Wenn sich kleine Silberfische in der Wohnung tummeln, läuten bei vielen Menschen die Alarmglocken. Berechtigter Grund zur Sorge oder übertriebene Sauberkeit? Natürlich sollten Betroffene das Ungeziefer allein aus hygienischen Gründen bekämpfen. Aber können die Tierchen auch gefährlich oder gar giftig sein? Dieser Ratgeber deckt auf, welche Gefahr von den unerwünschten Gästen ausgeht.
Lepisma saccharina erkennen
- silberglänzender Körper
- etwa 2 cm lang
- zwei Tastfühler am Kopf
- drei Schwanzanhänge
- zwei-, drei- oder viergliedrige Füße
- flinke Fortbewegung
- nachtaktiv
- scheuen beleuchtete Orte
Was lockt Silberfische an?
Ein Silberfischchen im Lebensmittelschrank oder im Wäschekorb anzutreffen, ist kein seltener Fall. Wenn mindestens einer der folgenden Faktoren gegeben ist, nistet sich das Ungeziefer gerne häuslich ein.
Zum Beispiel lieben die Tierchen warme Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Diese Verhältnisse bieten ihnen optimale Voraussetzungen, um sich fortzupflanzen. Als ideal empfinden sie eine Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 %. Hinsichtlich der Wärme genügt bereits eine Raumtemperatur von 20°C. Je höher das Thermometer steigt, umso wohler fühlen sich die unerwünschten Mitbewohner. Beheizte Räume stellen daher einen willkommenen Lebensraum dar.
Selbstverständlich sind die winzigen Lebewesen nicht nur auf stimmige Verhältnisse der Umgebung aus. In erster Linie suchen sie nach Nahrung. Milben, Hautschuppen und Haare, sowohl vom Menschen als auch von Haustieren, stehen dabei ganz oben auf dem Speiseplan. Die lateinische Bezeichnung Lepisma saccharina kommt nicht von ungefähr. Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Name so viel wie “Zuckergast”. Zu verdanken haben die Silberfischchen ihre wissenschaftliche Benennung ihrer Vorliebe für zucker- und stärkehaltige Lebensmittel. Bieten Küchen oder Vorratsräume freien Zugang zu süßer Nahrung, fühlen sich die Tierchen eingeladen.
Doch nicht immer muss eine dieser Ursachen schuld an ihrem Auftreten sein. Vor allem nutzen die Tierchen Rohrleitungen, um von einem Ort an den nächsten zu gelangen. Daher ist es ebenso denkbar, dass sich einige Silberfischchen aus dem Nachbarshaus in das eigene Heim verirren.
Vorsicht bei verstärktem Auftreten
Obendrein existiert eine weitere Ursache, die aufgrund ihrer Relevanz an dieser Stelle gesondert aufgeführt ist. Auch Schimmelpilze locken Silberfischchen an. Wer ein vermehrtes Aufkommen der kleinen Tierchen feststellt, obwohl keiner der oben genannten Gründe zutrifft, sollte seine Wohnung unbedingt auf Schimmel kontrollieren. Ein Befall von Lepisma saccharina muss also nicht unbedingt lästig sein. Betroffene sollten das Auftauchen eher als wichtiges Warnsignal deuten.
Sind Silberfischen schädlich?
Die Entdeckung eins Silberfischchens löst bei den Menschen vor allem Ekel aus. Die Abscheu ist aber keineswegs mit Schädlichkeit gleichzusetzen. Silberfische sind nicht gefährlich, geschweige denn giftig. Weder Mensch noch Haustier können sie gesundheitlich schaden. Anders als viele Schädlinge übertragen die Tierchen keine Krankheiten. Zudem verhalten sie sich vergleichsweise friedlich und beißen noch nicht einmal.
Harmlos, aber lästig
Eigentlich sind Silberfischchen ganz erstaunliche Tiere. Lepisma saccharina ist nicht nur eine uralte Spezies, sondern auch eines der seltenen Lebewesen, die in der Lage sind, Zellulose zu verdauen. Haben sich die Tierchen aber einmal im eigenen Haus eingenistet, lässt der Schaden, den sie anrichten, ihre eindrucksvolle Eigenschaft schnell vergessen. Menschen oder Haustiere gehören zwar nicht zu der bevorzugten Ernährung des Ungeziefers, dafür fallen zahlreiche Gebrauchsgegenstände dem Hunger zum Opfer:
- Kleidung
- Wandtapeten
- Bücherseiten
- zucker- sowie stärkehaltige Lebensmittel
- Tierfutter
Deutliche Hinweise auf das Schadbild eines Silberfischchens sind schwarze Kotspuren in Form winziger Punkte sowie gelbe Verfärbung auf den Gegenständen.
Vorsicht beim Bekämpfen
Auch wenn Silberfische nicht giftig sind, haben viele Menschen das Bedürfnis, die Kleiderschädlinge zu bekämpfen. Der Handel bietet zu diesem Zweck unzählige Mittel auf chemischer Basis. Selbstverständlich sind Insektensprays und Köder durchaus effektiv und helfen schnell. Andererseits geht von ihnen ein großes Gesundheitsrisiko aus. Auch Haustiere oder Kleinkinder können sich an den chemischen Wirkstoffen vergiften. Von derartigen Bekämpfungsmitteln ist demnach abzuraten. Um Lepisma saccharina los zu werden, dienen zahlreiche biologische Hausmittel, die weder für Kinder noch für Haustiere gefährlich sind:
- natürliche Fressfeinde wie Spinnen oder Ohrwürmer
- Mottenkugeln im Kleiderschrank
- verdünntes Lavendelöl
- Zedernholzpulver
- Zitronensaft
- Gewürze wie Rosmarin
- Salbei, Nelken oder Lorbeer
- in Scheiben geschnittene Salatgurke
- rohe Kartoffel als Lockmittel
- feuchter Gips an den Wänden
- Kieselgur
Häufig gestellte Fragen
Wann droht ein Befall?
Ein einzelner Silberfisch ist völlig harmlos. Sein Auftauchen stellt keinen Grund zur Sorge dar. Trotzdem sollten Betroffene die genannten Ursachen vermeiden und die Wohnung gründlich nach weiteren Tierchen und vor allem Schimmelbildung absuchen.
Wie können Betroffene einem Befall vorbeugen?
Die beste Prävention gegen Silberfische ist, ihnen das Milieu so unattraktiv wie möglich zu machen. Gegen warme Heizungsluft und erhöhte Luftfeuchtigkeit hilft es, regelmäßig zu lüften. Kleine Ritzen sollten Betroffene mit Silikon verschließen. Diese nutzen die Tierchen nicht nur als Eingang in die Wohnung, sondern legen dort auch ihre Eier ab. Jegliche Art von Lebensmitteln sollten luftdicht verschlossen und unzugänglich verstaut sein.
Zählen Silberfische zu den Schädlingen?
Silberfischchen sind zwar unhygienisch, haben aber durchaus positiven Nutzen. Abgesehen von dem Sachschaden, den sie verursachen, fressen sie Hausmilben und ernähren sich von Staub. Vor allem Allergikern kommen sie somit zu Hilfe.