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Stockrosen, Stockmalve, Garten-Pappelrose, Bauernrose – Pflege

Stockrosen

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Mit prachtvollen Blütenkelchen zaubern Stockrosen ein romantisches Flair in den Garten. Dank ihrer vehementen Wuchskraft und unermüdlichen Blüte verwandelt die zweijährige Stockmalve triste Zäune und monotone Gartennischen in ein sommerliches Blütenmärchen. Damit das malerische Erscheinungsbild über viele Monate erhalten bleibt, kommt es auf ein wohl austariertes Kultivierungsprogramm an. Stimmen Standort, Wasser- und Nährstoffhaushalt, hält die Bauernrose, was ihr Name verspricht. Alle Details rund um die gekonnte Pflege einer Garten-Pappelrose vermittelt Ihnen diese Anleitung.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Malvengewächse (Malvaceae)
  • Gattung Stockrosen (Alcea)
  • Volkstümliche Namen: Stockmalve, Garten-Pappelrose, Bauernrose
  • Beheimatet in Asien und den Mittelmeer-Regionen
  • Ein- bis zweijährige, krautige Pflanze
  • Straff aufrechte, wenig verzweigte, dicht behaarte Stängel
  • Filzig behaarte, nahezu kreisförmige Blätter, 6 bis 16 cm groß
  • Wuchshöhen von 100 bis 300 cm
  • Große Blütenbecher mit 3-4 cm Durchmesser
  • Blütezeit von Juni bis Oktober
  • Überwiegende Verwendung als Zierpflanze

Die im Handel anzutreffenden Sorten entstammen mehrheitlich der zweijährigen Gewöhnlichen Stockrose (Alcea rosea). Diese Pflanze entwickelt im ersten Jahr eine grundständige Blattrosette, die im Garten überwintert. Im darauffolgenden Jahr erhebt sich daraus der mächtige, wenig oder nicht verzweigte Haupttrieb mit einem ährenähnlichen Blütenstand.

Pflege

Das folgende Pflegeprogramm erläutert alle Maßnahmen, die für ein vitales Wachstum und eine verschwenderische Blüte im Beet relevant sind. Da die Stockmalve im Kübel ebenfalls ein dekoratives Stelldichein auf dem Balkon gibt, machen wir an geeigneter Stelle auf bestehende Unterschiede zur Freilandkultur aufmerksam.

Standort

Stockmalve Stockrosen blühen den ganzen Sommer ohne Unterlass, wenn ihnen der richtige Standort zugewiesen wird. Halten Sie im Garten Ausschau nach einem Platz mit diesen Rahmenbedingungen:

  • Sonnige bis absonnige Lage
  • Warm, wind- und regengeschützt
  • Nährstoffreicher, humoser und gut durchlässiger Boden

Die Garten-Pappelrose favorisiert ein frisch-feuchtes Erdreich, das ihrem hohen Wasserbedarf entgegenkommen. Dessenungeachtet darf der gewählte Standort nicht gefährdet sein durch Staunässe. Für die Kultivierung im Kübel bedeutet dies, dass eine strukturstabile, hochwertige Blumenerde mit geringem Torfanteil als Substrat perfekt geeignet ist. Die Zugabe von Perlite Atmungsflocken oder Sand optimiert die Durchlässigkeit, während einige Tonscherben über der Bodenöffnung verhindern, dass sich überschüssiges Gießwasser staut.

Tipp: Ungeachtet ihres straff aufrechten Habitus und kräftigen Haupttriebes, ist die Stockmalve nicht gefeit vor Windwurf. Idealerweise kann sich die bis 300 cm große Sommerblume an einen Zaun anlehnen. Ansonsten verleiht ein Stützstab den majestätischen Stockrosen die erforderliche Stabilität, der bereits im Rahmen der Pflanzung in den Boden eingeschlagen wird.

Gießen

Je mehr Sonnenstrahlen die Bauernrose bestreichen, desto höher der Wasserbedarf. Passen Sie daher die Gießmenge an auf den Grad der Verdunstung. An heißen Sommertagen kann es durchaus erforderlich sein, sowohl am frühen Morgen als auch in den Abendstunden zu gießen. Eine kurze Fingerprobe gibt Aufschluss über den aktuellen Zustand der Erde. Fühlen sich die oberen 1-2 cm trocken an, kommt die Gießkanne zum Einsatz.

Geben Sie das normale Leitungswasser bitte unmittelbar auf die Wurzelscheibe. Eine Überkopf-Beregnung hinterlässt unnötigerweise feuchte Blätter und Blüten, die als willkommene Angriffsfläche für Krankheitserreger und Schädlinge gelten. Vermeiden Sie die Gabe von Wasser unter praller Mittagssonne. Dabei verwandelt sich jeder Wassertropfen auf dem Laub in ein Brennglas, sodass es zu fatalen Verbrennungen kommen kann.

Düngen

Für eine optimale Verfügbarkeit von Nährstoffen bedankt sich die Bauernrose mit einem kräftigen Zuwachs und üppiger Blütenbildung. So düngen Sie die Sommerschönheit richtig:

  • Von Juni bis zum Ende der Blütezeit alle 4 Wochen düngen mit Kompost und Hornspänen
  • Ab dem zweiten Jahr bereits Ende April die erste Portion Kompost verabreichen
  • Organischen Dünger leicht in die Erde einarbeiten und nachgießen

Garten-Pappelrose Gedeiht eine Stockmalve im Kübel, empfehlen wir die Verwendung von Flüssigdünger für Blühpflanzen. Da Blumenerde für 4 bis 6 Wochen vorgedüngt ist, beginnen Sie mit der Nährstoffzufuhr erst nach Ablauf dieser Frist, damit es nicht zu einer Überdosierung kommt. Bitte applizieren Sie mineralisch-organische Präparate nicht auf getrocknetes Substrat. Gießen Sie zunächst mit klarem Leitungswasser an, bevor Sie das Mittel hinzugeben.

Tipp: Geben Sie einer Stockmalve gesiebten Kompost und Hornspäne mit ins Pflanzloch, verbessern Sie die Startbedingungen für eine vitale Verwurzelung.

Mulchen

Erdreich und Topfsubstrat bewahren unter einer Mulchschicht die lebenswichtige Feuchtigkeit länger. Gut geeignete Materialien sind Laub und Grasschnitt. Ebenso dekorativ wie effektiv wirkt sich Rindenmulch aus in einer kleinen Körnung von 7-15 mm. Bitte greifen Sie hier gezielt zu Produkten mit dem RAL Gütezeiten der Gütegemeinschaft Substrate, damit sich auch tatsächlich Rinde im Mulch befindet. Ferner sind zertifizierte Produkte weniger mit Cadmium belastet, wie bereits mehrfach in Feldversuchen nachgewiesen wurde.

Schneiden

Ein Schnitt zur rechten Zeit zählt zu den Schlüsselfunktionen der Stockrosen-Pflege. Schneiden Sie die Bauernrose in diesem Rhythmus, bestehen sogar gute Aussichten auf ein längeres Leben über die üblichen 2 Jahre hinaus:

  • Verwelkte Blüten zeitnah ausputzen
  • Bodennaher Rückschnitt unmittelbar nach dem Ende der Blütezeit
  • Alternativ Stockrosen im Spätwinter abschneiden

Stockmalven eilt der Ruf intensiver Selbstaussaat voraus. Damit sich die Pflanzen nicht auf Eroberungszug durch Ihren Garten begeben, schneiden Sie die Blüten rechtzeitig vor der Samenbildung ab. Im gleichen Zug unterbinden Sie die kräftezehrende Fruchtbildung, sodass die Garten-Pappelrose sich so schnell nicht geschlagen gibt und noch weitere Jahre erblüht. Dieses Meisterstück gelingt insbesondere den Sorten mit einfachen Blüten.

Überwintern

Bauernrose Stockrosen wanderten aus fernen Gefilden zu uns ein. Botaniker vermuten, dass die Staudenwiege im Balkan oder am Mittelmeer stand. Somit ist eine Bauernrose nicht wirklich dafür ausgelegt, einen harten Winter zu überdauern. Im Pflanzjahr sowie in rauen Lagen empfehlen wir daher, folgende Vorkehrungen zu treffen:

  • Im Pflanzjahr die Blattrosette vor dem ersten Frost abdecken mit Laub oder Nadelreisig
  • Ab dem zweiten Jahr die Stockmalve bodennah abschneiden, um die Wurzelscheibe mit Herbstlaub zu bedecken
  • Den Winterschutz im Frühjahr rechtzeitig entfernen, um den frischen Austrieb nicht zu behindern

In Topfkultur besteht regelmäßig die Gefahr, dass der Wurzelballen einen Frostschaden davonträgt. Umhüllen Sie das Gefäß daher mit Jutebändern oder Folie und stellen es auf einen Holzblock vor die Südwand des Hauses. Das Substrat erhält eine wärmende Schicht aus Torfmull, Tannenwedeln oder Laub.

Vermehren

Um die Fruchtkapseln mit Samen ernten zu können, belassen Sie einige verwelkte Blüten im Beet. Bis zum Herbst sind die Samenstände ausgereift und braun verfärbt. Kurz bevor die Kapseln sich öffnen und das Saatgut unkontrolliert im Garten verstreuen, pflücken Sie diese ab. Über einer Schale zerreiben Sie die Früchte zwischen den Handflächen. Anschließend trennen Sie Samen und Kapselreste durch wiederholtes Sieben. Es steht Ihnen frei, die Direktaussaat sogleich in Angriff zu nehmen. Die Ausfallquote wird indes erheblich reduziert, wenn Sie die Samen bis zum nächsten Jahr trocken und dunkel lagern. Im Mai/Juni säen Sie Stockrosen-Samen so aus:

  • Am sonnigen, geschützten Standort ein feinkrümeliges Saatbeet anlegen
  • Im Abstand von 25-30 cm kleine Furchen ziehen, um die Dunkelkeimer darin auszusäen
  • Die Furchen schließen, leicht andrücken und wässern mit feiner Brause
  • Bei 18-20 Grad Celsius schreitet die Keimung zügig voran

Zupfen Sie regelmäßig Unkraut heraus, damit die Keimlinge nicht überwuchert werden. Halten Sie ebenso konsequent die Erde leicht feucht. Gegen pickende Vögel und gefräßige Gartenbewohner bewahrt ein engmaschiges Netz die Saat. Im weiteren Verlauf des Wachstums vereinzeln Sie die kräftigsten Jungpflanzen auf einen Abstand von 50 bis 100 cm.

Eine Anzucht im Topf ist ebenfalls möglich. Diese Variante beugt zugleich verschiedenen Unwägbarkeiten einer Direktaussaat vor. Damit die empfindliche Pfahlwurzel im Rahmen der Auspflanzung nicht beschädigt wird, empfehlen wir die Aussaat in Torftöpfen. Mitsamt dieser abbaubaren Anzuchttöpfe setzen Sie die fertig herangezogenen Stockrosen im September an einen sonnigen Standort im Garten.

Krankheiten

Stockmalve In erster Linie ist eine Stockmalve bedroht durch Malvenrost. Dabei handelt es sich um eine hartnäckige Pilzinfektion, die sich in Form brauner Pusteln auf den Blattunterseiten und gelblich-brauner Flecken auf den Oberseiten offenbart. Schreiten Sie angesichts der Symptome nicht ein, stirbt die Bauernrose innerhalb kurzer Zeit ab. So gehen Sie gegen Malvenrost richtig vor:

  • Sämtliche erkrankten Blätter abschneiden und im Hausmüll entsorgen
  • Die infizierte Stockmalve behandeln mit einem Fungizid auf Basis von Netzschwefel
  • Aus Gründen der Vorsicht auch benachbarte Bauernrosen mit dem Mittel besprühen

Vorbeugend wirkt ein luftiger Pflanzabstand von 50 bis 100 cm, je nach Art und Sorte. Da bei feucht-warmer Witterung die Ausbreitung explosionsartig fortschreitet, wählen Sie einen luftumspülten Standort, damit regennasses Laub rasch abtrocknet. Wiederholtes Besprühen mit einem Sud aus Ackerschachtelhalm stärkt die Abwehrkräfte einer Garten-Pappelrose ungemein.

Ansonsten sollte eine Beregnung nicht erfolgen. Wenngleich bei fachgerechter Pflege die mehrjährige Kultivierung von Stockrosen möglich ist, empfehlen wir dennoch den zweijährigen Anbau. Je älter die Pflanze, desto anfälliger erweist sie sich für eine Infektion mit Malvenrost. Mit Blick auf die unkomplizierte Vermehrung sollten Bauernrosen nach einer Blütezeit erneuert werden, um das Risiko zu minimieren.

Tipp: Die Sorten ‘Parkfrieden’, ‘Parkallee’ und ‘Parkrondell’ sind nahezu vollkommen resistent gegenüber Malvenrost. Hierbei handelt es sich um Kreuzungen aus Stockrosen (Alcea rosea) und dem Echten Eibisch (Althaea officinalis). Optisch sind diese Hybriden von der Gewöhnlichen Stockrose kaum zu unterscheiden.

Häufig gestellte Fragen

Ich möchte mit Stockrosen ein Beet anlegen im Stil eines Bauerngartens. Welche Pflanzpartner sind hierzu geeignet?
Mit majestätischen Stockrosen harmonieren wunderbar die blauen Blüten einer Bergflockenblume (Centaurea montana), die ebenfalls auf eine lange Tradition im Bauerngarten zurückblickt. Ein romantisches Tete-a-Tete mit Bauernrosen zelebrieren überdies die bezaubernde Garten-Margerite (Leucanthemum maximum) mit weiß-gelben Blütensternen, die natürlich-charmante Schafgarbe (Achillea) und das malerische Mädchenauge (Coreopsis).

Wann ist Pflanzzeit für die Stockmalve?
Für fertig vorgezogene Jungpflanzen ist der frühe Herbst die beste Pflanzzeit. Bis zum ersten Frost haben Stockrosen im sonnenwarmen Boden ihre grundständige Blattrosette vollständig ausgebildet, um im darauf folgenden Jahr aus dieser Basis prachtvoll auszutreiben. Sofern Sie Bauernrosen mittels Direktaussaat im Garten ansiedeln möchten, empfehlen wir als Saattermin die Monate Mai und Juni.

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Tipps für Schnellleser

- Sonniger bis absonniger Standort
- Warm und vor allem windgeschützt
- Nährstoffreicher, humos-lockerer Gartenboden
- Frisch-feucht, ohne Gefahr von Staunässe
- Regelmäßig und reichlich gießen, sobald die Erde angetrocknet ist
- Nicht Überkopf beregnen oder unter praller Sonneneinstrahlung
- Von April/Mai bis zum Herbst alle 4 Wochen organisch düngen
- Bauernrose im Topf mit Flüssigdünger versorgen
- Regelmäßig mulchen mit Laub, Grasschnitt oder Rindenmulch
- Verwelkte Blüten sogleich abschneiden
- Bodennaher Rückschnitt am Ende der Blütezeit oder im Spätwinter
- Winterschutz ist empfehlenswert in Form von Laub oder Reisig
- Pflanzgefäße umhüllen mit Folie und auf Holz stellen
- Vermehren durch Direktaussaat im Mai/Juni
- Keimtemperatur 18-20 Grad Celsius
- Vereinzeln auf 50 bis 100 cm Abstand
- Anfällig für Malvenrost

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