Der Rhododendron ist keine Pflanze, deren Gesundheit andauernd gegen Krankheiten oder Schädlingen verteidigt werden muss. Wenn die Ansprüche an Standort und Pflege erfüllt werden, bleibt der immergrüne Strauch vital und wächst zur imposanten Größe heran. Doch gelegentlich kann es vorkommen, dass alle seine Blätter schlaff von den Zweigen hängen.
Begeben wir uns also auf die Suche nach möglichen Fehlern in der Pflege. Nach deren Beseitigung wird sich das Laub zumeist zügig erholen. Ist doch etwas Ernstes für hängende Blätter verantwortlich, kann es für den Strauch in einigen Fällen kritisch werden.
Hängende Blätter als Symptom
Wenn dem Rhododendron in seiner Lebenssituation etwas nicht behagt, ist das häufig zuerst an seinen Blättern sichtbar. So kann es vorkommen, dass ausnahmslos alle Exemplare schlapp nach unten hängen. Das Hängen der Blätter selbst kann begrüßt werden, denn es erfüllt gleich zwei sinnvolle Funktionen:
- macht uns auf Störung aufmerksam
- schützt Strauch vor Austrocknung
Mögliche Pflegefehler
Temperatur und Wasser sind die zwei Elemente, deren Abweichung von den erwarteten Werten für die Alpenrose, wie der Rhododendron auch bezeichnet wird, Stress verursacht, der in hängende Blätter mündet. Hier die diesbezüglich häufigsten Fehler:
- Versorgung mit Wasser, das zu kalt ist
- Staunässe
- Wassermangel
- undurchlässige Erde
- ein zu warmer oder zu kalter Standort
- plötzlicher Temperaturwechsel
Zu Erinnerung noch mal die Voraussetzungen, die der Rhododendron als optimal empfindet:
- Wurzeln wollen es feucht haben
- jedoch nicht zu nass
- Halbschatten als Standort ideal
- oder eine geschützte Nordlage
- durchgehend pralle Sonne ist schädlich
- schnelle Temperaturwechsel werden nicht vertragen
- Kübelexemplare müssen nach Überwinterung an Sonne gewöhnt werden
Behebung der Mängel
Überprüfen Sie als Erstes den Standort der Pflanze. Weicht dieser stark vom Ideal ab, muss an eine Umpflanzung gedacht werden. Ansonsten können Sie das Problem mit dem hängenden Laub kaum in den Griff bekommen. Einfacher geht ein Standortwechsel bei allen Exemplaren, die in einem Kübel wurzeln. Im Frühjahr sollten Sie in Innenräumen überwinterte Alpenrosen nur schrittweise an die Sonne gewöhnen.
- Erde stets feucht halten
- regelmäßige kleine Wassergaben sind nicht optimal
- sie versorgen nur die oberste Erdschicht
- lieber mit größeren Zeitabständen reichlich wässern
- Boden muss durchlässig sein, damit keine Staunässe entsteht
- fehlende Drainage unbedingt ergänzen
- ggf. Sand in die Erde einarbeiten
Krankheit als Ursache
Eine über längere Zeit unausgeglichener Wasserhaushalt kann auch zu einer Krankheit führen. Denn ständige Nässe ist ein idealer Nährboden für allerhand Pilzerreger. Der Pilz Phytopthora beispielsweise führt zu Wurzelfäule. Er blockiert das Wurzelsystem der Pflanze, sodass diese nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Wasser versorgt werden kann. Mit der Zeit zeigt sich der Mangel auch oberhalb der Erde sichtbar: Die Blätter hängen schlaff.
Folgen für den Rhododendron
Wurzelfäule findet fern unserer Augen statt, weswegen sie zunächst nicht bemerkt wird. Erst das sichtbare Symptom, schlapp hängende Blätter, macht den Besitzer darauf aufmerksam. Dann aber kommt jede Hilfe zu spät. Der Rhododendron muss schweren Herzens aufgegeben werden. Weil die Wurzelfäule so lange im Verborgenen bleibt und nicht mehr kuriert werden kann, ist Vorbeugung daher umso wichtiger. Nur so können hängende Blätter bzw. das Eingehen der Pflanze verhindert werden.
- überschüssiges Wasser muss stets zeitnah abfließen können
- beim Pflanzen unbedingt eine Drainageschicht anlegen
- ggf. nachträglich für die Drainageschicht sorgen
- Erde mit Sandbeigabe auflockern
Gießen Sie nur, wenn tatsächlich Wasserbedarf besteht. Dabei reicht es nicht aus, nur die oberste Erdschicht zu betrachten. Prüfen Sie bis zu 10 cm tief, ob die Erde noch feucht ist.
Schädlinge als Ursache
- Larven sind ca. 1 cm groß und gekrümmt
- weißlich gefärbt
- nagen an Wurzeln und Stammbasis
- unterbrechen dadurch Saftstrom
- in der Folge hängen die Blätter schlapp
- durch offenn Stellen an den Wurzeln können Pilze eindringen
- dadurch kann Strauch auch an Folgeerkrankung absterben
Käfer bekämpfen
Dickmaulrüssler schlüpfen ab Mai, wobei mit den letzten Exemplaren noch im August zu rechnen ist. Sie werden bis zu 12 mm lang, sind schwarz mit weißen Streifen. Die Käfer können kaum wirksam bekämpft werden, da sie schwer aufzuspüren ist. Bei ihnen handelt es sich um nachtaktive Insekten, von denen tagsüber jede Spur fehlt. Jeder Käfer, der unentdeckt in der Nähe der Pflanze bleibt, kann während des Sommers bis zu 800 Eier ablegen. Ein unkontrollierter Insektizideinsatz ist der Umwelt zuliebe dennoch nicht zu empfehlen. Die Käfer müssen per Hand eingesammelt werden. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- von Mai bis August Ausschau halten
- dunkle Zeit des Tages abwarten
- mit Taschenlampe Rhododendron untersuchen
- gefundene Käfer einsammeln
- Blumentopf mit Holzwolle füllen
- umgekehrt unter befallener Pflanze aufstellen
- Käfer werden sie tagsüber als Unterschlupf nutzen
- Töpfe kontrollieren und Käfer beseitigen
Einige biologische Pflanzenspritzmittel können die Larven und ggf. auch die Käfer vertreiben. Zum Beispiel:
- Rainfarntee
- Wermutjauche
- Knoblauchsud
Sie werden sowohl auf die oberirdischen Pflanzenteile gesprüht, als auch über die Erde gegossen. Die ersten beiden Mittel stärken zusätzlich die Gesundheit der Pflanze.
Nematoden gegen Larven
Inzwischen werden auch Nematoden wirksam gegen diese Larvenart eingesetzt. Die Fadenwürmer können über das Internet bestellt werden und werden schnell geliefert. Gehen Sie hier exakt nach der Anweisung des Anbieters vor, da der Erfolg von der richtigen Anwendung abhängt:
- Boden muss gleichmäßig feucht sein
- Temperatur zwischen 10 und 12 Grad Celsius
- müssen während Larvenstadien in Boden eingebracht werden
- kurz vor dem Schlüpfen Mitte April bis Ende Mai
- alternativ zwischen Ende August und Ende September
Häufig gestellte Fragen
Mein Rhododendron steht an einem sehr sonnigen Standort und lässt sein Laub hängen. Ich möchte ihn an einen neuen Standort einpflanzen. Wann ist der beste Zeitpunkt dafür?
Pflanzen Sie den Rhododendron im Herbst oder Frühjahr um, weil diese Jahreszeiten den wenigsten “Umzugsstress” bringen. Bis dahin können Sie versuchen, die Mittagssonne von ihm fernhalten. Zum Beispiel durch einen Sonnenschirm oder Sonnensegel.
Ich habe gehört, dass Nematoden auch Pflanzen schädigen. Mit welchen Risiken muss ich daher bei ihrem Einsatz gegen Dickmaulrüssler rechnen?
Von den Nematoden gibt es unterschiedliche Arten. Gegen Dickmaulrüssler werden ausschließlich sogenannte räuberische Arten eingesetzt. Diese ernähren sich nicht von Pflanzengewebe und dürfen daher bedenkenlos in den Garten gebracht werden.