Wanderratte im Garten: was tun? | Darf man den Bau zerstören?
Ursprünglich stammen die kleinen Nager aus Südostasien und wanderten sozusagen in deutsche Gärten ein. Zwar meiden Wanderratten Innenräume, gegen die Anwesenheit von Menschen haben sie aber nichts einzuwenden. Diese Zutraulichkeit beruht jedoch keineswegs auf Gegenseitigkeit. Bei Gärtnern ist das Nagetier verhasst. Grund für die Antipathie sind die Hohlgänge, die die Nager graben.
Wer die Wurzeln seiner Pflanze schützen möchte, dem bleibt nur übrig, die Kleintiere zu bekämpfen. Das stellt viele Menschen vor die Frage, ob es rechtens ist, den Bau einfach zu zerstören. Und welche Maßnahmen sind effektiv, um die Schädlinge auf Dauer zu vertreiben?
Verhalten und Vorlieben
Um Wanderratten zu bekämpfen, ist es sehr hilfreich, sich mit ihrem Verhalten vertraut zu machen. Je mehr der Gärtner über die Tiere weiß, umso leichter fällt es ihm, sie aufzuspüren und schlimmere Folgen dank Früherkennung zu vermeiden.
halten sich häufig in Wassernähe auf
Müll und Lebensmittelreste locken die Nager an
leben in kleinen Rudeln
behalten Fallen im Gedächtnis
größer als normale Hausratten
schlechtes Sehvermögen
dafür ausgeprägter Geschmacks- und Geruchssinn
nachtaktiv
vermehren sich rapide
Hinweis: Auch Vogelfutter lockt Wanderratten in den Garten.
Wanderratten erkennen
spindelförmiger Kot an bestimmten Stellen (weicher Kot deutet auf unmittelbare Nähe des Baus hin)
Nagespuren
Fraßmehl
bodennahe, dunkle Schmierstellen an Mauern und Hauswänden
teilweise Fährten
unangenehmer Gestank (nach Ammoniak, sehr beißend)
Sind Wanderraten gefährlich?
Nicht nur um Pflanzen zu schützen, sollte der Gärtner eine Wanderratte aus dem Garten vertreiben. Auch für Menschen und Tiere können die Kleintiere gefährlich werden. Zum Beispiel übertragen sie Krankheiten wie
Tollwut
Fleckfieber
Amöbenruhr
Trichinosen
Tuberkulose
Hinweis: Wer eine Wanderratte im eigenen Garten entdeckt, ist gesetzlich verpflichtet, das Gesundheitsamt zu informieren.
Wanderratten vorbeugen
Es gibt zahlreiche Faktoren, die die Nagetiere anlocken (siehe oben). Damit der Gärtner gar nicht erst von den Maßnahmen auf dieser Seite Gebrauch machen muss, sollte er auf folgende Dinge achten:
keine Essensreste auf dem Kompost entsorgen
Garagen und Schuppen mit Gummilippen abdichten (hier nisten die Tiere gerne)
Komposthaufen mit engmaschigem Gitter überspannen
Wanderratten loswerden
Hausmittel
Bevor der Gärtner Land und Leute mobil macht, um die lästigen Tiere loszuwerden, bedient er sich zunächst am besten einfacher Hausmittel:
Cayennepfeffer
Putzlappen
Der Cayennepfeffer verbreitet ein unangenehmes Aroma, das Wanderratten in die Flucht schlägt. Der Gärtner streut ihn einfach über die Beete. Noch effektiver ist es natürlich, den Eingang des Baus ausfindig zu machen und das Hausmittel direkt an dieser Stelle zu verbreiten.
Weiß Gärtner, wo sich der Bau befindet, kann er überdies einen alten Lappen in die Öffnung stecken. Indem er diesen zuvor in Terpentin taucht, verbreitet das Hausmittel ebenfalls einen wirkungsvollen Geruch.
Fressfeinde
Haben Mäuse wirklich ausgeprägte Angst vor Katzen? Ob es sich hierbei um ein Ammenmärchen handelt oder nicht, in diesem Fall helfen die Haustiere, die unliebsamen Schädlinge in die Flucht zu schlagen. Jedoch muss der Halter unbedingt darauf achten, dass seine Katze die Ratten nicht fängt oder gar frisst. Wie bereits erwähnt, können die Nager Krankheiten übertragen.
Fallen
Es gibt zwar sogenannte Klappfallen, die die Ratten auf Anhieb töten, jedoch sollte sich der Gärtner die Frage stellen, ob er wirklich so radikal vorgehen möchte. Kastenfallen fangen die Tiere lediglich ein. Weitere Schritte bespricht der Gärtner am besten mit dem zuständigen Gesundheitsamt.
Tipp: Um die Ratten in die Kastenfalle zu locken, stellt der Gärtner ein Schälchen mit Erdnussbutter auf.
Bei Anwendung der genannten Hausmittel nehmen die Wanderratten in der Regel von allein Reißaus. Somit ist es nicht mehr erforderlich, den Bau zu zerstören.
Häufig gestellte Fragen
Welche Mittel stellt der Handel zur Verfügung?
Im Handel findet der Gärtner meistens toxische Bekämpfungsmittel. Diese helfen zwar effektiv beim Loswerden der Plagegeister, sind aber gleichzeitig schädlich für die Pflanzen, ganz zu schweigen von der Umwelt. Giftige Fungizide haben selbst bei einem Rattenbefall nichts in den Beeten zu suchen. Hat der Gärtner dann auch noch Pech, haben die Wanderratten längst eine Resistenz gegen das entsprechende Mittel aufgebaut.
Was tun, wenn die Hausmittel nicht wirken?
Bei starkem Befall ist es ratsam, sich fachkundige Hilfe zu holen. Ausgebildete Kammerjäger besitzen umfangreiche Utensilien und kennen effektive Maßnahmen, um Wanderratten auf Dauer zu bekämpfen. Zudem erkennen Sie meistens die genaue Ursache, die der Gärtner daraufhin beseitigen kann.