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Weigelie, Weigela – ✓ Anleitung zu Pflege und Schneiden

Weigela - Weigelie

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Wenn ein Garten wie ein richtiger Garten aussehen soll, braucht er Gehölze in ausreichender Zahl. Diese Sträucher geben dem Garten seine Grundstruktur, sie bestimmen die Wirkung des gesamten Gartens. Deren Auswahl ist also sehr bedeutsam, und die Weigelie gehört zu den Sträuchern, die Ihnen diese Auswahl etwas leichter macht. Sie lässt sich als Hecke und als Solitärgehölz, in einer Gruppe zur Abgrenzung einzelner Gartenbereiche und sogar als Kübelpflanze für Terrasse und Balkon einsetzen, und gut Schneiden lässt sie sich auch noch. Hier die Anleitung zur Pflege der vielseitigen Weigelie.

Steckbrief

  • Die Weigelien bilden eine eigene Gattung innerhalb ihrer Pflanzenfamilie
  • Diese Pflanzenfamilie ist im Zuge molekulargenetischer Untersuchungen gerade gründlich durcheinander gewürfelt worden
  • Mit dem Ergebnis, dass die Weigelien heute zur Familie der Geißblattgewächse und innerhalb derer zu den Diervilloideae gehören
  • Es gibt rund ein Dutzend Arten Weigelien und zwischen 150 und 200 Zuchtsorten der Ziergehölze
  • Arten und Sorten unterscheiden sich jedoch nur in kleineren Details
  • Im Handel werden meist Kultivare angeboten, bei denen der Name der Zuchtsorte gleich der Bezeichnung Weigelie folgt
  • Solche Sorten können wegen ihrer komplexen Entstehungsgeschichte keiner einzelnen Art, sondern nur einer Gattung zugeordnet werden
  • Allen gemeinsam ist jedoch die angenehme Anspruchslosigkeit und die Toleranz gegenüber Abgasen und Stadtklima

Wuchsform

Weigelien wachsen strauchförmig, mit reicher Verzweigung und üppigem Blattwerk, je nach Sorte etwas höher und etwas breiter, mehr kompakt geschlossen oder mehr sternförmig nach außen. Diese Tendenzen der einzelnen Sorten können Sie dann noch durch den Schnitt unterstützen, die Weigelie ist gut schnittverträglich.

Strauch der Weigela Die Weigelie gehört damit zu den Gartensträuchern, die im Garten eigentlich überall eingesetzt werden können: Als Blickfang im Vorgarten, der sich dennoch von der Ausbreitung her bescheiden zurückhält, als stolzer Solitär am Rande der Rasenfläche, der seine kräftigen Zweige nach allen Seiten in die Luft streckt, als beeindruckender Hintergrund einer in vielen Farben blühenden Gehölzgruppe oder um das Grundstück herum als lockere Formhecke.

Weigelien können auch in jedem Garten eingesetzt werden, im großen Garten, wo sie an einem exponierten Platz frei wachsen dürfen und sich zu imposanten, breiten Sträuchern entwickeln, im kleinen Garten, in dem sie durch regelmäßigen Schnitt so klein gehalten werden, wie es notwendig ist, in einem Kübel auf Balkon oder Terrasse.

Für die Garten- und Landschaftsbauer gehören die Weigelien zu den sogenannten “Decksträuchern”, die zum grundsätzlichen Strukturieren des Gartens eingesetzt werden. Um als Deckstrauch bei der Gartengestaltung “dienen zu können” bzw. eingestuft zu werden, brauchen Gehölze eine große Vielfältigkeit. Sie müssen fähig sein, sowohl den Rand eines Hausgartens einzurahmen als auch im Innenraum des Gartens zusammen mit anderen Pflanzen eingesetzt zu werden, um “Gartenräume zu bilden”. Andere beliebte Sträucher, die gut als Decksträucher geeignet sind: Bauernjasmin, Buddleia, Deutzie, Flügelspindelstrauch, Forsythie, Haselnuss, Heckenkirsche, Holunder, Perückenstrauch, Scheinquitte, Schneeball und Weißdorn.

Standort

Die Weigelie wächst gerne in der vollen Sonne, reiche Blüte wird sie nur zustande bringen, wenn sie jeden Tag etliche Stunden Sonnenlicht bekommt. Im Handel werden zwar Sorten angeboten, die auch im Halbschatten gedeihen sollen, es sollte aber dann schon schön lichter Halbschatten sein, wenn Sie reichlich Blüten an ihrer Weigelie sehen wollen – von nichts kommt eben auch nichts.

Auch wenn die Weigelie sich als prächtiger Solitär beweisen soll: Geben Sie ihr, wenn möglich, “Rückendeckung” durch andere Gehölze, denn Weigelien gedeihen am besten umgeben von anderen Sträuchern, die ihnen etwas Witterungsschutz bieten. Der Solitär sollte also am besten vor einen höheren Strauch gesetzt werden, z. B. einer Bluthasel (rotlaubige Form der Lambertshasel, Corylus maxima „Purpurea“), diese Kombination bringt auch einen eindrucksvollen Farbkontrast. Die Alternative ist eine als Gruppe angeordnete Pflanzgemeinschaft, in der sich die Pflanzen gegenseitig schützen.

Boden

Die Weigelie wächst in jedem normalen Gartenboden, in manchen Böden allerdings besonders gut:

  • Blüte der Weigela Normaler pH-Wert (höchste Nährstoffverfügbarkeit zwischen 6,3 und 6,8), leicht saure Böden werden toleriert
  • Eher nährstoffreicher Boden
  • Nicht zu trockener Boden
  • Weigelien profitieren, wenn sie um die Wurzeln gemulcht werden
  • Die Mulchschicht sorgt dafür, dass immer etwas Feuchtigkeit im Boden verfügbar ist
  • Im Frühjahr können Sie z. B. eine Schicht von Laubresten und Rasenschnitt und Kompost auftragen
  • Im Herbst kann ohnehin im Garten anfallendes Laub in einer dicken Schicht um den Wurzelbereich gelegt werden

Pflanzen

Weigelien-Jungpflanzen werden am besten im Frühjahr gepflanzt, so können sie sich bis zum ersten Winter noch gut einwurzeln. Achten Sie darauf, Pflanzen mit erdumhülltem Wurzelballen zu erwerben (Ballenware oder Containerware), wurzelnackte Sträucher sind immer nur die Notlösung, die einen fachgerechten Pflanzschnitt brauchen. Das Pflanzloch wird ein gutes Stück größer als der Wurzelballen ausgehoben, der gewässerte Ballen wird eingesetzt und mit einer Erde umhüllt, die vorher gut mit Nährstoffen (reifem Kompost) angereichert wurde. Angießen und anschließend am besten gleich mulchen.

Der Pflanzabstand sollte nicht zu eng gewählt werden, etwa im Abstand der halben Wuchsbreite der ausgewachsenen Pflanze. Da Weigelien je nach Sorte eine Breite bis zu 4 Metern erreichen können, können sich also Pflanzabstände bis zu 2 Meter ergeben, das sieht bei winzigen Jungpflanzen ungewohnt “ärmlich” aus.

Wenn die Jungpflanzen beim Setzen noch klein sind, erscheint dem Gärtner (oder der das Tun des Gärtners beobachtenden Familie) der Garten nach dem Einpflanzen häufig noch “viel zu leer”. Abhilfe schaffen zwischen die längerfristig geplanten Gehölze gesetzte raschwüchsige und preiswerte Füllgehölze, die entfernt werden, wenn die “eigentlichen Garten-Stars” langsam zu raumeinnehmender Größe herangewachsen sind. Gute Füllsträucher sind der Fingerstrauch (Potentilla fruticosa), Johanniskraut Hidcote (Hypericum Hidcote), Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare), Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa) und verschiedene Sorten der Spiersträucher (Spiraea).

Kübelpflanze für Balkon und Terrasse

Weigela florida - Liebliche Weigelie Es gibt einige Sorten Weigelien, die sehr gut auf Balkon oder Terrasse im Kübel wachsen können, die beliebte buntblättrige Weigela florida “Nana Variegata” gehört z. B. zu diesen recht klein bleibenden Sorten. Standort und Substrat wie die Garten-Weigelien, regelmäßig gießen (wenn die oberste Schicht der Erde trocken ist), Staunässe vermeiden. Die Ernährung ist ein wenig aufwendiger als bei der Garten-Weigelie, weil hier nur ein geringes Erdvolumen zur Verfügung steht und Über- oder Unterversorgung schneller vorkommen. Der sicherste Weg ist die Versorgung mit Langzeitdünger kombiniert mit gelegentlicher Zugabe organischer Nährsubstanz (reifer Kompost z. B.). Weigelien sind auch im ist Kübel winterhart, brauchen aber bei Temperaturen über Null etwas Bewässerung und bei Temperaturen unter Null etwas Winterschutz.

Es kommt häufiger vor, dass Weigelien im Garten zu eng gesetzt werden, weil der inzwischen auf werbende Versprechen eher misstrauisch reagierende Gärtner sich nicht vorstellen konnte, dass die Weigelie sich tatsächlich so prächtig entwickelt. Wenn es auch an sich schön ist, dass ein Verkaufsversprechen einmal stimmt, führt das dann dazu, dass die Weigelie umgesetzt werden muss … Ist bis zum vierten Jahr nach dem Pflanzen problemlos möglich, Weigelien entwickeln allerdings sehr “feine Feinwurzeln”, sie sollten immer mit einem großzügigen Wurzelballen ausgehoben werden (ebenso beim Umpflanzen in einen größeren Kübel).

Gießen und Düngen

Während der Blüte und wenn es im Sommer heiß und trocken ist, muss die Weigelie zusätzlich bewässert werden. Sie braucht immer dann Wasser, wenn die Erde (die Mulchschicht) sich richtig trocken anfühlt, dann wird gründlich gegossen, bis der Wurzelbereich gut durchfeuchtet ist. Im Kübel sollte schon Wasser nachgegeben werden, wenn sich die Erde oberflächlich trocken anfühlt, “das bisschen Kübelerde” trocknet schneller aus.

Nährstoffe braucht die Weigelien, kurz vor der Blüte sogar ziemlich reichlich. So können Sie sie gut versorgen:

  • Eine Handvoll Hornspäne Im Frühling Nährstoffe mit hohem Prozentanteil Stickstoff und Kalium zuführen
  • Stickstoff sorgt allgemein fürs Wachstum, Kalium ist wichtig für die Blüte
  • Gleichmäßige Versorgung kann mit organischem Dünger erreicht werden, der langsam abgebaut wird
  • Hornspäne z. B. liefern Stickstoff, Buchenholzkohle Kalium, Phosphor bringt Knochenmehl ein
  • Zusätzlich kann Kompost aufgebracht werden, der weist meist eine recht gleichmäßige Nährstoffverteilung auf
  • Der Nährstoffgehalt ist jedoch insgesamt eher gering, Kompost kann deshalb bis zum Herbst mehrfach zugeführt werden
  • Auch für Kübel-Weigelien, hier reicht jedoch alleine organischer Dünger nicht, im Kübel gibt es zu wenig Bodenorganismen für seine Verarbeitung
  • Deshalb sollten Sie den Kübel-Weigelien ab Saisonbeginn jeden Monat etwas Flüssigdünger dazu geben

Schneiden

Weigelien werden je nach gewünschter Wuchsform beschnitten, sie können und müssen aber durchaus regelmäßig geschnitten werden. So gehen Sie vor:

  • Weigelien entwickeln ihre neuen Triebe hauptsächlich ab der Mitte der älteren Äste
  • Dieses “mesotone Wachstum” führt dazu, dass sich die Pflanze immer weiter nach außen verzweigt
  • Die Weigelie bildet aber auch nur am äußersten Rand ihrer Triebe Blüten, die wandern ohne Beschnitt also auch immer weiter nach außen
  • Jeder Trieb blüht und grünt immer nur einige Jahre, unbeschnittene Pflanzen verkahlen deshalb innen immer mehr
  • Dieses Verkahlen soll der Rückschnitt aufhalten
  • Dabei ist zu beachten, dass Weigelien zwar spät im Frühling, aber doch im Frühling blühen, also am Holz des Vorjahres
  • Sie müssen deshalb (direkt) nach der Blüte geschnitten werden, sonst würden Sie die Blüte wegschneiden
  • Ist eine kompakte Wuchsform gewünscht (auch in einer Hecke), kürzen Sie rundum die abgeblühten Triebe im gewünschten Ausmaß
  • Viele Weigelien treiben dann erneut durch und blühen später im Jahr erneut
  • Haben Sie einen sternförmigen, überhängenden Wuchs mit mehreren langen Haupttrieben im Sinn, wird die Weigelie ausgelichtet
  • Sie entfernen in diesem Fall alle aus der Basis zu dicht wachsenden Triebe, von denen jeweils die ältesten, direkt am Anfang
  • Sie fördern die Knospenbildung, wenn Sie im Sommer (nach der zweiten Blüte) ein zweites Mal Hand anlegen
  • Dann werden einige älteren Zweige direkt an der Basis weggeschnitten, das ist auch gleich eine ständige Verjüngung

Wenn eine Weigelie durch unterlassenen, falschen, zu späten Schnitt “außer Kontrolle gewachsen” ist, können Sie ihr einen radikalen Verjüngungs-Schnitt angedeihen lassen, das verträgt sie in der Regel ohne Probleme. Dieses „auf den Stock setzen“ erfolgt im Winter, nach dem Laubfall, alle Triebe werden bis auf 10, 20 cm über den Boden zurückgeschnitten.

Häufig gestellte Fragen

Meine Weigelie vertrocknet, und die Blätter werden braun. Mögliche Ursachen?
Weigela praecox - Frühblühende Weigelie Viele, Wurzelfraß, zu eng gepflanzt, zu wenig Wasser im heißen Sommer, versteckte Frostschäden, die sich oft erst sehr viel später bemerkbar machen, und eventuell auch eine Krankheit, obwohl die Weigelien im Allgemeinen gut widerstandsfähig sind. Erste Abwehrmaßnahme ist ein radikaler Schnitt (s. o. “Schneiden”), in der folgenden Saison können Sie dann allen Ursachen in absteigender Wahrscheinlichkeit auf den Grund gehen.

Ist die Weigelie für einen “Kinder-Garten” geeignet, oder hat sie giftige Pflanzenteile?
Sie ist sogar gut geeignet, nämlich einerseits völlig harmlos, sie entwickelt auch keine Stacheln oder Dornen oder sonst etwas, was Kindern schaden könnte, und andererseits so scheußlich schmeckend, dass Kinder freiwillig davon absehen werden, sich Teile der Weigelie einzuverleiben (könnten sie aber, alle Pflanzenteile sind vollkommen ungiftig).

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Tipps für Schnellleser

- Weigelien können als Hecke und Solitärgehölz, in Gruppen und als Kübelpflanzen kultiviert werden
- Zur Gattung gehören rund ein Dutzend Arten und 150 bis 200 Zuchtsorten
- Diese unterscheiden sich eher im Detail und sind alle ähnlich anspruchslos
- Im Handel werden ohnehin meist bunt gekreuzte Kultivare angeboten, die nicht auf bestimmte Arten zurückzuführen sind
- Weigelien brauchen für maximale Blütenpracht viel Sonne
- Weigelien wachsen in jedem normalen Boden, am besten nährstoffreich und nicht zu trocken
- Gut bekommt ihnen eine Mulchschicht um die Wurzeln, die Feuchtigkeit im Boden hält
- Gepflanzt wird im Frühjahr, achten Sie auf ausreichenden Abstand zu den Seiten
- Nach dem Pflanzen, in der Blüte und in heißen Sommern zusätzlich bewässern
- Im Frühjahr düngen und regelmäßig, je nach gewünschter Wuchsform, beschneiden

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