Pfingstrosen gehören zu den schwach giftigen Pflanzen, werden aber seit Jahrtausenden in der chinesischen Heilkunde gegen eine Vielzahl von Beschwerden wie Gicht angewandt. Auch in Europa und anderen Teilen Asiens wurden die Päonien in der Volksheilkunde eingesetzt. Der Grund hierfür sind die Inhaltsstoffe, die sich folgendermaßen zusammensetzen.
Giftig oder nicht?
Inhaltsstoffe klären auf
1. Paeoniflorin: bei Paeoniflorin, dessen Name von der Pflanze selbst inspiriert wurde, handelt es sich um einen chemische Verbindung, die zu den Glycosiden gehört und zusammen mit den unten folgenden Iridoiden den Hauptbestandteil der giftigen Inhaltsstoffe darstellt. Es steigert die Produktion von Testosteron, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass der Rhythmus des Herzkreislaufsystems angeregt oder gesenkt wird. Das ist ähnlich wie die Wirkung der Glycoside, die die Pfeilgiftfrösche produzieren.
2. Iridoide: bei diesen Stoffen handelt es sich um Monoterpene, die als Alkaloid auftreten und dort als Reiz- und Abwehrstoffe zusammen mit dem Paeoniflorin wirken. Die Pfingstrosen erhalten trotz ihres angenehmen Geruchs einen ungenießbaren Geschmack, der Fressfeinde abschrecken soll.
- Paeonol
- Arginin
- Glutamin
- Paeoniafluorescin
Die Öle der Pflanze enthalten keine giftigen Stoffe, dafür verschiedene Gerbstoffe, die für den herben Geschmack der vegetativen Pflanzenteile sorgen.
4. Pflanzenfarbstoffe: diese geben der Pflanze ihre Farbe und wirken sich bei den Pfingstrosen nicht auf die Giftigkeit aus, auch wenn die Blüten stärkere Vergiftungserscheinungen auslösen als andere Pflanzenteile:
- Myricetin
- Flavone
5. Tannine: Tannine sind pflanzliche Gerbstoffe, die einen weiteren Schutz vor Fressfeinden darstellen. Diese sind nicht giftig, rüsten aber die Pflanzenteile der Pfingstrosen mit einer starken Bitterkeit aus. Diese soll Herbivoren abschrecken, sich an der Pflanze satt zu essen.
Zusammen bilden diese Inhaltsstoffe die typischen Merkmale der Paeonia und sorgen dafür, dass Pflanzenfresser sie nicht abgrasen. Der größte Giftanteil der Pflanze findet sich in den Blüten, Samen und Blättern der Pfingstrose, während die Wurzeln ungefährlich sind, da sie ausschließlich Tannine und ätherisches Öl enthalten. Die Triebe enthalten nur geringe Giftanteile.
Wirkung auf den Menschen
- Erbrechen
- Durchfall
- Beschwerden im Verdauungstrakt
- Übelkeit
Seltener können die folgenden Symptome auftreten, jedoch erst bei übermäßigem und regelmäßigem Verzehr:
- Blutgerinnungen
- Zitteranfälle
- Krämpfe
- verstärkte Menstruation
Alle Symptome wirken sich ausschließlich auf die Verdauung aus und werden erst nach einer hohen Verzehrmenge ausgelöst. Vor allem Erwachsene und gesunde Menschen müssen äußerst viel von den Pflanzenteilen zu sich nehmen, damit die Pfingstrosen giftig sind. Folgeschäden bleiben jedoch keine vorhanden. Kinder, vor allem Kleinkinder, sollten jedoch komplett auf den Verzehr verzichten, da die Mägen des Nachwuchses noch extrem empfindlich sind. Die Symptome sind gleich, nur viel stärker und können am Ende zu Entkräftung und Ohnmacht führen.
Wirkung auf Katzen
- Erbrechen
- Durchfall
- Depressionen
Diese fallen jedoch stark auf und aus diesem Grund sollten Sie Ihre Katze sofort zum Tierarzt bringen, wenn diese an einer Pfingstrose geknabbert haben. Besonders Kätzchen leiden unter den Symptomen.
Wirkung auf Hunde
Auf Hunde wirkt die Pfingstrose sogar noch stärker, da ihre Mägen auf die Verdauung von Pflanzenteilen ausgelegt sind, seit sie domestiziert wurden. Päonien wirken auf Hunde genauso wie bei Katzen, nur extremer. Besonders das Erbrechen wirkt kräftezehrend auf die Tiere und kann sie innerhalb kurzer Zeit abmagern. Hunde jedoch laufen weniger Gefahr, sich an der Pfingstrose zu vergiften, da sie nicht den starken Drang verspüren, an den Blüten oder Blättern zu knabbern. Bei Welpen jedoch müssen Sie aufpassen, da diese noch empfindlicher auf die Inhaltsstoffe sind.
Wirkung auf andere Tiere