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Steineiche, Quercus ilex – Steckbrief und Pflege

Steineiche

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Die immergrüne Quercus ilex wird wegen ihrer buschigen Krone gerne als schattenspendender Zierbaum für ein lauschiges Plätzchen im Garten geschätzt. Mehrtriebig, eher buschig wachsend und mit dem richtigen Beschnitt, kann man sie als Heckenbepflanzung einsetzen. Eintriebig wird ein langsamwachsender, eindrucksvoller Baum daraus. Die Blätter der Steineiche erinnern ein wenig an die Blätter des Ilex (Stechpalme), sie sind hart, lederartig und an den Rändern gezähnt. Das schützt sie perfekt gegen Blattfraß. Die Steineiche blüht im Frühjahr mit grün-gelben Kätzchen und im Herbst bringt sie standesgemäß Eicheln von 2-3 cm Größe hervor.

Steckbrief

  • Botanischer Name: Quercus ilex
  • Familie: Buchengewächse (Fagaceae)
  • Ordnung: Buchenartige (Fagales)
  • Die zwei Unterarten der Quercus ilex: Quercus ilex L. subsp. ilex und Quercus ilex subsp. rotundifolia
  • Immergrüner Laubbaum, daher auch Grün-Eiche benannt
  • Vorkommen: Iberische Halbinsel, Marokko, Türkei, Britische Inseln, warme Regionen Deutschlands
  • immergrüne, eiförmige, feste, am Rand glatte und leicht gezähnte Blätter
  • Blütezeit April, Mai
  • Nutzung: Holz (Möbel, Feuer), Borke (Tannin), Eicheln (Futter iberisches Schwein)

Standort und Boden

Die Steineiche liebt es sonnig bis leicht halbschattig. Mit Wind kommt sie, in gemäßigten Lagen, gut zurecht. Am Ufer und in Teichnähe fühlt sie sich wohl. Der Boden sollte im Sommer nicht völlig austrocknen. Nährstoffreich, eher alkalisch und vor allem durchlässigen muss er sein. Nur so kann das feinverzweigte, empfindliche Wurzelwerk der Quercus ilex jederzeit genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Eine humusreiche Erde, mit Steinen oder Kies durchsetzt und mit einem moderaten Lehmanteil, ist das optimale Substrat. Reine Lehm- oder Sandböden sind für die Steineiche nicht geeignet.

Die Quercus ilex lässt sich auch als Kübelpflanze kultivieren. Hierfür eignet sich gute Pflanzenerde, die mit groben Anteilen wie Blähtonbruch, Kies oder Ähnlichem durchmischt ist. Dadurch kann die Erde sich nicht zu fest zusammenpressen und so die feinen Wurzeln an der Aufnahme von Nährstoffen und Wasser hindern. Natürlich mag sie es auch im Kübel am liebsten vollsonnig. Ein leicht halbschattiges Plätzchen wird meistens auch noch geduldet.

Wer keinen Garten besitzt und auch für große Kübel keinen Platz hat, der kann sich an der Steineiche auch als Freiland-Bonsai erfreuen. Auch die kleine Steineiche liebt die Sonne. Beim Substrat geht es etwas anspruchsvoller zu. Eine Mischung von Bonsaierde, Lava-Bimsgranulat und Akadamarerde (1:2:2) wird empfohlen. Erhältlich sind diese Substanzen im Fachhandel. Akadamaerde kommt aus Japan und ist ein rein mineralisches Granulat, das nach einem bestimmten Verfahren getrocknet wurde.

Schon gewusst? Am Fuße von Steineichen scheint ein besonders guter Nährboden für Trüffel zu sein.

Gießen und Düngen

Im Sommer braucht es die Quercus ilex immer leicht feucht. Sie hat einen hohen Wasserbedarf. Im Winter wird zurückhaltender gegossen, egal ob als Kübel- oder Freilandbaum. Aber auch dann darf man sie niemals ganz austrocknen lassen. Bei der Bonsai-Variante immer dann reichlich gießen, sobald sich die Erdoberfläche trocken anfühlt. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Die Steineiche hat keinen besonders hohen Nährstoffbedarf. Der Freilandbaum ist mit zwei Kompostgaben pro Jahr zufrieden. Am besten bringt man den Kompost einmal im März und dann noch einmal im Juli aufs Erdreich. Statt Kompost kann auch ein Gartendünger für Bäume aufgebracht werden. Die Kübelpflanzen versorgt man am besten mit einem guten Volldünger für Kübelpflanzen, vom Frühjahr bis Herbst alle zwei Wochen.

Um in trockenen Perioden für ausreichend Wasser zu sorgen empfiehlt es sich, einen großen Wassergraben um den Stamm herum anzulegen.

Überwinterung

Steineiche Die Quercus ilex ist nicht 100% winterhart. Sie gilt als frostbeständig bis zu -20° C. Bei längeren Frostperioden ist es besser, sie mit einem leichten Winterschutz im Boden- und Kronenbereich zu versehen. Noch wichtiger ist es jedoch, auch im Winter für ausreichend Feuchtigkeit zu sorgen. In frostfreien Perioden, mit wenigen Niederschlägen, das Erdreich immer ausreichend feucht halten. Die Wintersonne kann den Blättern viel Feuchtigkeit entziehen. Mit luftdurchlässigen Netzen oder einem Vlies lässt sich die Verdunstung durch die Blätter reduzieren.

Die Kübelpflanzen müssen in ein helles Winterlager gebracht werden. Eine Temperatur zwischen -2° C bis +13° C ist optimal. Der Wasserbedarf ist gering, aber der Kübel darf nicht vollständig austrocknen. Es kann sein, je nach Lichteinfall im Winterlager, dass einige Blätter abgeworfen werden. Aber beim Neuaustrieb im Frühjahr kommen auch wieder neue Blätter. Die Überwinterung der Bonsai-Variante verlangt ebenfalls einen hellen, geschützten Raum. Jedoch sollte hier die Temperatur nicht unter 5° C absinken. Die Erde auch im Winter nicht vollständig austrocknen lassen.

Schnitt

Die Freiland-Steineiche kann wunderschöne, charakterstarke Formen ausbilden. Knorrig und asymmetrisch kann sie zu einem reizvollen Blickfang im Garten werden. Meistens passiert das ganz von allein, das heißt ohne Schnitt. Gerät hier und dort die Form zu stark aus dem Gleichgewicht, kann man zum Winterende hin betreffende Äste beschneiden. Dabei sollte ein Schnitt bis ins alte Holz vermieden werden. Genau so kann man auch mit dem kleineren Exemplar im Kübel verfahren.

Werden mehrtriebige Quercus ilex als Hecke eingesetzt, ist ein regelmäßiger Formschnitt gefordert. Es sei gleich gesagt, um eine stattliche Hecke aus der Steineiche hochzuziehen, braucht es Geduld, denn sie wächst recht langsam. Doch belohnt sie mit immergrünem Laubwerk und einer naturnahen Optik. Nicht selten nisten sich auch Vögel darin ein. Bei jungen Pflanzen sollte man das Beschneiden noch manuell vornehmen, um so gezielt Einfluss auf die Triebe nehmen zu können.

Umtopfen

In der ersten Zeit sollte jedes Jahr umgetopft werden. Später dann seltener bis zur gewünschten Größe. Da Eichen tief wurzeln, sind immer möglichst hohe Gefäße gefragt. Im Topf können Steineichen bis zu 2 Meter hoch werden. Beim Umtopfen den Wurzelballen möglichst unversehrt ausheben und im neuen, größeren Gefäß mit frischer Erde umgeben. Die lange Pfahlwurzel darf dabei auf keinen Fall beschädigt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Steineichen reagieren besonders empfindlich auf

  • Spätfröste
  • Trockenheit
  • Luftschadstoffe

Hin und wieder kommt es zum Mehltaubefall. Die Blätterober- und Unterseiten sind dabei mit einem unschönen, grauweißen Belag überzogen. Ein fortgeschrittener Befall ist nur sehr schwer ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu stoppen. Am besten man entzieht dem Mehltau durch einen geeigneten Standort und eine gute Bodenqualität jegliche Grundlage. Während der Überwinterung können bei Steineichen im Kübel Schildläuse auftreten. Durch Abspülen und Bespritzen mit den gängigen Hausmitteln bekommt man diesen Befall ganz gut in den Griff. Blattläuse, Spinnenmilben und weiße Fliegen sind hingegen für die Steineiche kein Problem.

Bonsai-Pflege

Nachfolgend noch einige Punkte, die speziell für die Bonsai-Kultur der Steineiche zu beachten sind:

Steineiche Gießen

Das Substrat nie austrocknen lassen. Verträgt keine Staunässe.

Düngen

Alle 3 Wochen, vom Frühling bis Herbst mit einem speziellen Bonsai-Vitaldünger gießen. Auch Winter kann dem Gießwasser einmal monatlich etwas Flüssigdünger beigemischt werden, da die Blätter immergrün sind.

Überwinterung

An einem hellen geschützten Standort, nicht unter 5° C. Kurzfristige Temperaturen bis -2° C werden aber vertragen. Erde immer feucht halten.

Schneiden

Das ist die hohe Kunst der Bonsai-Pflege. Zweige, Triebe und Wurzeln müssen immer wieder zurückgeschnitten werden. Bester Zeitraum alle 1-2 Monate von Mai bis September. Es gilt durch den Beschnitt, die typische Wuchsform einer Steineiche zu erhalten.

Drahten

Das Drahten ist eine weitere Methode, mit der man seine Bonsai-Steineiche in Form bringen kann. Dabei werden Zweige mit einem Spezialdraht aus Aluminium umwickelt und dann vorsichtig in die gewünschten Formen gebogen. Höchstens bis Mitte Mai drahten, denn dann beginnt das Dickenwachstum.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich aus den Eicheln der Steineiche selber neue Steineichen heranziehen?
Auf jeden Fall kann das gelingen. Dann heißt es im Herbst Eicheln von einer gesunden Steineiche sammeln. Eine Schwimmprobe zeigt, welche Eicheln geeignet sind, nämlich die, die untergehen. Mit einer ca. 40 tägigen Kältelagerung im Kühlschrank kann man die Keimung beschleunigen. Die Eicheln danach in ein entsprechendes Anzucht-Substrat geben. Die kleinen Pflänzchen können gut bis zum 2. Lebensjahr in passenden Töpfen an einem vollsonnigen Standort heranwachsen, bevor man sie ins Freiland aussetzt. Auf jeden Fall ist Geduld gefragt, denn Steineichen wachsen sehr langsam. Mit dem Beschnitt für einen Bonsai beginnt man erst ab dem 6. – 8. Lebensjahr.

Sind die Eicheln der Steineiche genießbar?
Ja, sie sind genießbar und zwar nicht nur für Eichhörnchen und Schweine. Allerdings sind sie für den rohen Genuss zu bitter. Erst durch bestimmte Verarbeitungsverfahren sind sie genießbar. Zum Beispiel werden bei der Herstellung von Eichelmehl oder Kaffee-Ersatz (Muckefuck) die Gerbstoffe neutralisiert oder herausgeschwemmt. In gerösteter Form serviert man in Spanien die Eicheln der Quercus ilex var. ballota zu Fleischgerichten.

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Tipps für Schnellleser

- In Gartencentern kann man Steineichen von der Jungpflanze bis zum kleinen Baum bekommen.
- Ein sonniger Standort ist sehr wichtig für diese mediterrane Eiche.
- Die Steineiche wächst in der freien Natur gern in Gewässernähe, also niemals austrocknen lassen, auch im Winter nicht.
- Die Quercus ilex ist nur bedingt winterhart und verträgt Temperaturen bis -20° C im Freiland und -4° C im Kübel.
- Ein humoser, lockerer, nicht lehmbetonter Boden ist ideal
- Im Freiland reichen 1-2 Kompostgaben, im Kübel sollte dem Gießwasser alle 14 Tage ein Volldünger beigemischt werden.
- Beschnitten werden kann die Steineiche nach Bedarf und Ästhetik, entweder als Hecke oder als imposanter Einzelbaum.
- Bei adäquater Pflege und dem richtigen Standort sind kaum Krankheiten zu befürchten.

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