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Ein Teich ohne Pflanzen ähnelt einem Außenaquarium oder einem kleinen Swimmingpool. Um nach der harten Arbeit endlich entspannt die Wohlfühloase im eigenen Garten genießen zu können, präsentieren sich zahlreiche Gewächse in saftigem Grün, hübschen Blüten und den unterschiedlichsten Formen. Eine der größten Fragen, die sich vor allem neue Teichbesitzer stellen, ist die folgende: Sollen die Gewächse in Erde gesetzt werden oder nicht? Da im Teich komplette andere Verhältnisse wie im restlichen Garten herrschen, ist die Frage durchaus berechtigt.
Keine Teicherde: Vorteile
Im klassischen Gartenteich wird komplett auf den Einsatz von Pflanzenerde verzichtet. Das Substrat wird durch das Wasser aufgelockert und kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, die sich auf die Reinigung und die Haltung von Fischen und anderen Teichbewohnern auswirken. Aus diesem Grund haben sich Gartenteiche ohne Pflanzenerde etabliert, denn diese bringen die folgenden Vorteile:
- Wasser wird nicht oder nur schwer trüb
- ein Nährstoffüberschuss im Wasser wird verhindert
- dadurch wird Algenbildung eingedämmt
- Ansiedlung von Parasiten wird gehemmt
- die Wasserqualität wird nicht negativ beeinflusst
- Plankton und Mikroorganismen werden gebildet
- diese dienen vor allem kleinen Teichfischen als Nahrungsquelle
Sie sehen, Erde im Teich ist nicht unbedingt empfehlenswert. Bräunliches oder grünliches Wasser ist eine typische Folge loser Pflanzenerde, die aufgrund der Fische und Pumpe aufgewirbelt wird und somit den Teich trübt. Problemen mit Algen beugen Sie ebenfalls vor, denn der Gartenteich wird durch Substrat häufig mit zu vielen Nährstoffen angereichert, was vor allem bei warmem Wetter zu intensiver Algenbildung führen kann. Gerade wenn Sie Fische im Gartenteich halten wollen, ist auf Pflanzenerde zu verzichten, ebenso wie bei Schwimmteichen.
Substrat
Das “Substrat” für das Einsetzen der Teichpflanzen ohne Erde wird komplett anders gestaltet und ermöglicht die Haltung zahlreicher Gewächse ohne Nachteile. Etabliert haben sich hier die zwei folgenden Optionen:
- Kalkfreier Kies: Kies ist ideal, um den Teichpflanzen ausreichend Halt zu geben, ohne auf Pflanzenerde setzen zu müssen. Je nach ausgewählter Pflanzenart benötigen Sie eine andere Form von Kies, die es den Gewächsen erlaubt, sich festzuhalten. Bei Nymphaea (Seerosen) zum Beispiel ist Granitsplitt in der Körnung 2 – 5 mm zu empfehlen.
- Gebrochenes Tongranulat: Blähton oder Tongranulat ist aufgrund der Struktur äußerst gut als Substrat geeignet. Nährstoffe können sich in den Zwischenräumen festsetzen und sogar Sauerstoff ansammeln, was zur Verbesserung der allgemeinen Wasserqualität führt. Zudem ist Tongranulat leicht zu dosieren und in die für die Pflanzen vorgesehen Behälter zu füllen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass dieses gebrochen ist, sonst wird es schwer, das Granulat entsprechend zu verwenden.
Ein großer Vorteil an beiden Substratvarianten ist die Sterilität. Weder Keime, noch Bakterien oder Insektenlarven- und Eier finden sich im Kies und dem Tongranulat. Das macht sie besonders vorteilhaft für die Nutzung im Gartenteich. Nutzen Sie zusätzlich größere Steine, mit denen Sie den Kies oder das Granulat abdecken können. Manche Fische graben das Substrat gerne um.
Pflanzgefäß
Neben dem Substrat an sich sind die Pflanzgefäße wichtig, Da es sich nicht lohnt, Kies oder Tongranulat am Boden zu verteilen und die Pflanzen in diese Schicht einzusetzen, müssen Sie Gefäße benutzen. Klassische Blumentöpfe eignen sich hierfür nur wenig. Am besten geeignet sind hierfür Pflanzkörbe, die folgende Vorteile mit sich bringen:
- kontrollierter Wuchs
- leichter Umzug ins Winterquartier
- erleichtert die Reinigung des Teichs, falls notwendig
- Wurzeln sind geschützt
- Teichpflanzen können an gewünschte Stelle platziert werden
Das Beste an den Pflanzkörben ist ihre Größenauswahl. Sie finden für die verschiedensten Teichpflanzen passende Größen, die sie für alle verschiedenen Teichbereiche nutzen können. Zudem bieten sich stabile Varianten gut für stark ausbreitende Gewächse wie Schilf (bot. Phragmites australis), Rohrglanzgras (bot. Phalaris arundinacea) und den Breitblättrigen Rohrkolben (bot. Thypha latifolia) an, da sie diese im Wuchs einschränken.
Teichpflanzen einsetzen: Anleitung
Sobald Sie das Substrat und die Pflanzkörbe bereit haben, kann es mit dem Einsetzen losgehen. Folgen Sie dabei dieser Anleitung:
1. Messen Sie vor dem Einsetzen Ihre Teichtiefe aus. Die durchschnittliche Tiefe beträgt etwa einen Meter, was das Einsetzen der typischen Teichpflanzen ohne Erde ermöglicht. Dafür eignet sich ein Zollstock sehr gut.
2. Nachdem Sie die Tiefe ausgemessen haben, orientieren Sie sich an dieser Aufzählung für die verschiedenen Wassertiefen:
- Teichrand: 0 Zentimeter
- Sumpfzone: 0 bis 10 Zentimeter
- Flachwasserzone: 10 bis 40 Zentimeter
- Tiefwasserzone: ab 40 Zentimeter
Seerosen benötigen zum Beispiel eine Tiefe von 60 bis 80 Zentimetern, was zur Tiefwasserzone gehört, während Kalmus (bot. Acorus calamus) und die Blumenbinse (bot. Scheuchzeria palustris) in die Sumpfzone gehören. Sehen Sie die Liste als Anleitung für die Bestimmung der notwendigen Mindesthöhe, in welcher der Pflanzkorb platziert werden muss. Zwerg-Seerosen (bot. Nymphaea tetragona) dagegen werden in etwa 40 bis 50 Zentimetern in den Teich gesetzt, da diese nur 20 Zentimeter Wasser über den Pflanzgefäß benötigen.
3. Jeder Pflanztopf wird mit Kies oder Tongranulat befüllt und vorsichtig die Pflanze in diese gesetzt. Sie müssen das Substrat nicht anfeuchten, da Sie das Gefäß mitsamt der Pflanzen und ohne Erde direkt ins Wasser setzen.
4. Bei der Platzierung des Pflanzkorbs müssen Sie unbedingt die Höhe des Pflanzkorbs von der Gesamttiefe abziehen. Wird von einer Teichtiefe von 100 Zentimetern ausgegangen und hat der Pflanzkorb eine Höhe von 30 Zentimetern, wird die Pflanztiefe mit diesem Korb bei 70 Zentimetern liegen. Sie müssen die Teichpflanzkörbe aber nicht auf den Grund stellen. Sie können Stufen oder Erhöhungen im Teich aus Steinen oder unter der Teichfolie aus Erdaufschüttungen entstehen lassen. Somit können Sie zum Beispiel zahlreiche Grundlagen für Pflanzkörbe in den höheren Wasserzonen ermöglichen.
5. Erzeugen Sie fließende Übergänge zwischen den einzelnen Wasserzonen. So wirkt der Teich besonders harmonisch und natürlich.
Häufig gestellte Fragen
Soll auf Erde in einem Koi-Teich verzichtet werden?
Wenn Sie Kois oder andere größere Fische im Gartenteich halten wollen, sollten Sie unbedingt auf den Einsatz von Substrat verzichten. Die Fische wühlen gerne in dieser herum, legen dadurch die Wurzeln der Gewächse frei und fressen diese an, wodurch die Pflanzen langsam zu Grunde gehen.
Können Naturteiche ohne Pflanzenerde angelegt werden?
Ja, sogar Naturteiche kommen komplett ohne den Einsatz von Substrat aus. Diese benötigen dann nur etwas länger, um den gewünschten, natürlichen Charakter zu erhalten, der Naturteiche ausmacht.