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Beheimatet ist die Ruhmeskrone mit dem wissenschaftlichen Namen Gloriosa rothschildiana in den subtropischen Regionen dieser Erde. Daher ist die einzige kletternde Lilie zwar nicht winterhart, ziert dafür mit den prächtigen Ranken, dicht besetzt mit großen, karminroten Blüten jedes Rankgerüst. Im Herbst zieht sich das Zeitlosengewächs zwar in seine rhizomartige Knolle zurück, jedoch nur um Kraft zu sammeln für das nächste Jahr, damit die königliche Blütenpracht erneut erscheint. Wie bei allen tropischen Gewächsen, spielt der Wasserhaushalt eine zentrale Rolle bei der Pflege und erfordert demgemäß ein wenig Fingerspitzengefühl.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae).
- Bezeichnung der Art: Ruhmeskrone.
- Wissenschaftlicher Name Gloriosa rothschildiana.
- Beheimatet in den Tropen und Subtropen.
- Kletterpflanze mit bis zu 2 m langen Ranken.
- 6 sich öffnende Blütenhüllblätter hängen an 20 cm langen Blütenstielen.
- Blütezeit im Gewächshaus ab Februar, ansonsten ab Juni bis September.
- Blütenfarbe zumeist purpurrot bis gelben, gewellten Rändern und Schlund.
- Zählt zu den stark giftigen Zierpflanzen.
- Trivialnamen: Prachtlilie, Flammenlilie, Tigerklaue.
Die Haftorgane der tropischen Kletterpflanze befinden sich an den Spitzen der glänzend grünen, bis zu 15 cm langen Blätter. Befindet sich keine Rankhilfe in der Nähe, wächst die Ruhmeskrone niederliegend.
Standort und Substrat
Die Ruhmeskrone benötigt viel Licht, damit sie ihre aparten Blüten entwickeln kann.
- Heller, windgeschützter Standort.
- Unter prallem Sonnenlicht droht Sonnenbrand.
- Der ideale Temperaturbereich bewegt sich zwischen 18° und 22° Celsius.
- Das Temperaturminimum liegt im Sommer bei 17° Celsius.
Wenn sich ab Mitte Mai die Eisheiligen verabschiedet haben, trägt der stolze Hobbygärtner seine exotische Gloriosa rothschildiana ins Freie, damit sie dort am Spalier, Gerüst, Obelisk oder einer Mauer emporklettern kann. Es muss hingegen sichergestellt sein, dass die Ruhmeskrone keinen deutlichen Schwankungen der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit ausgesetzt wird, weil dies braune Verfärbungen an Blüten und Blättern zur Folge hat.
In ihrer tropischen Heimat gedeiht die Prachtlilie in sehr nahrhafter, humoser Erde. Entsprechend sollte das Substrat zusammengesetzt sein, in dem die Kletterpflanze im Pflanzgefäß kultiviert wird:
- Optimal ist ein Mix aus Blumenerde, Torf und Sand zu gleichen Teilen.
- Alternativ eine Mischung aus Kompost, Lauberde und Perlite oder Acadama.
- Eine neutraler pH-Wert des Substrats um die 7 ist optimal für die Zierpflanze.
Entscheidend für eine gelungene Pflege der Ruhmeskrone ist neben dem Nährstoffgehalt die Durchlässigkeit der Pflanzerde, denn die Bildung von Staunässe bedeutet unweigerlich das Ende der Naturschönheit.
Aufzucht und Aussaat
Hobbygärtner, die mit eigenen Augen erleben möchten, wie sich aus der Knolle eine prächtige Zierpflanze entwickelt, nehmen im zeitigen Frühjahr die Aufzucht in Angriff.
- Die länglichen Knollen quer in die Anzuchterde legen.
- Sie werden nur dünn (ca. 3 cm) mit Substrat bedeckt.
- Die Knospe am Wurzelende sollte leicht nach oben gerichtet sein.
Eine Anzucht durch Aussaat der Samen sollte nur der Pflanzenfreund in Erwägung ziehen, der über ein beheizbares Kleingewächshaus verfügt, denn lediglich bei einer konstanten Temperatur von über 20° Celsius lassen sich die Samen zur Keimung animieren.
- Ein Glas mit Schraubverschluss mit Alufolie umwickeln.
- Darin eine Mischung einfüllen aus 90 ml Wasser und 10 ml Wasserstoffperoxid 3 %ig.
- Dieses Glas mit den Samen bei konstant 20° bis 25° Celsius aufstellen.
- Nach ca. 10 Tagen setzt erfahrungsgemäß die Keimung ein.
- Die gekeimten Samen dem Glas entnehmen und 5 mm tief in sandige Aussaaterde setzen.
- Topf oder Saatschale bei Bedarf mit Folie bedecken und in das Kleingewächshaus stellen.
- Alle 1 bis 2 Tage die Abdeckung oder das Gewächshaus lüften, damit kein Schimmel entsteht.
Nun kann es 4 bis 6 Wochen dauern, bis sich die erste Wurzel bildet. Pikiert werden die Sämlinge allerdings erst dann, wenn sich zusätzlich zu den Keimblättern die ersten echten Laubblätter zeigen. Die Wasserversorgung ist während dieser Phase äußerst sensibel zu handhaben, denn eine Unterversorgung lässt die Pflänzchen vertrocknen, wohingegen eine Überversorgung Fäulnis auslöst.
Pflanzen
Als tropische Zierpflanze mit dem Drang zu Klettern, wird die Gloriosa rothschildiana idealerweise in einem Pflanzgefäß kultiviert, das gleichzeitig über ein Spalier verfügt. Gut geeignet sind zudem mobile Blumenkästen mit Rankgitter, weil sie flexibel einsetzbar sind auf Balkon und Terrasse zur Dekoration und als Sichtschutz.
- Das Pflanzgefäß verfügt zwingend über ein Ablaufloch für Gießwasser.
- Darüber wird eine Drainage ausgebreitet aus kleinen Steinen oder Tonscherben.
- Das Substrat wird eingefüllt und die Pflanze nicht tiefer eingesetzt, als sie bisher stand.
- Einen Gießrand von mindestens 5 cm freilassen und die Ruhmeskrone gut wässern.
Die Prachtlilie wird bei guter Pflege ein atemberaubendes Tempo vorlegen, mit dem sie an der Rankhilfe emporklettert. Da nicht mit absoluter Sicherheit eingeräumt werden kann, dass die natürlichen Haftorgane für die Stabilität ausreichen, sollten die Ranken zusätzlich angebunden werden, vorzugsweise kreisförmig für einen dichten Bewuchs. Dabei darf das Bindematerial die Triebe jedoch nicht so einengen, dass sie im Wachstum behindert oder gar verletzt werden.
Gießen und Düngen
Wenn die Wachstumsperiode im Februar/März beginnt, benötigt die Gloriosa rothschildiana regelmäßig eine gut bemessene Dosis Wasser:
- Die Wurzeln konstant feucht halten, ohne sie zu durchnässen.
- Das Substrat darf zu keiner Zeit antrocknen.
- Durch einen Untersetzer mit Docht erhält die Wurzel Wasser von unten.
- Mit der Gießkanne kommt ausreichend Feuchtigkeit von oben.An besonders warmen Tagen Blüten und Blätter mit warmem, kalkfreiem Wasser besprühen.
- Im Zimmer, Gewächshaus oder Wintergarten Luftbefeuchter aufstellen.
- Während der Vegetationsphase wöchentlich verdünnten Flüssigdünger verabreichen.
Überwintern
Bezüglich ihrer tropischen Herkunft, kennt die Ruhmeskrone nur zwei Jahreszeiten: die regenreiche Vegetationsperiode von März bis September und die trockene Wachstumspause von Oktober bis Februar. Demgemäß beginnen ab August die Blüten und Triebe zu verwelken. Es steht dem Hobbygärtner nun frei, sie abzuschneiden oder einfach nur abzuwarten, bis die Pflanze sie abwirft. Wie auch immer – übrig bleibt die rhizomartige Wurzelknolle. Diese kann im Kübel verbleiben oder wird in einen Torfkasten gelegt, in dem sie den Winter bei ca. 10° Celsius verbringt. Wasser und Dünger benötigt das tropische Zeitlosengewächs in dieser Zeit nicht.
Nach dem Winterschlaf
Ab März bringt der erfahrene Hobbygärtner wieder Leben in die ruhende Wurzelknolle. Sollte sie die Ruhepause im Torfkasten verbracht haben, wird sie nun wieder im Kübel oder Blumenkasten eingepflanzt. Wie auch immer die Ruhmeskrone den Winter verbracht hat, kurz vor dem neuen Austrieb ist es unbedingt erforderlich, dass sie in frisches Substrat umgetopft wird in eine Tiefe von maximal 3 cm bis 5 cm.
- An einem hellen, nicht vollsonnigen Fensterplatz aufstellen.
- Die Temperaturen sollten sich um die 20° Celsius bewegen.
- Die Gabe von Wasser und Dünger wird schrittweise erhöht.
Wer diese Vorgaben beachtet, muss nicht lange warten, bis sich die ersten Triebe zeigen. Spätestens nach 6 bis 8 Wochen steht die Gloriosa rothschildiana dann wieder in voller Pracht, sofern nicht an Wasser und Dünger gespart wird.
Vermehren
Das Ende der Winterruhe bietet dem Hobbygärtner die perfekte Gelegenheit, seine Ruhmeskrone zu vermehren. Wird die Wurzelknolle aus dem Kübel oder dem Torfkasten hervorgeholt, sind verschiedene Nebenknollen erkennbar. Diese liefern das ideale Vermehrungsmaterial. Mit einem scharfen Messer werden sie von der Mutterknolle abgetrennt und die Schnittstellen mit Holzkohlepulver versiegelt. Anschließend kommen die Nachkömmlinge in kleine Töpfe mit geeignetem Substrat, wobei die Triebspitzen besonders vorsichtig zu behandeln sind, weil sie ausgesprochen empfindlich sind. Im Rahmen der Einpflanzung zeigen sie leicht nach oben, was den Vorgang des Anwachsens deutlich vereinfacht. Ab einer Temperatur über 18° Celsius werden sich die ersten Triebe zeigen, die behandelt werden, wie ein adultes Exemplar.
Schneiden und Giftgehalt
Da die Prachtlilie sich nicht nur als dekorative Kletterpflanze eignet, sondern auch als Schnittblume in der Vase ein schönes Bild abgibt, spricht nichts dagegen, während des Sommers einige Triebe abzuschneiden. Dabei darf keinesfalls der Giftgehalt der Pflanze übersehen werden, sodass auf das Tragen von Handschuhen nicht verzichtet werden darf. Das gilt natürlich auch, wenn im Herbst die verwelkten Ranken entfernt werden. Der Giftgehalt der Ruhmeskrone ist zwar in der Wurzelknolle am höchsten, trotzdem kann das Colchicin in den Trieben schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen bis hin zur Erbgutschädigung bei Schwangeren. Der Verzehr der kartoffelähnlichen Knollen soll schon zu Todesfällen geführt haben.
Krankheiten und Schädlinge
Treten an der Ruhmeskrone Schadbilder auf, sind sie in der Regel auf Versäumnisse in der Pflege zurückzuführen, wie einer Über- oder Unterdosierung des Wasser- und Nährstoffhaushaltes. Ein zu kühler, windiger Standort führt ebenfalls häufig zu Problemen. Demungeachtet kann selbst bei sorgfältigster Pflege die exotische Pflanze von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht werden:
Blattläuse
Die 3 mm kleinen Schädlinge saugen die Flammenlilie aus zu führen auf Dauer zum Absterben der Pflanze.
- Die befallene Ruhmeskrone umgehend isolieren, denn die Blattläuse wandern.
- Das Pflanzgefäß mit einer Plastiktüte einpacken und die Triebe gründlich abbrausen.
- Wiederholt mit einer Seifenlauge einsprühen.
- Systemische Insektizide als Spray oder Stäbchen anwenden.
Als ein bewährtes biologisches Bekämpfungsmittel hat sich die Ausbringung von Florfliegenlarven bewährt, die im Fachhandel erhältlich sind. Gegenüber Pilzkrankheiten hat sich die Ruhmeskrone bislang als weitaus resistent erwiesen. Sollten sich die Blätter trotzdem unschön verfärben, ist dies in der Regel ein Hinweis darauf, dass der Pflanze Stickstoff fehlt; ein Mangel, der schnell mithilfe der entsprechenden Präparate ausgeglichen wird.
Häufig gestellte Fragen
Jetzt haben wir schon März und die überwinterte Knolle der Ruhmeskrone zeigt auch nicht den kleinsten Ansatz eines Austriebs. Kann ich sie irgendwie dazu animieren?
Einen Anstoß dazu geben Sie der Wurzelknolle, wenn Sie über dem Topf eine Klarsichtfolie spannen. Das schafft ein feucht-warmes Klima, das den Austrieb in Gang bringen sollte. Über gute Erfolge wurde berichtet, indem die Knolle in eine Plastiktüte gesteckt, mit Wasser leicht angesprüht und auf der warmen, sonnigen Fensterbank platziert wurde.
Wie kann ich die Samen meiner Ruhmeskrone ernten?
Wie die meisten Gloriosa, so bildet auch die Ruhmeskrone nach der Blüte Kapselfrüchte aus. Sie gehören zu den Streufrüchten, sodass der Zeitpunkt abgepasst werden muss, die Samen zu ernten, bevor sie in alle Winde zerstreut werden. Daher ist es ratsam, die Kapseln zu ernten und an einen luftigen Ort zu trocknen. Dann können die Samen problemlos entnommen werden. Allerdings ist dann noch die große Frage, ob nach der Aufzucht sortenreine Prachtlilien entstehen, denn niemand kann vorhersagen, welche Eigenschaften der Eltern und Großeltern sich durchsetzen werden.