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Ob als Jungpflanze gekauft oder aus Samen gezogen – in Tomaten steckt teilweise viel Arbeit. Umso verständlicher ist es, wenn sie über den Winter gebracht anstatt nur einjährig kultiviert werden sollen. Vor allem, wenn es sich um besonders üppig gewachsene und ertragsreiche Tomatenpflanzen handelt. Aber ist das überhaupt möglich? Immerhin stammen die Gewächse aus Mittel- und Südamerika und kennen dort keine Minusgrade. Das ist nicht nur bei der Überwinterung problematisch, sondern kann den Pflanzen schon im Frühjahr zum Verhängnis werden. Der passende Schutz und das richtige Vorgehen sind daher entscheidend.
Pflanzen
Ob die Tomaten direkt ins Freiland oder in einen Kübel gepflanzt werden sollen, der Pflanzzeitpunkt muss stimmen. Gerade Jungpflanzen vertragen Temperaturen unter 12°C nur schlecht und nehmen Schaden, wenn die Anzeige auf dem Thermometer weiter sinkt. Dementsprechend gefährlich sind Minusgrade. Zudem kommt das Wachstum bereits im Bereich von 12 bis 15°C zum Erliegen.
Daher sollten Tomaten erst nach der sogenannten Schafskälte ins Freie gesetzt werden, wenn nicht mehr mit Frost zu rechnen ist. Als Stichtag gilt der 15. Mai. Abhängig von der aktuellen Wetterlage kann jedoch auch ein deutlich späteres Auspflanzen nötig sein, um die Gewächse nicht in Gefahr zu bringen. 15 bis 20 Grad sollten es tagsüber mindestens sein.
Schutz im Frühjahr
Würde mit dem Auspflanzen gewartet, bis das Thermometer auch nachts durchgängig Temperaturen von mindestens 15 Grad anzeigt, kämen die Tomaten mancherorts wohl erst Mitte bis Ende Juni in den Garten oder auf den Balkon. Anstatt solange zu warten und dadurch die Bestäubung der Blüten und das Anwachsen hinauszuzögern, sollten die Gewächse in den ersten Wochen nach dem Auspflanzen entsprechend geschützt werden.
Bei der Kübelkultur gestaltet sich das recht einfach, die Gewächse werden über Nacht einfach wieder nach drinnen gestellt. Bei größeren Pflanzgefäßen bieten sich zur Erleichterung des Transports Möbelroller an. Ist der Einsatz eines solchen nicht möglich, sollte eine Abdeckung mit Gartenvlies erfolgen.
Im Garten gibt es ebenfalls verschiedene Schutzvarianten. So bieten sich – je nach Größe der Gewächse und Standort – die folgenden Varianten an:
- Folientunnel
- Tomatenhauben
- Gartenvlies
- Tomatenzelt, isoliert mit Gartenvlies
Werden die Tomaten in einem unbeheizten Gewächshaus gezogen, erhalten sie im Idealfall einen sogenannten Frostwächter. Das Gerät verhindert, dass die Temperaturen zu weit absinken. Alternativ kann auch hier mit Gartenvlies nachgeholfen werden.
Kälteschäden
Stehen die Tomaten nur leicht zu kühl, wird zunächst das Wachstum eingestellt. Das ist recht unproblematisch denn sobald die Anzeige auf dem Thermometer klettert, treiben die Gewächse weiter aus. Zudem fällt das ausbleibende Wachstum nicht sofort auf, ist als Warnzeichen also schwer nutzbar.
Sehr viel deutlicher sind die Kälteschäden an den Blättern. Diese können sich über Nacht dunkel bis schwarz verfärben und welk herabhängen. Innerhalb weniger Stunden sterben sie ab und sind in dem beschriebenen Zustand auch nicht mehr zu retten. Aber selbst wenn Teile des Haupttriebs betroffen sind, muss die Pflanze nicht sofort entsorgt werden.
Solange der Stiel grün und kräftig ist, kann sich die Pflanze wieder erholen. Zur Vermeidung von Krankheiten ist es jedoch wichtig, die abgestorbenen Blätter und Stielabschnitte zu entfernen. Zudem sollte der Schutz vor Kälte entsprechend erhöht werden.
Draußen überwintern
Tomaten werden hierzulande in aller Regel einjährig kultiviert, dabei sind sie in ihren Ursprungsgebieten durchaus mehrjährig. Das gilt allerdings nur für Gewächse, die den Winter nicht ungeschützt im Freien überstehen müssen.
Sogar in Regionen mit sehr milden Wintern benötigen Tomaten im Garten ein wenig Hilfe und zumindest ein Gewächshaus. In unbeheizten Varianten werden sie durch Mist vor Bodenfrost geschützt. Ideal ist Pferdemist, mit dem der ausgehobene Boden bis zu einer Tiefe von 60 Zentimetern aufgefüllt wird. Darauf kommt eine Schicht aus Erde und Stroh. Während der Mist verrottet, gibt er Wärme ab und ist damit eine verhältnismäßig sichere Form des Schutzes. Allerdings nur für die Wurzeln.
Die oberirdischen Triebe sollten zusätzlich vor Erfrierungen geschützt werden und sind zu diesem Zweck ebenso wie im Frühjahr mit Tomatenhauben, einem mit Gartenvlies ausgekleidetem Tomatenzelt oder Gartenvlies zu schützen. Auch dann werden zwar nicht alle Blätter und der gesamte Trieb überleben, die Chancen das Gewächs über den Winter zu retten sind jedoch vergleichsweise hoch. Können diese Schutzmaßnahmen nicht gewährleistet werden, ist ein Überwintern im Freien unmöglich.Es kann jedoch noch auf zwei Wegen im Haus versucht werden.
Überwintern drinnen
Zum einen kann die ganze Pflanze nach drinnen verbracht werden und hier den Winter über hell und bei Temperaturen von etwa 15 Grad verbringen. Blüten sollten entfernt werden, um die Energiereserven der Pflanze zu schonen.
Zum anderen können zwischen August und September Stecklinge mit einer Länge von mindestens zehn Zentimetern geschnitten werden. Bei diesen werden eventuell vorhandene Blüten und die unteren zwei Drittel der Blätter entfernt. Die Bewurzelung erfolgt auf der Fensterbank in einem Wassergefäß und im Optimalfall mit Weidenwasser, da dieses natürliche Bewurzelungshormone enthält.
Haben sich Wurzeln ausgebildet, werden die Pflanzen jeweils einzeln in ein Pflanzgefäß mit Gemüseerde gesetzt. Während der Bewurzelung und des anfänglichen Wachstums sollten die Stecklinge durchgehend hell stehen und Temperaturen von 20 bis 24°C geboten bekommen. Ein gut geeigneter Standort ist also die Fensterbank über einer Heizung oder der beheizte Wintergarten. Idealerweise Richtung Süden.
Während des Winters wird so viel gegossen, dass die Erde nicht austrocknet. Die Düngung wird ausgesetzt. Ist die Kombination aus Vermehrung und Überwinterung erfolgreich, können im nächsten Frühjahr bereits recht große und sehr robuste Jungpflanzen ins Freie oder einen Kübel gepflanzt werden.
Sorten
Die besten Chancen auf eine erfolgreiche Überwinterung als adulte Pflanze haben kleinere Tomatensorten, also Kirsch- beziehungsweise Cherry-Tomaten und Cocktailtomaten, wie die Sorten:
- Caprese
- Licobello
- Ovalino
- Primavera
- Santorange
- Yellow Spring
Für die Überwinterung als Steckling bieten sich hingegen vor allem robuste Sorten und Wildformen an. Darunter:
- Besser
- Golden Currant
- Rote Johannisbeertomate
- Rote Murmel
Im Prinzip kann die Überwinterungen der Gewächse jedoch mit jeder Tomatenpflanze erfolgen, die kräftig und gesund ist und im Spätherbst bis September ins Haus geholt wird.
Häufig gestellte Fragen
Reifen geerntete Tomaten nach?
Im Herbst können noch reichlich Tomaten an den Gewächsen hängen, die aufgrund der sinkenden Temperaturen bereits eingehen. Es empfiehlt sich, diese abzunehmen und in Zeitungspapier eingewickelt nachreifen zu lassen. Ein reifer Apfel in direkter Umgebung beschleunigt den Reifeprozess.
Können Tomaten auf dem Balkon überwintern?
Sofern der Balkon nicht rundum verglast, absolut frostfrei und am besten beheizt ist, ist eine erfolgreiche Überwinterung kaum möglich. Die Tomaten benötigen eine Temperatur von mindestens 15°C und viel Licht.