Weiße Tierchen in der Blumenerde sind keine Seltenheit. Sie können sowohl im Topf als auch im Beet auftreten. Bei Letzterem entdeckt man sie meist erst beim Umgraben. Bei diesen Tierchen kann es sich um die Trauermückenlarven, Springschwänze oder Wurzelmilben handeln.
Trauermückenlarven
Bei weißen Tierchen in der Blumenerde handelt es sich meist um die Larven der Trauermücke. Sie werden häufig bereits mit der Blumenerde eingeschleppt oder sie befanden sich bei Neupflanzungen schon an den Wurzeln. Die Larven sind durchscheinend weiß mit schwarzem Kopf. Ein deutliches Indiz für einen Befall sind kleine, schwarz-braune herumschwirrende, erwachsene Trauermücken.
Ihre Larven ernähren sich von totem organischen Material. Teilweise machen sie sich auch an den feinen Wurzeln von jungen Sämlingen oder Stecklingen zu schaffen. Diese zeigen dann Kümmerwuchs, eingeschränktes Wachstum und welken. Mit einer frühzeitigen Bekämpfung und kann man betroffene Pflanzen meist vor dem Schlimmsten bewahren.
Biologisch bekämpfen
Mit Nematoden (Steinernema feltiae)
- Bekämpfung mit Nützlingen bei leichtem Befall sehr effektiv
- bestens geeignet sind Nematoden (Steinernema feltiae)
- mikroskopisch kleine Fadenwürmer
- kommen auch in Natur in allen Böden vor
- leben parasitär, d.h., benötigen einen Wirt zum Überleben
- spezialisiert auf Larven der Trauermücke
- werden über Gießwasser ausgebracht
- Erde sollte stets feucht, jedoch nicht nass sein
- bei zu viel Nässe werden Nematoden ausgewaschen
- optimale Bodentemperaturen von 15 – 28 Grad
- Boden sollte nicht kälter als 12 Grad und nicht wärmer als 30 Grad sein
- kombinierter Einsatz mit Gelbtafeln empfehlenswert
Mit Raubmilben
Ein anderer nützlicher Helfer im Kampf gegen Trauermückenlarven ist die Raubmilbe, insbesondere die beiden Arten Hypoaspis miles und Hypoaspis aculeifer. Sie leben vorzugsweise in den oberen Bodenschichten und haben ein sehr breites Beutespektrum, darunter u.a. Trauermückenlarven. Eine Anwendung im Freiland ist nicht empfehlenswert. Sie sind maximal drei Tage lagerfähig und sollten möglichst zeitnah ausgebracht werden.
Raubmilben werden in einem Wasser speichernden Trägermaterial geliefert und sollten erst unmittelbar am Auslageort geöffnet werden. Am besten gibt man das Ganze auf ein feuchtes Küchentuch und verteilt es dann flächig und gleichmäßig auf dem Substrat. Damit auch alle Nützlinge den Weg in den Topf finden, lässt man das Küchentuch bis zum folgenden Tag auf dem Substrat liegen. Das Substrat sollte leicht feucht, gut durchlüftet und zwischen 18 und 25 Grad warm sein. Fällt die Temperatur unter 8 Grad, stirbt die Raubmilbe ab.
Mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis
- gezielter Einsatz gegen Trauermücken möglich
- hat Eigenschaft, Dauersporen mit speziellen Eiweißen im Boden zu bilden
- Eiweiße lassen Larven der Trauermücken absterben
- Bakterium passiver Schädlingsbekämpfer
- komplett unbeweglich
- ähnliche Wirkung wie Fraßgift
- wirkt verzögert, dafür aber nachhaltig, für etwa 3 – 4 Wochen
- wird über Gießwasser verabreicht
- regelmäßig und gleichmäßig auf Erde verteilen
- leichte Feuchte des Bodens dazu ausreichend
- Temperatur kann sich zwischen 12 und 30 Grad bewegen
Weitere Bekämpfungsmöglichkeiten
Hausmittel
Hausmittel, die gegen Trauermücken helfen sollen, sind Streichhölzer und Knoblauch sowie Backpulver/Natron. Beim Streichholz sind es die schwefelhaltigen Streichholzköpfe, die auf die Larven eine toxische Wirkung haben sollen. Man steckt sie einfach mit dem Kopf in die Blumenerde.
Auch beim Knoblauch sind es die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe, das sogenannte Allicin, das neben Larven auch gegen Bakterien, Viren und Pilze wirkt. Diese Methode ist nur bei einem geringen Befall sinnvoll. Für einen fortgeschrittenen Befall ist die Wirkung nicht ausreichend. Zudem zerfällt dieser Stoff relativ schnell, sodass die Wirkung nur kurzfristig anhält.
Niemöl
Niemöl lässt sich gut gegen diese weißen Tierchen in der Blumenerde einsetzen, sowohl präventiv als auch zur Bekämpfung. Seine Wirkung beruht auf dem im Öl enthaltenen Wirkstoff Azadirachtin. Zur Herstellung einer entsprechenden Lösung rechnet man einen Teil Öl auf 100 Teile Wasser. Damit sich das Öl besser mit dem Wasser verbindet, kann man einen pflanzlichen Emulgator nutzen, beispielsweise Waschnusspulver. Diese Emulsion wird dann als Gießwasser verabreicht.
Austausch der Blumenerde
- Austausch der Blumenerde bei leichterem Befall empfehlenswert
- dazu alte Erde komplett entfernen
- Wurzeln anschließend mit kräftigem Wasserstrahl auswaschen
- Topf gründlich reinigen
- neue Erde sterilisieren
- angefeuchtete Erde auf Backblech oder in mikrowellengeeignetes Gefäß geben
- dann für 5 – 10 Minuten bei höchster Stufe in die Mikrowelle
- oder für 20 Minuten bei 200 Grad in vorgeheizten Backofen
- anschließend Erde gut auskühlen lassen
- vor erneutem Bepflanzen anfeuchten
- abschließend 1 – 2 cm dünne Schicht Quarzsand auf Blumenerde verteilen
- Sand soll Trauermücken künftig an Eiablage hindern
Fleischfressende Pflanzen
Mit fleischfressenden Pflanzen kann man Trauermücken teilweise an der Eiablage hindern und so die Larvenpopulation bestenfalls minimieren. Das Fettkraut ist prädestiniert für die kontinuierliche Bekämpfung kleinerer Insekten. Jedes Insekt, das sich auf seinen Blättern niederlässt, wird von ihm verdaut. Diese Pflanze mag nasse und saure Böden und sollte im Sommer stets feucht gehalten werden. Sie verträgt kein kalkhaltiges Wasser, benötigt keinen Dünger und einen halbschattigen Platz.
Insektizide
Der Einsatz von Insektiziden ist zur Bekämpfung von Trauermückenlarven in der Regel nicht erforderlich, aber möglich. Sie sollen die Entwicklung der Larven unterbrechen und müssen in regelmäßigen Abständen verabreicht werden. Wer nicht auf derartige Hilfsmittel verzichten möchte, sollte sich auf jeden Fall an die Dosierungsanleitung und die Anwendungshinweise des Herstellers halten.
Springschwänze
Wenn beim Gießen viele kleine weiße Tierchen aufspringen, kann es sich um Springschwänze (Collembola) handeln. Man findet sie nicht nur auf dem Substrat, sondern auch direkt an den Pflanzen. Diese 0,3 – 3 mm kleinen Parasiten sind ein Indikator für ein zu feuchtes Substrat, in dem sie sich rasant vermehren. Oft werden sie mit minderwertiger Blumenerde eingeschleppt.
Springschwänze sind wichtige Bodenbewohner, die natürlich im Boden vorkommen. Sie sind maßgeblich an der Zersetzung von organischem Material beteiligt und tragen so zur Bodenverbesserung bei. Zum Ärgernis können sie jedoch werden, wenn ihnen die Futterquellen ausgehen beispielsweise bei Topfkulturen. Dann können sie auch die Wurzeln der Pflanzen befallen und schädigen.
Bekämpfungsmethoden
Tauchmethode
Bei der Tauchmethode wird die betroffene Pflanze samt Topf für etwa 30 Minuten in einen mit Wasser gefüllten Behälter gestellt. Dabei sollte der Ballen komplett unter Wasser stehen. Danach schwimmen die Springschwänze an der Wasseroberfläche und können abgegossen werden. Der Nachteil dieser Methode besteht darin, dass das ohnehin schon zu nasse Substrat noch mehr vernässt, was der Pflanze mitunter mehr schaden kann als diesen weißen Tierchen. Deshalb sollte nach dem Tauchbad so lange nicht gegossen werden, bis die Erde gut abgetrocknet ist.
Substrat trocken halten
Da sich Springschwänze in feuchtem Substrat am wohlsten fühlen, kann man durch Trockenhalten desselben einen Befall deutlich dezimieren, vorausgesetzt die Pflanze verträgt das. Empfehlenswert ist diese Methode vor allem bei Sukkulenten und Pflanzenarten, die ohnehin eher trockenere Böden bevorzugen.
Umtopfen
Eine gute Alternative zum Tauchen oder Trockenhalten ist das Umtopfen. Dabei sollte die alte Erde wieder entfernt, der Ballen ausgewaschen, der Topf gereinigt und desinfiziert und die frische Erde sterilisiert werden. Nach dem Eintopfen ist darauf zu achten, lieber etwas weniger als zu viel zu gießen. So kann man einem erneuten Befall am besten entgegenwirken.
Einsatz von Raubmilben
Raubmilben der Arten Hypoaspis miles und Hypoaspis aculeifer können auch gegen Springschwänze eingesetzt werden. Die Wirkung tritt zwar langsamer ein, hält dafür aber über mehrere Monate an. Die Entwicklung vom Ei bis zur geschlechtsreifen Milbe dauert bei Temperaturen um die 25 Grad etwa 12 Tage.
Dabei sind die Raubmilben beider Arten in jedem aktiven Stadium räuberisch. Sie leben vorzugsweise in den oberen Bodenschichten und legen je nach Beschaffenheit und Feuchte des Bodens täglich bis zu drei Eier. Bei mangelnder Beute können sie mehrere Wochen im Boden überleben. Die Anwendung gleicht der gegen Trauermückenlarven.
Wurzelmilben
- Wurzelmilben (Tyroglyphidae): ca. 0,7 – 1,5 mm groß und weißlich glänzend
- trotz kurzer Lebensdauer hohe Reproduktionsrate
- hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt Entwicklung der Wurzelmilben
- leben in feuchtem Substrat an Wurzeln geschwächter oder kranker Pflanzen
- können sich in der Tiefe und an der Erdoberfläche befinden
- Wurzelmilben fressen Gänge in Wurzeln, Knollen oder Zwiebeln
- betrifft insbesondere Amaryllisgewächse und Orchideen
- Fraßstellen können als Eintrittspforte für Bakterien und Pilze dienen
Bekämpfung
Umtopfen
Eine direkte Bekämpfung ist nur bedingt möglich. Am besten wird man diese weiße Tierchen los, wenn man die Pflanzen in frisches, keimfreies Substrat umtopft. Dazu sollten sowohl Wurzeln als auch Pflanzgefäße gründlichst ausgewaschen bzw. gereinigt und das Substrat künftig trockener gehalten werden.
Insektizide
Eine Bekämpfung mit Insektiziden und Akariziden ist relativ schwierig, da Wurzelmilben im Laufe der Zeit eine gewisse Resistenz gegenüber diesen Mitteln entwickelt haben.
Häufig gestellte Fragen
Trauermückenlarven ernähren sich von jungen Wurzeln und können besonders jungen Keimlingen oder Stecklingen gefährlich werden. Sie vertilgen die zarten Wurzeln komplett, sodass die Pflänzchen verenden. Ausgewachsene Pflanzen überleben einen Befall meist ohne größere Probleme.
Zunächst sollte man auf optimale Kulturbedingungen achten und nicht zu ausgiebig wässern. Gekaufte Blumenerde sollte möglichst keimfrei gemacht werden.
Das Bakterium muss über einen längeren Zeitraum verabreicht werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Setzt man das Mittel zu früh ab, steigt der Befall wieder an. Auf 2 Liter Wasser rechnet man 1-2 Tropfen dieses Bakteriums.