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Walnussbaum, Juglans regia – Sorten und Pflege der Walnuss

Walnuss - Juglans regia

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Mit seiner Größe von mehr als 15 Metern ist der Walnussbaum, Juglans regia, ein natürlicher Schattenspender. Sein imposantes Aussehen und die alljährliche Ernte von reichlich köstlichen Nüssen machen ihn zu einem wichtigen Gewächs in unseren Gärten. Gerade in den Anfangsjahren benötigt er etwas Pflege, doch dann erfreut er uns mit seiner beeindruckenden Größe und einer reichen Ausbeute an gesunden und wohlschmeckenden Früchten. Er ist pflegeleicht und widerstandsfähig, wenn der Besitzer ein paar Einzelheiten beachtet, und er bleibt über viele Jahre hinweg ein wichtiger Teil unseres Gartens. Wir erklären Ihnen, was über den Walnussbaum zu wissen gibt, um lange Freude an ihm zu haben.

Steckbrief

  • echte Walnuss, Juglans regia, sommergrüner Laubbaum
  • Höhe 15 bis 25 m, in manchen Gegenden auch darüber hinaus
  • Rinde in der Jugend glatt und grau, später borkig
  • trägt ab dem etwa 10 Jahr grüne Kapselfrüchte, in denen die essbare Walnuss heranwächst
  • Bäume können über 150 Jahre alt werden
  • Blütenstände männlich und weiblich an einem Baum
  • große ausladende Krone, dicht belaubt
  • Erntezeit Ende September – Anfang Oktober
  • sollte vor Frost geschützt stehen, also Südseite bevorzugt, in den ersten Jahren im Winter abdecken
  • wird im Frühjahr spät grün, wirft mit als erster Baum die Blätter ab
  • durch chemische Prozesse können im Umkreis des Baumes nur wenige andere Pflanzen überleben, er wirkt keimhemmend

Substrat und Boden

Tiefgründiger Boden, ton- und lehmhaltig ist optimal, denn der Walnussbaum braucht reichlich Nährstoffe. Trotzdem darf keine Staunässe entstehen, die Wurzeln könnten sonst faulen. Die Wurzeln dürfen nicht zu tief eingepflanzt werden, der Wurzelhals sollte mit dem Erdboden abschließen.

  • Hornspäne in das Pflanzloch Hornspäne geben
  • Pflanzloch doppelt so groß wie den Wurzelballen ausheben
  • wegen der Pfahlwurzeln braucht er viel Platz nach unten, nicht in steinigen Boden setzen
  • in den ersten drei Jahren regelmäßig prüfen, ob ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist
  • Erde fest antreten, damit der Baum Halt bekommt
  • gut anschlämmen, damit die Wurzeln greifen können

Standort

Obwohl der Walnussbaum hier heimisch ist, gilt er als frostempfindlich. Junge Bäume sollten daher auf jeden Fall in den ersten Jahren abgedeckt werden. Als optimaler Standort bietet sich die Südseite des Gartens an, eventuell durch das Haus geschützt. Allerdings wird der Baum breit und ausladend, daher muss auf jeden Fall ein Radius zu anderen Pflanzen und zu Gebäuden von wenigstens fünf Metern eingehalten werden. Das Einpflanzen der jungen Bäume darf erst nach dem letzten Frost geschehen.

  • Mulchen hilft bei der Regulierung der nötigen Feuchtigkeit
  • Baumschutzmatten aus Rinde, Bambus oder Schilf schützen gegen Frost und Schädlinge
  • Unkraut sollte in den ersten Jahren entfernt werden, es beeinträchtigt die Nährstoffaufnahme
  • für alle Jungbäume ist ein Pflanzstab zum Abstützen sinnvoll
  • bei unverhofftem Frosteinfall Pflanze unbedingt abdecken

Gießen und Düngen

Walnussbaum - Juglans regia In den ersten Jahren entwickelt sich der Baum langsam, aber kontinuierlich. Er braucht regelmäßig Feuchtigkeit, darf aber keine nassen Füße bekommen. Gerade Jungpflanzen dürfen nicht austrocknen, ihre Wurzeln reichen noch nicht weit genug, um sich das Wasser tief aus der Erde zu holen. Sollte der Boden zu fest sein, ist eine Drainage sinnvoll. In diesen Fällen kann auch schon beim Anpflanzen mit Kies oder Schotter für Durchlässigkeit gesorgt werden.

Dünger braucht Juglans regia nur selten. Um eine einwandfreie Nährstoffversorgung zu gewährleisten, muss allerdings der Umkreis in den ersten Jahren von Unkraut frei gehalten werden. Später verhindert das Laub durch chemische Prozesse eine Ansiedlung von Unkraut. Um Wasserverlust durch Verdunstung zu unterbinden, ist Mulchen eine gute Methode. Für diesen Zweck eignet sich Rasen- oder Heckenschnitt aus Laubpflanzen hervorragend. In trockenen, heißen Sommern kann auch eine undurchlässige Baumschutzmatte für Abhilfe sorgen. Auf keinen Fall dürfen die Wurzeln komplett austrocknen.

Benutzen Sie Regenwasser zum Gießen. Es kostet nichts und kann mit handelsüblichen Regentonnen prima aufgefangen werden. Da ein Baum relativ viel Wasser braucht, entlastet das auch die Wasserrechnung.

Schneiden

Der Walnussbaum bildet selbstständig eine Krone aus und unterscheidet sich daher von anderen Bäumen. Trotzdem ist es sinnvoll, nach zwei oder drei Jahren einen Schnitt durchzuführen, bei dem die Seitenäste beseitigt werden. Etwa bis zu einem Meter Höhe sollten die Triebe beseitigt werden, so steckt der Baum seine Kraft in die Ausbildung der oberen Zweige und Äste. Ein Formschnitt ist in der Regel nicht nötig. Bei Bedarf durch zu starkes Wuchern kann er jedoch später zurückgeschnitten werden. Da der Baum beim Schnitt im Frühjahr stark blutet, bietet sich der Herbstschnitt an, also August oder September

  • Nur scharfe, saubere Gartengeräte einsetzen, die Äste dürfen nicht gequetscht werden
  • glatte Schnittstellen mit Wundverschlussmitteln versorgen
  • nach dem Schneiden alle Geräte und die Hände gut reinigen, Rinde, Blätter und Schalen färben stark

Vermehren

Walnussbaum - Juglans regia Juglans regia kann durch Stecklinge sehr einfach vermehrt werden. Dazu werden von der Pflanze selbst Triebe von etwa 15 cm Länge abgeschnitten. Sie können sofort in feuchte Anzuchterde gesetzt und an einem warmen, hellen Ort aufbewahrt werden. Schon nach zwei bis drei Wochen zeigt sich, ob neue Blätter treiben, dann sind die Stecklinge angewachsen. Sie werden wie alle Jungpflanzen des Walnussbaums sorgfältig an den endgültigen Standort gepflanzt und wie oben beschrieben versorgt.

Eine andere Methode, Jungpflanzen zu erzeugen ist die Anzucht aus den Walnusskernen. Dazu werden die abgefallenen und von der grünen Schale befreiten Kerne in ein Gemisch aus Anzuchterde und Torf gelegt. Sie müssen vor Frost geschützt, hell und regelmäßig feucht gehalten werden, so kommen sie über den Winter. Sobald sich die ersten Triebe zeigen, die Pflanzen einzeln in kleine Töpfe setzen. Sie dürfen ins Freie, sobald sie ca. 15 cm groß sind, ins Freie aber erst nach den Eisheiligen, wenn keine Fröste mehr zu befürchten sind. Da die aus Samen gezogenen Stecklinge zunächst veredelt werden müssen, bevor sie ebenso gute Erträge bringen, ist die Vermehrung durch Stecklinge eindeutig die bessere Variante.

  • zum Züchten durch Kerne die Nüsse in Sägemehl legen und über den Winter feucht halten
  • junge Trieb grundsätzlich warm halten, helle Standorte bevorzugen, keine Dunkelkeimer

Überwintern

Für junge Walnussbäume ist ein Frostschutz unbedingt nötig. Wurzeln und Stamm gleichermaßen müssen vor der Kälte geschützt werden. Matten auf dem Boden, Mulch oder eine dicke Schicht Reisig schützen die Wurzeln. Für die Stämme bietet der Handel spezielle Matten und Vliese an, die um den Baum gewickelt werden. Junge selbst gezogene Triebe im Topf in eine helle, trockene Umgebung bringen, den Boden regelmäßig feucht halten. Das Wurzelwerk darf nicht austrocknen. In kalten Wintern kann es auch nötig sein, die Krone mit einem Gartenvlies zu umhüllen, um die Zweige vor dem Frost zu schützen.

Wer alte echte Kartoffelsäcke hat, kann sie mit etwas Stroh füllen und um die jungen Bäume legen. Gut mit Schnur festbinden, so dass sie nicht weggeweht werden können, aber den Baum nicht einschnüren.

Krankheiten und Schädlinge

Kranker Walnussbaum Läuse und Raupen sind die häufigsten Schädlinge, die den Walnussbaum befallen können. Gerade bei jungen Bäumen kann sich das verheerend auswirken, wenn die Pflanze noch nicht genügend Kraft besitzt, um die Fraßschäden auszugleichen. Deshalb sollte bei Befall sofort gehandelt werden. Läuse können mit einem scharfen Wasserstrahl abgespült werden, bei Raupen sieht die Sache schon anders aus. Einige Art fressen sich sogar unter den Rinde in den Stamm hinein, deshalb muss der Baum in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.

Sichere Anzeichen für Befall sind Verfärbungen an Blättern, schmierige Stellen, eingerollte Blätter oder Löcher. Die betroffenen Stellen sollten großzügig entfernt werden, den Schnitt nicht auf den Kompost geben. Je nach Stärke des Befalls können natürliche oder chemische Mittel eingesetzt werden, um größere Schäden zu vermeiden.

  • Gelbtafeln locken Ungeziefer an und machen es unschädlich
  • Aufgüsse mit Schmierseife oder Pyrethrum-Lösungen (Chrysanthemen-Gift) sind chemischen Mitteln vorzuziehen

Eine andere Plage, die sich erst in den letzten Jahren in Europa ausbreitet, ist die Walnussfruchtfliege, ein eingeschleppter Schädling aus Nordamerika. Die Weibchen legen ihre Larven in die Nusskerne, wodurch diese zerstört werden. Eine ganze Ernte kann auf diese Weise vernichtet werden. Nach dem Schlüpfen graben sich Larven in den Boden ein und kommen im nächsten Jahr wieder hervor. Zur Bekämpfung müssten Insektizide eingesetzt werden. Hier ist der Fachhandel gefragt, und eine vorsichtige Anwendung der Mittel sollte selbstverständlich sein.

  • Junge Bäume gegen Fraßfeinde im Boden mit Mäusedraht schützen

Wissenswertes

Walnuss - Juglans regia Walnüsse sind eine uralte Baumart, man kann sie bis ins Tertiär nachweisen, also dem Ende der Kreidezeit. Schon immer wurden die Früchte geschätzt, die mit einem hohen Fettanteil zum Teil für die Grundversorgung der Menschen eingesetzt wurden. Walnüsse tragen nicht in jedem Jahr gleich gut. Laut Statistik kommen ein gutes Erntejahr etwa zwei mittlere und ein mageres. Walnussholz wird aufgrund seiner wunderbaren Maserung gern in der Holzindustrie eingesetzt, es ist hochwertig und teuer, weil das Vorkommen von Walnussbäumen für die Holzindustrie relativ gering ist. Durch spezielle Züchtungen und aufgrund guter Wachstumsbedingungen kommen die angeblich besten Walnüsse aus Kalifornien. Dort sind die sogenannten Jumbo-Nüsse ein Verkaufsschlager. Allerdings ist die Haltbarkeit geringer als bei unseren normal veredelten Sorten.

Einige der besten Walnusssorten sind wohl die Moselaner und die Weinsberger Walnuss. Beide punkten mit besonders großen Nüssen und gelten sogar als wenig frostempfindlich. Eine winterharte Sorte ist die Kurmarker Walnuss, sie benötigt deutlich weniger Schutz vor intensiver Kälte. Etwas empfindlicher, aber dafür mit einem extrem guten Geschmack ist die Spreewalder Walnuss. Sie treibt früh aus, liefert mittelgroße Früchte, die schon ab Anfang September geerntet werden können und fühlt sich im geschützten Hausgarten ausgesprochen wohl.

Häufige Fragen und Antworten

Sind Walnussbäume giftig?
Ja und nein. Die Nüsse sind lecker und absolut unschädlich. Die Blätter der Walnuss sind jedoch giftig. Obwohl sie einen sehr angenehmen Geruch verströmen, dürfen sie nicht verzehrt werden. Das gilt besonders für Haustiere, die davon ferngehalten werden müssen. In den Fruchthüllen, die die Kerne umgeben, bilden sich rasch Pilze, sobald sie auf dem Boden liegen. Sie sollten sorgfältig beseitigt werden, nicht auf den Kompost werfen. Die Rinde und die Schalen wurden früher zum Färben verwendet. Hände gut waschen.

Warum wächst unter unserem Walnussbaum nichts?
Der Juglans regia entwickelt in den Blättern chemische Prozesse. Das herabgefallene Laub verhindert, dass andere Gewächse sich dort ansiedeln können. Die Walnuss gilt als keimhemmend.

  • Der Duft der Walnüsse schreckt eine ganze Reihe von Insekten ab, auch Mücken.

Wem der freie Raum nicht gefällt, kann bei einem etwas größeren Baum eine Gartenbank rund um den Stamm platzieren. Der angenehme Duft der Blätter macht den schattigen Platz unter der ausladenden Krone zu einem gemütlichen, mückenfreien Aufenthaltsort.

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Tipps für Schnellleser

- Echte Walnuss, Juglans regia, sommergrüner Laubbaum mit ausladender Krone und essbaren Nüssen im Herbst
- angenehmer Geruch, Laub und Schalen jedoch nicht zum Verzehr geeignet
- kann mehr als 15 m groß werden
- trägt nach etwa 10 Jahren zum ersten Mal, kann mehr als 150 Jahre alt werden
- Stamm zunächst glatt, später mit narbiger Borke
- Vermehrung erfolgt zweckmäßigerweise über Stecklinge, Anzucht aus Kernen aber auch möglich
- Erntezeit September/Oktober
- muss vor Frost geschützt werden
- benötigt tiefen Boden und viele Nährstoffe
- Laub hat keimhemmende Wirkung
- Ende der Wuchsphase in die Höhe nach etwas 60 Jahren

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