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Entgegen der landläufigen Meinung sind Maulwürfe keine Nagetiere, sondern Insektenfresser. Auf dem Weg durch ihr bis zu 2.000 m² großes Höhlensystem vertilgen sie Schädlinge, wie Dickmaulrüssler, Wiesenschnaken, Schnecken sowie deren Larven und Eier. Dabei lockern sie gleichzeitig den Boden auf, was jedoch zur Folge hat, dass die unansehnlichen Maulwurfshügel entstehen, die den liebevoll gepflegten Rasen in eine Vulkanlandschaft verwandeln. Pflanzen, wie Blumen und Gemüse rühren sie dabei nicht an. Obgleich der Maulwurf fast blind ist, sind Gehör-, Geschmacks- und Geruchssinn hoch entwickelt. Diesen Umstand nutzen die sanften Vertreibungsmethoden wirkungsvoll aus.
Steckbrief
- Europäischer Maulwurf zählt zur Ordnung der Insektenfresser.
- 14 cm bis 16 cm lang, mit grau-schwarzem oder braunem Fell.
- 6-gliedrige Hände in Form von Grabeschaufeln.
- Ausgeprägter Geruchs-, Gehör- und Tastsinn.
- Gräbt unterirdische Gänge knapp unter der Oberfläche.
- Lebt zumeist als Einzelgänger.
- Verzehrt jährlich bis zu 30 Kilo Schädlinge.
- Verhungert bereits nach 12 bis 24 Stunden ohne Nahrung.
- Lebenserwartung von 5 Jahren wird nur selten erreicht.
- Produziert bis zu 20 Hügel täglich.
Mit Gerüchen vertreiben
Da der Maulwurf seit mehr als 20 Jahren durch das Bundesnaturschutzgesetz in Verbindung mit der Bundesartenschutzverordnung vor jeglicher Nachstellung in Form von Fallen oder Gift sicher ist, haben geplagte Gartenfreunde mannigfaltige alternative Techniken erprobt, um den Maulwurf auf schonende Art und Weise loszuwerden. Dabei werden seine empfindlichen Sinnesorgane so intensiv belastet, dass er dem Gelände den Rücken kehrt. Abstoßende Gerüche stehen dabei ganz oben auf der Liste:
- Alkohol jeglicher Art
- Buttermilch
- Buttersäure
- Carbidgas
- Essigessenz
- Fischköpfe
- Holunderblüten, gegoren
- Hundehaare
- Hundekot
- Knoblauchsud
- Lilienzwiebeln
- Meerrettich, sehr scharf
- Menschenhaare
- Mottenkugeln
- Petroleum
- Pferdeäpfel
- Pflanzenjauchen
- Saure Milch
- Terpentin-getränkte Lappen
Darüber hinaus hält der Fachhandel verschiedene Präparate bereit, wie Maulwurf-Raus oder Maulwurf-Schreck, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechend den Maulwurf durch Gestank dazu animieren, das Weite zu suchen. Sämtliche aufgeführten Mittel werden alle paar Meter in die Gänge gefüllt. In der Regel genügt eine einmalige Anwendung nicht, vornehmlich bei den Hausmitteln. Vielmehr ist es erforderlich, die Substanzen wiederholt auszubringen, bis keine neuen Maulwurfshügel mehr erscheinen.
Akustische Vergrämungsmittel
Mutter Natur hat es so eingerichtet, dass Lebewesen, deren Sehkraft stark eingeschränkt ist, andere Sinnesorgane ausgeprägter entwickeln. So hören blinde Menschen sprichwörtlich ‘die Flöhe husten’. Dieses Prinzip funktioniert auch beim Maulwurf, der zwar nicht vollkommen blind ist, indes lediglich Hell und Dunkel unterscheiden kann. Folglich nimmt sein Gehör selbst leiseste Geräusche wahr. Lärm und Radau sind für seine empfindlichen Ohren eine solche Qual, dass er Reißaus nimmt:
- Eisenstangen in die Höhlen treiben und mit dem Hammer darauf einschlagen.
- Flaschen ohne Boden in die Gänge stecken, erzeugen pfeifende Windgeräusche.
- Klangspiele jeglicher Art, wie quietschende Windräder.
- Konservendosen, die an einem T-förmigen Holzgestell baumeln.
- Löffel, die an einer Schnur gegen einen Metallständer prallen.
- Ultraschallgeräte aus dem Fachhandel schaffen einen maulwurffreien Garten.
- Vibrationen, verursacht durch ein batteriebetriebenes Gerät, lösen Erdbeben-Fluchtverhalten aus.
- Wunderkerzen in die Tunnel stecken und abbrennen.
Mit viel Geduld zum Ziel
Die Wirksamkeit der vorgestellten Hausmittel sowie der professionellen Angebote des Fachhandels wird unter den Hobbygärtnern kontrovers diskutiert. Dabei tritt vor allem die Erkenntnis zutage, dass insbesondere die stetige Wiederholung der Anwendung auf Dauer jeden Maulwurf zum Umzug bewegt. Hierzu zählen überdies folgende Techniken der sanften Maulwurfbekämpfung:
- Die Erdhügel jeden Tag aufs Neue festtreten.
- Auf einem stark geschädigten Rasen eine Walze einsetzen.
- Frisch entstandene Hügel mit dem Gartenschlauch sogleich einschlämmen.
- Solange wiederholen, bis dem Maulwurf der Stress zu viel wird und er auszieht.
- Geruchsstoffe alle paar Meter in die Tunnel einbringen und wöchentlich erneuern.
Lebendfallen sind genehmigungspflichtig
Für den privaten Gartenfreund sind Maulwürfe im Grunde eher Nützlinge statt Schädlinge. Sie lockern mit ihrer Grabetätigkeit den Boden auf, sodass die Pflanzen des Gartens besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Gleichzeitig vertilgen sie bis zu 100 Gramm tierisches Ungeziefer am Tag, was auf das Jahr betrachtet immerhin 36 Kilo ergibt. Darüber hinaus verteidigen sie ihr Territorium gegenüber den wirklich schädlichen Wühlmäusen. Lediglich die Maulwurfshügel sind ein lästiger Nebeneffekt ihrer Aktivitäten, stören sie doch das optische Erscheinungsbild des gepflegten Gartens. Dabei eignet sich die lockere Erde dieser Hügel ausgezeichnet als Anzucht- und Pflanzerde. Objektiv betrachtet, wird diese Tierart zu Recht seit 1988 durch § 39 und 42 des Bundesnaturschutzgesetzes vor Nachstellungen jeglicher Art geschützt.
Unter bestimmten Bedingungen wird jedoch durch die zuständige Naturschutzbehörde eine Ausnahmegenehmigung erteilt für das Aufstellen von Lebendfallen für Maulwürfe. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn es auf einem Rasensportplatz oder Spielplatz durch die angelegten unterirdischen Gänge zu Einsackungen kommt, die zu schweren Verletzungen führen können. Dem Institut für Schädlingsbekämpfung ist nun die Entwicklung einer Lebendfalle für Maulwürfe gelungen, die den natur- und tierschutzrechtlichen Anforderungen genügt. Bislang ist sie zwar noch nicht käuflich zu erwerben, kann aber mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst gebaut werden. Die Falle besteht aus einem flexiblen Plastikschlauch und einem oberirdischen Teil, der aus einem Holzkasten mit Deckel besteht. Plastikschlauch und Holzkasten sind mit einer Klappe verbunden, die sich nur in eine Richtung öffnen lässt.
- Einen aktiven Gang öffnen, indem ein Maulwurfshügel abgetragen wird.
- Den biegsamen Plastikschlauch in den Tunnel einführen.
- Den Holzkasten mit Nistmaterial und Futter füllen, wie z. B. Regenwürmer.
- In den Plastikschlauch sollten als Lockmittel ebenfalls Futtertiere deponiert werden.
- Deckel und Seitenteile der oberirdischen Holzfalle verfügen über Luftlöcher.
- Als Regenschutz wird eine Plastikfolie locker über der Falle ausgebreitet.
- Bei allen Arbeitsgängen Handschuhe tragen, denn Menschengeruch vertreibt Maulwürfe.
- Die gefangenen Tiere nicht anfassen, da Maulwürfe als Krankheitsüberträger gelten.
Von höchster Bedeutsamkeit ist die zweimalige tägliche Kontrolle der Falle morgens und abends. Gefangene Maulwürfe werden in einen mit Laub gefüllten Eimer gesetzt, weil sie sich darin verstecken können, was den Stressfaktor der Prozedur erheblich verringert. Idealerweise werden die Maulwürfe in einem naturnahen Laub- oder Mischwald freigelassen. Andere Modelle von Lebendfallen, die in Gartencentern und Baumärkten angeboten werden, kommen den natur- und tierschutzrechtlichen Anforderungen auch nicht annähernd entgegen und bedeuten in der Regel trotzdem den sicheren Tod für den gefangenen Maulwurf, weil er innerhalb von Stunden ohne Nahrung darin verhungert oder durch den Stress eingeht. Ein Schicksal, das er eigentlich nicht verdient hat.
Aktive Tunnel entdecken
Die typischen Erdhügel auf dem Rasen und im Beet entstehen aus dem Aushubmaterial des Tunnelsystems, das der Maulwurf im Untergrund gräbt. Während das knuddelige und doch so unbeliebte Tier die Gänge, die Schlaf- und Vorratskammern anlegt, schiebt es mit dem Kopf und Rüssel die Erde vor sich her und wirft sie im wahrsten Sinne des Wortes vor die eigene Haustüre. Insbesondere im Frühling und Sommer ist der Maulwurf ausgesprochen aktiv, wohingegen er sich in der kalten Jahreszeit in tiefer gelegene Bodenbereiche zurückzieht. Nicht jede der lästigen und unschönen Erhebungen befindet sich automatisch über einem frequentierten Tunnel. Wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, erreichen nur sehr wenige Maulwürfe ihre potenzielle Lebenserwartung. Feldversuche ergaben, dass 2/3 aller Maulwürfe jünger als 1 Jahr sind. Der Großteil der Population fällt Fressfeinden zum Opfer, wie Vögeln, Katzen, Eulen, Raben oder Füchsen. Gartenfreunde, die eine oder mehrere der vorgestellten schonenden Mittel zur Maulwurfbekämpfung in Angriff nehmen möchten, sollten sich im Vorfeld davon überzeugen, ob die Maulwurfshügel sich auch wirklich über einem aktiven Tunnel befinden.
- Einen gerade verlaufenden Hauptlaufweg lokalisieren.
- Solche Wege erstrecken sich häufig entlang von Zäunen oder Wegen.
- Einen oder mehrere Maulwurfshügel über dem vermuteten Haupttunnel zertreten.
- Die beste Zeit für diese Maßnahme ist der Nachmittag.
Hat sich am nächsten Vormittag an dieser Stelle wieder ein neuer Erdhöcker gebildet, ist dies das Signal, dass der Maulwurf an dieser Stelle aktiv ist.
Vorbeugende Maulwurfbekämpfung
Hobbygärtner, die vorausschauend bereits bei der Anlage ihres Rasens oder Gartens an die lauernde Gefahr durch Maulwurfshügel denken, sind später nicht genötigt, sich mit den teils langwierigen Methoden der sanften Bekämpfung auseinanderzusetzen.
- Vorzugsweise einen Steingarten oder Kiesbeete anlegen.
- Knotenfestes Maulwurfgitter vor der Rasenaussaat verlegen.
- Das Gitter wirkt auch unter Zier- und Nutzgärten sowie Rollrasen.
- Flächengewicht liegt idealerweise bei etwa 500 g/m².
- Maschenweite nicht viel größer als 11 mm x 11 mm.
- Überlappungen werden lückenlos mit Krampen verbunden.
- Bei bereits bestehendem Garten eine senkrechte Maulwurfsperre anlegen.
- Die stabile Noppenfolie mindestens 50 cm tief um das Gelände herum eingraben.
- Überlappungen betragen hierbei 15 cm und werden sicher verklebt oder auf Bretter genagelt.
- Wichtig zu beachten ist, dass bei der horizontalen oder vertikalen Verlegung auch nicht die kleinste Öffnung entsteht, durch die einer der cleveren Maulwürfe hindurchschlüpfen kann.
Maulwurf oder Wühlmaus?
Nicht nur der Maulwurf lässt die Erdhaufen entstehen, sondern auch die sehr viel schädlichere Wühlmaus kann dafür verantwortlich sein. Da die Wühlmaus nicht geschützt ist, weil sie im Zier- und Nutzgarten erheblichen Schaden anrichten kann, sollte der Gartenfreund mithilfe der Verwühlprobe klären, wer sein Grundstück heimsucht, denn gegen die Wühlmaus dürfen tödliche Fallen und Gift eingesetzt werden.
- Den Boden am Hügel mit einem Holzstab kreisrund abtasten.
- Sinkt der Stab ein, wurde ein Tunnel getroffen.
- Den Gang auf einer Länge von 30 cm freilegen.
- Eine Wühlmaus flickt die Öffnung innerhalb von Stunden.
- Ein Maulwurf würde einen neuen, tiefer liegenden Tunnel anlegen.
Häufig gestellte Fragen
Ich habe sehr viele positive Bewertungen über die Vergrämung mit Buttersäure gelesen. Wie funktioniert diese Methode?
An einem möglichst frischen Maulwurfshügel die Erde abtragen. Anschließend mit einem starken Ast oder einem Holzstab die Wände abtasten, bis ein Gang gefunden wird. Ein Wolltuch mit Buttersäure tränken, in das Loch stecken und wieder mit Erde auffüllen. So bei allen Maulwurfshügeln verfahren.
Mir ist aufgefallen, dass die Erde der Maulwurfshügel von sehr feiner Struktur ist. Kann ich damit nicht etwas Nützlicheres anfangen, als sie festzutreten?
Sehr gut beobachtet! Tatsächlich hat der Maulwurf mit seinen Grabehänden die Erde richtiggehend gesiebt. Daher eignet sie sich bestens als Blumenerde für Töpfe und Kübel oder als Basis für Anzuchtsubstrat, gemischt mit Sand oder Kokoshum.