Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Der Steingarten – Kies, Steine und Pflanzen, die viel Trockenheit vertragen – stellt eigentlich eine Umgebung nach, die typischerweise im Gebirge zu finden ist. Das scheint für einen Neugärtner nicht unbedingt die erste logische Wahl zu sein, wenn er z. B. im nicht ausnehmend gebirgigen Niedersachsen seinen Garten anlegt. Wenn er sich dann kreativ mit der Anlage des Gartens beschäftigt, kommt er häufig darauf, dass ein Steingarten vor seinem Haus genau das Gestaltungselement ist, das seine gesamten Gestaltungsprobleme an diesem Standort löst. Und der Steingarten hat noch andere Vorteile.
Wenn Sie einen Steingarten anlegen möchten, obwohl auf Ihrem Grundstück keine Hänge liegen, gibt es auch dafür eine Möglichkeit: Sie legen einen sogenannten Geröllgarten an, oder ein Kiesbeet, in denen vor allem petrophile Pflanzen wachsen, die einen steinigen Boden gewöhnlicher Gartenerde vorziehen.
Planung, Standort und Vorbereitung
Die Planung eines Steingartens ist häufig deshalb nicht sehr kompliziert, weil der Standort von der Lage des Hauses und der Beschaffenheit des Gartens vorgegeben wird. Dort wo der Hang liegt, muss auch der Steingarten gestaltet werden, die Planung dreht sich also im Wesentlichen darum, welche einzelnen Elemente eingebracht werden sollen. Diese Punkte sind bei der Planung zu bedenken:
- Zuerst müssten Sie prüfen, ob die Neigung des Hanges eine spezielle Befestigung braucht.
- Das kann im Extremfall Bauarbeiten bedeuten, die dann erst erledigt werden müssen.
- Eine Neigung um 10 Grad ist für den Steingarten optimal, im Zweifel wird ein wenig angepasst.
- Der Steingarten muss unbedingt einen Teil des Tages in der Sonne liegen.
- Denn es ist gerade der Sinn, dass die Steine großflächig Sonnenwärme speichern, die sie an die Pflanzen abgeben.
- Sie legen nun zunächst genau die Fläche fest, die in einen Steingarten verwandelt werden soll.
- Dann werden die konstruktiv zuerst anzulegenden Elemente geplant.
- Das könnte z. B. eine Treppe sein, die einen unteren Gartenbereich über den Steingarten begehbar macht.
- Als nächstes werden die Steine für den Steingarten ausgewählt.
- Hier haben Sie mehrere Möglichkeiten, z. B. Kalkstein oder Sandstein, Granit und Basalt.
- Die Auswahl der Gesteinsart sollte sich nicht nur nach der Optik richten.
- Denn das Gesteinsmaterial muss mit den Witterungsverhältnisse der Region klarkommen.
- Auch die Beschaffenheit des Bodens sollte im Vorfeld betrachtet werden, hier muss vielleicht etwas verändert werden.
Wenn Sie einen Steingarten künstlich anlegen möchten, sind Sie grundsätzlich frei in der Standortwahl, weil Sie ohnehin einen künstlichen Hang anlegen müssen. Dann wird es sicher auch kein sehr riesiger Steingarten werden (das wäre ein Projekt mit mächtigen Erdbewegungen). Für einen künstlich anlegten Steingarten wird sich deshalb sicher ein optimaler Platz im Garten finden lassen, an einem Sonnenstandort nämlich. Das gilt natürlich auch, wenn Sie die Wahl haben, an welcher Seite Ihres Hauses Sie einen Steingarten anlegen.
Anlage
Wenn alles geplant und vorbereitet ist, kann es losgehen:
- Alle Bauarbeiten, wie die Anlage einer Treppe oder die Veränderung der Hangneigung, werden zuerst erledigt.
- Der Boden wird auf die spätere Bepflanzung vorbereitet.
- Denn Steingartenpflanzen möchten einen ähnlichen Boden wie in ihrer natürlichen Umgebung.
- Die natürliche Umgebung ist ein Berg, Staunässe kennen Steingartenpflanzen nicht.
- Dazu muss auch der Boden zwischen den Steinen gut wasserdurchlässig sein.
- Hier können Sie sich ausnahmsweise freuen, wenn Sie in einer Sandbüchse wohnen: Optimaler Boden.
- Nährstoffreiche Gartenerde muss gelockert und mit Sand durchmischt werden.
- Dabei kann dann die ausgewählte Fläche gleich von Wurzeln befreit werden.
- Je sorgfältiger sie hier sind, desto weniger Unkräuter werden später durchstoßen.
- Auf den Boden kommt dann eine Kiesschicht, für optimalen Wasserablauf und als Stabilisator.
- Darauf werden die schweren Steine gesetzt, mit der größten Fläche nach unten.
- Die Steine werden fest in den Kies gebettet, ev. Hohlräume werden mit Sand/Kies aufgefüllt.
- Nun darf sich alles ein wenig setzen, ev. muss noch nachgearbeitet oder befestigt werden.
Beim “normalen” Steingarten brauchen Sie nun nur noch Gartenerde und Kompost zwischen den großen Steinen einfüllen und können dann mit der Bepflanzung starten. Es gibt jedoch gewisse Sonderfälle, die wenigstens kurz erwähnt werden sollen, bevor es um die Bepflanzung geht:
Sonderfälle: Befestigte Böschung, ingenieurbiologische Hangsicherung, Terrassierung
Wenn Sie einen richtig steilen Hang vor dem Haus haben, wird die Befestigung mit Pflanzen nicht reichen. Je nach Art des Bodens kann schon bei eigentlich recht flachen Hängen eine Hangbefestigung empfehlenswert sein, auch wenn das in der Regel eine Firma machen wird, sollten Sie die Varianten kennen:
- Die Hangbefestigung mit Steinen mit Abfangen des Hanges von unten ist eine häufige, traditionelle Methode, hier sollten Sie vorher gut rechnen: Die Steine werden einige Kosten verursachen, bei ungünstiger Lage kann aber vor allem der Materialtransport bis zum Hang richtig teuer werden.
- Die nächste Möglichkeit ist die Terrassierung des Hanges, eine Stufenlösung also, die Bauarbeiten erfordert. Hier empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass die beauftragte Firma Erfahrungen mit Terrassierung vorweisen kann.
- Im Privatbereich noch nicht sehr bekannt sind ingenieurbiologische Lösungen, bei denen der Hang z. B. in Lagen unterteilt und mit Geo-Gittern verzahnt wird, die im Boden bleiben. Auf dem so vorbereiteten Hang wird die bodenbefestigende Bepflanzung gesetzt, hier dann eben als Steingarten. Solche im öffentlichen Bereich häufig eingesetzten Maßnahmen können auch im Hausgarten mitunter erhebliche Kosten bei einer Hangsicherung sparen.
Wenn Sie nur aus optischen Gründen ein paar Stufen an einem ansonsten eher flachen Hang einbringen möchten, damit Ihr Steingarten schöner aussieht, können Sie sich ruhig selbst ans Werk machen. Die Gestaltung kleinerer Stufen erfolgt dann einfach mit der Schaufel, dann wird die Erde gut festgetreten und die großen Steine werden so eingesetzt, dass sie jeweils die Stufen abfangen.
Gestaltung und Pflanzen
Bei der Anlage müssen Sie dort genug Humus für größere Pflanzen einbringen, wo diese gepflanzt werden können, ohne den Blick auf den Garten zu stören. Sie müssen also bei der Pflanzenauswahl erkunden, wie hoch jede Pflanze im Steingarten wird und wie viel nährstoffhaltigere Erde sie braucht.
Steingartenpflanzen gibt es viele, hier eine Auflistung der typischen Pflanzen für den Steingarten:
- Alpenaster (Aster alpinus)
- Alpenbalsam (Erinus alpinus)
- Enzian (Gentiana), einige Arten (z. B. Gentiana gracilipes, G. septemfida)
- Fuchsien (Fuchsia), die F. procumbens ist mit etwas Winterschutz in Mitteleuropa für den Steingarten geeignet
- Glockenblumen (Campanula), kleinere Arten wie die Karpaten-Glockenblume
- Grasnelken (Armeria caespitosa)
- Katzenpfötchen (Antennaria dioica)
- Narzissen (Narcissus), die nicht sehr hoch wachsen (Alpenveilchen-Narzisse N. cyclamineus, Engelstränen-Narzisse N. triandrus, Reifrock-Narzisse N. bulbocodium)
- Nelken (Dianthus), z. B. Alpennelken (Dianthus alpinus)
- Schleifenblumen (Iberis)
- Steinbrech (Saxifragia), in vielen Arten
- Thymian (Thymus), in diversen Arten
Häufig gestellte Fragen
Ab wann muss ein Steingarten mit speziellen Maßnahmen befestigt werden?
Die verschiedenen Möglichkeiten, wie Sie an einem Hang die Erde halten, wurden oben kurz vorgestellt, wichtig ist hier vor allem, dass Sie erkennen, ab wann eine Fläche mit einer Neigung besser befestigt werden sollte, damit sie nicht “wandert”. Hier sollten Sie wirklich nicht die Kosten scheuen, von einem mit den gegebenen Bedingungen vor Ort vertrauten Fachmann einen Rat zu erfragen. Denn wenn der Hang später “abhaut”, wird das teurer, und es macht auch noch richtig viel Arbeit.
Muss ein Steingarten immer nach Süden ausgerichtet werden?
Viele Gebirgspflanzen mögen die volle Sonne, das ist schon wahr. Es gibt aber auch Schattenliebhaber unter ihnen, und Steingartenpflanzen für saure Erde und für alkalische Erde, für trockenen Boden und für feuchtere Böden. Wenn Sie sich die Mühe machen, die Bedürfnisse der geplanten Pflanzen genau zu erkunden, können Sie Ihren Steingarten genau dort anlegen, wo Sie ihn haben möchten.
Müssen Steingartenpflanzen aus Samen im Haus vorgezogen werden?
Besser ist es, denn wenn Sie die Samen einfach so in den Steingarten streuen, wird es mit der harmonischen Gestaltung wahrscheinlich nicht viel werden. Die Pflanzen sprießen überall, und Sie werden schnell den Überblick verlieren, auch darüber, welche Unkräuter entfernt werden müssen, vorgezogene Steingartenpflanzen können Sie gezielt an ihren Platz setzen.