Pflanzenlexikon

Wüstenrose, Adenium obesum – Pflege und Schneiden

Wüstenrose - Adenium obesum

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Ihre Heimat sind die Steppen Afrikas und Arabiens mit ihrem tropischen Klima. Um die dortigen Trockenzeiten zu überstehen, hat die Wüstenrose im Laufe der Evolution den bizarren Stamm als Wasserspeicher entwickelt. Den ganzen Sommer hindurch verwöhnt sie ihren Betrachter mit majestätischen, zartrosa Trichterblüten und grün glänzenden Blättern, während sie sich bemüht, jeden zur Verfügung stehenden Sonnenstrahl zu ergattern. Demzufolge trägt die Adenium obesum nicht nur als Zimmerpflanze den Zauber Afrikas ins Heim, sondern dekoriert im Sommer gerne Balkon und Terrasse.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
  • Wissenschaftlicher Name Adenium obesum
  • Natürliches Vorkommen in Afrika und Arabien
  • Wuchshöhe 4 bis 6 Meter
  • In Zimmerkultur maximale Höhe 80 cm bis 100 cm
  • Fast-immergrüner Strauch
  • Stammsukkulent und nicht winterhart
  • Balgfrüchte 11 cm bis 22 cm lang
  • Giftiger Milchsaft
  • Enge botanische Verwandtschaft mit Oleander

Die Wüstenrose wird häufig verwechselt mit der Echten Wüstenrose, wie die Rose von Jericho auch genannt wird. Aus botanischer Sicht besteht demgegenüber keinerlei Beziehung zwischen beiden Pflanzenarten, da die Rose von Jericho zu den Kreuzblütlern zählt.

Standort

Wüstenrose - Adenium obesum Gartenfreunde, die ihren Urlaub schon einmal in Ägypten, im Senegal oder auf der Arabischen Halbinsel verbrachten, werden die Standortanforderungen der Wüstenrose aus eigener Erfahrung heraus einschätzen können.

  • Vollsonnige Lage, möglichst ohne Schatten.
  • Temperaturminimum liegt bei 15° Celsius.
  • Ab Mitte Mai wird ein Platz im Freien bevorzugt.
  • Selbst unter Gluthitze die Pflanze nicht beschatten.
  • Wüstenrose verträgt keinen Durchzug.

Die Wüstenrose tendiert dazu, ihre Triebe stets nach dem Licht auszurichten. Damit ihr Habitus sich infolgedessen nicht asymmetrisch verformt, wird sie regelmäßig ein wenig gedreht.

Substrat

Die Wahl des adäquaten Substrats hängt entscheidend davon ab, ob der Hobbygärtner eine reinrassige Wüstenrose kultiviert oder eine auf einem Oleanderstamm gepfropfte Sorte vor sich hat. Eine Adenium obesum mit echtem Wurzelwerk ist im Handel nur selten anzutreffen, weil sie selbst für eine exotische Pflanze recht kostspielig ist. Wurde die Pflanze auf dem Stamm eines Oleanders veredelt, reduzieren sich Kosten und Pflegeaufwand deutlich.

  • Wüstenrose - Adenium obesum Original Wüstenrose gedeiht in mineralischem Substrat
  • Gut geeignet ist fernerhin handelsübliche Kakteenerde
  • Alternativ ein Mix aus Gartenerde mit Kokos, Bims oder Perlite
  • Der mineralische Anteil überwiegt zu zwei Dritteln
  • Auf einem Oleanderstamm gedeiht die Wüstenrose in Blumenerde
  • Beigabe von Sand oder Perlite optimiert die Durchlässigkeit

Wer sich beim Erwerb einer Wüstenrose nicht ausschließlich auf die Etikettierung verlassen möchte, erkennt an der Wuchsform, ob es sich um eine wurzelechte oder gepfropfte Pflanze handelt. Eine authentische Adenium obesum präsentiert sich mit einem knollenartig verdickten Stamm, wohingegen die pflegeleichtere Kulturform einen schmalen Stamm aufweist, der auf einem Wulst aufsitzt. Diese Erkenntnis spielt nicht nur eine Rolle hinsichtlich des Substrats, sondern beeinflusst die gesamte Pflege des Hundsgiftsgewächses.

Gießen und Düngen

Angesichts der afrikanischen Herkunft, verwundert es wenig, dass der Wüstenrose die europäischen Jahreszeiten unbekannt sind. Der Rhythmus ihres Wachstums ist ausgerichtet auf eine kühlere Trockenzeit, die sich abwechselt mit einer heißen Regenzeit. Entsprechend gestaltet sich der Wasser- und Nährstoffhaushalt der exotischen Pflanze.

  • Im Frühling und Sommer reichlich gießen
  • Zwischen den Wassergaben das Substrat antrocknen lassen
  • Kontinuierlich nasse Erde schadet der Wüstenrose
  • Wurzelechte Pflanzen von April bis September alle 14 Tage düngen
  • Reinrassige Wüstenrose erhält vorzugsweise Kakteendünger
  • Gepfropften Sorten genügt herkömmlicher Blumendünger

Solange sich der Stamm schön prall und fest anfühlt, verfügt die Adenium obesum über einen ausreichend großen Wasservorrat. Solange geht selbst ein trockenes Substrat konform mit ihren Ansprüchen und trägt zu ihrer Gesunderhaltung bei. Erscheint hingegen der sukkulente Stamm weich und schlaff, wird dringend eine gut bemessene Dosis Gießwasser benötigt.

Trockenphase

Da die Lichtmenge des Winters in den hiesigen Regionen ohnehin nicht annähernd den Bedürfnissen der Wüstenrose entgegenkommt, bietet sich die kalte Jahreszeit an, um der Pflanze eine Ruhepause zu gönnen.

  • Ab September die Menge des Gießwassers reduzieren
  • Anfang November kühler stellen, nicht unter 15° Celsius
  • Halbschattige Lichtverhältnisse begünstigen die Trockenphase
  • Hat die Wüstenrose alle Blätter abgeworfen, wird kaum noch gewässert
  • Während der Winterruhe keinen Dünger verabreichen
  • Die Wassergaben erst steigern, wenn die Temperaturen über 20° Celsius liegen
  • Unbelaubte Wüstenrosen können ab Mitte Mai direkt in die Sonne
  • Hat sich bereits ein Austrieb gebildet, wird die Pflanze schrittweise an die Sonne gewöhnt

Ohne eine Ruhezeit wird die Wüstenrose in der nächsten Saison kaum oder überhaupt keine Blüten bilden. Besitzer eines Wintergartens, die sich in der kalten Jahreszeit an der Blüte erfreuen möchten, verlegen die Trockenzeit daher in den Sommer.

Schneiden

Wüstenrose - Adenium obesum Der Hobbygärtner wird nur selten den Wunsch hegen, seine Wüstenrose zu schneiden. Vielmehr ist es so, dass jeder Zentimeter Zuwachs mit Freude zur Kenntnis genommen wird. Trotzdem kann es im Laufe der Jahre zu einem unerwünschten Umfang der Pflanze kommen, sodass ein Formschnitt in Erwägung gezogen wird. Die beste Zeit für diese Maßnahme ist das zeitige Frühjahr, kurz vor dem neuen Austrieb. Zu dieser Zeit hat sich die Adenium obesum während der Trockenzeit des Winters gut erholt, steht jedoch noch nicht voll im Saft. Wichtig zu beachten ist, dass der Schnitt grundsätzlich ca. 3-5 mm oberhalb eines nach außen gerichteten Auges erfolgt.

Vermehren

Pflanzenfreunde, die den Wunsch nach weiteren Exemplaren der Wüstenrose hegen, haben die Wahl unter Kopfstecklingen und Aussaat. Beide Methoden funktionieren weitgehend unkompliziert, führen hingegen zu unterschiedlichen Resultaten. Eine aus Kopfstecklingen gezogene Adenium obesum verfügt nicht über den typischen Caudex (verdickte Stammbasis). Hobbygärtner, die besonderen Wert auf diese extravagante Optik legen, nehmen die Vermehrung durch Aussaat vor.

Kopfstecklinge

  • Im zeitigen Frühjahr werden die Stecklinge geschnitten
  • Den Saftfluss an den Schnittstellen mit Holzkohleasche stoppen
  • Mit mindestens 2 Blattpaaren verfügen sie über ca. 10 cm Länge
  • Sollten sich bereits Knospen gebildet haben, werden diese entfernt
  • Die fleischigen Ableger für 1 oder 2 Tage trocknen lassen
  • Die Schnittstelle wird in Bewurzelungspulver oder Weidenwasser getaucht
  • Anzuchttöpfe mit nährstoffarmem Vermehrungssubstrat füllen
  • In jeden Topf kommen 2 bis 3 Stecklinge bis zur Hälfte in die Erde
  • Bis zur Bewurzelung die Stecklinge nur minimal feucht halten
  • Ein warmer Fuß, beispielsweise über der Heizung, fördert die Bewurzelung
  • Hat sich ein kräftiges Wurzelsystem entwickelt, werden sie pikiert

Da der Milchsaft der Wüstenrose toxisch ist, darf während der Arbeit auf schützende Handschuhe nicht verzichtet werden.

Aussaat

  • Die Aussaat der Samen ist während des ganzen Jahres möglich
  • Eine beheizbare Saatschale mit Erde-Sand-Gemisch füllen
  • Das Substrat anfeuchten und die Samen darauf verteilen
  • Nur dünn mit Erde bedecken und leicht andrücken
  • Beste Keimtemperatur liegt zwischen 20° und 25° Celsius
  • Ab einer Höhe von 10 cm bis 15 cm werden die Sämlinge pikiert
  • In Einzeltöpfen werden sie kultiviert wie adulte Exemplare

Der knorrige, unorthodoxe Habitus wird nur durch die Aussaat von Samen wurzelechter Wüstenrosen erzielt. Es ist daher empfehlenswert, das seltene Saatgut nur im qualifizierten, vertrauenswürdigen Fachhandel zu erwerben.

Umtopfen

Eine Wüstenrose erinnert auf den ersten Blick sehr an einen Bonsai. Dazu trägt neben der exotischen Silhouette zudem bei, dass die Kulturgefäße maximal 50 cm hoch sind, ähnlich den Bonsaischalen. Da eine Adenium obesum nur sehr langsam wächst, ist trotz des bescheidenen Volumens des Pflanzgefäßes nur alle paar Jahre ein Umtopfen erforderlich:

  • Wüstenrose - Adenium obesum Im Frühjahr vor dem neuen Austrieb wird die Wüstenrose ausgetopft
  • Die Wurzeln werden durch leichtes Schütteln vom Substrat befreit
  • Bei Bedarf werden letzte Reste der Pflanzerde mit einem Pinsel abgestreift
  • Vertrocknete und verfaulte Wurzelstücke mit einem scharfen Messer abschneiden
  • Im neuen Pflanzgefäß eine Drainage aus Bims, Lavagranulat oder Perlite anlegen
  • Die Schale sollte unbedingt über ausreichend große Ablauflöcher für Gießwasser verfügen
  • Eine Schicht der Kakteenerde bzw. des Erde-Mineral-Gemischs einfüllen
  • Die Wüstenrose in der Mitte platzieren und den Rest des Substrats darum verteilen

Inwieweit die Adenium obesum angegossen wird, hängt vom Zeitpunkt des Umtopfens ab und den herrschenden Licht- und Temperaturverhältnissen. Die Pflanze mit einer Kombination aus Temperaturen unter 18° und einer üppig bemessenen Menge Gießwasser zu konfrontieren, könnte das Ende der Wüstenrose bedeuten.

Krankheiten und Schädlinge

Nicht zuletzt der hohe Giftgehalt schützt die Wüstenrose vor Krankheiten und Schädlingen aller Art. Geht es ihr nicht gut, ist dieser Zustand in der Regel auf Versäumnisse in der Pflege zurückzuführen. In erster Linie handelt es sich dabei um eine Überwässerung in Verbindung mit der Bildung von Staunässe. Innerhalb kurzer Zeit entsteht Wurzelfäule und die Wüstenrose ist nicht mehr zu retten.

An zweiter Stelle in diesem unerfreulichen Ranking steht die zu frühe Gabe von Gießwasser nach der Trockenruhe des Winters. Die ersten grünen Blättchen deutet der unerfahrene Hobbygärtner als Hinweis auf einen Bedarf an Wasser. Haben die Temperaturen zu diesem Zeitpunkt noch kein sommerliches Niveau erreicht, zehrt die Adenium obesum noch von ihrem Wasserspeicher im Stamm und benötigt kein Gießwasser. Ungeachtet der sorgfältigsten Pflege, kann es trotzdem zu einem Schädlingsbefall kommen:

Schildläuse

In der frühen Phase eines Befalls verstecken sich die winzig kleinen Schädlinge in Blattachseln und auf den Unterseiten des Laubs. Bei genauerem Hinsehen sind kleine braune oder grüne Wölbungen zu erkennen; die schützenden Panzer der weiblichen Schildläuse, die auf diese Weise sich und ihre Brut schützen. Während sich die Plagegeister explosionsartig ausbreiten, saugen sie den Pflanzensaft ab und rauben der Wüstenrose die Vitalität und Lebenskraft. Erkennt der Gartenfreund den Befall, wird die Pflanze sogleich isoliert, damit sich die Schildläuse nicht weiter ausbreiten. Als effektive Bekämpfungsmaßnahme hat sich das Betupfen mit einem alkoholgetränkten Wattestäbchen erwiesen. Darüber hinaus sind zahlreiche Berichte über gute Erfahrungen durch den Einsatz von Marienkäfern und Florfliegenlarven zu entdecken, die im Fachhandel erhältlich sind.

Da Schildläuse ein trockenes, leidlich warmes Klima bevorzugen, wie die Wüstenrose es während der Trockenruhe geboten bekommt, ist es ratsam, während dieser Zeit die Pflanze ab und zu mit einer Lupe zu untersuchen, um der Plage sogleich Einhalt zu gebieten.

Häufig gestellte Fragen

Ab wann blüht eine selbst herangezogene Wüstenrose?
Stimmen die Standortbedingungen und erhält die Wüstenrose eine sorgfältige Pflege, blüht sie in der Regel 2 bis 3 Jahre nach der Aussaat.

Meine Wüstenrose blühte bislang ganz wunderbar. Jetzt, mitten im Sommer, verwelken die Blüten und fallen ab. Ist die Pflanze krank?
Nein, es ist ein völlig natürlicher Vorgang, wenn die Wüstenrose im Juni/Juli ihr Blütenwachstum einstellt. Bei guter Pflege und mit etwas Glück, wird sie im August und September noch ein zweites Mal blühen, bevor sie im Herbst endgültig alle Blüten und Blätter abwirft, um in die Trockenruhe zu versinken.

Ich habe eine Wüstenrose in voller Blüte im Gartencenter gekauft. Nach nur 4 Wochen verwelken die Blüten, die Knospen werden braun und fallen ab. Was habe ich nur falsch gemacht?
Ganz wichtig für die Blütenfülle der Wüstenrose sind optimale Lichtverhältnisse. Nur wenn sie an einem vollsonnigen Platz am Südfenster oder auf dem Balkon steht, entfaltet sie ihre ganze Schönheit. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sie mit ausreichend Wasser versorgt wird, vor allem an heißen Sommertagen. Das Substrat darf zwar leicht antrocknen; sobald sich der sukkulente Stamm schwammig und weich anfühlt, benötigt die Wüstenrose sofort eine gut bemessene Dosis Gießwasser.

Related posts
Pflanzenlexikon

Königsbegonie, Schiefblatt, Begonia rex: Pflege

Begonien glänzen häufig mit ihren Blüten, die Königsbegonie hat hingegen attraktive Blätter zu…
Read more
Pflanzenlexikon

Zuckerhutfichte: Pflege und Pflanzen der Zwergform

Die Zuckerhutfichte (Picea glauca ‘conica’) ist ihrer geringen Wuchshöhe der Zwerg…
Read more
Pflanzenlexikon

Ufopflanze pflegen: Alles zu Pilea peperomioides

Die Ufopflanze (Pilea peperomioides) ist eine Zimmerpflanze, deren größter Schmuck die Blätter…
Read more
Pflanzenlexikon

Japanischer Staudenknöterich, Fallopia japonica - Pflege-Anleitung

Wer sich den Japanischen Staudenknöterich in den Garten holt, muss wissen, dass sich dieser schnell…
Read more
Pflanzenlexikon

Die schönsten Aloe Vera Arten und Unterarten

Während die Echte Aloe (Aloe vera) nicht nur Hobbygärtnern ein Begriff ist, sind ihre Schwestern…
Read more

Tipps für Schnellleser

- Vollsonnige bis sonnige Lage.
- Temperaturminimum liegt bei 15° Celsius.
- Frühestens ab Mitte Mai auf den Balkon.
- Wüstenrose regelmäßig drehen.
- Kakteenerde als Substrat für wurzelechte Exemplare.
- Gartenerde-Füllmaterial-Mix für gepfropfte Pflanzen.
- Von Mai bis September reichlich gießen.
- Zwischendurch das Substrat trocknen lassen.
- Alle 14 Tage Kakteendünger verabreichen.
- Ab September Gießwasser reduzieren.
- In der Trockenphase nur selten gießen.
- Trocken und kühl überwintern.
- Nicht unter 15° und über 18° ruhen lassen.
- Erst ab 20° die Wassergabe steigern.
- Schneiden im zeitigen Frühjahr nur bei Bedarf.
- Umtopfen nach der Trockenruhe.
- Pflanzschalen sind nicht höher als 50 cm.
- Vermehrung aus Stecklinge oder Aussaat.
- Anfällig für Schildläuse im Winter.

Newsletter
Gartenkalender per Mail

Erhalten Sie einmal im Monat unseren aktuellen Gartenkalender mit Aussaat- und Pflanzkalender, Pflanzideen und Wissenswertem für Ihren Gartenalltag.

In Kürze verfügbar