Wenn Ziersalbei oder Salbei verblüht ist, sind die teils silbrigen Blätter zwar noch immer dekorativ, die zarten Blüten fehlen aber als gewisses Etwas. Das richtige Beschneiden kann Abhilfe schaffen und für eine zweite Blüte sorgen. Dabei gilt es aber einige Faktoren zu beachten, denn einen falschen Verschnitt verzeiht die Pflanze nicht immer. Mit der passenden Anleitung ist es jedoch spielend einfach, das Schneiden als gezielte Pflege einzusetzen, die das Wachstum sogar noch verstärkt und die Lebensdauer des Salbeis verlängern kann.
Schnittwerkzeug
Ob eine Schere, ein Küchenmesser oder eine kräftige Rosenschere verwendet wird, hängt von der Stärke der Salbei Stiele ab. Dünne Triebe lassen sich problemlos mit einem Messer durchtrennen. Bei stärkeren oder trockenen Stielen bieten sich Rosen- beziehungsweise Gartenscheren an. In jedem Fall gilt aber, dass das Schnittwerkzeug die folgenden Anforderungen erfüllen muss:
Scharfe Klingen
Je schärfer die Schneide, desto glatter die Schnittfläche. Diese kann sich einfacher und schneller schließen und bietet daher Keimen und Parasiten weniger Angriffsfläche. Zudem werden die Stiele durch scharfe Schnittwerkzeuge nicht gequetscht. Das beugt unschönen Schäden vor.
Sauberkeit
Vor und nach dem Verschnitt sind die Klingen von Schere oder Messer dringend zu desinfizieren. Das verhindert das Verschmieren von krankheitserregenden Keimen und Parasiten. Hierdurch wird Krankheiten und Befällen vorgebeugt. Geeignet zur Desinfektion sind kochendes Wasser und Oberflächendesinfektionsmittel.
Stärke
Wer sich mit einem kleinen Küchenmesser bewaffnet an das Verschneiden eines großen Salbeis macht, tut damit weder sich selbst noch der Pflanze einen Gefallen. Die Stärke des Werkzeugs sollte dringend an Größe und Widerstand des Gewächses angepasst werden. Das erleichtert die Arbeit und sorgt für präzise Schnitte.
Rückschnitt für die Blüte
Hierzu stehen zwei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen, können schlicht die einzelnen Blütenstände entfernt werden. Das sollte bereits dann erfolgen, wenn das erste leichte Abtrocknen einsetzt. Die Samenbildung wird dadurch verhindert, die Reserven der Pflanze geschont. Zudem wird der Salbei dazu angeregt, eine neue Blüte auszubilden um sich zu vermehren.
Zum anderen kann ein radikalerer Verschnitt erfolgen. Hierbei werden ein bis zwei Drittel der Trieblängen weggekürzt. Dadurch lässt sich beispielsweise auch ein Formschnitt erzielen. Für den Ziersalbei bedeutet es jedoch in erster Linie eine Kraftersparnis und die erneute Aktivierung eines Blütenaustriebs.
Blüte beschneiden
Das Beschneiden der Blüten hat zwei Funktionen. Der Verschnitt nach der ersten Blütezeit ist die Voraussetzung für eine zweite Blüte. Der Verschnitt nach der ersten und zweiten Blühzeit verhindert die Ausbildung oder zumindest die Verbreitung von Samen.
Kraftreserven werden geschont, die Pflanze wird beziehungsweise bleibt widerstandsfähiger. Zudem wird die unkontrollierte Ausbreitung der Salbei Abkömmlinge verhindert. Die Beete bleiben sortenrein. Da die Vermehrung über die Samen unvorhersehbare Ausmaße annehmen kann, was Blattform, Blütenfarbe und Größe der Pflanzen anbelangt, ist das in klar abgegrenzten Anlagen überaus sinnvoll. Zudem erspart es das spätere, aufwendige Jäten unerwünschter Jungpflanzen.
Soll sich der Salbei in “wilden” Ecken ungehindert ausbreiten dürfen, ist der Verschnitt natürlich unnötig. Allerdings reichen dafür auch zwei bis fünf Samenstände vollkommen aus. Das kraftsparende Beschneiden der Blüte kann also zumindest anteilig erfolgen.
Radikales Verschneiden
Ein radikaler Rückschnitt erscheint vor allem Anfängern in der Pflanzenpflege oftmals unnötig und eher schädigend als förderlich. Dabei bietet er dem Salbei eine Art “Neustart”. Spätestens im Frühjahr sollte er erfolgen, um den Ziersalbei von alten Trieben und Blättern zu befreien. Der neue Austrieb wird begünstigt, schädigende Einflüsse werden reduziert und die Optik aufgefrischt.
Abgeschnitten werden dabei alle Triebe und zwar so, dass nur noch fünf bis 15 Zentimeter davon übrigbleiben. Als Maß kann die eigene Handbreite genutzt werden. Eine zusätzliche Orientierung sollte der Zustand der Stiele sein. Ist ein Stiel verholzt, wird er nicht abgeschnitten. Das Schneiden in altes Holz vertragen Salbei und Ziersalbei nur schlecht – wenn überhaupt. Bestenfalls treiben lediglich die Abschnitte nicht mehr aus, die verholzt verschnitten wurden. Das kann eine sehr löchrige Optik erzeugen.
Schnittzeit
Beim radikalen Rückschneiden kann ebenfalls das Ende der ersten Blühphase des Jahres als optimaler Zeitpunkt genutzt werden. Der Ziersalbei wird dabei bis auf eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Innerhalb von einem bis zwei Monaten wächst er bei entsprechender Pflege nach und bildet zugleich neue Blüten aus.
Das radikale Verschneiden darf aber ruhig bis zum Herbst oder besser noch bis zum Frühjahr warten. Hier gilt es, die Schnittzeit an die Pflege im Winter anzupassen:
Überwintern im Freien
Ist der Salbei winterhart und darf ungeschützt im Freien überwintern, sollte er erst im Frühjahr verschnitten werden. Die trockenen Triebe dienen als Schutz vor Erfrierungen. Im Frühjahr kann dann ein radikales Rückschneiden erfolgen, um Platz für das neue Wachstum zu machen.
Geschütztes Überwintern im Freien
Eher empfindliche aber dennoch ins Freie gepflanzte Salbei-Sorten benötigen ohnehin Schutz während der kalten Jahreszeit. Reisig, feine Zweige und Stroh auf der Erde, Gartenvlies um die Triebe gewickelt – beides lässt sich leichter bewerkstelligen, wenn keine langen Triebe im Weg sind. In diesen Fällen darf also durchaus bereits im Herbst zur Rosenschere gegriffen werden. Auf den zusätzlichen Schutz vor Frost muss dann aber besonders viel Wert gelegt werden.
Überwintern drinnen
Ein ausladender Salbei, der den Sommer auf Balkon oder Terrasse verbracht hat, lässt sich oftmals nur schwierig im Winterquartier unterbringen. Nach einem Verschnitt ist das deutlich einfacher. In diesen Fällen darf also schon im Herbst verschnitten werden. Die Triebe werden dann auch nicht zum Schutz benötigt.
Pflege nach dem Rückschnitt
Schwemmendes Gießen und eine Düngung direkt im Anschluss an das Kürzen der Triebe ist vor allem dann wichtig, wenn es sich um einen radikalen Verschnitt handelt. Eine Ausnahme hiervon bildet das Rückschneiden im Herbst. In dieser Schnittzeit kann das Gewächs keine Nährstoffe mehr aufnehmen und würde eher darunter leiden.
Häufig gestellte Fragen
Eignen sich alle Salbei Arten zum Verschnitt?
Mehr oder weniger, ja. Einige Sorten sind aber einfach schnittverträglicher als andere. Es bietet sich daher an, das Nachwachsen im ersten Jahr zu testen. Dazu werden einfach einzelne Triebe gekürzt und das Nachwachsen beobachtet.
Kann das Schnittgut weiterverwendet werden?
Im Falle von Salbei dient das Schnittgut direkt als Tee oder Gewürz. Bei Ziersalbei kann das Schnittgut immer noch als Beigabe im Potpourri dienen oder zur Aromatherapie bei Erkältungen und Kopfschmerzen eingesetzt werden.
Ist das Verschneiden des Ziersalbeis überhaupt nötig?
Ob Salbei oder Ziersalbei – ein Verschnitt ist nicht absolut nötig. Er kann aber das Beste aus der Pflanze holen und zudem die Lebensdauer des Gewächses verlängern, da sie sich ständig erneuern und nachwachsen muss.