Das Hain-Rispengras gehört zur Familie der Süßgräser und ist eines der häufigsten Gräser in Mitteleuropa. Auf den ersten Blick hat diese Gras-Art keine besonderen Merkmale, bei genauerer Betrachtung zeichnet es sich durch sehr viele positive Eigenschaften aus, die andere Gräser nicht zu bieten haben. Nicht ohne Grund ist es eines der am weit verbreitetsten Gräser, das von Marokko bis nach China beheimatet ist. Obwohl es in landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht gerne gesehen ist, bietet es in Gärten viele Vorteile. Zuchtformen werden sogar als robuste Zierpflanzen für schattige Standorte verwendet.
Aussehen
Das Hain-Rispengras (Poa nemoralis) gibt mit seinem Namen bereits einen Hinweis auf seinen bevorzugten Standort. Dazu gehören in erster Linie lichte Wälder bzw. Waldränder. Auch der botanische Name “nemoralis” kann übersetzt werden mit “zum Wald gehörend”. Obwohl sich dieses Rispengras an schattigeren Standorten sehr wohl fühlt, ist es nicht ausgeschlossen, es auch an anderen Orten vorzufinden. Selbst auf mageren und trockenen Wiesen kommt es vereinzelt natürlich vor.
Poa nemoralis kann eine Höhe zwischen 20 und 50 cm erreichen. An nährstoffreichen Standorten kann das Gras problemlos eine Höhe bis zu 90 cm erreichen. Es hat einen horstartigen Wuchs, der sogar kleine Hügel bilden kann, wenn Sie längere Zeit auf einen Rückschnitt verzichten. Der Wuchs in Horsten sorgt allerdings auch dafür, dass das Gras optisch eine sehr gleichmäßige Erscheinung hat.
Das Rispengras hat ein flaches Wurzelsystem, weshalb ihr lange Trockenperioden stark zusetzen können. Vor allem in der Blütezeit, die von Juni bis Juli reicht, reagiert das Rispengras empfindlich auf Trockenheit. Die Blütezeit ist auch jene Phase, in der sich das Hain-Rispengras am einfachsten erkennen lässt. Die Blüten sind in Rispen angeordnet und diese Erscheinungsform ist mitverantwortlich für ihren Namen. Im Vergleich zu anderen Gräsern sind die Rispen offen und locker angeordnet, wodurch die Rispe einen Durchmesser von mehreren Zentimetern erreichen kann. Eines der Merkmale, woran sich Poa nemoralis erkennen lässt, ist zudem das oberste Blatt, das auffällig aufrecht absteht.
Eigenschaften
Poa nemoralis hat einige interessante Eigenschaften, die es für die Kultivierung im Garten sehr interessant macht. Dazu gehört vor allem seine Anpassungsfähigkeit an schwierige Standorte.
Eigenschaften des Hain-Rispengrases:
- bevorzugt nährstoffreiche und humose Böden
- verträgt alkalisch bis leicht sauren ph-Wert
- bevorzugt konstante Feuchtigkeit
- mäßig belastbar
- mäßige Schnitttoleranz
- verträgt sehr gut Schatten
Nutzung als Rasengras
Das Rispengras ist häufig Teil von Rasenmischungen für schattige Standorte. Dort kann sich Poa nemoralis nicht nur sehr gut entwickeln, es kann auch seine Stärken zeigen. Es hat einen mäßig starken Wuchs im Vergleich zu anderen Gräsern, was ihm allerdings zugute kommt, denn es ist nicht sehr schnittverträglich. Sie sollten daher das Gras nicht zu häufig mähen und der Schnitt sollte über einer Höhe von 5 cm angesetzt sein.
Die Belastbarkeit hält sich ebenfalls in Grenzen, weshalb es wiederum ein ideales Gras für schattige Standorte ist, die wenig genutzt werden. Übliche Belastungen wie darüber gehen oder eine Bestuhlung verträgt eine Rasenfläche mit dem Hain-Rispengras zwar ohne Probleme. Tägliches begehen sorgt aber für ein kümmerliches Wachstum. Der Vorteil ist allerdings, dass das Rispengras nicht anfällig für typische Rasenkrankheiten ist. Obwohl es gelegentlich von einem Pilz befallen wird, hat dieser auf regelmäßig gepflegten Rasenflächen keine Chance.
Hain-Rispengras in Naturwiesen
Wer eine Naturwiese anlegen möchte und, dass vielleicht in einem Bereich des Gartens, der nicht sehr viel Sonne abbekommt, der sollte ebenfalls nicht auf Poa nemoralis verzichten. Zudem kommt es in unseren Breiten natürlich vor, weshalb es eine ideale Ergänzung für eine Naturwiese ist. Im Vergleich zu anderen Gräsern ist das Rispengras mit seinen bläulich grünen Horsten optisch ein Blickfang.
Aussaat und Pflege
Bevor Sie das Gras aussäen, lockern Sie den Boden gut und wässern ihn. Es darf sich keine Staunässe bilden, was häufig eine Gefahr an schattigen Standorten ist. In diesem Fall sollten Sie in den Boden etwas Sand zur Auflockerung einarbeiten. Anschließend streuen Sie die Samen aus und rücken sie leicht an. Das Rispengras ist ein Lichtkeimer und Sie dürfen es nicht mit Erde bedecken. Deshalb sollten Sie den Boden vor der Aussaat wässern, denn durch das Aufweichen des Erdreiches können die Samen mit aufgespültem Erdreich bedeckt werden. Poa nemoralis braucht für die Keimung zwischen 14 und 24 Tage in dieser Zeit dürfen die Keimlinge nicht austrocknen.
Im ersten Jahr nach der Aussaat sollten Sie das Gras nicht häufiger als drei Mal schneiden. Dadurch kann es sich gut entwickeln und bildet stabile Horste.
Weitere Pflege:
- Boden mäßig feucht halten
- nicht zu häufig schneiden
- Rückschnitt erst nach der Selbstaussaat
- Düngung mit Hornmehl im Frühjahr
Lassen Sie das Rispengras sich selbst versäen, erhalten Sie innerhalb weniger Jahre eine kompakte Grasnarbe. Dass die Samen reif sind, erkennen Sie daran, dass sie sich leicht von der Rispe abstreifen lassen. Nutzen Sie das Rispengras als Ziergras in Beeten, reicht ein jährlicher Rückschnitt im zeitigen Frühjahr, wo Sie lediglich abgestorbene Pflanzenteile entfernen müssen. Das Gras sieht auch im Winter optisch attraktiv aus. Damit die Rispen über den Winter nicht abknicken, können Sie die Halme zusammenbinden.
Bei der Verwendung als Ziergras ist es wichtig, dass Sie die Horste regelmäßig teilen. Eine Teilung sollte spätestens alle 3 – 4 Jahre erfolgen. Das fördert verjüngt die Pflanzen und fördert einen kräftigen Wuchs.
Häufig gestellte Fragen
Was passiert, wenn das Hain-Rispengras zu häufig geschnitten wird?
Wird das Gras zu häufig beschnitten, verschwindet es mit der Zeit und wird auch von anderen Gräsern überwachsen. Durch eine häufige Mahd ist es nicht mehr konkurrenzfähig.
Darf das Rispengras gekalkt werden?
Das Hain-Rispengras ist gut kalkverträglich und kommt natürlich sogar in den Kalkalpen vor. Übermäßig kalken sollten Hobbygärtner nicht, da dies den ph-Wert im Boden negativ beeinflussen kann.