Gemüsegarten

Rhabarber, Rheum rhabarbarum – Sorten, Anbau und Pflege

Rhabarber

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Wenn er auch wie Obst zubereitet wird, so ist der Rhabarber doch eigentlich ein sogenanntes Stielgemüse. Und als solches gedeiht er am besten im sonnigen Gemüsebeet. Neben den passenden Pflanznachbarn und dem richtigen Standort benötigt der Rheum rhabarbarum aber noch einiges mehr, um einen hohen Ertrag hervorzubringen.

Seine Ansprüche sind nicht kompliziert. Die notwendigen Pflegemaßnahmen erfordern jedoch einigen Aufwand. Wer den Pflanzplatz richtig vorbereitet und den folgenden Hinweisen folgt, wird in dem Rhabarber aber eine widerstandsfähige Bereicherung von Garten, Kübel und Speiseplan finden.

Steckbrief

  • Der Rhabarber oder Rheum rhabarbarum stammt ursprünglich aus Asien
  • Mehrjährige Pflanze
  • Gut winterhart
  • Die Pflanze gehört zum Gemüse, wird aber oft fälschlicherweise für Obst gehalten
  • Dient in Asien noch heute als Heilpflanze

Sorten und Zuchtformen

Rhabarber Der Rheum rhabarbarum ist in verschiedenen Sorten erhältlich. Diese werden grundsätzlich in rot- und grünstielige Arten unterteilt. Weiterhin unterschieden werden die Zuchtformen nach der Farbe ihres Fruchtfleisches. Dabei sind die grünen Rhabarber sauer und herb. Sie enthalten größere Mengen Oxalat, was empfindlichen Mägen und Menschen nicht gut bekommt und sogar allergische Reaktionen auslösen kann. Zudem begünstigt es Nieren- und Blasensteine.

Rotstielige Arten mit grünem Fruchtfleisch sind süßlich herb im Geschmack und haben meist ein starkes Aroma. Rhabarber, der sowohl innen als auch außen die Farbe Rot trägt, ist besonders süß und mild. Er zeigt sich allgemein als bekömmlichste Variante. Dieser Gemüsepflanze kann also schon angesehen werden, welchen Geschmack sie entfaltet.

Im Handel und Garten haben sich einige Rhabarber Sorten als langlebig und beliebt erwiesen. Zu diesen gehören:

  • The Sutton
  • Elmsjuwel
  • Holsteiner Blut
  • Holsteiner Edelblut
  • Goliath
  • Frambozen Rood

The Sutton
Die Sorte The Sutton gehört zu den herben Vertretern des Rhabarbers. Die Stangen zeigen sich halb grün und halb rot, das Fruchtfleisch ist grün. Für empfindliche Menschen ist diese Form zwar nicht geeignet, wer aber kräftiges Aroma und erfrischende Säure zu schätzen weiß, hat im The Sutton das richtige Gewächs gefunden. Zudem bringt diese Variante einen sehr hohen Ertrag.

Elmsjuwel
Innen und außen in saftigem Rot erstrahlend ist das Elmsjuwel mild süß und trägt nur eine leicht saure Note. Damit ist sie nicht nur für Feinschmecker eine tolle Bereicherung, sondern auch für Oxalat-empfindliche Menschen gut geeignet. Das durchgängig rote Elmsjuwel gehört allerdings nicht zu den ertragreichsten Sorten.

Holsteiner Blut
Eine weitere Mischform von Rot und Grün findet sich im Rhabarber Holsteiner Blut. Kräftig und leicht herb in Aroma und Geschmack ist diese Sorte, die regelmäßig hohe Ernten ermöglicht. Sie hat zudem eine lange Tradition in deutschen Gärten und gehört zu den häufigsten Sorten.

Holsteiner Edelblut
Für Freunde des süßen Rhabarbers ist das Holsteiner Edelblut die beste Wahl. Er ist durchgängig tiefrot gefärbt und hat einen sehr kleinen Gehalt an Säure, der dieses Stielgemüse ausgesprochen bekömmlich macht.

Goliath
Sein Name verrät es bereits, der Rhabarber Goliath besticht durch seine immense Größe. Als rotstieliger aber grünfleischiger Vertreter des Stangengemüses hat er einen mittleren Säuregehalt. Sein Geschmack ist leicht herb bis mild und erlaubt eine vielfältige Zubereitung.

Frambozen Rood
Der Rhabarber Frambozen Rood ist auch als Erdbeer- oder Himbeer-Rhabarber bekannt. Die Schale trägt ein sanftes Rot, das Innere ist hingegen grün. Die ertragreiche Sorte hat damit sowohl saure als auch süße Komponenten und kann in der Küche vielseitig zubereitet werden.

Standort und Substrat

Rhabarber - Rheum rhabarbarum Der Rhabarber benötigt einen sehr sonnigen Standort, um einen möglichst hohen Ertrag zu erzielen. Sehr lichter Schatten wird aber auch noch vertragen. Steht er zu dunkel, wird er nicht direkt eingehen. Die verwertbaren Stangen werden jedoch ausgesprochen dünn und damit kaum der Ernte wert sein. Neben dem Licht hat auch Wärme einen positiven Einfluss auf den Ertrag. Ein Platz vor einer Mauer oder Wand gen Süden ist daher von Vorteil. Fehlt noch der Raumbedarf bei der Standortwahl. Ein Umfang von einem Meter sollte mindestens eingeplant werden. Je nach Rhabarber Sorte kann auch mehr erforderlich sein.

Der Rhabarber benötigt einen tiefgründigen und nährstoffreichen Boden. Als Basis gut geeignet ist eine Mischung aus Gartenerde, Sand und Lehm. Um dem hohen Nährstoffbedarf des starkzehrenden Rhabarbers gerecht zu werden, sollte diesem Substrat noch Kompost oder Mist beigemengt werden. Auch Hornspäne reichern die Erde an.

Pflanzen und Anbau

Bevor der Rhabarber eingepflanzt wird, sollte der Standort entsprechend vorbereitet werden. Sinnvoll ist es, das Beet möglichst tiefgehend umzugraben und die beschriebene Substratmischung einzubringen. Danach sollte die Rheum rhabarbarum Anbaufläche zumindest für zwei Wochen ruhen dürfen. Während dieser Phase verteilen sich die Nährstoffe gleichmäßiger im Boden.

Die Pflanzung des Rhabarbers kann im frühen Herbst oder späten Frühjahr erfolgen. Wichtig ist, dass die Pflanzenknospe noch keinen Austrieb zeigt. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, wird wie folgt verfahren.

  1. Der Rhabarber wird tief in die Erde eingesetzt, sodass nur die Knospe oberhalb der Erde sichtbar ist.
  2. Das Pflanzloch wird mit der Substratmischung gefüllt.
  3. Die Erde wird oberflächlich gut festgeklopft und im Anschluss schwemmend gegossen.
  4. Abschließend kann eine dicke Schicht Rindenmulch rund um die Pflanze aufgetragen werden. Alternativ ist auch schwarze Pflanzfolie geeignet.

Mulch und Folie verhindern, dass der Boden austrocknet und reduzieren damit das erforderliche Gießen. Zudem verringern sie das Auftreten von Unkraut im direkten Umfeld des Rhabarbers.

Gießen und Düngen

Rheum rhabarbarum benötigt für das Wachstum reichlich Wasser. In den ersten Wochen am neuen Standort und bei anhaltender Trockenheit sollte er daher ausreichend gegossen werden. Staunässe darf dabei jedoch nicht entstehen. Wie bei so vielen Pflanzen ist Regenwasser die beste Wahl, da es kalkarm und dadurch weich ist. Ist nicht ausreichend Regenwasser vorhanden, darf das Gießen auch einmal aus dem Schlauch erfolgen. Besser ist es jedoch, das Leitungswasser zuvor für etwa eine Woche abstehen zu lassen und dann den kalkhaltigen Bodensatz im Gefäß zu belassen.

Frisch angesetzte Brennnesseljauche Der Rhabarber gehört zu den sogenannten Starkzehrern. Das Wachstum der dicken Stangen und deren Reife entziehen dem Boden also große Mengen Nährstoffe. Wer eine reiche Ernte, und das in jedem Jahr, erhalten möchte, muss diesen Verlust entsprechend ausgleichen. Zu diesem Zweck wird der Rhabarber erstmalig im März, zu Beginn des Austriebs, gedüngt. Weitere leichtere Nährstoffgaben erfolgen möglichst aller vier Wochen.

Alternativ ist nach dem ersten Düngen eine weitere Gabe direkt nach der Ernte und dann erneut im August oder September möglich. Allerdings muss die Düngermenge dann größer ausfallen. Dieses Vorgehen kann jedoch zu einem Überschuss führen, was dem Rheum rhabarbarum nicht gut bekommt. Der vierwöchige Düngungsplan ist also etwas aufwendiger, dafür aber sicherer und gesünder für die Pflanze.

Als Mittel eignen sich:

  • Pflanzenjauche, beispielsweise von Brennnesseln
  • Reifer Kompost
  • Verrotteter Stallmist
  • Hornspäne oder -mehl
  • Nach der Ernte Volldünger

Verschneiden
Der Rheum rhabarbarum zieht sich über den Winter in die Wurzeln zurück. Einen wirklichen Verschnitt benötigt der Rhabarber daher nicht. Lediglich vertrocknete oder verwelkte Blätter und Pflanzenteile sollten entfernt werden. Diese Maßnahme kann im Herbst oder Frühjahr erfolgen.
Weiterhin sollten die Blütenansätze während der Erntezeit abgeschnitten werden.

Umsetzen und Pflanznachbarn

Als Starkzehrer laugt der Rhabarber auf Dauer den Boden aus. Selbst wenn regelmäßige Düngergaben erfolgen, ist das Substrat daher nach einiger Zeit verbraucht.  Das zeigt sich spätestens am Nachlassen des Wachstums. Soweit sollte es jedoch gar nicht erst kommen. Optimal ist ein Umsetzen aller fünf Jahre. Diese Maßnahme sollte wie das Pflanzen auch wahlweise im März oder Oktober erfolgen. Am alten und damit auch am neuen Standort eignen sich unter anderem folgende Gewächse als Pflanznachbarn:

  • Schalenfrüchte, wie Bohnen und Erbsen
  • Blattgemüse, wie Salat oder Spinat
  • Kohlrabi und Kohl
  • Zwiebeln, Lauch und Knoblauch
  • Gurken und Zucchini
  • Kartoffeln, Rüben und Sellerie

Ernte und Konservierung

Rhabarberstange Die Stangen des Rheum rhabarbarums sind reif, wenn ihre Außenhaut straff wirkt und rot getönt ist. Zudem sollten die Stängel selbst gerade sein. Zeigen sich hingegen Falten an der Schale, ist es noch nicht so weit. Wichtig ist zudem, die Stangen nicht abzuschneiden. Stattdessen sollten sie nahe des Bodens abgedreht oder mit einem kräftigen seitwärts erfolgendem Ruck abgezogen werden. Für gewöhnlich kann die Rhabarber Ernte zwischen Mai und April beginnen, eben dann, wenn die Stangen erstmalig reif sind.

Als Ernteschluss hält sich der Johannistag, der auf den 24. Juni jeden Jahres fällt, hartnäckig. Der Grund hierfür ist in dem Oxalsäuregehalt zu finden, der im Laufe der Zeit ansteigt. Tatsächlich ist der Rhabarber aber natürlich nicht plötzlich am 25. Juni ungenießbar. Stattdessen gilt, je jünger das Stielgemüse geerntet wird, desto weniger Oxalsäure ist enthalten. Wer diesen Stoff meiden muss, weil er beispielsweise unter einer Neigung zu Nieren- und Blasensteinen leidet, sollte die Ernte also bereits im Mai abschließen. Zur Haltbarmachung kann Rheum rhabarbarum gekocht und anschließend eingefroren werden.

Ein zeitiger Ernteschluss ist auch für die Pflanze ideal, da sie im Anschluss regeneriert und so länger Kräfte sammeln kann.

VermehrenDie Vermehrung des Rhabarbers kann über Samen und Teilung erfolgen. Die Teilung im Frühjahr vor dem Austrieb ist dabei eindeutig vorzuziehen, da sie schnelle Erfolge verspricht, wenig Aufwand erfordert und zudem die Pflanze verjüngt.
Dabei wird wie folgt vorgegangen:

  1. Die Pflanze wird vorsichtig ausgegraben, wobei möglichst keine Wurzeln verletzt werden sollten.
  2. Die Wurzeln werden gründlich von der Erde befreit.
  3. Mit einem Spaten oder einem scharfen Messer wird die Pflanze – je nach Größe – in zwei bis vier gleichgroße Teile geschnitten. Wichtig ist, dass jedes Stück mindestens eine Pflanzknospe aufweist.
  4. Die so entstandenen Jungpflanzen werden für einen Tag zum Abtrocknen der Schnittflächen an die Luft gelegt. Das Trocknen verhindert Pilzinfektionen.
  5. Abschließend werden die jungen Rheum rhabarbarum Pflanzen wie obig beschrieben in die Erde gesetzt und angegossen.

Am günstigsten ist es, die Teilung und das Umsetzen des Rheum rhabarbarums zusammenzulegen.

Überwinterung

Rhabarber mit Mulchschicht Rhabarber ist frei in den Garten gepflanzt gut winterhart und daher nicht auf einen Frostschutz angewiesen. Das Auftragen einer dicken Mulchschicht schadet jedoch auch nicht. Anders verhält es sich in der Kübelkultur. Auch in dieser kann er im Freien verbleiben, er benötigt dann jedoch einen umfassenden Schutz. Dieser kann aus Gartenvlies, Decken oder Strohmatten bestehen, die um den Kübel gewickelt werden.

Auch die Erdoberfläche ist entsprechend abzudecken. Einfacher ist es natürlich, den Rhabarber ins Haus zu verbringen, bevor der erste Frost einbricht. Hier sollte er kalt stehen aber keine Minustemperaturen aushalten müssen. Das Substrat darf nie vollständig austrocknen und auch eine vollkommen dunkle Überwinterung ist ungünstig.

Typische Krankheiten und Schädlinge

Steht der Rheum rhabarbarum am richtigen Ort und wird entsprechend gepflegt, ist er gegen Krankheiten und Schädlinge überaus widerstandsfähig. Auch den gelegentlichen Pflegefehler verzeiht das robuste Gewächs und gleicht Schäden schnell wieder aus. Selbst wenn sich an den Blättern Fraßspuren von Käfern, Schnecken, Raupen oder Blattläusen, muss daher im Normalfall gar keine Behandlung erfolgen.

Sollten sich die Blätter jedoch fleckenweise Gelb verfärben, ist ein umgehendes Eingreifen notwendig. Verantwortlich hierfür sind verschiedene Viren, die zu der sogenannten Mosaikkrankheit führen. Da diese nicht mit Schutzmitteln ausgeheilt werden kann, müssen betroffene Pflanzenteile sofort und radikal entfernt werden. Anderenfalls wird sich die Infektion auf den gesamten Rhabarber ausbreiten und das Gewächs eingehen lassen.

Häufig gestellte Fragen

Darf Rhabarber roh verzehrt werden?
Rhabarber darf, unter anderem, aufgrund seines Gehalts an Oxalsäure nicht roh verzehrt werden. Erst durchgegart ist er bekömmlich.

Kann ein Rhabarber Anbau im Kübel erfolgen?
Der Rhabarber Anbau kann durchaus in der Kübelkultur erfolgen, sofern das Pflanzgefäß groß genug ist. Ein Volumen von 20 Litern ist das Mindestmaß. Hiervon abgesehen, erhöht sich der Pflegeaufwand der Pflanze. Regelmäßiges Gießen, monatliches düngen und eine geschützte Überwinterung sind notwendig.

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Tipps für Schnellleser

- Der Rhabarber oder Rheum rhabarbarum ist ein Stielgemüse
- In zahlreichen Sorten erhältlich
- Benötigt einen sehr sonnigen und warmen Standort
- Substrat muss lehmig und sandig sein sowie viele Nährstoffe enthalten
- Eine tiefgründige Pflanzstelle oder ein hohe Kübel ist erforderlich
- Pflanzung des Rhabarbers kann im Frühjahr oder Herbst erfolgen
- Nach dem Pflanzen regelmäßig gießen
- Ab dem zweiten Standjahr wird nur nach Bedarf gewässert
- Empfindlich gegen kalkhaltiges Wasser
- Düngung ab Frühjahr fortlaufend bis in den späten Sommer
- Erntezeit in der Regel von April bis Ende Juni
- Konservierung durch Einkochen oder Einfrieren
- Umsetzen der Pflanze nach etwa fünf Jahren
- Vermehrung durch Samen und Teilung möglich
- Darf nicht roh gegessen werden
- Wenig anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge

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