Der Wunsch nach einem eigenen Badesee in unmittelbarer Nähe kann ohne weiteres in die Tat umgesetzt werden. Bereits seit einigen Jahren gewinnen Schwimmteiche zunehmend an Bedeutung und sind bereits häufig in heimischen Gärten anzutreffen. Das künstlich angelegte Gewässer vereint die Vorzüge eines Teichs und Swimmingpools in einem. Die Technik zur Filterung und Aufbereitung ist hier auf ein Minimum begrenzt, viel eher sorgen Pflanzen und Mikroorganismen für die nötige Wasserqualität. Mit etwas professioneller Unterstützung können Sie in Ihrem großen Garten selbst Ihre eigene Wellness-Oase bauen.
Bereicherung für den Garten
Eine größere Wasserfläche im eigenen Garten ist Balsam für die Seele. Ein Teich leistet einen ökologisch wertvollen Beitrag für die Natur und ist Lebensraum für zahlreiche Insekten und Amphibien. Mit einem Pool hingegen können Sie sich an heißen Sommertagen eine willkommene Abkühlung mit der ganzen Familie gönnen, jedoch passt diese mit Kacheln ausgelegte Schwimmfläche nicht in jedes Gartenkonzept.
Um jedoch die Vorzüge beider Varianten ineinander zu vereinigen, bietet sich der Bau eines eigenen Schwimmteichs an. Ein natürliches Badegewässer bietet gegenüber einem herkömmlichen Schwimmbecken zahlreiche Vorteile. Die Wellness-Oase kommt beispielsweise ohne Chlorzusätze und künstliche Zusätze zurecht. Der kleine See wird ökologisch und kostengünstig über eine Regenerationszone gefiltert. Die Hauptarbeit der Filterung übernehmen dabei Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere, die technische Ausstattung ist eher auf ein Minimum reduziert. Das künstlich angelegte Gewässer wird mit einer speziellen Plane ausgelegt und somit vom umliegenden Erdreich abgegrenzt. Die Kosten für das Anlegen eines Pools und eines Schwimmteichs sind ähnlich hoch, der Unterschied macht sich dann jedoch in den laufenden Unterhaltskosten deutlich bemerkbar.
Die positiven Aspekte gegenüber denen eines normalen Schwimmbeckens überwiegen, jedoch sollten vor dem Bau eines Schwimmteichs andere wichtige Punkte geklärt werden. Abhängig vom Bundesland benötigen Sie das Anlegen eines Schwimmteichs eine Baugenehmigung. Je nach Größe und Wassertiefe variiert der Umfang aller erforderlichen Genehmigungen, unter besonderen Umständen müssen Sie auch einen Antrag auf den Betrieb eines Grundwasserbrunnens bei Ihrer Gemeinde stellen. Die Auflagen für den Bau sind von Bundesland zu Bundesland jedoch unterschiedlich. Holen Sie sich deswegen bereits vor der Planung und dem ersten Spatenstich genaue Informationen über bestehende Gesetzesauflagen und deren Umsetzung ein. Des Weiteren sollte genügend Freifläche im Garten für den Schwimmteich vorhanden sein. Abhängig von der Größe, sollten Sie ab 60 Quadratmeter aufwärts einplanen. Ein Teilbereich der Wasserfläche muss im Schatten liegen. So vermeiden Sie übermäßigen Algenbewuchs und verbessern langfristig die Wasserqualität. Schwimmteiche lassen sich nach ihrer technischen Ausstattung unterscheiden:
- Schwimmteiche ohne Technik.
- Eutrophe Systeme mit großer Regenerationszone und kaum bis wenig Technik.
- Mit Umwälzung oder Mehrkammersystemen.
- Mit Oberflächenabzug (Skimmer) und ökologischer Filterung.
Planung und Umsetzung
Sind die gesetzlichen Auflagen in Erfahrung gebracht und etwaige Anträge erfolgreich gestellt worden, können Sie mit der Planung Ihres eigenen Schwimmteichs beginnen. Eines vorweg: Um einen Natur-Pool zu bauen, sollten Sie Geduld und handwerkliches Geschick mitbringen. Da bereits bei der Planung viele Faktoren berücksichtigt werden müssen, sollten Sie dies in Zusammenarbeit mit einem Profi angehen. Fehlerkorrekturen sind im Nachhinein nur schwierig durchzuführen und können immense Kosten verschlingen. Folgende Daten sollten Sie für einen schnellen und professionellen Bauplan bereits im Vorfeld in Erfahrung bringen und notieren:
- Vermessen Sie die gesamte Gartenfläche.
- Berücksichtigen Sie den Abstand zwischen Schwimmteich und Grundstücksgrenze
- Hindernisse wie unterirdisch verlaufende Leitungen und große Steine mit angeben.
- Gartenwege, Ruhezonen und Beete einplanen.
Um übermäßige Pflege zu vermeiden und eine Beschädigung durch wachsende Wurzeln zu vermeiden, sollten sich in der Nähe keine größeren Laubbäume befinden. Die Lage Ihres Gartens ist nicht ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung eines Natur-Pools. Sofern keine störende Architektur vorhanden ist, lassen sich Schwimmteiche auch in Hanglage und auf kleineren Grünflächen verwirklichen. Je kleiner der künstlich angelegte Pool jedoch ausfällt, desto mehr Technik und Aufwand benötigen Sie für die Reinigung und Filterung des Wassers. Das gilt vor alledem dann, wenn der Schwimmbereich größer ausfällt als die Regenerationszone. Sicherlich können Sie selbst den Spaten schwingen und auch Nachbarn und Freunde mit in diese Arbeit einspannen. Zusätzliche Hilfe beim Bau in dieser Größenordnung ist angeraten, jedoch sollten Sie sich die Muskelarbeit sparen und die Teichgrube von Maschinen ausheben lassen. Bevor Minibagger und Co. anrücken, können Sie Baufläche mit einer Schnur und Holzpfosten abspannen. Schaffen Sie Hindernisse aus dem Weg und sorgen Sie auch dafür, dass sich für die später benötigten technischen Geräte eine Steckdose in der Nähe befindet.
Material
Fertigbausätze zum kleinen Preis werden Sie im Bau- und Gartencenter für Ihre natürliche Badeoase nicht finden. Damit der Schwimmteich zu einem Badebiotop wird, sind verschiedene Materialien und Bauvorgänge nötig. Ein Austausch zwischen dem Wasser des Teiches und dem Grundwasser darf nicht erfolgen. Um das zu verhindern, benötigen Sie Folgendes, welches auch genau in der aufgezählten Reihenfolge angelegt wird:
- Sand bzw. ein Sand-Kies-Gemisch
- Geo-Vlies
- Stabile Teichfolie
- Rollkies
- Nährstoffarmes Substrat
Beton kommt beim Eigenbau eines Schwimmteichs nicht zum Einsatz. Spezielle Folien für Teiche sind langlebiger als die graue Zementmischung, eine Lebensdauer von über 20 Jahren ist gewährleistet.
Baugrube
Die Mindesttiefe sollte mindestens 120 Zentimeter betragen. Nur so funktioniert die “natürliche” Filterung des Wassers und Mikroorganismen können zusätzlich zur Technik zu einer guten Wasserqualität beitragen. Eine dickere Schicht aus Sand oder der Mischung aus Sand und Kies wird nach dem Aushub ausgebracht. Verdichten Sie das Material, sodass es sich verbinden kann und keine Unebenheiten sichtbar oder spürbar sind.
Geo-Vlies
Um den Druck des Wassers besser zu verteilen und die Teichfolie vor Beschädigungen zu bewahren, wird direkt über der Sandschicht ein Abdeck-Vlies gelegt. Dabei reicht es vollkommen aus, wenn das Vlies nur den Boden bedeckt und an den Seitenwänden etwa 50 Zentimeter übersteht.
Teichfolie
Dies ist einer der wichtigsten Elemente eines Schwimmteichs. Auch wenn dickere Folien im Baumarkt erhältlich sind, so sollten Sie den Kauf über ein darauf spezialisiertes Unternehmen abschließen. Das hat den Vorteil, dass Sie die Folie – welche häufig aus mehreren Teilen besteht – direkt vor Ort professionell verschweißen lassen können. Zum Verlegen benötigen Sie Hilfe. Damit verhindern Sie, dass die schwere Folie reißt und ohne Faltenwurf am Boden der Teichgrube aufliegt. Kleiden Sie die komplette Grube mit der Teichfolie aus und fixieren Sie die Teichfolie am Grubenrand mit Steinen und Kies.
Rollkies
Zur zusätzlichen Stabilisierung und um die unschöne Teichfolie zu überdecken, sollten Sie Rollkies ausbringen. Dieses Rundmaterial weist keine Kanten oder Ecken auf und kommt häufig beim Teichbau zum Einsatz.
Substrat
Wasserpflanzen benötigen nährstoffarmes Erdreich. Verteilen Sie diese Schicht einige Zentimeter dick im Teich. Muttererde oder gar Kompost sollten Sie keinesfalls in den Schwimmteich einbringen. Die Regenerationszone spielt, wie bereits erwähnt, eine wichtige Rolle bei der Filterung des Wassers. Der Bereich ist nicht für den Badebetrieb geeignet und sollte annährend die gleiche Größe besitzen, oder auch mehr, als die Schwimmzone selbst. Trennen Sie beide Areale durch eine stabile Barriere ab. Um die Wasserzirkulation nicht zu beeinträchtigen, sollte diese Abgrenzung ungefähr 30 Zentimeter unterhalb des Wasserspiegels enden.
Pflege und Bepflanzung
Pflanzen erfüllen verschiedene Aufgaben im Schwimmbereich und schaffen auf lange Sicht ein stabiles und funktionierendes Ökosystem. Eine dichte Bepflanzung bereits von Beginn an bringt Vorteile mit sich. Stark zehrende Pflanzen beispielsweise entziehen dem Wasser rasch Nährstoffe und dezimieren damit die Grundlage zur Bildung von Algen. Welche Pflanzdichte Sie berücksichtigen müssen und was für Sorten zur Auswahl stehen, ist abhängig von der zu bepflanzenden Wassertiefe und der Wuchsfreudigkeit der Pflanzen. Auch der Bodengrund spielt eine wichtige Rolle, denn viele Gewächse benötigen einen schlammigen Untergrund und würden auf groben Kies nur kümmern. Um ein übermäßiges Wachstum der Pflanzen einzudämmen, können Sie diese auch in Pflanzkörben oder Töpfen kultivieren. Mehr als 2/3 des Schwimmteichs sollten jedoch nicht bepflanzt werden. Um die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen, können spezielle Zusätze und Mineralstoffe für Teich- und Wasserpflanzen zugeführt werden. Vermeiden Sie das Einbringen von Humus, Kompost, Mutterboden oder gar künstlichen Düngerzusätzen aus dem Fachhandel. Diese sind für Teichgewächse ungeeignet und belasten unnötig das Wasser. Beliebte und nützliche Wasserpflanzen für Schwimmteiche sind beispielsweise:
Ufer- und Feuchtzone
- Wollgras
- Bachnelkenwurz
- Iris
- Fieberklee
Flachwasser- und Sumpfzone
- Röhrichtgürtel
- Froschgürtel
- Papyrus
- Teichschachtelhalm
Tiefwasser
- Tausendblatt
- Laichkräuter
- Eichhornia
- Hydrocleys
Häufig gestellte Fragen
Kann ich auch Fische in den Schwimmteich einsetzen?
Oft kann man eine Besiedlung durch Fische im eigenen Schwimmteich nicht vermeiden. Häufig sind es Wasservögel, bei welchen der Laich im Gefieder klebt und über weite Entfernung auf diese Art und Weise transportiert wird. Fische haben im Schwimmteich jedoch nichts verloren. Durch die Exkremente der Tiere wird das Wasser nur unnötig belastet, im schlimmsten Fall könnte das gesamte Ökosystem Ihres natürlichen Pools kippen. Das gilt vor alledem dann, wenn Sie noch zusätzlich Futter mit einbringen. Hinzu kommt, dass viele Schwimmteiche in Größe und Wassertiefe keinen idealen Lebensraum für die schuppigen Wasserbewohner darstellen. Es ist übrigens ein Mythos zu glauben, dass Fische sich ihrer Umgebung anpassen und bei einer zu beengten Umgebung das Wachstum einstellen. Viel eher sind eine Verkrümmung der Wirbelsäule und eine Deformierung der inneren Organe die Folge.
Was kostet das Anlegen eines Schwimmteichs im eigenen Garten?
Eine Frage, die nicht ohne weiteres beantwortet werden kann. Denn die Kosten für den eigenen Schwimmteich sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen spielt die Lage des Grundstücks und Schwimmteichs sowie auch dessen Ausstattung eine wichtige Rolle. Wie viel vom Bau wollen Sie selbst umsetzen? Auf die professionelle Hilfe eines Landschaftsgärtners oder Architekten sollten Sie zumindest bei der Planung nicht verzichten. Damit vermeiden Sie Folge- und Reparaturkosten. Selbst wenn Sie vom Einsatz schwerer Maschinen Abstand nehmen und alles in Eigenregie umsetzen, müssen Sie dennoch mit einem höheren fünfstelligen Geldbetrag rechnen.
Könnte ein bereits bestehender Gartenteich zum Schwimmteich umgerüstet werden?
Kosten und Arbeit sind fast die gleichen wie bei einer Neuanlage, wenn Sie einen älteren Teich in Ihre Badeoase verwandeln möchten. Denn selten besitzen Gartenteiche die gleichen räumlichen Ausmaße wie Schwimmteiche, neben dem Austausch der Folie muss auch der Platz für Regenerationszone mit eingeplant werden. Entfernen Sie alle alten Komponenten und gehen Sie bei der Planung und Umsetzung ebenso vor, wie bei dem Neubau eines Schwimmteichs.