Schädlinge

Spinne mit Flügeln gesehen: welche könnte es sein?

Spinne mit Flügeln - Schnake

Charakteristisch für Spinnen sind ihre acht Beine und eine Vielzahl von Augen. Aber besitzen die Tiere auch Flügel? Wer so einer Art über den Weg läuft, wundert sich gewiss über die untypische Erscheinung. Aber handelt es sich dabei wirklich um eine Spinne? Dieser Ratgeber hilft, die vermeidlichen Spinne mit Flügeln zu erkennen und sie von ihren Artgenossen zu unterscheiden.

Spinnen besitzen keine Flügel

Spinne Wer einer Spinne mit Flügeln begegnet, irrt sich hinsichtlich ihrer Bestimmung. Da Spinnen zwar zum Stamm der Gliederfüßer, nicht aber zu den Insekten gehören, gibt es keine Spinnen mit Flügeln. Spinnentiere und Insekten unterscheiden sich in folgenden Merkmalen:

Spinnen:

  • besitzen acht Beine
  • haben einen zweiteiligen Körper
  • verfügen über acht einzelne Augen
  • besitzen Cheliceren, aus denen sie Gift spritzen

Insekten:

  • tragen häufig Flügel
  • haben einen dreigeteilten Körper
  • sehen mit Facettenaugen
  • besitzen Fühler

Allerdings gibt es ein Insekt, dass der Spinne sehr ähnlich sieht. Vielen Menschen fällt es schwer, die Schnake (Tipulidae) vom Weberknecht zu unterscheiden. In diesem Fall helfen die zarten Flügel, die jeweilige Art zu bestimmen.

Schnaken

Menschen, die glauben, eine Spinne mit Flügeln zu erkennen, verwechseln das Tier häufig mit einer Schnake. Diese lässt sich anhand folgender Merkmale bestimmen:

  • Schnake besitzt sechs Beine
  • besitzt viele Synonyme, am bekanntesten ist der Schneider oder Schuster
  • weist eine Körperlänge von rund 40 mm auf
  • filigrane Flügel
  • lange Beine
  • verschiedene Arten sind das ganze Jahr über gegenwärtig
  • bilden in den Abendstunden Schwärme
  • ernähren sich von Nektar
  • können den Menschen nicht stechen
  • grundlegend nicht schädlich
  • vernichten jedoch Gemüsebestände

Fliegen auch ohne Flügel möglich

Obwohl Spinnen nicht mit Flügeln ausgestattet sind, scheinen die Gliederfüßer manchmal durch die Luft zu schweben. Vielleicht ist eben das der Grund für die Annahme, dass es wirklich Spinnen mit Flügeln gibt. Tatsächlich behelfen sich die Tiere aber einer noch viel raffinierteren Technik, um mit wenig Kraftaufwand weite Distanzen zurück zu legen.

Dazu erklimmen die Tiere einen hochgelegenen Ort, Beispielsweise eine Blüte oder einen Baum. Oben angekommen beginnen zu mit ihren acht Beinen auf der Stelle zu trippeln. Indessen produzieren sie einen seidenen Faden, den sie aus ihrem Hinterleib ausstoßen. Dieser ist gerade einmal 320 Nanometer dick und deshalb für das menschliche Auge kaum zu erkennen. Es scheint, als würde die Spinne fliegen. Manche Arten weben ganze Netze, die einem Autobahnnetz gleichkommen. Während Jungtiere lediglich 50 bis 60 solcher Fäden zum Abheben benötigen, brauchen adulte Tiere einen weitaus größeren Flugteppich.

Das feine Material der Spinnenseide ist so leicht, dass der Wind es in die Höhe hebt und von dannen trägt. Die Spinne, deren Körper ebenfalls ein sehr niedriges Eigengewicht aufweist, haftet sich an den Faden an und lässt sich davon treiben.

Hinweis: Die oben beschriebene Methode zu fliegen, lässt sich häufig beobachten und ist die am weitesten verbreitete Theorie. Forscher fanden aber heraus, dass Spinnen auch das magnetische Feld der Erde nutzen, um sich fliegend fortzubewegen. Anlass zu dieser Erkenntnis war die Tatsache, dass Spinnen auch bei Windstille in die Lüfte steigen.

Beispiele

Gemeine Baldachinspinne

Quelle: Andreas Eichler, 2012.10.20-18-Mannheim Vogelstang–Baldachinspinne-Linyphia Triangularis-Weibchen, Berarbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 3.0

Wissenschaftler beobachteten dieses Verhalten zum Beispiel bei der Selenops-Spinne, die im Amazonas beheimatet ist. Als sie das Tier aus großer Höhe in die Tiefe stürzen ließen, glitt sie überraschenderweise in der Luft, anstatt unbeholfen zu Boden zu fallen.

Hierzulande lässt sich der flügellose Flug am besten an der Baldachinspinne beobachten.

Hinweis: Wenn auch die Fähigkeit des flügellosen Flugs der Baldachinspinne vielen Menschen unbekannt ist, hat ihr Verhalten den deutschen Sprachgebrauch geprägt. Die Spinnenart ist vor allem im Spätsommer aktiv. Anfang September glitzern häufig silbrige Spinnenfäden in der Luft. Aus diesem Phänomen geht der Begriff des Altweibersommers hervor, da die zarte Seide an das ergraute Haar bejahrter Frauen erinnert.

Häufig gestellte Fragen

Welche Distanzen können Spinnen mit ihrem Scheinflug zurücklegen?

Die Fortbewegung mit einem gesponnenen Seidenfaden scheint sogar effektiver zu sein, als ein Flug mithilfe von Flügeln. Bei dieser Methode müssen die Spinnen keine Kraft aufwenden. Oft trägt der Wind die Tiere hunderte Meter weit. Dabei können sie Höhen von bis zu vier Kilometer erreichen.

Warum verkleben die Seidenfäden der Baldachinspinne nicht in der Luft?

Viele Insekten, aber auch Spinnen, besitzen ein ausgeprägtes Gespür für das elektrische Magnetfeld der Erde. Die “fliegenden” Spinnen nutzen die sich abstoßenden Ladungen, um einen weit gefächerten Teppich aus Seide zu spinnen. Die Spannung zwischen den einzelnen Fäden verhindert, dass diese aneinander haften bleiben.

Könnte der flügellose Flug bald die Aerotechnik des Menschen bestimmen?

Zwar interessieren sich viele Forscher für das Phänomen, ohne Flügel zu fliegen. Trotzdem spielt diese Art der Fortbewegung für die zukünftige Luftfahrt keine besondere Rolle. Da Spinnen anatomisch daran angepasst sind, mit dem Wind zu fliegen, und überdies ein Gespür für elektrische Strömungen besitzen, wird der Mensch es den Tieren wohl kaum gleichtun können. Bleibt also nur, das faszinierende Schauspiel zu beobachten.

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