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Weigelie schneiden in 4 Schritten | Wann ist der beste Zeitpunkt?

Weigelie - Weigela

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Die Weigelie ist ein Strauch, der durch seine hängenden Zweige und seine glockenförmigen dekorativen Blüten besticht. Daher ist der ursprünglich aus Asien stammende Glockenstrauch auch in den hiesigen Gärten immer beliebter geworden. Neben der leichten Pflege muss der Strauch auch einen regelmäßigen Schnitt erhalten, damit er schön bleibt und weiter seine Blüten ausbildet. Doch hierbei ist auf einiges zu achten, wichtig ist hier auch der richtige Zeitpunkt für einen Rückschnitt. Was beim Schneiden der Weigela zu beachten ist, wird im folgenden Artikel erklärt.

Besonderheit der Weigelie

Weigela ist ein Strauch, der zur Vergreisung von innen heraus neigt, wenn er über längere Zeit nicht geschnitten wird. Auch die Blütenbildung wird durch einen regelmäßigen Schnitt angeregt, ein blühfauler Strauch wurde in der Regel über einen längeren Zeitraum nicht mehr geschnitten. Es kann aber auch genau anders herum sein, denn die Knospen für die nächste Blüte im Frühjahr werden bereits im Herbst ausgebildet.

Wird die Weigelie dann zu viel zurückgeschnitten, werden die bereits gebildeten Knospen durch den Schnitt entfernt und die Blüte bleibt im nächsten Jahr aus. Der Glockenstrauch ist ein Frühlingsblüher kann aber durchaus beim richtigen Schnittverhalten eine weitere Blüte im August zeigen. Daher sollte hier vor allem auch der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt abgewogen werden.

Richtiger Zeitpunkt

Weigelie - Weigela Aufgrund der frühen Blüte im Frühling bildet die Weigelie die Blüten bereits im Herbst aus. Die Knospen sitzen hierbei über den Winter in den Blattachseln geschützt vor Frost an Trieben aus dem Vorjahr. Aus diesem Wissen ergibt sich dann auch der ideale Zeitpunkt für den Schnitt. Dieser sieht wie folgt aus:

  • von Rückschnitt im Herbst wird abgeraten
  • wenn doch nur sehr vorsichtig
  • direkt nach der ersten Blüte im Frühsommer
  • Folgeschnitt im Spätwinter
  • nur vertrocknetes Holz
  • erster Schnitt nach dem Auspflanzen

Der Tag, an dem ein Schnitt erfolgen soll, sollte immer bedeckt und trocken sein. Die Wunden am Strauch können so besser verheilen. Bei Nässe könnte Feuchtigkeit eindringen, direkte Sonneneinstrahlung kann die Schnittstellen hingegen austrocknen. Beim Winterschnitt sollte der Tag zudem auch frostfrei sein.

Tipp: Wurde Weigela als Hecke gepflanzt, dann kommt hier für den Schnitt das Naturschutzgesetz zum Tragen welches besagt, dass zum Schutz vor brütenden Vögeln Hecken in der Zeit vom 01. März bis zum 30. September nicht geschnitten werden dürfen.

1. Rückschnitt nach der Pflanzung

Bereits wenn der Strauch im Frühjahr oder Herbst im Garten eingepflanzt wurde, sollte der Glockenstrauch das erste Mal in Form geschnitten werden. So wird die Weigelie in der Folgezeit schön buschig wachsen. Bei diesem ersten Schnitt sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • alle Triebe um mindestens ein Drittel einkürzen
  • besser noch bis zur Hälfte
  • Schnitt direkt oberhalb von Blattknoten
  • Strauch wird zu Verzweigungen angeregt
  • im ersten und im Folgejahr keine Blüten

Auch wenn die Weigelie aufgrund dieses ersten Rückschnittes in den ersten beiden Jahren keine Blüten ausbildet, so sollte hierauf jedoch keinesfalls verzichtet werden. Denn ansonsten bekommt der Strauch nicht die gewünschte, ansprechende buschige Form. In den folgenden Jahren wird zudem durch diesen ersten Schnitt eine große Blütenpracht ausgebildet.

2. Formschnitt nach Blüte

Frühblühende Weigelie - Weigela praecox Der jährliche Formschnitt sollte im Sommer nach der Blüte durchgeführt werden. Denn da sich die Knospen bereits im Herbst am alten Holz bilden, sollte der große Formschnitt nicht von Herbst bis zum Frühjahr erfolgen. So wird dieser im Juni bis Juli wie folgt durchgeführt:

  • ab dem dritten Jahr
  • alle Zweige etwa ein Drittel einkürzen
  • ältere Sträucher die langen Triebe kürzen
  • hier etwa um dreißig Zentimeter kürzen
  • immer knapp oberhalb eines Auges schneiden
  • kann so zu einer weiteren Blüte im August führen

Dieser Schnitt verhindert, wenn er regelmäßig jedes Jahr durchgeführt wird, das Verkahlen von Innen und somit das Vergreisen des Strauchs.

Tipp: Im Herbst nach der zweiten Blüte wird nur noch das Verblühte aus der Weigelie ausgeputzt. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass der Schnitt direkt unterhalb unter den Blüten angesetzt wird.

3. Erhaltungsschnitt im Spätwinter

Wenn die Weigelie regelmäßig im Sommer zurückgeschnitten und im Herbst die verblühten Blüten ausgeputzt werden, dann sollte sie im späten Winter nochmals ein Erhaltungsschnitt durchgeführt werden:

  • abgestorbene Äste entfernen
  • direkt an der Basis
  • dicht stehende Äste auslichten
  • hierbei schwachen Trieb an Gabelung schneiden
  • ohne Stummel stehen zu lassen
  • über Winter erfrorene Triebe abschneiden
  • nach Innen wachsende Triebe entfernen
  • auf nach Außen stehende Augen achten

Tipp: Auch wenn die Äste und Zweige zu diesem Schnittzeitpunkt noch laublos sind, so sind die Knospen dennoch bereits vorhanden. Daher ist dieser Schnitt auch sehr vorsichtig durchzuführen. Denn die richtigen Zweige müssen hierbei erkannt werden. Mit einem Messer kann vorsichtig an der Rinde gekratzt werden, hierunter grüne Zweige sollten vom Schnitt verschont bleiben.

4. Radikalschnitt

Weigelie - Weigela Der Radikalschnitt muss immer dann durchgeführt werden, wenn eine Weigelie mehrere Jahre nicht geschnitten wurde und daher begonnen hat, zu vergreisen. Nur mit dem Radikalschnitt kann der Strauch so wieder verjüngt werden. Natürlich geht dieser Schnitt auch zu Lasten der Blüten in dem Schnittjahr, diese werden in den folgenden Jahren dann aber umso schöner ausfallen. Der Schnitt sollte wie folgt durchgeführt werden:

  • zwischen Januar und Februar schneiden
  • Zeitpunkt ist hier die Ausnahme
  • alle toten Zweige und Äste an Basis kappen
  • restlichen Strauch bis auf dreißig Zentimeter insgesamt kürzen

In dem Jahr des Radikalschnittes benötigt Weigela keinen weiteren Schnitt, er muss erst einmal wieder nachwachsen. Der erste Schnitt erfolgt dann wieder im nächsten Spätwinter, bei dem aus den nun gebildeten Jungtrieben vier bis fünf vom Haupttrieb ausgehend ausgesucht werden. Alle anderen Triebe werden vollständig entfernt. Im Sommer nach der Blüte kann dann wieder ganz normal zurückgeschnitten werden.

Richtiges Werkzeug

Auch das richtige Werkzeug ist wichtig, damit der Strauch beim Schneiden keinen Schaden nimmt. So sollte dieses immer scharf und desinfiziert sein und zwar vor jedem Schnitt. Für das Desinfizieren kann reiner Alkohol aus der Apotheke genutzt werden. Sind die Geräte unscharf, dann fransen die Schnittstellen aus und bieten so Bakterien, Viren und Pilzen eine bessere Eintrittsmöglichkeit. Nicht gereinigte Schnittflächen können ebenso mit Bakterien, Viren oder Pilzen behaftet sein, die dann direkt während des Schneidevorgangs in die Schnittstelle eindringen können.

Gartenschere Das folgende Werkzeug kann zum beim Schneiden der Weigela kommen:

  • Gartenschere für leichte Triebe
  • Astschere für Zweige und Äste
  • Astsäge bei einem radikalen Rückschnitt

Häufig gestellte Fragen

Warum darf ich die Weigelie als Hecke nicht nach der Blüte schneiden?
Wurden die Sträucher als Hecke kultiviert, dann tritt hier das Naturschutzgesetz in Kraft, das brütende Vögel schützen soll. In der Zeit vom 01.03. bis 30.09. dürfen Hecken nicht zurückgeschnitten werden, bei Nichtbeachten drohen empfindliche Strafen. So kann die Weigelie nicht zu den empfohlenen Zeiten geschnitten werden. Daher muss im Herbst besonders auf die bereits gebildeten Knospen geachtet werden.

Wann ist der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt?
Idealerweise wird die Weigelie jedes Jahr im Frühjahr nach der ersten Blüte zurückgeschnitten. Zu diesem Zeitpunkt muss nicht auf bereits gebildete Knospen für das nächste Jahr geachtet werden. So kann der Strauch wieder in die gewünschte Form geschnitten und zur weiteren Verzweigung sowie Knospenbildung im Herbst angeregt werden.

Verträgt die Weigelie einen radikalen Rückschnitt?
Weigela verträgt einen Radikalschnitt, jedoch sollte dieser nur im äußersten Notfall, wenn der Strauch vergreist und verkahlt ist, durchgeführt werden. Denn in dem Schnittjahr wird die Blüte insgesamt ausfallen, in den Folgejahren erholt sich die Pflanze jedoch schnell und sollte danach einen jährlichen, regelmäßigen Rückschnitt erhalten.

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Tipps für Schnellleser

- Strauch neigt zur Vergreisung
- von innen heraus Verkahlung
- nicht im Herbst schneiden
- Knospen bilden sich im Herbst für das nächste Jahr
- ideal nach der Blüte im Frühsommer
- Folgeschnitt im Spätwinter
- dann nur totes Holz entfernen
- erster Schnitt nach dem Pflanzen
- bedeckter, trockener Tag
- kein Frost
- Hecken nur nach Naturschutzgesetz schneiden
- Schnitt nach Pflanzen
- wächst in Folgezeit dann buschig
- alle Triebe um ein Drittel einkürzen
- oberhalb von Blattknoten
- regt Verzweigungen an
- Formschnitt
- alle Zweige ein Drittel einkürzen
- lange Triebe bei älteren Sträuchern um 30 cm kürzen
- oberhalb eines Auges schneiden
- regt zweite Blüte im August an
- im Herbst nur Ausputzen
- Winterschnitt
- alle toten Äste entfernen
- an saftigen Zweigen befinden sich Knospen
- Radikalschnitt, wenn vergreist
- alle toten Zweige direkt an Basis kappen
- restlichen Strauch auf dreißig Zentimeter kappen
- Blüte bleibt in dem Jahr aus
- Zeitpunkt im Januar/Februar
- nur scharfes und desinfiziertes Werkzeug nutzen

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