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Besonders Gärten und Grundstücke mit Hanglage sind prädestiniert dafür, um einen Steingarten dort anzulegen. Mit ausgewählten Steinen und Kies wird eine alpine Landschaft nachempfunden, in welcher viele Wärme liebenden Pflanzen optimal gedeihen. Die Auswahl an schönen Steingartenpflanzen ist groß, zu den zahlreichen Klassikern gesellen sich auch exotische Sorten. Kreieren Sie Ihre eigene Gebirgslandschaft im Miniformat im Garten und machen Sie aus der tristen Hanglage einen interessanten Blickfang. Ob Hauswurz, Alpenglöckchen oder andere schöne Sorten: Viele Pflanzen sind pflegeleicht und bringen Sie auch farbenfroh durch die kalte Jahreszeit.
Die alpine Region im Miniformat
Mit der richtigen Planung und Umsetzung können Steingärten nicht nur auf Hanggrundstücken angelegt werden. Eine besonders wichtige Rolle spielt allerdings der ausgewählte Standort. Richten Sie den Steingarten nach Süden aus, eine Vielzahl der alpinen Gewächse benötigt in der Regel viel Sonne. Die gesamte Anlage muss mindestens einen leichten Hangabfall von 10 Grad aufweisen. So kann überflüssiges Gieß- und Regenwasser leichter abfließen und sich erst gar keine Staunässe bilden.
Ihrer Fantasie bei der Gestaltung der alpinen Landschaft sind kaum Grenzen gesetzt. Das gilt für die Wahl der Steine ebenso wie für die spätere Bepflanzung. Bevor Sie jedoch mit der Auswahl und dem Kauf geeigneter Pflanzen beginnen, sollten Sie den Steingarten vorbereiten. Geeignete Steinsorten sind beispielsweise:
- Granit
- Sandstein
- Basalt
- Kalkstein
Abhängig von Ihrer Region finden Sie viele größere Steinbrocken häufig als Lesefunde auf Ackerrändern und in Steinbrüchen. Je nachdem wie groß Ihr geplanter Steingarten ist, sollten Sie jedoch keine durchgängige Beetfläche anlegen. Schaffen Sie kleinere Unterbrechungen, etwa in Form von dekorativ angelegten Gehwegen. Damit erleichtern Sie sich selbst die Arbeit im Steingarten und bei der Pflege der Pflanzen.
Eine weitere wichtige Rolle für den Erhalt des Steingartens spielt die Versorgung mit Nährstoffen. Viele beliebte Steingartenpflanzen gelten als robust und gedeihen auch auf mageren Böden. Werten Sie dennoch das Erdreich regelmäßig mit organischem Dünger auf, wie etwa in Form von Hornspänen, Kompost oder Knochenmehl. So tragen Sie auch positiv und nachhaltig zu einer Verbesserung der Bodenstruktur bei.
Die Klassiker
Viele der wärmeliebenden Steingartenpflanzen sind winterhart. Doch besonders Gewächse an einem vollsonnigen Standort dürfen keinesfalls sich selbst überlassen bleiben. Die Anforderungen und der Aufwand sind dabei von der jeweiligen Pflanzensorte abhängig. Zu den beliebtesten und schönsten klassischen Sorten zählen beispielsweise:
Fetthenne
Mit zu den bekanntesten Steingartenpflanzen gehört das Sedum, besser bekannt unter dem Begriff “Fetthenne”. Ihre markanten, dickfleischigen Blätter dienen der Pflanze als Wasserspeicher. Sedum selbst umfasst weit über 500 verschiedene Arten. Ebenso facettenreich kann auch ein Steingarten mit diesen Gewächsen angelegt werden. Während bei einigen Sedum-Sorten der oberirdische Pflanzenteil im Winter abstirbt, zeichnen sich andere Vertreter dieser Art durch ihr wintergrünes Laub aus. Fetthenne ist eine überaus robuste und pflegeleichte Pflanze. Die verschiedenen Arten können durch ihre unterschiedliche Wuchshöhe und Blütezeit vielseitig im Steingarten eingesetzt werden.
- Sedum benötigt einen vollsonnigen Standort.
- Das Substrat sollte nährstoffarm sein.
- Nicht düngen und nur mäßig gießen.
- Vermehrt wird über Stecklinge und Teilung.
Teppichphlox
Auf der Suche nach schönen Sorten von Steingartenpflanzen kommt man fast nicht an dieser bodendeckenden Pflanzenart vorbei. Teppichphlox – Phlox subulata – ist ein üppig blühendes Gewächs, welches eine Wuchshöhe von etwa 10 Zentimetern erreicht. Die Staude ist für eine flächendeckende Bepflanzung geeignet.
- Bevorzugt einen sonnigen, warmen Pflanzort.
- Zeitweilige Trockenheit fügt der Pflanze keinen Schaden zu.
- Im Frühjahr und Spätsommer mit Kompost düngen.
- Zur Einfassung von Wegen und Beeten geeignet.
Zwergginster
Genista sagitalis gehört zu den Klassikern eines Steingartens. Nicht die Höhe, sondern vielmehr die Breite zeichnen das langlebige Zwerggehölz aus. Bis zu 1 Meter vermag sich das etwa 25 Zentimeter große Gewächs auszubreiten.
- 4 Pflanzen pro Quadratmeter kultivieren.
- Blüht im späten Frühjahr gelb.
- Nährstoffreiches Substrat wird bevorzugt.
- Benötigt einen hellen Standort.
Vinca minor
Das Immergrün zählt ebenfalls zu den Steingartenpflanzen. Die kleinwüchsige Pflanze ist überaus trittfest und kommt auch mit einem dichten Erdreich problemlos zurecht. Sofern das Substrat gleichmäßig feucht gehalten wird, kann der Bodendecker auch an schattigen Standorten kultiviert werden.
Hauswurz
Kaum ein Garten kommt ohne Sempervivum aus. Trockenheit und Kälte fügen dem Dickblattgewächs keinerlei Schaden zu. Die rosettenförmig wachsende Pflanze kann auch zur Begrünung von Dächern oder Trockenmauern eingesetzt werden.
Stachelschwingel
Festuca punctoria gehört mit zu den robusteren Stauden. Die Pflanze ist winterhart, wärmeliebend und verträgt auch eine längere Trockenperiode problemlos. Verwenden Sie die das polsterförmige Gewächs, um Ihren Steingarten zu strukturieren oder um eine bereits bestehende Flora optisch aufzulockern.
Liebstöckel
Auch ein Heilkraut darf nicht fehlen. Levisticum officinale wird häufig als Gewürzkraut in der heimischen Küche eingesetzt, im Beet treibt das mehrjährige Gewächs jedes Jahr aufs Neue zuverlässig aus.
Die blühfreudigen Pflanzenarten
Ein Steingarten ist alles andere als eine triste Berglandschaft im Miniformat. Kombinieren Sie Blühpflanzen mit anderen geeigneten Sorten und verleihen Sie damit Ihren Steingarten ein farbenprächtiges Bild.
Roter Wundklee
Anthyllis vulneraria ssp. coccinea bietet mit ihren roten Blüten einen aparten Anblick. Die ausdauernde Pflanze ist einfach zu kultivieren und bietet auch im Kübel ein schönes Bild.
- Erreicht eine Wuchshöhe von etwa 15 Zentimetern.
- Blütezeit ist von Juni bis August.
- Reagiert empfindlich auf Temperaturen unter – 10°C.
- Winterschutz aus Rindenmulch oder Nadelreisig anlegen.
- Kalkhaltiger Boden und vollsonniger Standort werden benötigt.
Ballonblume
Platycodon grandiflorum ist winterhart und mit knapp 50 Zentimeter Wuchshöhe vielseitig einsetzbar. Die ballonartig aufgeblähten Knospen waren ausschlaggebend für die Namensgebung dieser faszinierenden Staude. Benötigt einen durchlässigen Boden am sonnigen bis halbschattigen Standort.
Fransennelke
Eine vielseitige und robuste Gartenpflanze, welche sich besonders auf kalkhaltigen Böden wohlfühlt. Mit halbschattigen Standorten kommt das aus den Karpaten stammende Gewächs problemlos zurecht. Die weißen Blüten mit dem kontrastreichen, lilafarbenen Innenmuster besitzen einen starken, betörenden Duft.
Alpenglöckchen
Eine alpine Schönheit aus den heimischen Gefilden. Soldanella montana ist eine mehrjährige Frühlingsblume und sollte in keinem Steingarten fehlen.
- Winterhart.
- Benötigt einen halbschattigen bis schattigen Pflanzort.
- Das Substrat muss humusreich sein.
- Vor der Pflanzung den Boden mit Nadelerde oder Torf anreichern.
Steinnelken
Die auch als Polster- oder Heidennelken bezeichneten Pflanzen variieren je nach Sorte in der Blütenfarbe. Dianthus deltoides bildet schnell eine dichte, polsterartige Fläche bei einer Höhe von 15 Zentimetern. Am idealen Standort vermehrt sich das Gewächs rasch selbst.
- Humusreiches Erdreich wird benötigt.
- Im Frühjahr und Spätsommer düngen.
- Regelmäßig gießen.
Storchenschnabel
Eine anspruchslose und winterharte Pflanze, welchen manchen Anfängerfehler rasch verzeiht. Ein halbsonniger bis schattiger Standort wird bevorzugt, in der Blütezeit ist das Gewächs regelmäßigen Düngergaben nicht abgeneigt und gehört deshalb zu den beliebtesten Steingartenpflanzen.
Bronzeknöterich
Polygonium affine besitzt eine auffällige und farbenfrohe Laubfärbung im Herbst. Ein beliebter Bodendecker, der darüber hinaus wintergrün und frostbeständig ist.
Pflegetipps
Häufig werden Steingärten als pflegeleicht und vernachlässigbar beschrieben. Diese Aussage ist jedoch falsch: Ein Steingarten benötigt ebenso wie der Rest Ihres Gartens eine gewisse Pflege und darf keinesfalls sich selbst überlassen bleiben. Entfernen Sie regelmäßig das Unkraut und mulchen Sie den Boden. Nicht alle Pflanzen vertragen eine längere Trockenheit. Gießen Sie deswegen regelmäßig mit Regenwasser.
Ein verstärktes Auftreten unerwünschter Moossorten deutet auf eine Verdichtung des Erdreichs hin. Lockern Sie das Substrat auf und mischen Sie bei Bedarf Sand darunter. An stark erosionsgefährdeten Stellen sollten Sie Pflanzen mit einem stabilen Wurzelgeflecht kultivieren oder aber größere Steinbrocken als Stütze setzen.
Meiden Sie beim Anlegen des Steingartens die direkte Nähe zu größeren Bäumen. Verblühte und abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig entfernen. Das gilt vor alldem dann, wenn Sie keine unkontrollierte Vermehrung der Gewächse möchten. Einige Pflanzen sind nur bedingt winterhart.
Machen Sie den Steingarten winterfest, indem Sie Rindenmulch oder Reisig großzügig ausbringen. Oberirdisch abgestorbene Pflanzenteile sollten erst im Frühjahr beseitigt werden. Halten Sie einen gewissen Mindestabstand zwischen den einzelnen Gewächsen hinein. So vermindern Sie die Gefahr einer raschen Verbreitung von Pilzerkrankungen und Schädlingen. Auch die Pflege der einzelnen Pflanzen wird Ihnen dadurch erleichtert.
Schneiden Sie sommer- und herbstblühende Staude erst in der Vegetationspause zurück. Frühlingsblühende Gehölze werden hingegen direkt nach der Blüte zurückgestutzt. Richtig angelegt bietet der Steingarten eine Rückzugsmöglichkeit für bedrohte Tierarten, wie beispielsweise für Schlangen und Eidechsen.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich im Steingarten auch Nutz- oder Heilpflanzen kultivieren?
Ähnlich wie in einer Kräuterspirale können Sie mediterrane Nutzpflanzen auch im eigenen Steingarten pflanzen. Anstelle von Fetthenne, Steinnelken und Co. können Sie die alpine Landschaft beispielsweise auch nur als Nutzbeet für Lavendel, Salbei, Rosmarin und Thymian verwenden. Die Hanglage des Steingartens verbessert den Abfluss überschüssiger Wassermengen, ein vollsonniger Standort kommt dem natürlichen Habitat der Gewächse nahe. Verbinden Sie deswegen das Nützliche mit dem Schönen und legen Sie in Ihrem Steinbeet eine kleine Ecke für häufig verwendete Nutzpflanzen an.
Wie können Schädlinge im Steingarten bekämpft werden?
Schadhafte Insekten sind häufig wenig wählerisch und sind hin und wieder auch im Steingarten anzutreffen. Zu den weit verbreitetsten Schädlingen gehören Blattläuse und Nacktschnecken. Gegen Zellsaft saugende Insekten können Sie nützliche Fressfeinde, wie beispielsweise Marienkäfer, Raubwanzen und Florfliegenlarven einsetzen. Auch das regelmäßige Gießen mit einem verdünnten Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen hat sich als vorbeugende Maßnahme bewährt. Gegen eine bestehende Schneckenplage hat sich nur Hartnäckigkeit bezahlt gemacht: Legen Sie Schneckenfallen an und sammeln Sie die schleimigen Zeitgenossen in der Dämmerung oder am frühen Morgen ab. Des Weiteren sollten Sie die Ansiedlung von Igeln und Eidechsen fördern, auf deren Speiseplan die gefräßigen Schnecken stehen.
Können mitgebrachte Pflanzen aus dem Urlaub auch in den Garten gepflanzt werden?
Definitiv nicht. Viele für den Steingarten geeignete Gewächse stehen in der freien Natur unter Artenschutz. Eine Entnahme aus ihrem natürlichen Lebensraum stellt nicht nur einen Strafbestand dar, sondern gefährdet gleichzeitig die gesamte Art. Wenn Ihnen eine Pflanzensorte besonders gut gefällt, dann fragen Sie doch direkt in einem Gartencenter oder einem anderen Fachgeschäft in der Nähe Ihres Wohnortes nach. Auch viele Onlineshops haben sich auf den Versand seltener und schöner Steingartenpflanzen spezialisiert, der Versand der Gewächse erfolgt problemlos über den Postweg.