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Pflegeleicht, legefreudig und immer gut gelaunt – Wachteln werden auch in unseren Breiten immer beliebter. Das gesellige Geflügel, das bei geringerer Größe Ähnlichkeiten mit einem Huhn aufweist, kann problemlos im Garten gehalten werden, sofern spezielle Vorrichtungen vorhanden sind. Für die Aufzucht benötigt der Hobbygärtner bereits gewisse Vorerfahrung, während die Haltung von erwachsenen Tieren auch jedem Anfänger gelingt. Wer den Wachteln ideale Lebensbedingungen bietet und die Vögel optimal versorgt, kann sich dann nicht nur über frische Frühstückseier, sondern auch über gesellige Haustiere im eigenen Garten freuen.
Steckbrief
- hühnerartige Vögel
- werden bei guter Pflege bis zu 6 Jahre alt
- erreichen eine Gesamtgröße von 15 bis 20cm
- wiegen je nach Art zwischen 110 und 400g
- Federn haben unterschiedliche Farben, je nach Art auch mit Gold gesprenkelt
Artgerechte Wachtelhaltung – Haus oder Garten?
Grundsätzlich können Wachteln sowohl im Haus als auch im Garten gehalten werden. Allerdings wird von einer Zucht in den Innenräumen dringend abgeraten, weil sich in diesem Fall schnell unangenehme Gerüche verbreiten. Darüber hinaus sind Wachteln mitunter von Parasiten besetzt, die sich dann in der Wohnung verbreiten können.
Am besten funktioniert die Haltung von Wachteln an der frischen Luft. Besonders gut eignen sich kaninchenartige Stallungen oder Volieren für die Haltung im Garten. Doch egal, für welche Behausung sich der Hobbygärtner entscheidet: Wichtig ist vor allem, dass die Wachteln vor Frost, Zugluft und Feuchtigkeit geschützt werden.
Optimale Behausung – die Voliere
Die Voliere stellt die häufigste Behausung von Wachteln dar. Man versucht mit dieser Vorrichtung, die Haltung im Stall mit der Haltung im Gatter zu kombinieren. Die Voliere besteht aus folgenden Bestandteilen:
- Naturboden oder Bretterboden
- komplettes Dach
- feinmaschiger Draht an der Frontseite und an den Seitenteilen
- der Rest ist mit Platten oder Holzbrettern versehen
Beim Einbau sollte man unbedingt auf eine lückenlose Konstruktion achten; es dürfen keine Ritzen und Ecken offen bleiben, damit Marder, Ratten oder Wiesel keine Chance haben, in die Behausung der Wachteln einzudringen.
Besonders gut geeignet sind kleine Volieren für Hühner, die es auch in Bausätzen zu günstigen Preisen zu kaufen gibt. Die fertigen Vorrichtungen haben eine Größe von etwa 2×3 Metern, in der man 5-8 Wachteln halten kann.
Alternative Behausung – Haltung in einem Gatter
Nicht immer steht für die Wachtelhaltung eine spezielle Voliere zur Verfügung. In diesem Fall können die Tiere alternativ auch in einem Gatter untergebracht werden. Am besten eignet sich zu diesem Zweck eine Holzkonstruktion, die mit einem feinen Zaun verkleidet ist. Dabei bleibt das Gatter nach unten hin offen. So können die Wachteln frei im Gras laufen und nach Ameisen picken. Nach einigen Tagen kann das Gatter auf ein frisches Stück Wiese verschoben werden; auf diese Weise erhalten die Tiere stets einen frischen Untergrund und der Hobbygärtner erspart sich das Ausmisten: Der Wachteldung sichert eine hervorragende Nährstoffversorgung des Grases.
Ein großzügiges Gatter bietet folgende Komponenten:
- Länge und Breite des Gatters je etwa 2 Meter
- Unterteilung des Gatters in Zwischenräume
- Anschluss an Häuschen von 1×2 Metern
Die angeschlossene Hütte ist im Idealfall mit einem trockenen Boden ausgestattet, der den Wachteln bei Kälte, Nässe und Gefahr genügend Schutz bietet.
Vergesellschaftung bei der Wachtelhaltung
Wachteln können grundsätzlich mit anderen Vögeln vergesellschaftet werden. Allerdings funktioniert dies nicht bei allen Arten. Die gemeinsame Aufzucht funktioniert problemlos mit Kanarien und anderen kleinen Vögeln; diese Haltung erweist sich sogar als überaus praktisch, weil solche Arten die Futterreste der Wachteln verzehren. Allerdings ist die Anschaffung eines separaten Futters trotzdem notwendig.
Die Vergesellschaftung mit anderen Wachtelarten kann sich hingegen etwas schwieriger gestalten; insbesondere während der Brutzeit benötigt jedes Pärchen sein eigenes Revier, so dass Machtkämpfe die Folge sein können. Häufig ziehen sich die Wachteln dabei blutige Verletzungen zu. Möglich ist die Vergesellschaftung hier noch am ehesten in sehr großen Volieren oder Ställen, da sich die Vögel hier besser aus dem Weg gehen können.
Wachtelfutter
Wer eine kleine Voliere an den Wachtelstall gebaut hat, profitiert von einer erleichterten Ernährung der Vögel; die Wachteln können Gras picken und sich zusätzlich von Regenwürmern oder Ameisen ernähren. Auf diese Weise ist es möglich, einen beträchtlichen Teil des Futters einzusparen; außerdem handelt es sich um eine naturverbundene und deshalb artegerechte Haltung. Ergänzend sollte ein speziell für Wachteln hergestelltes Körnerfutter angeboten werden, das folgende Komponenten enthält:
- Rohproteingehalt: zwischen 18 und 20%
- Calciumanteil zwischen 3,5 und 5,50%
- Methioninanteil im Bereich von 0,5%
- Energieanteil zwischen 10 und 12 MJ ME
Wachteln fressen zusätzlich Salat, Gemüse, Löwenzahn oder verschiedene Gartenkräuter. Für eine artgerechte Wachtelhaltung sollten solche Lebensmittel zwischendurch immer wieder einmal zum Einsatz kommen.
Besonders wichtig ist ein ausreichendes Trinkwasserangebot. Dabei muss die Flüssigkeit stets frisch und von guter Qualität sein.
Wachteln im Winter
Wachteln sind grundsätzlich winterfest und können durchaus auch während der kalten Jahreszeit in ihren Behausungen im Freien verbleiben. Lediglich bestimmte Arten, zum Beispiel die Straußwachtel, sollten den Winter nicht im Freien verbringen.
Damit die Wachtel während der kalten Jahreszeit nicht friert, sollt der Stall mit einem Holzboden ausgestattet sein, der ein wenig isoliert ist. Auch vor Zugluft sollten die Vögel entsprechend geschützt werden. Selbstverständlich sollte dafür gesorgt werden, dass kein Schnee oder Regen in die Bestallung gelangen kann; die Behausung muss auch während der kalten Jahreszeit stets trocken bleiben. Der Hobbygärtner sollte wissen, dass die Wachteln bei niedrigen Temperaturen ihre Legetätigkeit einstellen und erst im Frühjahr wieder mit dem Eierlegen beginnen. Erst ab einer Temperatur von etwa 10°C nehmen die Vögel ihre Legetätigkeit wieder auf.
Insbesondere wenn die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen, muss das Wasser in der Wachteltränke täglich mehrmals aufgetaut werden. Insbesondere in kalten Regionen hat es sich als sinnvoll erwiesen, zusätzlich einen Tränkenwärmer zu installieren, damit das Wasser nicht einfriert. Alternativ stehen mittlerweile auch spezielle Heizschläuche zur Verfügung, die das Wasser in der Tränke vor dem Einfrieren schützen.
Brut
Von April bis Juni ist die beste Zeit für Bruteier. Bevor man mit dem Brutvorgang beginnt, sollte der Brüter bereits etwa 2 Tage eingeschaltet sein, damit eine Temperatur der Luftfeuchte und Temperatur möglich ist. In den ersten 14 Bruttagen sind folgende Aspekte zu beachten:
- Bruttemperatur muss vom 1. Tag an 37,8 Grad (Schrankbrüter) und 38,3 Grad (Flächenbrüter) betragen
- Luftfeuchtigkeit sollte vom 1. bis zum 14. Tag um die 55-60% betragen
- kein Wenden der Eier in den ersten beiden Tagen
- von Tag 3 bis Tag 14 37,8 Grad im Schrankbrüter und 38,3 Grad im Flächenbrüter
- Luftfeuchte beträgt dann 55-60 %
- Eier 3 – 5 mal pro Tag die wenden
Am 15. Tag wird der Brüter für etwa 20 Minuten geöffnet, damit die Eier sich mit Sauerstoff anreichern können. Die Temperaturen betragen jetzt im Idealfall 37,5 Grad im Schrankbrüter und ca. 38 Grad im Flächenbrüter. Die Luftfeuchtigkeit kann allmählich auf etwa 80% erhöht werden, wobei eine tägliche Aufstockung erfolgt. Am Schlupftag (Tag 17) wird der Brüter nicht mehr geöffnet; erst 24 – 36 Stunden nachdem das 1. Küken im Schrankbrüter geschlüpft ist, kann man sie herausnehmen. Bis zum 21. Tag können noch Küken nachkommen, die dann aber meist klein bleiben und in der ersten Lebenswoche versterben.
Die Küken werden anfangs unter der Wärmelampe gehalten und gedeihen bei anfangs 35°C. Ab dem fünften Tag sollte die Wärme täglich um etwa ein Grad reduziert werden, bis Raumtemperatur erreicht ist. Jetzt kann man die Lampe entfernen. In den ersten Tagen sollte als Einstreu für die Küken keine Sägespäne zum Einsatz kommen, da die Küken den Streu mit Futter verwechseln und mit vollem Magen verhungern. Alternativ kann der Hobbygärtner zu Heu oder Stroh greifen.
Tipp: Beim Futter sollte auf eine optimale Körnung geachtet werden; die einzelnen Körner sollten nicht größer als 1mm sein. Ab Beginn der dritten Woche ist es möglich, Weizen und Mais hinzuzugeben.
Wachtelarten
Der Hobbygärtner kann auf etwa drei Grundarten zurückgreifen, wenn er Wachteln halten will. Die leichte Linie wiegt zwischen 110 und 150g; die Vögel benötigen nur wenig Platz und Futter, legen aber dennoch viele Eier. Die farbigen Wachteln fallen besonders auf, wenn sie zusätzlich mit Goldsprenkeln versehen sind. Der Zweinutzungstyp wird meist von Züchtern gehalten, die sowohl Wert auf hochwertiges Fleisch als auch auf zahlreiche Eier legen. Die Wachteln erreichen ein Gewicht bis zu einem halben Pfund und werden häufig als Legewachtel gezüchtet. Noch schwerer ist hingegen die Mastwachtel, die bis zu 400g wiegen kann. Sie wird auch als Fleischwachtel bezeichnet, weil sie einen hohen Fleischansatz aufweist; die Legeleistung ist entsprechend geringer.
Nährstoffe im Wachtelei
Wachteleier sind sehr gesund und präsentieren folgenden Nährstoff-Mix pro 100g:
- 13g Eiweiß
- 11g Fett (38% einfach ungesättigte Fettsäuren, 14% mehrfach ungesättigte Fettsäuren)
- 1,2g Kohlenhydrate
- alle Vitamine der B- Gruppe, E, D, K, Folsäure
- außerdem Kalium, Phosphor, Eisen, Natrium, Zink, Selen
Wachteleier besitzen während ca. 3 Wochen einen natürlichen Schutz gegen Verderben und können in dieser Zeit bei Raumtemperatur gelagert werden. Erst ab dem 21. Tag ist eine kühle Lagerung erforderlich.
Häufig gestellte Fragen
Ist für die Wachtelhaltung zwangsläufig ein Hahn erforderlich?
Ein Hahn ist notwendig, wenn man selbst Zucht betreiben will. Wer die Tiere privat hält, sollte besser keine männliche Wachtel zur Herde hinzufügen, da diese den Hennen körperlich zusetzen können.
Wie teuer ist eine Wachtel?
Eine gute Legewachtel kostet zwischen 5 und 10 Euro. Tiere, die für weniger Geld angeboten werden, sollten für die Zucht nicht berücksichtigt werden; diese weisen in vielen Fällen einen Gendefekt oder diverse Krankheiten auf. Hähne werden häufig zu einem günstigeren Preis angeboten, da sie keine Eier legen.