Den Genuss von Stachelbeeren kann uns auch die dornige Abwehr des Strauchs nicht vermiesen. Wenn im Sommer die Erntezeit naht, werden die Beeren neugierig beäugt, ob sie denn schon ihren vollen Geschmack erreicht haben.
Braune Exemplare sind weder ein Zeichen von Reife noch zu begrüßen. Sie faulen schlicht und einfach. Irgendetwas stimmt nicht mit der Stachelbeerpflanze und droht, die gesamte Ernte zu ruinieren. Ein Pilz und zu viel Sonne könnten für diese Verwandlung verantwortlich sein. Können die restlichen intakten Beeren noch durch menschliche Hilfe gerettet und zur Reife gebracht werden?
Zwei Gefahren für die Beeren
Wer Stachelbeeren pflanzt, darf nicht denken, dass dieser Beerenstrauch vor Krankheiten und Schäden gefeilt ist. Obwohl die Stachelbeere mit Stacheln daherkommt, ist sie ein empfindsames Gewächs. Einige Krankheiten und Umweltbedingungen können dem Strauch zusetzen. In letzter Konsequenz haben sie alle auch einen Einfluss auf die Früchte. Denn werden beispielsweise die Blätter krank, können auch die Früchte nicht mehr mit Energie versorgt werden. Sie erreichen ihre typische Größe nicht, sehen unansehnlich aus oder sind ungenießbar.
- der Amerikanische Stachelbeermehltau
- langanhaltend brennende Sonne
Nicht immer lässt sich die Schädigung der Früchte vorbeugen und auch nicht immer bekämpfen. Doch ein Versuch der Schadenbegrenzung darf immer gewagt werden. Einige rechtzeitig ergriffene Maßnahmen führen bei diesen beiden Ursachen gelegentlich zum Erfolg. Doch schauen wir uns die beiden Ursachen und mögliche Maßnahmen etwas genauer an.
Der Amerikanische Stachelbeermehltau
Der Amerikanische Stachelbeermehltau ist eine Krankheit, die durch Pilzerreger ausgelöst wird. Der ungebetene Gast aus Amerika ist hierzulande inzwischen überall und häufig anzutreffen. Dem Hobbygärtner wird es vermutlich egal sein, dass er auf den Namen Sphaerotheca mors-uvae hört. Doch es sei hier vollständigkeitshalber erwähnt. Viel wichtiger ist es, dass er das Schadbild, das sich mit Vorliebe bei sonnigem, warmem Wetter zeigt, richtig und rechtzeitig deutet:
- Pilz breitet sich schon ab Mai aus
- Bildung eines grauweißen, pelzigen Belags
- besonders Blättern und Triebspitzen
- Belag kann sich später braun verfärben
- häufig folgt Blattabfall
- auch Früchte werden nicht verschont
- bekommen braune Flecken
- später beginnen sie zu faulen
- bei starkem Befall stockt Triebwachstum
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Der Amerikanische Stachelbeermehltau kann in private Gärten, wo der Einsatz von Chemie weder erwünscht, noch in großem Umfang zugelassen ist, schwer bekämpft werden. Es ist aber eine große Hilfe für den Strauch, wenn mit geeigneten Maßnahmen der Ausbreitung gegengesteuert wird:
- befallene Pflanzenteile abschneiden
- Triebspitzen um mind. 5 cm einkürzen
- kranke Früchte abpflücken
- herabgefallene Blätter einsammeln
- Schnittgut, Früchte und Blätter nicht kompostieren
- Schnittwerkzeug reinigen und desinfizieren
Nach den umfangreichen Schnittmaßnahmen sollten Sie den Stachelbeerstrauch mehrmals in kurzen Abständen mit einer natürlichen und biologisch abbaubaren Lösung aus 2 l Wasser, 1 El Natron, 15 g Kernseife und 15 ml Pflanzenöl spritzen.
Vorbeugen
- Triebe im Winter um etwa ein Drittel zurückschneiden
- Schnittgut im Restmüll entsorgen
- nach Austrieb im Frühjahr erneut schneiden
- dann aber nur zurückhaltend Triebspitzen entfernen
Achten Sie generell darauf, dass der Stachelbeerstrauch regelmäßig ausgelichtet wird. Mehr als 8-12 Triebe sollten Sie ihm nicht belassen. Bei Neupflanzungen sollte zwischen zwei Stachelbeerpflanzen mindestens 1,8 m Abstand eingehalten werden. War der Strauch schon mehrmals hintereinander krank, können Sie vor dem Austrieb noch eine sogenannte Austriebsspritzung vornehmen. Dafür werden Netzschwefelpräparate im Handel angeboten.
Sonnenbrand
- bei Temperaturen über 30 °C wird es kritisch
- gerade, wenn Temperaturanstieg abrupt erfolgte
- Früchte enthalten viel Wasser
- bei Dauersonnenschein kann es sich auf mehr als 50 °C erwärmen
- Früchte werden im eigenen Saft “gekocht”
- Sträucher an sonnigen Plätzen sind zuerst betroffen
- ebenso der Sonne zugewandte Früchte
- werden braun und faulen
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Entfernen Sie sonnenverbrannte Früchte vom Strauch. Sie sind nicht genießbar und bergen ein Krankheitsrisiko. Die Fäulnis kann auch auf die noch gesunden Früchte übergreifen. Ob diese allerdings gesund bleiben, ist fraglich. Wenn zu den Ursachen für Fruchtfäule das Wetter gehört, haben wir darauf wenig Einfluss. Wenn die Sonne weiter ungebremst scheint, werden ihr früher oder später alle Beeren zum Opfer fallen.
- bei sonnigen Wetteraussichten Teil der Ernte retten
- noch grüne Früchte abpflücken
- nicht roh verzehren
- zu Marmeladen u. Ä. verarbeiten
- nur fast reife Exemplare im Kühlschrank nachreifen lassen
Vorbeugen
Häufig gestellte Fragen
Den Europäischen Stachelbeermehltau gibt es tatsächlich. Doch dieser befällt den Strauch einige Monate später als die amerikanische Variante. Die Erntezeit ist dann zum Glück längst vorbei und die Beere schon vernascht. Die Krankheit kann jedoch Auswirkungen auf die Ernte des Folgejahres haben. Denn nur ein durch und durch gesunder Strauch findet die Kraft, reichlich gesunde Früchte zu bilden.
Leider ist auch bei resistenten Stachelbeersorten nicht ausgeschlossen, dass sich an ihnen dieser Pilz gelegentlich zeigt. Wenn auch weit seltener. Wichtig ist, dass Sie Ihre Pflanzen durch geeignete Pflege und einen regelmäßigen Rückschnitt vital halten, dann hat es der Pilzerreger schwer.
Die Sonne macht keinen Unterschied zwischen hellen und dunklen Früchten. Ihre Informationen stimmen dennoch. Dunkle Früchte absorbieren das Sonnenlicht besser als helle Exemplare. In der Folge heizen sie sich intensiver auf und verbrennen. Das gilt nicht nur für Stachelbeeren, sondern auch für andere Früchte wie Weintrauben, Pflaumen und Brombeeren.