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Die Schildkrötenpflanze ist ein bizarres Gewächs. Es sind Liebhaber- und Sammlerpflanzen. Für ältere Exemplare zahlt man viele Euros. Das Besondere an dieser Gattung sind die jährlich zurücktrocknenden Triebe, welche sich aus unter- oder halbunterirdischen Knollen bzw. Rhizomen, dem sogenannten Caudex entwickeln. Aus ihm ernährt sich die Pflanze im Ruhezustand, wenn die Verhältnisse ungünstig sind. Verbessern sie sich wieder, startet die Schildkrötenpflanze wieder durch. Die Wachstumsphase beginnt.
Interessant ist, dass es keine festen Wachstumszeiten gibt. Die Pflanze wächst, wann sie will. Schildkrötenpflanzen sind tropische Kletterpflanzen, sehr bizarr und interessant. Sie werden auch als Elefanten Yamswurzel bezeichnet. In Südafrika werden die Knollen sogar verzehrt. Die Einheimischen nennen sie Hottentottenbrot.
Kurzer Steckbrief Schildkrötenpflanze
- Stammt aus Südafrika
- Besitzt einen verdickten Stamm, aus dem die Triebe wachsen
- Familie der Yamswurzelgewächse
- Bei älteren Pflanzen erinnert der Caudex an den Panzer einer Schildkröte
- Wird auch oft als Elefantenfuß bezeichnet, was sich auch im Fachbegriff zeigt – elephantipes
- Herzförmige, eher kleine Blätter
- Kletterpflanze, kann meterhoch wachsen, im Gefäß meist maximal 2 m
- Benötigt ein Gerüst
- Caudex muss zu großen Teilen aus dem Substrat ragen
- Unter günstigen Bedingungen bilden sich winzige hellgelbe Blüten
- Macht eine Wachstumspause, bei uns meist im Sommer
Pflege
Über die Pflege der Schildkrötenpflanze gibt es recht unterschiedliche Angaben. Das fängt beim Standort an, der einmal mit sonnig und einmal mit nicht sonnig angegeben wird. Auch die Substrate unterscheiden sich häufig in der Zusammensetzung. Uneinigkeit herrscht auch bei der Ruhephase, und dem damit verbundenen Gießverhalten.
Nach ausführlicher Recherche, bei der besonders die Angaben von langjährigen Besitzern der Schildkrötenpflanze berücksichtigt wurden, wurden die folgenden Pflegehinweise zusammengestellt. Fest steht, die Pflanzen mögen es nicht, häufig umgestellt zu werden. Den Wechsel ins Freiland und wieder zurück verkraften sie, aber ansonsten wollen sie lieber auf einem Fleck bleiben.
Standort
Schildkrötenpflanzen kommen prima mit Sonne, Hitze und auch mit Wassermangel zurecht. Sie benötigen viel Licht und sollten in der Sonne stehen. Im Sommer freuen sie sich über einen Aufenthalt im Freien, auch hier gern in der Sonne. Viele der speziellen Gewächse halten ihre Ruhephase im Sommer. Dann sollten sie besser aus der Sonne genommen werden.
- Am besten so viel Sonne wie möglich, allerdings nur in der Wachstumsphase
- Im Sommer gern im Freien
- Während der Ruhephase kühl und ohne Sonne
Pflanzsubstrat
Für Fachleute empfiehlt sich ein Caudexpflanzensubstrat, welches häufig auf Pflanzenbörsen erhältlich ist. Es hat einen ordentlichen Humusanteil. Wichtig sind auch mineralische Teile, wenigstens zum Abdecken der Erde.
- Durchlässig, locker und luftig
- Kakteenerde für Zimmerkultur
- Caudexpflanzensubstrat für Profis
- Bei sommerlichem Aufenthalt im Freien mit Bimskies oder Tongranulat durchlässiger machen
- Mineralischer Anteil ist wichtig
- Viele Besitzer der Pflanze empfehlen ein nährstoffreicheres Substrat
Pflanzen
Beim Pflanzen ist wichtig, dass die Knolle deutlich über die Erdoberfläche ragt. Außerdem sollte ein flaches Gefäß mit recht großem Durchmesser genutzt werden, dazu ein passender Untersetzer. Günstig ist, die Erde rund um die Knolle mit feinem Kies oder einem anderen feinen mineralischen Gemisch abzudecken.
- Knolle muss reichlich aus dem Substrat ragen
- Flacheres Gefäß mit verhältnismäßig großem Durchmesser nutzen
- Rund um die Knolle feinen Kies streuen
Gießen und Düngen
Beim Gießen braucht man etwas Fingerspitzengefühl. Der Caudex kann Wasser speichern, verträgt also einiges an Trockenheit. Gerade in der Wachstumsphase benötigen die Pflanzen aber regelmäßig Wassernachschub. Wenn die Blätter beginnen, sich gelb zu verfärben, dann weniger gießen.
- Während der Wachstumszeit an- aber nicht austrocknen lassen
- In Wachstumszeit regelmäßig, aber minimal gießen
- Ballentrockenheit führt häufig zum Einziehen der Triebe
- In Trockenzeit nicht gießen
- Sobald sich nach der Trockenzeit eine kleine Triebspitze aus dem Caudex zeigt, wieder gießen.
- Je mehr grün sich bildet, umso mehr gießen.
- Bei voll ausgebildetem Laub demnach etwa einmal wöchentlich gießen
- Keine Staunässe
- Flüssigdünger bei Austrieb
- Geringer bis mittlerer Nährstoffbedarf
- Statt zu düngen kann auch zu Saisonbeginn die Erde getauscht werden.
Schneiden
Zu schneiden gibt es nicht viel. Wenn die oberirdischen Teile der Pflanze abgestorben sind, kann man sie getrost abschneiden. Geschnitten wird direkt an der Caudexbasis. Ansonsten kann man auch in der Wachstumssaison zurückschneiden, wenn die Triebe gar zu schnell in die Höhe schießen und die Pflanze lieber kompakt wachsen soll.
Überwintern bzw. Übersommern
Über den Winter kommt die Schildkrötenpflanze im Haus bzw. Zimmer. Sollte die Wachstumsruhe in den Winter fallen, dann die Pflanze etwas kühler, bei ca. 16°C stellen, hell, aber nicht in ein Südfenster. Wächst die Pflanze allerdings, was die meisten um diese Zeit tun, dann ruhig in die Sonne und warm stellen.
In Wachstumszeit
- Hell, ruhig sonnig und warm stellen
- Einmal wöchentlich gießen
- Düngen wie oben beschrieben
In Ruhephase
- Eher etwas kühler stellen, bei 16°C
- Nicht in die Sonne
- Nur einmal monatlich mit Wasser benetzen
- Ansonsten trocken halten
- Nicht düngen
Vermehren
Vermehrt wird die Schildkrötenpflanze durch Aussaat. Das gelingt recht zuverlässig, aber bis aus so einem Keimling eine richtige sehenswerte Pflanze mit Caudex geworden ist, vergehen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.
- Aussaat
- Keine Vorbehandlung der Samen erforderlich
- Aussaat in handelsüblichem Katzenstreu auf mineralischer Basis, Perlite oder Bimskies
- Kleine Kunststoffgefäße nutzen
- Alternativ in Kakteenerde
- 0,5 bis 1 cm tief aussäen, aber nur große Samen
- Kleine Samen unbedeckt lassen
- Substrat leicht feucht halten
- Gefäß in Druckverschlussbeutel stellen
- In den Beutel Wasser füllen, etwas mehr, als das Substrat aufnehmen kann
- Etwas Universaldünger dazugeben, nur Tropfen
- Beutel verschließen
- Keimtemperatur am Tag 23°C und nachts zwischen 16 und 18°C
- Nicht mehr gießen
- Beutel geschlossen halten
- Halbschattiger Standort bei mindestens 23°C, nachts etwas tiefer, bei etwa 20°C
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind sehr selten. Einzig zu viel Nässe ist schädlich. Sie führt zum Faulen der Wurzel und auch die Knolle kann faulen. Die Pflanze ist dann nicht mehr zu retten. Schildkrötenpflanzen kommen deutlich besser mit Trockenheit, als mit Nässe zurecht. Schädlinge können vorkommen, vor allem im Freien, richten aber nur selten erstzunehmende Schäden an.
- Fäulnis – bei zu nassem Substrat
- Kaum Schädlinge
- Trauermücken – kleine schwarze Fliegen, die aus der Erde zu kommen scheinen. Sie mögen feuchte Erde. Wenn man sie abdeckt, z.B. mit mineralischem Gemisch, erschwert man ihnen das Leben.
Häufig gestellte Fragen
Wie tief sollte die Knolle der Schildkrötenpflanze eingesetzt werden?
Es reicht, den unteren Teil ca. 1 cm tief in das Substrat zu setzen. Alternativ kann die Knolle auf das Substrat gesetzt werden. Außenherum füllt man dann etwa 1 cm mineralisches Gemisch auf.
Wie schnell wachsen die Triebe in der Wachstumszeit?
Je nach Alter der Pflanze kann mit einem Zuwachs von 10 cm pro Tag gerechnet werden.