Obstgarten

Schlehen ernten: wann sind Schlehenbeeren reif? | Erntezeit

Schlehdorn - Prunus spinosa

Die Schlehe (Prunus spinosa) zählt zu den ältesten Obstgehölzen. Sie waren in den letzten Jahrzehnten in den Hintergrund gerückt, obwohl sie neben dem köstlichen Geschmack der Früchte, zusätzlich schon seit dem Mittelalter als Heilmittel Anwendung fanden. Vielen ist das Strauchgewächs mit den blauen Beeren nur als Futtermittel für Vögel bekannt.

Mittlerweile haben sie manche Hobbygärtner wieder für sich als eine der gesündesten Früchte wiederentdeckt, sodass die Schlehenbeeren seit einigen Jahren ein Comeback erlebt. Um den besten Geschmack zu erreichen, sollten die Früchte ausreichend reif sein und die perfekte Erntezeit gewählt werden.

Schlehenbeeren

Bei den Schlehenbeeren handelt es sich eine Art Vorfahren der Pflaumen. Sie sowie ihre Blätter sind nur deutlich kleiner, so wie die Miniatur-Version der Pflaumen, welche durch die Schlehe in Kombination mit Kirschpflaumen erst herangezüchtet wurden. Im Gegensatz zur herkömmlichen Pflaume mit einer angenehmen Süße, zeigen sich Schlehenbeeren mit einem saurem bis mildem, leicht säuerlichem Aroma.

In den meisten Fällen werden Sie zur Weiterverarbeitung angebaut und geerntet. Am weit verbreitetsten ist die Eigenherstellung von Spirituosen, wie Schlehenschnäpse und -liköre, wenngleich eine Verarbeitung als Gelee ebenfalls beliebt ist. Bei Verzehr im rohen Zustand hinterlassen die Beeren einen pelzigen Geschmack im Mund, weshalb sie für den direkte Frischverzehr weniger bis gar nicht geeignet sind.

Beerenreife

Schlehdorn - Prunus spinosa Zum Ernten muss nicht zwingend darauf gewartet werden, bis die Früchte einen optimalen Reifegrad erreicht haben. Bereits einen Monat zuvor ist Erntezeit für die Beeren, welche ähnlich wie Oliven eingelegt werden sollen. Für jede andere Weiterverarbeitung ist es hingegen erforderlich, dass sie reif sind. Das ist ungefähr im Oktober und je nach Witterungsbedingungen auch schon mal im September der Fall. Wann die Beerenreife vorliegt, ist an einer kräftigen blau-schwarzen Färbung an den Fruchtschalen zu erkennen, die bis zu den Stielansätzen reicht.

Erntezeit

Normalerweise gilt bei allen Obstpflanzen eine Erntezeit, die abhängig von der Fruchtreife ist. Im Fall der Schlehenbeeren ist das anders, wobei es allerdings darauf ankommt, welche Weiterverarbeitung geplant beziehungsweise welcher Geschmack erwünscht ist.

Erntezeit saurer Früchte

  • bei Beginn der Beerenreife im Herbst
  • hoher Gerbstoffgehalt sowie Bitterstoffe enthalten
  • Vorteil der Schlehenernte zu diesem Zeitpunkt: Sicherung der Beeren vor hungrigen Vögeln

Ernten milderer Früchte

  • Erntezeit nach ersten Frösten
  • Ende November oder Dezember
  • in relativ warmen Wintern Ernte auch bis in den Januar hinein möglich
  • Kälte erhöht Durchlässigkeit der Zellwände
  • Senkung des Gerbstoffgehalts
  • Umwandlung von Stärke in Zucker
  • Resultat: milderer Geschmack

Tipp: Um einer Abernte durch Vögel vorzubeugen, aber dennoch einen milderen Geschmack zu erhalten, können die Beeren nach der Schlehenernte im September/Oktober im Tiefkühler ihren “ersten Frost” erleben.


Vorsicht Stacheln!
Sind die Beeren der Schlehe reif und der passende Erntezeitpunkt gewählt, sollte nicht unbedacht und vor allem nicht unvorbereitet mit dem Abpflücken begonnen werden. Der Prunus spinosa besitzt lange und sehr spitze Stacheln, weshalb er auch Schlehdorn genannt wird. Diese können schmerzhafte Verletzungen herbeiführen. Ein Pflücken ist deshalb nur mit langärmliger Kleidung und Handschuhen ratsam.

Haltbarkeit

Schlehenlikör Die Schlehenbeere ist frisch geerntet nur wenige Tage haltbar, wenn sie bei Raumtemperatur an einem luftdurchlässigen Ort aufbewahrt wird. Eine klassische Obstschale mit Gestänge ist ideal. Auf keinen Fall sollten sie in Plastiktüten gelagert werden.

Im Kühlschrank verlängert sich die Haltbarkeit auf durchschnittlich acht bis neun Tage. Im Tiefkühlfach eingefroren, bleiben sie bis zu 12 Monaten unbedenklich genießbar. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings, dass sie beim Auftauen enorm matschig und wässerig werden können und in der Folge dann höchstens noch zur Marmeladen- oder Sirupherstellung geeignet sind.

Hinweis: Der Fruchtkern enthält giftige Blausäure. In geringer Menge ist ruft er zwar keine Vergiftungserscheinungen hervor, sollte aber dennoch vor der Weiterverarbeitung aus der Schlehenbeere zu entfernen, sofern er nicht aufgrund seiner Bitterstoffe wichtig für die Weiterverarbeitung ist.

Häufig gestellte Fragen

Sind die Beeren mit oder ohne Stiel zu pflücken?
Prinzipiell sollten sie mit Stiel gepflückt werden. Das hält die Schale geschlossen. Ansonsten würden die Früchte Saft verlieren, sich die Haltbarkeit mit oder ohne Kühlschranklagerung reduzieren. Bei eingefroren Beeren könnten sich Eiskristalle im Fruchtinneren bilden und die Beeren nach dem Auftauen extrem wässerig schmecken lassen.

Ab wann kann mit der ersten Ernte nach einer Neupflanzung gerechnet werden?
In der Regel bildet der Schlehdorn im zweiten Jahr nach Neupflanzung seine ersten Blüten und Früchte.

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