Pilze im Rasen sind hierzulande nichts Ungewöhnliches, denn es gibt Hutpilze, die außerhalb von Wäldern wachsen. Tauchen Sie jedoch über Nacht im eigenen Garten auf, ist die Freude über die Rasenpilze oft zwiespältig, denn es stellt sich die Frage, ob sie den Rasen schädigen. Ob diese Rasenpilze tatsächlich Schaden anrichten, hängt vom Pilz und dessen Wuchsverhalten ab. Da manche der (un)willkommenen Gäste jedoch giftig sind, sollten Sie auf alle Fälle die Pilze bestimmen. Kommen Sie zu keinem genauen Ergebnis, dann sollten Sie auf einen Verzehr verzichten.
Schadbilder
Rasenpilze können unterschiedliche Schadbilder verursachen:
- Hexenringe (Hutpilze)
- schleimiger Überzug (Schleimpilze)
Hexenringe
Schadbild von Hexenringen
Hexenringe werden in drei Typen unterschieden. Um welchen Typ es sich handelt, können Sie nach der folgenden Beschreibung bestimmen.
Hexenringe vom Typ 1
Bei diesem Typ zeigt sich ein abgestorbenes Grasband, das kreisförmig verläuft. Zumeist bilden sich auf beiden Seiten des abgestorbenen Grasbandes (innen und außen) dunkelgrüne Randzonen.
Hexenringe vom Typ 2
Diese Hexenringe bestehen aus einem einzelnen, dunkelgrünen Ring. Absterbeerscheinungen, wie zum Beispiel Trockenschäden, sind nicht zu sehen. Sind die Bedingungen für den Pilz optimal, dann zeigen sich die Fruchtkörper an der Oberfläche.
Hexenringe vom Typ 3
Bei diesem Hexenring sind nur die Fruchtkörper zu sehen. Es kommt zu keinen dunkelgrünen Verfärbungen des Rasens. Es können jedoch im inneren des Kreises Absterbeerscheinungen auftreten.
Hutpilze bestimmen
Feld-Trichterling
- Familie: Ritterlingsverwandte (Tricholomataceae)
- Giftigkeit: stark giftig
- Verwechslungsgefahr: mit anderen giftigen Pilzen, wie zum Beispiel Rinnigbereifter Trichterling; mit essbaren Pilzen wie Nelken-Schwingling, Maipilz, Mehlpilz, weißer Egerling, Schnecklinge, Ellerlinge, Ritterlinge
- Hut: weißlich bis cremegelb, dünnfleischig, abgeflacht, 2 bis 5 Zentimeter breit, im Alter wellig
- Stiel: weiß bis cremegelb, 2 bis 4 Zentimeter lang, Durchmesser 0,5 bis 1 Zentimeter, zylindrisch
- Lamellen: cremeweiß, am Stiel angewachsen
- Schadbilder: in Gruppen oder Hexenringen
Gemeiner Riesenschirmling
- Familie: Champignonverwandte (Agaricaceae)
- Synonyme: Parasol, Riesenschirmpilz
- Giftigkeit: essbar
- Verwechslungsgefahr: Spitzschuppige Stachel-Schirmling (ungenießbar), Gift-Safranschirmling (giftig), Chlorophyllum molybdites (giftig)
- Hut: dunkle Schuppen auf weißen Grund nach dem Aufschirmen; vorher weißlich und kugelig, fleischig, zuerst kugelig, dann schwach gewölbt, 12 bis 44 Zentimeter im Durchmesser
- Stiel: weiß bis cremefarben, 15 bis 40 Zentimeter lang, Durchmesser 1 bis 2,5 Zentimeter
- Lamellen: weißlich, später cremefarben
- Schadbild: Hexenringe mit unterschiedlichen Durchmessern
Gemeiner Safranschirmling
- Familie: Champignonverwandte (Agaricaceae)
- Synonyme: Safran-Riesenschirmpilz
- Giftigkeit: im rohen Zustand giftig
- Verwechslungsgefahr: Garten-Safranschirmling (unverträglich bis giftig), Gift-Safranschirmling (giftig), Chlorophyllum molybdites (giftig)
- Hut: cremeweiß bis dunkelbraun mit Schuppen (“zerlumptes Aussehen), 8 bis 15 Zentimeter im Durchmesser
- Stiel: weiß (im Alter bräunlich), 8 bis 15 Zentimeter lang, Durchmesser 1 bis 2 Zentimeter
- Lamellen: weißlich-cremefarben
- Schadbild: Hexenringe mit unterschiedlichen Durchmessern
- Besonderheiten: verfärbt sich bei Berührung safrangelb bis bräunlich
Maipilz
- Familie: Raslingsverwandte (Lyophyllaceae)
- Synonyme: Mairitterling, Georgsritterling
- Giftigkeit: essbar
- Verwechslungsgefahr: Ziegelroter Risspilz (stark giftig), Riesen-Rötling (giftig)
- Hut: 3 bis 10 Zentimeter im Durchmesser, weiß bis cremeweiß, zuerst halbkugelig, dann ausgebreitet und unregelmäßig verbogen
- Stiel: weiß, 3 bis 10 Zentimeter lang, Durchmesser bis zu 4 Zentimeter
- Lamellen: weiß
- Schadbilder: Hexenringe mit unterschiedlichen Durchmessern
Nelken-Schwingling
- Familie: Schwindlingsverwandte (Marasmiaceae)
- Synonyme: Feld-Schwingling, Rasen-Schwingling
- Giftigkeit: essbar
- Verwechslungsgefahr: Karbol-Champignon (giftig), Frühlings-Knollenblätterpilz (tödlich giftig)
- Hut: ledergelb bis -bräunlich, fleischig, zuerst gewölbt, dann flach ausgebreitet, 2 bis 6 Zentimeter im Durchmesser
- Stiel: lederfarbener Grund mit weißen Flocken, 4 bis 7 Zentimeter lang, Durchmesser 0,3 bis 0,9 Zentimeter
- Lamellen: blasser als der Hut
- Schadbilder: Hexenringe oder Reihen; umgebenes Gras mit besonders saftig-grüner Färbung
Riesenbovist
- Familie: Champignonverwandte (Agaricaceae)
- Giftigkeit: ungenießbar, für Säugetiere giftig
- Verwechslungsgefahr: im jungen Zustand mit Wulstlingen (giftig), Beutelstäubling und Hasenstäubling (essbar)
- “Hut”: weißlich, im Alter rot- bis dunkelbraun; 10 bis 50 Zentimeter im Durchmesser
- Stiel: kein Stiel
- Schadbilder: Hexenringe mit unterschiedlichen Durchmessern (bis weit über 10 Meter)
Riesen-Rötling
- Familie: Rötlingsverwandte (Entolomataceae)
- Giftigkeit: giftig
- Verwechslungsgefahr: Mairitterling (essbar), Nebelgrauer Trichterling (ungenießbar)
- Hut: elfenbeinfarben bzw. hell graubräunlich bis lilagrau, im Alter welliger Hutrand, zuerst kugelig, dann schwach gewölbt, 5 bis 20 Zentimeter im Durchmesser
- Stiel: weiß, 4 bis 16 Zentimeter lang, Durchmesser 0,35 bis 0,6 Zentimeter
- Lamellen: weißlich, später gelblich, dann fleischrosa
- Schadbild: Hexenringe mit unterschiedlichen Durchmessern
Strohblasser Ritterling
- Familie: Ritterlingsverwandte (Tricholomaceae)
- Synonyme: Sauerboden-Weiß-Ritterling, Säureliebender Weiß-Ritterling, Entferntblättriger Stink-Ritterling
- Giftigkeit: ungenießbar
- Verwechslungsgefahr: Unverschämter Ritterling, Gerippter Gas-Ritterling (beide ungenießbar, wachsen unter Birken)
- Hut: rein weiß, später ockerlich, mäßig fleischig, zuerst gewölbt, dann flach ausgebreitet, 4 bis 7 Zentimeter im Durchmesser
- Stiel: weißlich z.T. mit ockerlichen Flecken, 5 bis 10 Zentimeter lang, Durchmesser 1 bis 1,5 Zentimeter
- Lamellen: weiß, später cremefarben, am Stiel angewachsen
- Schadbild: Hexenringe mit unterschiedlichen Durchmessern
Weißer Anis-Champignon
- Familie: Champignonverwandte (Agaricaceae)
- Synonyme: Schaf-Egerling, Gemeiner Anis-Egerling, Schaf-Champignon
- Giftigkeit: essbar
- Verwechslungsgefahr: Karbol-Champignon (giftig), Frühlings-Knollenblätterpilz (tödlich giftig)
- Hut: weiß bis cremefarben, fleischig, zuerst kugelig, dann schwach gewölbt
- Stiel: weiß bis cremefarben 5 bis 15 Zentimeter lang, Durchmesser 1 bis 3 Zentimeter
- Lamellen: weißlich, später weißlich-grau, rötlichgrau bis schwarzbraun
Wiesen-Champignon
- Familie: Champignonverwandte (Agaricaceae)
- Synonyme: Feld-Egerling, Wiesenegerling
- Giftigkeit: essbar
- Verwechslungsgefahr: Karbol-Champignon (giftig), Kegelhütiger Knollenblätterpilz Frühlings-Knollenblätterpilz (beide tödlich giftig)
- Hut: 5 bis 10 Zentimeter im Durchmesser, weiß bis grau-weißlich, halbkugelig bis konvex-gewölbt
- Stiel: 4 bis 7 Zentimeter lang, Durchmesser 1 bis 2 Zentimeter, weiß
- Lamellen: satt fleischrosa, später schokoladebraun
- Schadbilder: Hexenringe mit unterschiedlichen Durchmessern oder Gruppen
Hutpilze bekämpfen
Hexenringe mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen, ist in Deutschland zurzeit nicht möglich. Es stehen keine geeigneten Präparate zur Verfügung. Außerdem sollten Sie Hexenringe vom Typ 2 und 3 nur bekämpfen, wenn Sie sie als störend empfinden.
Die Pilze (Fruchtkörper) beim Rasenmähen loszuwerden, erscheint oft als die einfachste Art, den Rasen von den Pilzen zu befreien. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Denn durch das Zerkleinern im Mäher werden die Pilzsporen, die für die Verbreitung verantwortlich sind, erst recht auf dem Rasen verteilt. Daher sollten Sie vor dem Rasenmäher, die Fruchtkörper entfernen. Da es unter den Pilzen im Rasen auch giftige gibt, sollten Sie dies nicht ohne Gartenhandschuhe tun.
Hausmittel
Ein weiteres “Hausmittel”, das gegen die Rasenpilze hilft, ist das “Ausgraben” der Pilze. Für diese biologische Maßnahme gibt es zwei Varianten. Wichtig ist, dass Sie alle Arbeitsgeräte nach der Arbeit gründlich reinigen, damit die Pilzsporen nicht durch diese verbreitet werden.
Zerreißen und Wässern
Bei dieser Variante gehen Sie wie folgt vor:
- mit einer Grabegabel tief in den Hexenring einstechen
- Tiefe: 20 bis 30 Zentimeter
- durch leichtes Anheben der Grasnarbe an möglichst vielen Stellen Myzel zerreißen
- großflächig und gut wässern
- Fläche 10 bis 14 Tage staunass halten
- Durchführungszeitpunkt: Herbst oder Frühjahr
Wasser und Sandschicht
Bei dieser Alternative gehen Sie wie folgt vor:
- Hexenring wie bei Variante 1 lockern
- Vorgang mehrmals wiederholen
- großflächig und gut wässern
- 1 bis 2 Zentimeter dicke Sandschicht auf die Fläche auftragen
- Sand gründlich einarbeiten
- Durchführungszeitraum: Frühjahr bis Herbst
Hinweis: Führen beide Methoden nicht zum gewünschten Erfolg, dann sollten Sie den Boden bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern austauschen.
Schleimpilze
Häufig gestellte Fragen
Sind Rasenpilze essbar?
Unter den Pilzen, die in ihrem Garten auf dem Rasen wachsen, gibt es essbare und giftige. Daher sollten Sie sie nur dann ernten, wenn Sie sich absolut sicher, dass es sich um einen essbaren Pilz handelt.
Welche Hausmittel gibt es gegen Rasenpilze?
Leider gibt es kein echtes Hausmittel oder gar ein Pflanzenschutzmittel für die Pilze. Eine Lösung aus Gießwasser, Kaliseife und Spiritus hilft jedoch gegen die Schädlinge.