Mit seinen roten, sternförmig angeordneten Blättern ist der Weihnachtsstern aus der Adventszeit nicht mehr wegzudenken. Leider ist seine Saison nur kurz. Doch mit der richtigen Vorgehensweise wird er wieder rot.
Rote Blätter sind keine Blüten
Bekannt ist der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) auch als Advents- oder Christstern. Charakteristisch sind seine markanten, leuchtend roten, rosettenförmig angeordneten Hochblätter, die sogenannten Brakteen. Die werden fälschlicherweise oft als deren Blüten bezeichnet, was sie aber nicht sind. Die Blüten sind klein, gelb und eher unscheinbar. Sie sitzen in der Mitte der Hochblätter. Die wiederum erscheinen im November. Anfangs sind sie grün und färben sich bei richtiger Pflege und Handhabung rot.
Oft wird diese einzigartige Pflanze nach Weihnachten achtlos im Müll entsorgt und jedes Jahr neu gekauft, sobald sie ihr Laub verliert. Aber man kann sie durchaus mehrjährig kultivieren und ihr jedes Jahr wieder die wunderschönen roten Hochblätter entlocken. Bei entsprechender Pflege können sie sogar zu ansehnlichen Sträuchern heranwachsen.
Ohne Verdunklungsphase keine Rotfärbung
Der Christstern gehört zu den sogenannten Kurztagspflanzen. Die blühen nur dann, wenn sie für eine gewisse Zeit pro Tag nicht mehr als 12 Stunden Licht abbekommen. Genau das spielt auch bei der Bildung ihrer farbigen Hochblätter eine entscheidende Rolle. So können sich die Blätter nur rot färben, wenn der Weihnachtsstern über längere Zeit dunkel steht. An ihren natürlichen Standorten ist das kein Problem anders hierzulande, wo es in der Regel länger hell ist. Demzufolge müssen die Bedingungen der Herkunftsregion so gut wie möglich auch im heimischen Wohnzimmer umgesetzt bzw. nachgeahmt werden. Ohne eine künstliche Verdunklungsphase werden die Blätter nicht rot, sie bleiben grün.
Phase der Verdunklung
Hat der Weihnachtsstern im Frühjahr all seine farbigen Hochblätter verloren, wachsen den Sommer über ausschließlich grüne Blätter nach. Sobald die Nacht bzw. die Dunkelphase wieder länger als 12 Stunden andauert, erhält der Weihnachtsstern den Impuls, Hochblätter und Blüten zu entwickeln.
- Pflanze deshalb im Herbst dunkel stellen
- ab Oktober für 12-14 Stunden täglich
- nach etwa acht Wochen färben sich Hochblätter rot
- auch Blüte pünktlich zur Adventszeit
- Keller ohne Fenster, dunkle Abstellkammern und andere unbeleuchtete Räumlichkeiten ideal
- fehlen entsprechende Orte, Pflanze anderweitig abdunkeln
- z.B. mit großer Papiertüte, Karton, dunkler Folie oder einem Eimer
- Abdeckung muss geeignet sein, Dunkelheit zu simulieren
Nach überstandener Verdunklungsphase kurz vor Weihnachten kommt der Christstern an einen hellen und warmen Platz idealerweise mit Temperaturen von mehr als 20 Grad. Starke Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden. Auch vor Zugluft sollte man den Christstern schützen.
Keine roten Blätter ohne entsprechende Pflege
Um auch in den nächsten Jahren in voller Pracht erstrahlen zu können, muss man dem Weihnachtsstern natürlich auch außerhalb der Verdunklungsphase die richtige Pflege angedeihen lassen. Richtige Pflege vorausgesetzt, reicht die Hauptblütezeit dieser Pflanze etwa von November bis in den Februar/März hinein.
- während Blüte Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad empfehlenswert
- bei zu hohen Temperaturen und zu wenig Licht, Gefahr von Vergeilen
- Gelbfärbung der Blätter
- während des Wachstums ein- bis zweimal pro Woche düngen
- Christstern benötigt nach Blüte Ruhezeit von 10-12 Wochen
- in dieser Zeit Wassergaben reduzieren
- benötigt generell nur wenig Wasser
- zwischen März und April zurückschneiden
- bis auf 15 cm empfehlenswert
- nach Rückschnitt umtopfen
Im Sommer fühlt sich der Christstern auch im Freien sehr wohl. Am besten wählt man dafür einen
- sonnigen Standort
- ohne direkte Mittagssonne und
- ohne Zugluft.
Sobald die Temperaturen unter 14 Grad fallen, sollte man ihn wieder ins Haus holen.
Vorsicht giftig!
Der Weihnachtsstern gehört zu den sogenannten Wolfsmilchgewächsen. Er enthält einen weißen milchigen Saft, der sowohl für Menschen als auch Tiere giftig ist. Bei Kontakt kann er zu Hautreizungen führen. Für Erwachsene ist dieser Saft in der Regel unbedenklich. Anders sieht es bei Kleinkindern und Haustieren aus, sie reagieren sehr empfindlich.
Bei Kindern, die Teile der Pflanze verschluckt haben, können leichte Symptome wie Magen-Darmprobleme, aber auch ernstere wie etwa Leberschäden und Lähmungserscheinungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen auftreten. Bei Verdacht ist schnellstens ein Arzt aufzusuchen.
Mindestens ebenso gefährlich ist der Christstern für Hunde, Katzen und andere Haustiere wie z. B. Nager. Sie können an einer Vergiftung sterben. Um dem entgegenzuwirken, sollte man, sofern Kleinkinder oder Haustiere im Haushalt leben, besser auf diese Pflanzen verzichten.
Häufig gestellte Fragen
Die roten Hochblätter übernehmen eine wichtige Funktion bei der Bestäubung. Während andere Pflanzen große Blüten ausbilden, mit denen sie Bestäuber anlocken, übernehmen das beim Weihnachtsstern die roten Hochblätter. Er hat zwar auch Blüten, die aber sehr klein und unscheinbar sind.
In der Regel blüht der Weihnachtsstern und entwickelt seine roten Hochblätter, wenn die Tage kürzer werden und er nicht mehr als zwölf Stunden täglich Licht bekommt. Das heißt aber nicht, dass das nur auf Weihnachtszeit begrenzt ist. Grundsätzlich kann man Weihnachtssterne durch Lichtentzug zu jeder beliebigen Jahreszeit dazu bringen, zu blühen und rote Hochblätter auszubilden.
Pflanzen, die im Freien oder im Eingangsbereich von Super- oder Baumärkten stehen, sollte man stehenlassen. Sie können bereits einen Kälteschaden erlitten haben, der auch mit der besten Pflege nicht zu reparieren ist. Darüber hinaus sollte man darauf achten, dass die Blüten in der Mitte noch nicht abgefallen sind und die Blätter keine gelblichen Verfärbungen aufweisen.