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Von asiatischer Zurückhaltung ist bei der Skimmie keine Spur. Die glänzenden immergrünen Blätter umrahmen im zeitigen Frühjahr aparte, rötlich-braune Knospen, die sich im Mai zu einer zauberhaften weißen Blüte öffnen, wobei sie einen aromatisch-süßen Duft verbreiten. Die Hauptdarsteller der Skimmia Japonica betreten ab Oktober die Gartenbühne in Form tief-roter, kugeliger Beeren, die bis in den März hinein am Strauch verbleiben.
Wichtigste Voraussetzung für den malerischen Winterschmuck ist die Ansiedelung weiblicher und männlicher Skimmien in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Anforderungen der Rautengewächse an Pflege und Schneiden halten sich dabei im überschaubaren Rahmen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Rautengewächse
- Wissenschaftlicher Name: Skimmia Japonica
- natürliches Vorkommen in Ostasien
- immergrüner, winterharter Strauch
- zweigeschlechtlich, selten zwittrig
- Wuchshöhe in Europa bis 1,5 Meter
- Blattgröße von 7 cm bis 10 cm
- Blütezeit von Mai bis Juni
- Blütenfarbe weiß bis zartrosa
- Rote Beeren von Oktober bis März
In Zimmerkultur ist die Skimmie nur selten anzutreffen. Als zweigeschlechtliche Pflanze ist sie auf die Bestäubung durch Bienen und Hummeln angewiesen, die niemand gerne im Haus zu Gast hat. Wer trotzdem den verführerischen Duft der Blüten im Haus um sich haben möchte, hilft mit einem Pinsel nach.
Standort
Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des adäquaten Standortes ist der Blick auf die ursprüngliche Herkunft der Pflanze. In den frischen Gebirgswäldern Japans führen riesige Bäume permanent schummrige Lichtverhältnisse herbei. Gleichzeitig sorgen der nahegelegene Pazifische Ozean und das Südchinesische Meer für regelmäßigen, jedoch mäßigen Niederschlag. Je mehr die Bedingungen denen ihrer heimatlichen Gefilde ähneln, desto wohler fühlt sich die Skimmie und dankt es mit einem gesunden, üppigen Wachstum.
- beste Lage im Halbschatten oder lichten Schatten
- unter direkter Sonneneinstrahlung kümmert Skimmie nur vor sich hin
Als Unterpflanzung von Nadelbäumen, am Gehölzrand oder im Schattenbeet ist die Skimmia Japonica infolgedessen besonders häufig anzutreffen. Darüber hinaus ist sie eine gern gesehene Kübelpflanze für Balkon, Terrasse und Eingangsbereich, solange es dort nicht vollsonnig ist.
Bodenqualität
Die Erde unter Nadelbäumen, wie Tannen, Kiefern, Eiben oder Zypressen wird allgemein hin als problematisch für eine sinnvolle Unterpflanzung angesehen. In der Regel ist die Bodenqualität dort zwar humos und durchlässig, gleichwohl aber auch trocken und leicht sauer mit einem gut verträglichen pH-Wert unter 6.
Mithilfe eines einfachen Bodentests, der für ca. 5 Euro im Gartencenter erhältlich ist, prüft der vorausschauende Hobbygärtner den pH-Wert an der vorgesehenen Pflanzstelle, denn die Skimmia Japonica soll dort immerhin etliche Jahre das Gesamtbild der Anlage bereichern.
- humose Pflanzerde, reich bevölkert mit Bodenorganismen
- trotzdem gut durchlässig und luftig
- alkalischen Boden ohne vorherige Bearbeitung meiden
- als Substrat im Kübel bieten sich Rhododendron- oder Moorbeeterde an
Gießen
Für einen mäßig feuchten Boden zeigt sich die Skimmie erkenntlich, indem sie ihre schönsten Blüten und sattrote Beeren präsentiert. Demnach ist ein ausgetrockneter Wurzelballen das unwiderrufliche Todesurteil für den exotischen Zierstrauch. Ein Feuchtigkeitsmesser, auch Hydrometer genannt, ist daher nicht nur für die Kultivierung der Skimmie eine sinnvolle Anschaffung.
- mäßig gießen mit kalkarmem Regenwasser
- Leitungswasser vor Verwendung entkalken
- Oberfläche zwischen Wasserspenden antrocknen lassen
- Mulchen mit Laub, Rindenmulch oder Grasschnitt hält Boden feucht
- in Zimmerkultur ganzjährig wässern
Ab August/September werden die Wassergaben schrittweise reduziert, damit sich vor dem Winter keine jungen Triebe entwickeln, die erfrieren könnten. Ganz und gar wird das Gießen hingegen nicht eingestellt, wenn die Skimmia Japonica den Winter hindurch den Garten mit ihrem ledrigen Laub und roten Früchten dekorieren soll.
Düngen
In puncto Nährstoffbedarf zeigt sich das Rautengewächs recht genügsam.
- von April bis September regelmäßig Kompost in Boden einarbeiten
- alternativ Fertigdünger aus Fachhandel, z.B. Blaukorn
- im Kübel alle 14 Tage eine Dosis Flüssigdünger
- alternativ Düngestäbchen im Topf und Düngekegel im Beet verwenden
Da die Skimmie keinen Kalk verträgt, sollte bei der Wahl des Düngers auf den jeweiligen Kalkgehalt des Präparates geachtet werden. Mit einem guten Rhododendron- oder Azaleendünger beispielsweise kann nichts schiefgehen. Wichtig zu beachten ist, dass der Dünger nicht mit der Skimmia Japonica in Berührung kommt, wenn sie gerade feucht ist. Besser an einem trockenen Tag im Beet ausstreuen und von den nächsten Regenschauern einregnen lassen. Das gilt für die Gabe des Flüssigdüngers in gleicher Weise, der gemeinsam mit dem Gießwasser direkt an die Wurzeln gegeben wird.
Schneiden
In ihrer Heimat streckt sich die Skimmie bis zu 7 Meter hoch gen Himmel. In Mitteleuropa ist sie mit 1,5 Metern weit entfernt von diesem Gardemaß. Da sie zudem langsam – wirklich sehr langsam – wächst, gerät das Thema Schneiden beim Hobbygärtner nicht allzu oft in den Vordergrund. Trotzdem kommen Schere oder Messer ab und zu zum Einsatz, damit der asiatische Einwanderer nicht von unten her verkahlt.
- sämtliches Totholz regelmäßig auslichten
- Verblühtes an männlichen Skimmien ausputzen
- unerwünschte Nebentriebe an Basis abschneiden
- Formschnitt nur in Ausnahmefällen
Schnittmaßnahmen werden vorzugsweise während der Blüte vorgenommen, denn nur zu dieser Zeit können weibliche von männlichen Exemplaren unterschieden werden. Nur die weiblichen Skimmia Japonica werden die prachtvollen roten Beeren tragen. Daher dürfen sie nicht der Blüte beraubt werden, selbst wenn sie verwelkt ist. Die männlichen Pflanzen sind an ihrem deutlich intensiveren Duft zu erkennen und können bedenkenlos ausgeputzt werden.
Vermehren
Eine sortenreine Vermehrung gelingt vorzugsweise mithilfe von Stecklingen.
- beste Zeit: Frühjahr oder Mitte August
- ausgewählt werden ca. 15 cm lange, nicht verholzte Triebe
- bis auf 3 Blattpaare werden alle Knospen, Blüten und Blätter entfernt
- Topf mit nährstoffarmem Torf-Sand-Gemisch füllen
- Substrat und Steckling mit Regenwasser anfeuchten
- Plastiktüte überstülpen, die über mehrere kleine Löcher verfügt
- am halbschattigen, warmen Ort Bewurzelung abwarten
Es kann sich schon über einige Monate hinziehen, bis sich die gemächliche Skimmie dazu durchringt, aus dem Steckling Wurzeln zu treiben. Während dieser Zeit wird sie mäßig feucht gehalten und streng auf den Befall von Schimmel oder Schädlingen untersucht.
Hobbygärtner, die dem Ergebnis der Vermehrung gegenüber flexibel eingestellt sind und die botanische Überraschung lieben, ernten im Herbst die Früchte und entnehmen ihnen die Samen. Da sie im getrockneten Zustand nicht keimen, werden sie sogleich verarbeitet. Darüber hinaus zählen Skimmien zu den Kaltkeimern, sodass sie im Vorlauf für einige Wochen stratifiziert werden müssen, also einem Kältereiz ausgesetzt werden.
- Samen im Wasserbad vom Fruchtfleisch reinigen
- Klarsichtfolie ausbreiten und darauf feuchten Sand verteilen
- gereinigten Samen darauf ausstreuen
- alles zu einer Wurst zusammendrehen und für 4-6 Wochen im Kühlschrank aufbewahren
- anschließend in Saatschale mit Anzuchterde aussäen und dünn mit Substrat bedecken
- schrittweise Temperaturen von 5° auf 12° Celsius erhöhen, damit Keimung einsetzt
Bei dieser Methode der Vermehrung ist wiederum ein langer Geduldsfaden gefragt, denn die Skimmia Japonica sind die botanische Verkörperung der japanischen Langmut.
Pflanzen
Im Beet
Beste Pflanzzeit für die Skimmie ist im Mai, weil die junge Pflanze den ganzen Sommer hindurch Zeit hat, sich an ihrem Standort zu etablieren. Eine Pflanzung im Herbst ist ebenfalls möglich, hat hingegen den Nachteil dass ein verfrühter Wintereinbruch dem Rautengewächs Schaden zufügen könnte.
- Boden gut durchharken
- mit Gartenkompost und etwas Hornmehl anreichern
- ausreichend große Pflanzkuhle graben und Sohle auflockern
- Skimmie aus Topf lösen und in Grube setzen
- mit Erde umgeben und reichlich mit Regenwasser angießen
Da Skimmia Japonica kurzzeitig selbst mit Staunässe zurechtkommen, kann in diesem Fall auf eine Drainage verzichtet werden, solange der Boden an dieser Stelle gut durchlässig ist.
Im Kübel
Kreative Hobbygärtner nutzen das aparte Gewächs gerne, um halbschattige oder schattige Ecken auf dem Balkon, der Terrasse oder im Hauseingang zu dekorieren.
- atmungsaktiver, schwerer Tonkübel ideal
- unverzichtbare Öffnung im Boden als Wasserablauf
- Drainage aus Kies oder Tonscherben anlegen
- Rhododendronerde als Substrat verwenden
- Erde während einpflanzen leicht andrücken
- mit Regenwasser angießen
Umpflanzen
Mitunter wünscht sich der Gartenfreund einen anderen Standort für seine Skimmie. Bis zu einem Alter von 4 oder 5 Jahren ist dieser Wunsch problemlos zu erfüllen. Idealerweise erfolgt der Umzug während der Winterruhe an einem frostfreien Tag. Das Rautengewächs wird weiträumig ausgegraben und an seinen neuen Platz im Garten wieder eingepflanzt. Da trotz aller Sorgfalt ein gewisses Wurzelvolumen bei dieser Aktion verloren geht, erhält der Strauch anschließend einen beherzten Rückschnitt als Energiesparmaßnahme.
Etwas problematischer stellt sich das Projekt der Umpflanzung bei älteren Exemplaren dar. In diesem Fall sind einige Vorbereitungsarbeiten vonnöten, damit der prächtige Strauch den Umzug überlebt. Aufgrund der langen Standzeit, sind die feinen Haarwurzeln nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden, sodass im Jahr vor dem Umzug eine einleitende Maßnahme erforderlich ist.
- um ca. ein Drittel zurückschneiden
- in Radius, kleiner ist als umzupflanzender Ballen, wird Graben gezogen
- mit lockerer, humoser Erde füllen
In der nun folgenden Wachstumssaison ist die Skimmie bemüht, die gekappten Wurzeln wieder auszubreiten und schickt neue, feine Haarwurzeln in den Erdring. Da die nach unten gerichteten Wurzeln nicht beschädigt wurden, übernehmen sie während dieser Phase die Versorgung des gestutzten Strauchs. Im Verlauf der nächsten Winterruhe wird die Skimmie dann einschließlich der frisch gebildeten Haarwurzeln umgesetzt.
Häufig gestellte Fragen
Im Grunde dürfte nur noch ein radikaler Rückschnitt den Zierstrauch noch retten. Allerdings wird es Jahre dauern, bis er wieder eine akzeptable Höhe erreicht, um Blüten und Früchte zu tragen. Den Schnitt könnten Sie zunächst auf eine Entfernung des Totholzes beschränken, damit wieder Luft und Licht an den unteren Strauchbereich gelangt. Versuchen Sie anschließend zuerst einmal, den Boden mit Torf anzureichern und in mehreren Schritten kleine Gaben von Blaukorn zu verabreichen.
Es sind Pflanzen zu empfehlen, die gerne halbschattig oder schattig stehen möchten, wie Bergenie, Rhododendron, Herzlilie, Fingerhut, Astilben, Gedenkemein, Alpenveilchen, Herbstanemone, Goldfelberich, Schneeglöckchen oder Fleißiges Lieschen.
Adulte Skimmia Japonica, die an ihrem Standort gut angewachsen sind, bieten den hiesigen Wintern tapfer die Stirn. Lediglich frisch gepflanzte Exemplare sollten im ersten Winter einen Schutz in Form von Stroh, Reisig oder Tannenwedeln erhalten. Im Kübel ist demgegenüber grundsätzlich ein Winterschutz erforderlich. Damit die Pflanze nicht vollständig durchfriert, wird das Gefäß mit einer wärmenden Folie umwickelt und auf einen isolierenden Holz- oder Styroporblock gestellt.