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Traubenlilie, Liriope muscari – Pflege der Lilientraube

Lilientraube - Traubenlilie

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Ihre leuchtenden Blütentrauben lassen uns den Abschiedsschmerz vom Sommer vergessen. Wenn die Traubenlilie im Herbst stolz ihre farbenfrohen Blütenstände über dem wintergrünen Laub präsentiert, hat der Gärtner alles richtig gemacht. Mit ihren dichten Horsten ziert die blühfreudige Staude als dekorative Einfassung das Beet, übt sich als aparter Bodendecker oder setzt sich im Topf auf dem Balkon in Szene. Ungeachtet ihres Namens, haben Sie mit einer Liroipe muscari ein Mitglied aus der Familie der Spargelgewächse vor sich. Richten Sie daher Ihr Augenmerk auf die folgende Anleitung zur Pflege der Lilientraube.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Spargelgewächse (Asparagaceae)
  • Gattung: Liriope mit 8 Arten
  • Bezeichnung der Art: Lilientraube oder Traubenlilie (Liriope muscari)
  • Beheimatet in den Wäldern und Schluchten von Süd- und Mittel-China
  • Krautige, ausdauernde Pflanze mit wintergrünen Blättern
  • Wuchshöhe in Kultur: 20 bis 40 cm
  • Traubiger Blütenstand mit vielzähligen Einzelblüten
  • Blütenfarben überwiegend violett, blau, selten weiß
  • Blütezeit von August bis Oktober/November
  • Trivialname: Glöckchentraube

Standort

Lilientraube Aus den kühlen Wäldern und lichtarmen Schluchten Chinas fand die Traubenlilie den Weg zu uns. Damit die Staude sich in Ihrem Garten von ihrer schönsten Seite zeigt, sollte der Standort demnach so beschaffen sein:

  • Absonnige bis halbschattige Lage
  • Vorzugsweise mit etwas Morgen- oder Abendsonne
  • Gerne kühl und luftfeucht

Am schattigen Standort dürfen Sie sich im besten Fall über die schmucken Blätter freuen, denn hier bleibt die Blüte aus oder kümmert vor sich hin.

Tipp: Aufgrund ihrer Ansprüche an den Standort, eignet sich die Lilientraube ausgezeichnet als Einfassung einer halbschattig gelegenen Grabstätte oder zur Ufer-Begrünung von Teich und Bachlauf.

Boden und Substrat

Es ist von Vorteil für Vitalität und Blühwilligkeit einer Liriope muscari, wenn der Boden am gewählten Standort humos-lockerer Walderde ebenbürtig ist. Wo dieser Idealzustand nicht gegeben ist, gleichen Bodenhilfsstoffe den Mangel aus. Eine zu sandig-trockene Erde wird mit Lauberde, Kompost oder Rindenhumus auf Kurs gebracht. Lehmbetonter, zur Verdichtung neigender Boden erhält eine verbesserte Durchlässigkeit durch die Zugabe von Torf oder Moorbeeterde. Achten Sie bei der Bodenbearbeitung darauf, dass ein saurer bis neutraler pH-Wert erhalten bleibt von 5,5 bis 7. Auf die Beigabe von Kalk oder Sand sollte daher verzichtet werden.

Um die Traubenlilie im Topf oder Balkonkasten fachgerecht zu kultivieren, empfehlen wir als Substrat handelsübliche Rhododendron- oder Moorbeeterde, angereichert mit Lavagranulat, um den erwünschten pH-Wert zu wahren. Ebenso kommt Kakteenerde den Anforderungen bestens entgegen.

Tipp: Befinden sich Topf oder Balkonkasten an einem nicht überdachten Standort, bietet sich ein extra lockerer Substrat-Mix mit reichlich Tongranulat an. Auf diese Weise kann Regenwasser besser ablaufen.

Gießen

Nasse Traubenlilie Am wohlsten fühlt sich die Traubenlilie in einem wechselfeuchten Substrat. Um ihr diesen bescheidenen Wunsch zu erfüllen, gießen Sie die Staude so:

  • Vom Frühjahr bis zum Ende der Blütezeit das Substrat antrocknen lassen, um anschließend durchdringend zu gießen
  • Im Topf das Wasser langsam auf die Erde fließen lassen, bis die ersten Tropfen auf der Bodenöffnung laufen
  • Als Gießwasser gesammelten Regen oder entkalktes Wasser aus der Leitung verwenden
  • Die Glöckchentraube nicht Überkopf beregnen, sondern unmittelbar auf die Wurzelscheibe gießen

Am Ende der herbstlichen Blütezeit ist zusätzliches Gießen im Beet in der Regel nicht mehr erforderlich aufgrund des verstärkten Regenaufkommens. Topfpflanzen erhalten schrittweise weniger Wasser, im Hinblick auf die kommende Wachstumsruhe.

Düngen

Damit einer Liriope muscari nicht vorzeitig die Energiereserven ausgehen, gleichen Sie den Verbrauch durch eine regelmäßige Nährstoffzufuhr aus. Von April bis September freut sich die Staude alle 3-4 Wochen über eine Portion Kompost mit Hornspänen, Rindenhumus oder Guanogranulat. Restlos glücklich ist die üppige Pflanze, wenn sie mit saurem Nadel- oder Laubkompost verwöhnt wird.

Stellt die asiatische Schönheit im Topf ihre Blütentrauben zur Schau, deckt die Gabe von flüssigem Kakteendünger alle 14 Tage den Nährstoffbedarf. Im September endet die Gabe von Dünger, damit die Lilientraube auf ihre winterliche Wachstumspause eingestimmt wird.

Tipp: Fungiert die Staude als Lilienrasen, könnte die Einarbeitung von Kompost mit der Harke das üppig-dichte Erscheinungsbild beeinträchtigen. Verabreichen Sie in diesem Fall einen organischen Flüssigdünger, wie Brennnesseljauche.

Schneiden

Lilientraube 'Big Blue' Die verwelkten Blütenstände einer Glöckchentraube schneiden Sie bis knapp über dem Laubschmuck ab. Sofern die Selbstaussaat einer Liriope in Ihrem Sinne ist, warten Sie mit dieser Pflegemaßnahme ab, bis sich im Spätherbst die Samen im Garten verbreitet haben. Die wintergrünen respektive immergrünen Blätter zieren den leergefegten Garten während der kalten Jahreszeit. Diese schneiden Sie im besten Fall erst im Frühjahr, wenn sie restlos vergilbt oder verbräunt sind. Für den Rückschnitt von Blättern ohne Verfärbung besteht kein Grund, zumal damit eine Schwächung der Pflanze einher geht.

Überwintern

Die reine Art Liriope muscari wird der Winterhärtezone Z6 zugeordnet, was eine Frosthärte von bis zu – 23,3 Grad Celsius impliziert. Für daraus hervorgegangene Hybriden gilt diese Widerstandskraft nicht immer. In winterrauen Regionen empfehlen wir daher, folgende Vorkehrungen zu treffen für eine gesunde Überwinterung:

  • Das Laub als natürlichen Wintermantel an der Staude belassen bis zum zeitigen Frühjahr
  • Die Wurzelscheibe dick anhäufeln mit Lauberde, Torfmull oder Nadelreisig
  • Bei Kahlfrost an milden Tagen ein wenig gießen

Große Pflanzgefäße umhüllen Sie mit Jutebändern oder Noppenfolie und stellen sie auf Kälte-isolierendes Material, wie einen Holzblock. Töpfe mit einem Durchmesser kleiner 30 cm, räumen Sie besser ein. Ein geeignetes Winterquartier ist hell und kühl, bei Temperaturen zwischen 6 und 13 Grad Celsius. Ein unbeheiztes Treppenhaus bietet sich hierzu an oder die Fensterbank im kühlen Schlafzimmer. Gießen Sie von November bis März gerade einmal so viel, dass der Wurzelballen nicht vertrocknet. Alle 6 bis 8 Wochen erhält die beblätterte Lilientraube im Winterquartier verdünnten Flüssig- oder Kakteendünger. Im Freiland wird kein Dünger verabreicht.

Vermehren

Junge Lilientraube im Topf Da die Traubenlilie Rhizome ohne Ausläufer bildet, ist die Auswahl an Methoden der Vermehrung recht beschränkt. Unkompliziert geht die Teilung von der Hand, während für die Aussaat mehrere Arbeitsschritte zu absolvieren sind. Beide Vorgehensweisen werden im Folgenden näher erläutert:

Teilung
Zwischen Mitte April und Mitte/Ende Mai graben Sie den Wurzelballen weiträumig aus. Schütteln Sie die Erde ab oder überbrausen die Rhizome mit weichem Wasser. Ausgelegt auf einer festen Unterlage, lässt sich die Pflanze problemlos in Segmente zerschneiden. Mindestens 2 Knospen sollte ein geeignetes Teilstück aufweisen, damit es sich in eine adulte Lilientraube verwandeln kann. Pflanzen Sie die Rhizomstücke am halbschattigen Platz in die humos-lockere Erde unter Beibehaltung der bisherigen Pflanztiefe ein und gießen an. Geben Sie in das Pflanzloch etwas Laubkompost mit Hornspänen, um das Wachstum voranzutreiben. In der Folgezeit darf die Wasserversorgung nicht abreißen, damit die Verwurzelung wunschgemäß verläuft.

Aussaat
Die Keimfreudigkeit von Liriope muscari hält sich in Grenzen, zumal es sich sowohl um Dunkel- als auch Kaltkeimer handelt. Mit einer guten Portion Durchhaltewillen züchten Sie dennoch zahlreiche Jungpflanzen heran, indem Sie diesen Arbeitsschritten folgen:

  • Im Januar/Februar ein Saatgefäß füllen mit Saaterde, Torf-Sand oder magerer Einheitserde
  • Die Samen aussäen, samendick übersieben und mit weichem Wasser anfeuchten
  • Für die Dauer von 21 Tagen bei 28-30 Grad Celsius in ein beheizbares Zimmergewächshaus stellen
  • Anschließend für weitere 21 Tage bei 3-5 Grad Celsius im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren
  • Die dritte Temperaturphase beginnt für 8 Tage bei 12 Grad Celsius und mündet in dauerhafte 18-20 Grad Celsius

Halten Sie während der Prozedur das Substrat kontinuierlich feucht mit weichem Wasser. Damit die Saatgefäße nicht den Kühlschrank mit Beschlag belegen, stellen Sie bei adäquaten Witterungsbedingungen die Aussaat auf den Balkon. Eine Schneedecke auf den Samen ist erwünscht und forciert die Keimung. Allerdings ist zu beachten, dass die Quecksilbersäule nicht unter den Gefrierpunkt sinkt. Fassen Sie sich in Geduld und werfen nicht die Flinte ins Korn, wenn sich die Samen im Anschluss an den Kältereiz reichlich Zeit für die Keimung nehmen. Diejenigen Keimlinge mit mindestens 2 Blattpaaren werden in Einzeltöpfe pikiert und auf der halbschattigen Fensterbank gepflegt.

Schöne Sorten

Traubenlilie 'Moneymaker' Die reine Art inspirierte fähige Züchter, einige prachtvolle Hybriden zu entwickeln. Lernen Sie hier einige der schönsten Sorten kennen:

Big Blue
Bei dieser Traubenlilie liegt das Augenmerk auf einem intensiven Blauton der Blütenkerzen. Mit einer Wuchshöhe von 50 cm, begrünt diese Staude alle halbschattigen, luftfeuchten Standorte des Gartens oder setzt sich im Kübel und Balkonkasten in Szene.

Moneymaker
Mit zierlichen 20 bis 30 cm Wuchshöhe punktet dieser Hybride mit einer robusten Konstitution und vitaler Wüchsigkeit. Die dunkelvioletten Blütentrauben erheben sich zahlreich über dem wintergrünen Laubschopf.

Monroe White
Im kreativen Gestaltungsplan darf eine weiß blühende Lilientraube nicht fehlen. Mit Monroe White kreieren Sie kontrastreiche Gartenbilder, wenn Sie die verschiedenen Sorten miteinander kombinieren.

Royal Purple
Mit wahrhaft königlicher Anmut thronen die violettblauen Blütenstände über dem wintergrünen, lanzettlichen Laub. In Kübeln ab 3 Litern Substratvolumen entfaltet die Staude auf Balkon und Terrasse ihr spätsommerliches Blütenfestival ebenfalls.

Häufig gestellte Fragen

Eignet sich die Traubenlilie auch als Zimmerpflanze?

Die bezaubernde Blüten- und Blattschmuckpflanze präsentiert ihre frühherbstliche Blüte wunderbar auf der Fensterbank. Wählen Sie einen halbschattigen Standort ohne pralle Sonneneinstrahlung. Gießen Sie während der Blütezeit regelmäßig mit kalkfreiem Wasser und düngen alle 14 Tage. Zwischen November und März gönnen Sie Liriope muscari eine Ruhepause bei kühlen Temperaturen um 13 Grad Celsius. In dieser Phase gießen Sie nur soviel, dass der Wurzelballen nicht austrocknet und düngen alle 6-8 Wochen.

Wie behandle ich braune Blätter an einer Lilientraube?

Lilientraube mit braunen Blattspitzen Es ist vollkommen normal, wenn die Staude während der Wachstums- und Blütezeit vereinzelt braune Blätter aufweist. Idealerweise warten Sie ab, bis diese von Hand ausgezupft werden können. Alternativ schneiden Sie das welke Laub mit der Schere heraus. Kommt die Liriope mit einem vollständig verbräunten Laubkleid aus der Winterruhe, schneiden Sie die Pflanze im März bodennah ab, um Platz zu schaffen für einen frischen Austrieb.

Ist die Traubenlilie giftig?

Aufgrund eines hohen Anteils an Saponinen und anderen Inhaltsstoffen, zählt die Liriope muscari zu den giftigen Stauden. Für die Kultivierung im Familiengarten oder in Reichweite von Haustieren ist der Herbstblüher nicht geeignet. Vermeiden Sie bei allen Pflanz- und Pflegearbeiten direkten Hautkontakt, indem Sie Handschuhe und langärmelige Kleidung anlegen.

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Tipps für Schnellleser

- Absonniger bis halbschattiger Standort
- Kühl und luftfeucht
- Humoses, frisch-feuchtes Erdreich
- Saurer bis neutraler pH-Wert von 5,5 bis 7
- Regelmäßig gießen, wenn die Erde angetrocknet ist
- Weiches Regen- oder Teichwasser verwenden
- Von April bis September im Beet alle 3-4 Wochen düngen
- Im Pflanzegefäß alle 14 Tage flüssigen Kakteendünger applizieren
- Verwelkte Blütenstände abschneiden bis knapp über dem Laub
- Eingezogene Blätter im Februar/März bodennah abschneiden
- Frostempfindliche Hybriden im Beet mit Lauberde oder Reisig schützen
- Im Topf einräumen in ein helles Winterquartier bei 6-13 Grad Celsius
- Vermehren durch Teilung im Frühjahr oder Aussaat der Kaltkeimer
- Giftig in allen Teilen

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