Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Weißdorn gehört zu den Kernobstgewächsen und wächst als Strauch oder kleiner Baum. Er ist sehr schnittverträglich, und da er sich nach einem Schnitt sehr schnell regeneriert, eignet er sich sowohl für Schnitthecken als auch frei wachsende Hecken. Seine volle Pracht entfaltet er jedoch nur, wenn er als Einzelstrauch ungehindert wachsen kann. Im Mai ist die Pflanze von vielen weißen sogenannten Scheibenblüten übersät, die sich ausschließlich am mehrjährigen Holz bilden. Dieses Gehölz ist stark bedornt und wächst reich verzweigt, sodass es als Hecke nahezu undurchdringlich ist.
Steckbrief
- Weißdorn ist ein sommergrünes Kernobstgewächs.
- Er wächst als Strauch oder kleiner Baum.
- Sträucher erreichen Wuchshöhen von bis zu 6 Meter und Breiten von bis zu 4 Meter.
- Kleine Bäume können bis zu 12 Meter hoch werden.
- Sehr robuste Heckenpflanze.
- Sehr schnittverträglich.
- Blütezeit von Mai bis Juni.
- Die roten mehligen Früchte zeigen sich von September bis Oktober.
- Früchte sind keine Beeren, sondern sehr kleine Apfelfrüchte.
Pflanzen
Der beste Zeitpunkt um Weißdorn zu pflanzen ist der Herbst, noch vor den ersten Frösten. Möglich ist aber auch eine Frühjahrspflanzung, allerdings ist die Herbstpflanzung empfehlenswerter. Bei der Pflanzung wird zwischen Ballenware, Containerware und wurzelnackter Ware unterschieden, wobei wurzelnackte Ware ganzjährig gepflanzt werden kann, vorausgesetzt es ist frostfrei. Für die Pflanzung sollte man möglichst immer junge Pflanzen verwenden, denn diese wachsen wesentlich besser an als ältere.
Es ist sinnvoll, eine Schnur zu spannen, damit die Pflanzen eine gerade Linie bilden. Zunächst wird der Boden umgegraben und gründlich aufgelockert. Am besten stellt man die jungen Heckenpflanzen kurzzeitig ins Wasser, damit sich die Wurzeln gut vollsaugen können. In der Zwischenzeit werden in Abständen von 30-40 cm Pflanzlöcher ausgehoben, die etwa 1,5-mal so tief und breit sein sollten wie der jeweilige Wurzelballen. Auf einen Meter pflanzt man etwa 3 Pflanzen.
Ballenware wird mit Ballentuch oder Netz, welches sich um den Wurzelballen herum befindet in das Pflanzloch gesetzt. Erst im Pflanzloch wird das Tuch gelöst aber an der Pflanze belassen, es ist biologisch abbaubar und verrottet im Laufe der Zeit. Containerware ist am einfachsten zu pflanzen, sie wird lediglich aus dem Topf genommen und in die Pflanzgrube eingesetzt. Bei wurzelnackter Ware sollten vor dem Pflanzen sämtliche Bruchstellen aus dem Wurzelballen herausgeschnitten und der komplette Wurzelballen auf etwa 25 cm zurückgeschnitten werden.
Die Pflanzen werden jeweils so tief eingepflanzt, dass der Wurzelballen bündig mit dem Oberboden abschließt. Im Gegensatz zu Container- und Ballenware sollte wurzelnackte Ware nach Erhalt schnellstens gepflanzt werden. Danach wird das Pflanzloch um den Wurzelballen herum mit Erdaushub aufgefüllt und dieser leicht angedrückt. Am besten formt man einen Gießrand damit Gieß- oder Regenwasser nicht weglaufen kann. Zum Schluss wird das Ganze noch gründlich gewässert.
Standort und Boden
- Weißdornhecken bevorzugen sonnige Standorte.
- Kommen auch im Halbschatten gut zurecht.
- Gegebenenfalls mit einem Schattennetz oder Ähnlichem vor Sommersonne schützen.
- Das kann Verbrennungen vermeiden.
- In der Regel ist jeder normale Gartenboden geeignet.
- Wobei Weißdorn leichte bis mittelschwere Böden bevorzugt.
- Diese können neutral bis leicht alkalisch sein.
- Ein pH-Wert zwischen 6 und 8 ist optimal.
- Besonders saure sowie zu feuchte oder nasse Böden sind ungeeignet.
- Bei zu nassen Böden besteht die Gefahr einer Verdichtung.
- Darauf reagiert der Weißdorn sehr empfindlich.
Gießen und Düngen
In den ersten Wochen nach der Pflanzung sowie während der Blüte sollte reichlich gegossen werden. Ansonsten können sich die Pflanzen ganz gut selbst versorgen und müssen nur noch bei andauernder Hitze und Trockenheit ab und zu gegossen werden. Im Sommer kann wie bereits erwähnt ein Schattennetz sehr hilfreich sein, das die Pflanze nicht nur vor Verbrennungen, sondern auch vor zu schneller Austrocknung des Bodens schützt. Wurde dem Boden vor der Pflanzung Dünger zugesetzt, ist in der Regel keine weitere Düngung mehr nötig, zumal zu viel Dünger der Pflanze eher schaden würde.
Schneiden
Pflanzschnitt
Schnell wachsende Gehölze, zu denen auch der Weißdorn gehört, werden bereits bei der Pflanzung bis auf ca. 15 cm Höhe zurückgeschnitten. Im darauf folgenden Winter wird beim Weißdorn der Neuzuwachs etwa um die Hälfte gekürzt. Im kommenden Sommer erfolgt dann der Formschnitt.
Formschnitt im Sommer
Wie der Begriff Formschnitt schon vermuten lässt, dient der Sommerschnitt vor allem dazu, die Weißdornhecke in Form zu bringen. Dabei sind unbedingt die Brutzeiten der Vögel, die häufig in Hecken nisten, zu beachten. Diese endet meist Ende Juli. Der Formschnitt sollte immer trapezförmig durchgeführt werden, sodass sie praktisch nach oben hin schmaler wird.
Das hat den Vorteil, dass die Hecke dauerhaft dicht und vor allem gesund erhalten wird. Bei einem geraden Schnitt würde der untere Bereich aufgrund des Lichtmangels nach und nach verkahlen. Der Formschnitt sollte immer nur im neuen Holz erfolgen. Am besten schneidet man die Hecke am späten Nachmittag oder abends, weil dann die Schnittstellen nicht so schnell austrocknen, da sich der Pflanzensaft dann aus den Zweigen in den Stamm zurückzieht.
Winterschnitt
Ein Winterschnitt ist zwar möglich aber vor allem für die Tierwelt nicht wirklich sinnvoll, da ihnen dann im Frühjahr Lebensraum und Nistplätze fehlen. Wer trotz allem seine Hecke im Winter verschneiden möchte, kann jetzt im Gegensatz zum Formschnitt, bis ins alte Holz zurückschneiden. Man schneidet bis auf etwa ein Drittel zurück. Der Schnitt sollte ausschließlich an frostfreien Tagen erfolgen. Durch den Schnitt treibt die Hecke im Frühjahr wieder dichter aus. Der Winterschnitt sollte spätestens Ende Februar abgeschlossen sein.
Beachtenswertes beim Schnitt
- Wichtig beim Heckenschnitt ist vor allem gutes Werkzeug und saubere Schnitte.
- Je glatter die Schnittflächen, desto besser und schneller erholt sich die Pflanze.
- Größere Schnittflächen immer entsprechend behandeln.
- Geeignet ist Wachs oder ein anderes Wundverschlussmittel.
- Jede Schnittfläche stellt eine Eintrittpforte für Keime und Pilzsporen dar.
- Diese Gefahr ist umso größer, je schlechter der Schnitt ist.
- Durch ungeeignete Schnittwerkzeuge splittert das Holz auf.
- Zersplittertes Holz heilt in der Regel nicht, es stirbt ab.
Vermehren
Aussaat
Die Samen für die Aussaat gewinnt man im Herbst aus den Früchten des Weißdorns. Um das Fruchtfleisch von den Samen zu lösen, weicht man sie für einige Tage in handwarmem Wasser ein. Die Samen lagert man dann bis zum Frühjahr an einem trockenen Ort. Um im Frühjahr die tauben Samen von den guten zu trennen, legt man sie wieder in ein Glas Wasser, wo sich dann die guten Samen am Boden absetzen und die tauben an der Oberfläche schwimmen.
Nun müssen die hartschaligen Samen stratifiziert werden, um die Keimhemmung aufzuheben. Dazu werden sie in feuchten Torfmull oder Sand gelegt und man stellt das Ganze für 2-4 Wochen an einen warmen Platz bei Temperaturen von 20 Grad. Während dieser Zeit muss das Substrat gleichmäßig feucht gehalten werden. Danach stellt man sie für weitere 4 Wochen kalt bei Temperaturen zwischen + 4 und – 4 Grad, beispielsweise in den Kühlschrank. Danach können die Samen ausgesät werden. Man legt sie in Abständen von 2 cm etwa 0,5 cm tief in einen Holzkasten in entsprechendes Substrat. Als Substrat eignet sich z.B. ein Gemisch aus 25 % Universalerde und 75 % Akadama (mineralisches Gestein). Dann stellt man das Ganze zum Keimen an einen kühlen Platz bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad.
Stecklinge
Für die Stecklingsvermehrung schneidet man im Frühjahr 5-10 cm lange Stecklinge oberhalb eines Knotens ab. Dann wird der verholzte Teil entfernt sowie alle Blätter bis auf die obersten zwei. Nun steckt man sie zu etwa einem Drittel in ein Gemisch aus Torf und Sand, befeuchtet das Ganze und deckt es mit lichtdurchlässiger Folie ab. Anschließend an einen warmen Ort bei 20 Grad aufstellen. Zeigen sich die ersten neuen Triebe, kann die Folie entfernt und etwas mehr gegossen werden.
Steckhölzer
Die etwa 20 cm langen Steckhölzer werden im Februar von einjährigen Trieben geschnitten. Sie sollten weder komplett ausgereift noch zu weich sein. Der Schnitt sollte möglichst unter einem Auge erfolgen. Man steckt sie zu etwa zwei Dritteln in ein entsprechendes Substrat, stellt es an einen warmen Ort und hält das Substrat gleichmäßig feucht.
Überwintern
Heimische Weißdorngehölze sind gut winterhart. Das Gießen sollte im Winter deutlich einschränkt jedoch nicht komplett eingestellt werden. An frostfreien Tagen sollte mäßig gegossen werden, sodass der Boden nicht komplett austrocknet.
Krankheiten und Schädlinge
Blattflecken
Bei den Blattflecken handelt es sich um schwarze oder rötliche Punkte oder braune Flecken auf den Blättern des Weißdorns. Betroffene Pflanzen sind häufig bereits im Spätsommer fast vollständig entlaubt. Ursächlich hierfür ist ein Pilz. Im Fachhandel werden spezielle Präparate angeboten. Um einer erneuten Infektion vorzubeugen, sollte man das komplette Falllaub unter den Pflanzen restlos entfernen.
Weißdorngitterrost
Weißdorngitterrost zeigt sich an Deformationen der jungen Triebe, Blätter und noch nicht ausgereiften Früchten sowie an gelben Sporenlagern. Im fortgeschrittenen Befall verkümmern die jungen Triebe. Diese Erkrankung muss in der Regel nicht behandelt werden.
Feuerbrand
Der Feuerbrand ist die gefährlichste Krankheit, die den Weißdorn befallen kann. Dabei handelt es sich um ein Bakterium, das durch Regen, Wind, Pollen aber auch Insekten übertragen wird und sich sehr schnell ausbreitet. Bei einem Befall beginnen junge Triebe und Blüten plötzlich an zu welken und die Blatt- und Blütenstiele sowie die Hauptadern der Blätter verfärben sich schwarz. Aus den Infektionsstellen kann bei feuchtwarmer Witterung ein klebriger Bakterienschleim austreten. Im weiteren Verlauf greift die Krankheit auf die komplette Pflanze über. Ein Befall sollte schnellstens der zuständigen Gemeinde gemeldet werden. Befallene Pflanzen dürfen nicht berührt werden, da ansonsten die Gefahr einer Verschleppung besteht.
Gespinstmotte
Auf die Gespinstmotte deuten auffällige Gespinste hin, die sich zwischen den kahl gefressenen Zweigen zeigen. In den Gespinsten sieht man kleine schwarze Kotkrümel. Auch die hellgrauen bis cremefarbenen Larven bzw. Raupen sitzen in diesen Gespinsten. Auf eine Bekämpfung kann meist verzichtet werden, da die betreffenden Pflanzenteile bei Entdecken des Schädlings meist bereits kahl gefressen sind. Es ist jedoch ratsam, die Gespinste samt Larven von der Pflanze zu entfernen.
Häufig gestellte Fragen
Eignet sich Weißdorn für Sichtschutzhecken?
Eine Weißdornhecke wächst, wenn sie regelmäßig verschnitten wird, sehr dicht und kompakt, sie bildet immer wieder neue Seitentriebe. In der Regel ist sie schon bei einer Breite von 40-50 cm ausreichend blickdicht, sodass sie sich gut als Sichtschutz eignet.
Welche Art ist am besten für eine Weißdornhecke geeignet?
Als Weißdornhecke eignet sich vor allem der Eingrifflige Weißdorn (Crataegus monogyna). Er ist unregelmäßig aufgebaut, wächst nur mäßig und eignet sich sowohl für einen Form- als auch Heckenschnitt sehr gut.