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Taglilien, Hemerocallis – Pflege-Anleitung

Taglilie - Hemerocallis

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Die Taglilien sind beliebte Stauden für Beet und Kübel. Und das hat einige Gründe. So sind sie recht anspruchslos und schnell zufriedenzustellen. Am richtigen Standort zeigen sie sich zudem blühfreudig und der Pflegeaufwand ist auf ein Minimum begrenzt. Das ist aber noch nicht alles, was die Hemerocallis zu bieten hat. Vielfalt der Sorten und Farben, essbare Blüten und Langlebigkeit haben sie ebenfalls auf ihrer Seite. Auch die pflegeleichte Pflanze benötigt aber die richtigen Maßnahmen, um ihre volle Schönheit entfalten zu können.

Steckbrief

  • Taglilien werden auch als Hemerocallis bezeichnet
  • Gehören zur Familie der Grasbaumgewächse
  • In zahlreichen Sorten erhältlich
  • Blütezeit etwa von Mai bis Oktober
  • Die Blüten der Taglilien sind essbar

Standort

Am wohlsten fühlen sich Taglilien in der Sonne, sie vertragen jedoch auch einen halbschattigen Standort. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Blühfreudigkeit unter zu wenig Sonnenlicht leidet. Ein helles Beet oder ein Kübel an einem sehr lichten Standort bekommen ihr also besser.

Weiterhin ist zu beachten, dass ausreichend Platz vorhanden ist. Etwa ein halber Meter Abstand zu anderen Pflanzen sollte eingehalten werden, damit sich die Staude noch ausbreiten kann. Wird dies nicht berücksichtig, können junge Hemerocallis sich eventuell nicht durchsetzen und gehen ein.

Substrat

Beim Substrat zeigt sich die Taglilie wenig wählerisch. Stark kalkhaltig oder sauer, trocken oder feucht – der Hemerocallis ist es gleich. Für besonders gute Ergebnisse und starke, gesunde Pflanzen empfiehlt sich jedoch ein mäßig nährstoffreicher, lockerer und gut durchlässiger Boden. Gewöhnliche Gartenerde, die mit etwas Kompost angereichert und bei Bedarf durch eine Beigabe von Sand aufgelockert wird, ist optimal.

Anstatt des Sandes kann auch Kokosfaser zum Einsatz kommen.

Pflanzen

Taglilie - Hemerocallis Taglilien können von April bis Oktober gepflanzt werden. Dabei ist es egal, ob sie im Gartenbeet oder einem Kübel landen. Wichtig ist lediglich, dass der Boden zum Zeitpunkt des Einsetzens frei von Frost ist und die Wurzeln nicht zu tief in das Erdreich eingebracht werden. Die folgende Anleitung hilft beim richtigen Pflanzen der Hemerocallis.

  1. Für schnelles Anwachsen und kräftige Taglilien wird der Boden etwa 30 cm tief umgegraben und aufgelockert.
  2. Bei Bedarf wird das Substrat entsprechend vorbereitet oder die obig beschriebene Erdmischung in das Pflanzloch eingebracht.
  3. Die Staude wird so eingesetzt, dass die Wurzeln nur etwa zwei Zentimeter im Erdreich sitzen.
  4. Das Substrat wird rund um die Taglilie festgeklopft und gut durchfeuchtet.
  5. Als oberste Auflage wird eine dicke Schicht Rindenmulch aufgebracht.

In den ersten Wochen nach dem Pflanzen der Hemerocallis sollte der Boden niemals vollständig austrocknen, jedoch auch nicht übermäßig geschwemmt werden.

Ein Pflanzen zeitiger im Jahr stellt eine unbeschadete Überwinterung sicher und belohnt schneller mit Blüten.

Gießen

Trockenperioden überstehen Taglilien zwar in der Regel problemlos, ebenso wie Frost. Das gilt allerdings erst, wenn sie richtig angewachsen sind. In der ersten Zeit nach dem Pflanzen sollten daher auf das Wetter abgestimmt Wassergaben erfolgen. Beginnt die Hemerocallis auszutreiben, können diese verringert oder sogar vollständig eingestellt werden.

Wer allerdings eine kräftige Blüte möchte, muss dennoch weiterhin zur Gießkanne greifen. Etwa von April bis Juni wächst die Taglilie stark und bildet Knospen aus, in dieser Zeit hat sie einen höheren Wasserbedarf. Wird ihr die notwendige Flüssigkeit zur Verfügung gestellt, gedeiht sie besser und schneller. Zudem finden sich mehr Knospen an ihr. Hiervon abgesehen reicht ein Gießen in Trockenperioden aus. Geeignet ist Regenwasser sowie Leitungswasser, auch wenn dieses sehr kalkhaltig ist bereitet es der Staude keine Probleme.

Düngen

Kompost Wurde der Boden beim Einpflanzen mit Kompost angereichert, ist im ersten Standjahr keine weitere Düngung notwendig. Danach kann einmal jährlich, etwa im Mai, wiederum eine Nährstoffgabe erfolgen. Möglich hierfür sind:

  • Reifer Kompost
  • Langzeitdünger
  • Blühdünger
  • Unbehandeltes Teichwasser
  • Pflanzenjauche

Wurde die Düngung vergessen, kann sie bis Juni nachgeholt werden. Danach schaden die Nährstoffe eher und verhindern, dass sich die Pflanze rechtzeitig auf den Winter einstellen kann. Wer sich für einen Langzeitdünger entscheidet, sollte daher auch auf Produkte mit einer Wirkung für drei Monate setzen.

Kultur im Kübel

Taglilien eignen sich ausgesprochen gut für die Kübelkultur, benötigen hier jedoch etwas mehr Pflege. Grundsätzlich unterscheiden sich die Maßnahmen nicht von denen im Gartenbeet. Allerdings muss häufiger gegossen werden, vor allem, wenn die Staude überdacht steht – also keinen Regen abbekommt.

Hinzukommt ein Umtopfen, sobald die Pflanze zu groß wird oder das Substrat verbraucht ist. Diese Maßnahme sollte etwa aller drei Jahre erfolgen, bei Bedarf auch eher. Dabei ist auf eine gründliche Reinigung der Wurzeln zu achten, um Krankheiten vorzubeugen.

Umsetzen

Das Umsetzen der Taglilie wird nur dann notwendig, wenn sich der Standort als ungeeignet erweist oder der vorhandene Platz nicht mehr ausreicht.

Die Maßnahme kann ebenso wie das Umtopfen und Einpflanzen zwischen April und Oktober erfolgen. Wiederum ist es besser, einen frühen Zeitpunkt im Jahr zu wählen. Optimal wäre es, das Umsetzen vor dem ersten Austrieb vorzunehmen.

Taglilie umsetzen Die Pflanze wird schlicht ausgegraben und am gewünschten neuen Standort eingesetzt. Um das Anwachsen zu begünstigen, können die Blätter rundum auf etwa 15 cm eingekürzt werden.

Vermehrung und Verjüngung

Wenn die Taglilie in die Jahre kommt, lässt ihre Blühkraft für gewöhnlich stark nach. Das ist selbst bei der besten Pflege der Fall. Um doch wieder Blüten erzeugen zu können, muss die Pflanze verjüngt werden.
Die hierfür erforderliche Maßnahme vermehrt die Staude zugleich. Die folgende Anleitung zeigt wie.

  1. Die Hemerocallis wird vorsichtig ausgegraben, um möglichst viele der Wurzeln zu erhalten.
  2. Die Wurzel wird gründlich abgespült, bis sie frei von Substrat ist.
  3. Wenn sich bereits zwei oder mehr Abschnitte erkennen lassen, werden diese mit wenig Druck voneinander gelöst. Anderenfalls wird die Wurzel mit einem scharfen und desinfizierten Messer mittig in zwei Teile geschnitten.
  4. Die so entstandenen Wurzelteile werden getrennt voneinander in frisches Substrat gepflanzt und gut angegossen.
  5. Die Blätter sind auf etwa 15 bis 20 Zentimeter über dem Boden abzuschneiden.

Durch die Teilung erhält die Pflanze einen neuen Wachstumsimpuls. Sie wächst wieder kräftiger und bildet erneut Blüten aus. Damit dieser Fall eintreten kann, benötigt sie allerdings zusätzliche Nährstoffe und viel Wasser. Ein angepasstes Gießen bis zum Anwachsen, frisches Substrat oder Dünger sind daher sinnvoll. Das Anwachsen zeigt sich in Form von einem erneuten Austrieb. Sobald dieser eintritt, können die Wassergaben reduziert und auf den Bedarf angepasst werden.

Verschneiden

Ein tatsächlicher Verschnitt ist bei der Taglilie gar nicht von Nöten. Es gibt allerdings einige Fälle, in denen Pflanzenteile entfernt werden sollen oder können.

  • Vertrocknete oder verwelkte Blüten, sofern keine Samen gewünscht sind
  • Von Krankheiten befallene oder beschädigte Blätter
  • Von Schädlingen zerstörte Knospen
  • Welkes Laub im Frühjahr

Besser, als die Pflanzenteile von der Taglilie zu schneiden, ist das Abbrechen oder Herausziehen. Vor allem das Herausziehen ist gründlicher und macht die Staude weniger anfällig für Krankheiten.

Überwintern

Taglilie - Hemerocallis Frei im Beet ist für die Überwinterung der Taglilie kein Schutz von Nöten. Das Auftragen von Mulch schadet allerdings auch nicht. In der Kübelkultur ist zu beachten, dass die Erde nicht vollständig durchfriert. Der Container sollte daher an einen geschützten Ort verbracht und entsprechend isoliert werden. Günstig und effektiv sind einige Lagen Gartenvlies. Strohmatten, alte Decken oder schützende Folie erfüllen den Zweck aber ebenfalls. Es ist auch möglich, die Hemerocallis in einem hellen Raum zu überwintern. Dieser muss nicht durchgängig frostfrei sein, über kurze Temperatureinbrüche unter den Nullpunkt sollten die Schwankungen aber nicht hinausgehen.

Weiterhin ist zu beachten, dass die Erde im Gefäß nicht vollständig austrocknet. Bei der Überwinterung im Haus oder draußen sollte daher an frostfreien Tagen leicht gegossen werden, sofern Bedarf besteht.

Krankheiten, Pflegefehler und Schädlinge

Die Taglilien sind weder gegen Krankheiten noch Schädlinge anfällig. Aufseiten der Krankheiten kann es jedoch zu Fäulnis kommen, wenn die Pflanze beziehungsweise ihre Wurzeln lange Zeit zu nass stehen. Sie tritt also vornehmlich beim falschen Substrat, ungünstiger Witterung oder einem Pflegefehler auf. Wer darauf achtet, dass die Erde zwar leicht feucht aber nicht anhaltend nass ist, wird daher keinerlei Probleme haben.

Stellt sich Fäulnis ein, sollte das Substrat gewechselt und bereits betroffene Pflanzenteile entfernt werden. So lässt sich die Staude eventuell noch retten. Eine Garantie hierfür gibt es allerdings nicht.

Auch Schädlinge treten bei der Taglilie selten auf. Einzig die Taglilien-Gallmücke kann ihr zu schaffen machen und die Blüte zerstören oder stark vermindern. Die Gallmücken legen ihre Eier in den Knospen ab. Diese fressen sich während ihrer Entwicklung durch das junge Pflanzengewebe. Dadurch verformen sich die Knospen zunächst und fallen dann vor der Öffnung ab. Eine sinnvolle Vorbeugung hiergegen ist nicht möglich. Die befallenen Knospen sollten jedoch so schnell wie möglich entfernt und sicher entsorgt oder vernichtet werden. Und zwar außerhalb des Gartens. So lässt sich zumindest eine weitere Ausbreitung unterbinden.

Außer dem bereits erwähnten Pflegefehler können weitere Missstände auftreten. Darunter:

  • Ein zu schattiger Standort
  • Zu wenig, zu viel oder zu spät eingesetzter Dünger
  • Unzureichende oder übermäßige Wassergaben
  • Fehlende Verjüngung
  • Substrat, das zur Verfestigung neigt

Wächst die Hemerocallis kaum noch, blüht merklich verringert, wirkt sie trocken oder schlaff, sollten daher zunächst die Pflege und Bedingungen am Standort überprüft werden.

Häufige gestellte Fragen

Ist die Taglilie giftig?
Die Blüten der Hemerocallis können verzehrt werden, vollkommen anders verhält es sich bei den restlichen Pflanzenteilen. Diese können abhängig von der Sorte reizend bis stark giftig wirken. Vor allem bei Haustieren und kleineren Kindern ist daher Vorsicht geboten.

Warum blüht die Hemerocallis nicht (mehr)?
Hat die Taglilie in vergangenen Jahren eine starke und recht lange Blüte hervorgebracht, ist häufig das Alter der Staude verantwortlich. Eine verjüngende Teilung schafft hier in der Regel Abhilfe. Ebenfalls in Frage kommt ein zu schattiger Standort, wenn das Beet durch wachsende Pflanzen beispielsweise stärker verdunkelt wird. Auch ein Mangel an Wasser und Nährstoffen, vor allem im Frühjahr, ist möglich.

Blüht die Hemerocallis im ersten Standjahr gar nicht oder kaum, ist das normal. Zeigen sich aber auch im zweiten Jahr keine Blüten, sollten Standort und Pflege überprüft werden. Bei genauerer Kontrolle recht auffällig ist ein Befall mit der Taglilien-Gallmücke, die Knospen zerstört und so die Blüte verhindern kann.

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Tipps für Schnellleser

- Taglilien sind sortenreich und pflegeleicht
- Benötigen einen sonnigen Standort für reiche Blüte
- Anspruchslos beim Substrat, durchlässiger Boden mit mäßigem Nährstoffgehalt wird aber bevorzugt
- Pflanzzeit von April bis Oktober
- Kübelkultur möglich
- Gießen anfangs und im Frühjahr stark, dann nach Bedarf
- Kurze Trockenphasen werden vertragen
- Jährliche Nährstoffgabe im April oder Mai
- Geeignete Düngemittel sind Kompost, Pflanzenjauche, Langzeitdüngemittel und Blühdünger
- Umtopfen bei Bedarf
- Substratwechsel etwa aller drei Jahre
- Verschnitt nur bedingt von Nöten, abgestorbene Pflanzenteile und Blüten sind jedoch zu entfernen
- Vermehrung am einfachsten durch Teilung möglich
- Teilung wirkt zugleich verjüngend auf die Pflanze und regt neue Blühkraft an
- Wenig anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge, wie Fäulnis und Taglilien-Gallmücke
- Sortenabhängig reizend bis giftig

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