Pflanzenlexikon

Zierquitte, Chaenomeles – Pflege-Anleitung von Scheinquitten

Japanische Zierquitte - Chaenomeles japonica

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Zierquitten passen nicht nur in Japan- oder Chinagärten, sie sind für jeden Garten eine Bereicherung. Im Frühjahr erfreuen sie durch eine reiche Blüte in weiß, rosa, orange oder rot und im Herbst und Winter durch ihre apfelähnlichen Früchte. Zierquitten können als Solitär, als Fassadenbegrünung und als Hecke genutzt werden. Auch im Pflanzkübel machen sie sich hervorragend. Das Gehölz ist ausgesprochen vielseitig und dabei recht pflegeleicht. Wie man diese schönen Sträucher pflegt, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!

Steckbrief

  • Familie der Rosengewächse
  • Gehört botanisch nicht zu den Quitten
  • Stammen ursprünglich aus dem östlichen Asien, also Japan, China und Myanmar
  • Ausladende Sträucher – 1 bis 5 m hoch und 2 m breit
  • Triebe mit Stacheln
  • Blüten in weiß, rosa, orange oder ziegelrot
  • Blütezeit zwischen März und April
  • Selbstbefruchter, aber zwei Sträucher erhöhen meist den Ertrag
  • Früchte sind Apfelfrüchte, nur 4 bis 5 cm groß
  • Besitzen dickes, hartes Fruchtfleisch
  • Früchte sind essbar, allerdings sehr hart
  • Ernte möglichst spät, erst kurz vor den ersten strengen Frösten
  • Man unterscheidet fünf Arten, die bekanntesten sind Chinesische und Japanische Zierquitte
  • Heute gibt es zahlreiche Hybriden, darunter auch unbedornte Sorten

Sorten

Chaenomeles

  • ’Cido’ – orangefarbene Blüten ab April, gelbliche Früchte, Wuchshöhe bis 1,5 m, keine Dornen, benötigt Pollenspender
  • ’Gold Calif’ – hellrosa Blüten, gelbliche Früchte, etwa 1,70 m breit und hoch, fast keine Dornen, benötigt Pollenspender
  • ’Crimson and Gold’ – große, dunkelrote Blüten ab März, gelb-orange Früchte, wird nur etwa 1 m hoch, hat Dornen
  • ’Friesdorfer Typ 205’ – hellrote Blüten im Mai, gelbe Früchte, nur 1 m hoch und breit, hat Dornen
  • ’Jet Trail’ – große, weiße Blüten im April, gelbe Früchte, bis 1 m hoch, aber 2 m breit
  • ’Fire Dance’ – große, leuchtend rote Blüten im April, gelbliche Früchte, 1,5 m hoch und breit, hat Dornen
  • ’Nivalis’ – reinweiße Blüten ab Mai bis Juni, gelbe Früchte, 1,5 m hoch und breit
  • ’Red Kimono’ – leuchtend rote Blüten von April bis Mai, goldgelbe Früchte, 1,5 m hoch und breit, keine Dornen

Pflege der Scheinquitte

Japanische Zierquitte - Chaenomeles japonica Zierquitten  wachsen nur langsam. Außerdem benötigen sie nicht viel Pflege. Wichtig sind ein guter Standort mit reichlich Sonne und ein nährstoffreiches Substrat. Einmal angewachsen benötigt das Gehölz weder viel Wasser noch Dünger. Allerdings sollte die Zierquitte regelmäßig geschnitten werden, besonders in den ersten Jahren. Nur so wird sie schön dicht und wächst nicht sparrig. Die Überwinterung bereitet in der Regel keine Probleme. Lediglich Pflanzen in Gefäßen müssen geschützt werden. Die Vermehrung ist einfach, erfolgt manchmal auch ungewollt, den Gartenvögeln sei Dank. Krankheiten und Schädlinge sind ausgesprochen selten.

Standort und Substrat

Der Standort sollte unbedingt sonnig sein. Nur dann entwickeln sich die Pflanzen entsprechend gut und gleichmäßig. Am besten ist, wenn die Sonne von allen Seiten auf das Gehölz scheinen kann, aber das ist oft schwierig zu realisieren.

  • Viel Sonne
  • Breit wachsende Arten als Bodendecker oder zur Hangbefestigung

Das Pflanzsubstrat ist mit ausschlaggebend, damit sich die Zierquitte entsprechend gut entwickeln kann. Zwar kommt das Gehölz auch mit kargen Böden zurecht, besser ist aber ein nährstoffreicherer.

  • Ideal ist ein etwas nährstoffreicher, lehmhaltiger, aber wasserdurchlässiger Boden.
  • Sie kommen aber auch gut mit kargen Böden klar, wenn im Frühjahr gedüngt wird.
  • Auch kalkhaltige Böden werden vertragen.
  • Staunässe unbedingt vermeiden.

Pflanzen

Chinesische Zierquitte - Chaenomeles speciosa Zierquitten benötigen viel Platz. Der Pflanzabstand ist daher sehr wichtig. Je nach Sorte werden die Gehölze unterschiedlich hoch und breit. Es ist also günstig, die Bezeichnung der Sorte zu wissen, damit man nachschauen kann, wie viel Platz die einzelne Pflanze benötigt.

  • Pflanzung im Frühjahr (April)
  • Alternativ im Herbst (Oktober)
  • Pflanzabstand einhalten, bei Heckenpflanzung 1 m
  • Der Boden muss schön locker sein.
  • Zu magerem Boden – Lehm und Kompost zufügen
  • Verdichteter Boden – Drainage aus Blähton oder Kies einbauen und Sand unter die Erde mischen
  • Pflanzloch ausreichend groß ausheben.
  • Wurzelballen gut wässern, am besten in Wasser stellen.
  • Sollte der Ballen eingeschlagen sein (Netz oder Jute), muss dieses aufgeschnitten und entfernt werden.
  • Beschädigte Wurzeln vorsichtig wegschneiden.
  • Loch mit Erde auffüllen.
  • Erde leicht antreten, so dass eine leichte Vertiefung bleibt, in welche gegossen wird.
  • Alternativ kann auch ein Pflanzring aufgeschüttet werden.
  • Erde mit Rindenmulch abdecken, da der die Feuchtigkeit länger hält.

Zierquitten können als Spalierpflanzen gezogen werden. Sie treiben sehr lange Triebe, die nur in die gewünschte Richtung gebogen und befestigt werden. Man gibt ihnen am besten ein stabiles Spalier.

Gießen und Düngen

Einmal angewachsene Zierquitten benötigen nicht viel Wasser. Nur bei langanhaltender Trockenheit sollten sie gegossen werden. Bei passendem Substrat kommen die Gehölze auch mit einer einmaligen Düngung im Frühjahr aus. Man hat also nicht viel Arbeit mit den Sträuchern.

  • Frisch gepflanzte Pflanzen regelmäßig wässern.
  • Ältere Zierquitten kommen mit wenig Wasser aus.
  • Bei langanhaltender Trockenheit durchdringend gießen.
  • Während der Blüte führt Wassermangel zum Abwurf der Blüten.
  • Während des Sommers kann Wassermangel zum Fruchtabwurf führen.
  • Bei nährstoffarmen Standorten Düngung im Frühjahr
  • Geeignet sind Kompost, Stallmist oder anderer organischer Dünger

Schneiden

Japanische Zierquitte - Chaenomeles japonica Zierquitten bilden ihre Blüten an älterem Holz. Es muss mindestens zwei Jahre alt sein. Deshalb muss man vorsichtig schneiden, damit man nicht zu viele Blütentriebe mit entfernt. Generell kann reichlich geschnitten werden, die Pflanzen vertragen es, aber es ist eher Zurückhaltung angeraten.

  • Triebspitzen entfernen, damit die Pflanze buschiger wächst.
  • Jüngere Pflanzen mehr schneiden als ältere (jährlich)
  • Erziehungsschnitt
  • Später nur noch alle 2 bis 3 Jahre schneiden
  • Triebspitzen direkt nach der Blüte schneiden
  • Einzelne Triebe, die zu lang werden oder nach innen wachsen, können jederzeit herausgeschnitten oder eingekürzt werden.
  • Stärkere Schnittmaßnahmen im Winter, in der Ruhephase vornehmen.
  • Altes, krankes und vertrocknetes Holz möglichst nah am Ansatz herausschneiden.

Vernachlässigte Zierquitten können auch recht radikal geschnitten werden, was allerdings zu Lasten der Blütenbildung geht. Empfehlenswert ist, so eine starke Schnittmaßnahme auf mehrere Jahre (3 reichen meist) zu verteilen. Man kürzt den Strauch immer zu einem Drittel. Dabei auch innen herausschneiden. Zwar sieht der Strauch dann etwas gewöhnungsbedürftig aus, aber ihm bekommt der Schnitt besser, als wenn so radikal gekürzt wird.

Tipp für Hecken
Wer eine Zierquittenhecke besitzt, kann sie wachsen und verwildern lassen, sie aber auch in Form schneiden. Das sollte man von Anfang an tun, allein schon, um sie schön dicht zu bekommen. Lässt man sie zu lange ungeschnitten, kommt man dann kaum noch durch und muss einen Radikalschnitt durchführen. Besser ist also, von Anfang an zu schneiden. Junge Zierquitten wachsen schön dicht, wenn man sie 2 bis 3 mal im Jahr schneidet, immer nur wenig, damit sie sich gut verzweigen. Vor allem die langen Triebe müssen eingekürzt werden.

Überwintern

Im Winter bilden die Früchte einen wunderbaren Schmuck, natürlich nur, wenn man sie hängen lässt. Außerdem bieten sie Vögeln gesunde Nahrung und Abwechslung auf dem Speisezettel. Zierquitten sind in der Regel ausreichend winterhart. Pflanzen in Gefäßen sollten geschützt werden. Ansonsten kommen die Gehölze gut über den Winter.

Vermehren

Japanische Zierquitte - Chaenomeles japonica Die Zierquitte kann durch Aussaat und Stecklinge vermehrt werden. Die Stecklingsvermehrung funktioniert aber zuverlässiger. Am einfachsten ist sicherlich, einen Steckling einfach in ein Glas mit Wasser zu stecken. Mit der Zeit bildet er Wurzeln und kann eingepflanzt werden. Die Zierquitte wird auch von Vögeln vermehrt, welche die Früchte fressen und den Samen dann irgendwo im Garten ausscheiden. Die so entstandenen Pflänzchen können natürlich ebenfalls genutzt werden.

Stecklingsvermehrung

  • Stecklinge im Frühsommer, während der Wachstumsperiode schneiden
  • Sie sollten 15 bis 20 cm lang sein.
  • Die unteren Blätter entfernen
  • Schnittstelle etwa 2 Stunden antrocknen lassen, dabei den Steckling nicht der Sonnen aussetzen
  • Den Steckling im Halbschatten etwa 10 cm tief in den Boden stecken.
  • Bis zur Bewurzlung regelmäßig gießen
  • Dass die Bewurzlung geklappt hat erkennt man daran, dass der Steckling neue Blätter und Triebe treibt.

Anzucht

  • Die Samen sind Kaltkeimer. Sie müssen also mehrere Wochen stratifiziert werden.
  • Samen vom Fruchtfleisch befreien und etwa zwei Tage trocknen lassen.
  • Dann mit etwas Sand in einem Beutel im Kühlschrank lagern, für etwa 3 Monate
  • Danach aussäen
  • Am besten Aussaaterde benutzen, die ist keimfrei
  • Nur wenig mit Erde bedecken
  • Glasscheibe auf den Topf legen
  • Hell stellen, aber nicht in die Sonne
  • Gleichmäßig feucht halten, aber keinesfalls zu nass
  • Täglich lüften
  • Keimdauer mindestens zwei Monate
  • Wenn die Pflänzchen etwa 5 cm hoch sind, sollten sie vereinzelt werden

Krankheiten und Schädlinge

Zierquitten sind recht robust und wenig krankheitsanfällig. Zu schaffen machen den Pflanzen dauerhafte Nässe und zu wenig Eisen. Zu Eisenmangel kommt es manchmal, wenn der Boden einen zu hohen pH-Wert aufweist. Der ist Schuld, dass das Eisen nicht aufgenommen werden kann. Erst wenn der Wert abgesenkt wird, ist der Nährstoff wieder zugänglich.

Alle Zierquitten vertragen keine Herbizide. Sie sollten deshalb nicht mit ihnen behandelt werden. Meist ist das auch gar nicht nötig.

Häufige Fragen

Sind die Früchte der Zierquitte essbar und was kann man aus ihnen machen?
Die Früchte sind essbar, schmecken roh aber nicht besonders. Ausnahme: die Sorte ’Sido’ gilt als schmackhaft. Die Samen der Wildarten gelten als leicht giftig. Beim Erhitzen verflüchtigt sich das aber weitestgehend. Zierquitten können sehr gut zu Gelee verarbeitet werden. Sie gelieren sehr stark. Häufig werden sie auch dem Apfelgelee zugegeben, sozusagen als Aromageber. Zierquittenfrüchte riechen sehr aromatisch. Damit der Geruch nicht verfliegt, den Saft im Dampfentsafter gewinnen!

Gibt es ausschließlich Sträucher oder auch Bäumchen von der Zierquitte?
Sträucher sind die Norm, aber es gibt auch Halbstämme und Stämme. Da Zierquitten recht langsam wachsen, sind diese recht teuer, im Gegensatz zu Sträuchern, die schon unter 10 € zu haben sind.

Treibt die Zierquitte Ausläufer?
Einige Sorten tun das und das Problem ist, diese wurzeln sehr tief. Man bekommt sie nur mit Gewalt aus der Erde. Die Ausläufer erscheinen oft erst nach einem oder zwei Metern.

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Tipps für Schnellleser

- Interessantes Blühgehölz mit kleinen Früchten
- Viele verschiedene Sorten – siehe ausführlicher Text
- Standort – sonnig
- Pflanzsubstrat – nährstoffreich, lehmhaltig, wasserdurchlässig
- Pflanzen – im Oktober oder April
- Benötigen reichlich Platz
- Boden gut vorbereiten
- Auch als Spalierpflanze möglich
- Gießen – nur wenig, wenn einmal angewachsen
- Düngen – einmalig im Frühjahr mit Kompost
- Schneiden – von Anfang an, Erziehungsschnitt
- Junge Pflanzen 2 bis 3 x jährlich
- Ältere Pflanzen alle 2 bis 3 Jahre
- Auch Radikalschnitt möglich
- Überwintern – problemlos, nur Kübelpflanzen schützen
- Vermehren – Aussaat und Stecklinge
- Krankheiten und Schädlinge – selten
- Früchte essbar, aber besser gekocht
- Einige Sorten treiben Ausläufer

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