sonnenblumen knicken lassen. Ist ein solcher Standort nicht möglich, können die Stängel zusätzlich mit Stäben oder einen Spalier gestützt werden. Sind die großen Stängel bereits angeknickt aber nicht ganz abgebrochen, etwa weil die Blüte zu schwer geworden ist, dann können diese mit einem Bambusstab gerettet werden, der mit Paketband an der Bruchstelle verklebt wird.

Wie erhalte ich ein schönes Sonnenblumenbeet im Garten?
Sonnenblumen können mithilfe der Sonnenblumenkerne aus dem letzten Jahr ausgesät werden. Hierbei sollte auf genügend Abstand zwischen den einzelnen eingesetzten Kernen geachtet werden. Der Boden muss nass gehalten und regelmäßig gedüngt werden. Bereits wenn Bodentemperaturen von 7° bis 9° Grad erreicht werden, kann die Aussaat beginnen. Die Beete möglichst so wählen, dass sie viel Sonne erhalten und windgeschützt, im Idealfall an einer Häuserwand oder einem Zaun, liegen. Dann wachsen die Sonnenblumen fast ganz von allein.

Was mache ich mit den großen verblühten Blüten?
Die Blüten sollten nicht einfach weggeworfen werden. Denn sie enthalten viele Sonnenblumenkerne, die entweder als Samen für das nächste Jahr, für den eigenen Genuss oder auch als Vogelfutter im Winter genutzt werden können. So können die verblühten Blüten nach dem Abschneiden in eine Ecke des Gartens gelegt oder in einen Baum gehängt werden. Hieran erfreuen sich im Winter sodann viele einheimische Vogelarten.

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Tipps für Schnellleser

- sonnigen und windgeschützten Standort wählen
- Pflanzenabstand beachten, da viel Platz benötigt wird
- durch Aussaat einfach zu ziehen
- ab einer Bodentemperatur von 7° bis 8°C kann ausgesät werden
- benötigt viel Wasser und reichlich Dünger
- zweimal die Woche mit Flüssigdünger im Gießwasser düngen
- stickstoffhaltigen Dünger nutzen
- natürlicher Dünger ist Brennnesseljauche
- nährstoff- und humusreicher Boden wird bevorzugt
- keine Überwinterung möglich, da einjährig
- kein Schnitt nötig, da einjährig
- Pilzerkrankungen können die Pflanzen schädigen
- mögliche Schädlinge können der Pflanze meist nichts anhaben
- Blumen können auch im Kübel auf Terrasse oder Balkon gehalten werden
- wenn die Stängel aufgrund Wind oder großer Blüten abbrechen, mit Stäben stabilisieren

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