Die “Dachssprache” ist noch nicht gänzlich erforscht. Jedoch steht so viel schon fest: Sie umfasst viele verschiedene Laute. Die meisten Töne und Geräusche sind dabei nachts zu vernehmen, denn zu dieser Zeit sind Dachse häufig unterwegs.
Bellen
Das Bellen, ähnlich wie ein junger Hund, setzt der Dachs in verschiedenen Situationen ein. Ganz harmlos beim Spielen, als Ausdruck von Überraschung oder Erschrecken sowie als Warnsignal vor einem Angriff. Bei der Paarung dient er dazu, Störungen durch Artgenossen zu verhindern.
Fauchen
Das Fauchen bzw. Zischen hat einen aggressiven Unterton, der der Einschüchterung dient. Es ist stimmlos, scharf und katzenartig.
Jaulen
Das Jaulen besteht aus hohen, scharfen Lauten, die zusammengenommen an Quietschen erinnern. Es ist ein Geräusch, das bei Dachsen nachts, hauptsächlich während der Paarung zu hören, ist
- als Reaktion auf Schmerzen bzw. Angst davor
- vor allem während des obligatorischen Nackenbisses
- das Jaulen hemmt die Aggressivität des Rüden
Außerdem jault die Fähe, um die Anwesenheit eines paarungswilligen Männchens zu verkünden. Sinn und Zweck ist, weitere Männchen anzulocken. So verschafft sie sich die Möglichkeit, den besten Erzeuger für ihren Nachwuchs auswählen zu können.
Keckern
Ist der Dachs gereizt oder erregt, stößt er in rascher Folge mehrere kurze, abgehackte Laute aus. Diese Lautäußerungen werden als Keckern bezeichnet.
Knurren
Der Dachs knurrt mit einem tiefen, lauten und stetig ansteigenden Ton. Der längste Ton seines Repertoires dient dazu, vor Reviereindringlingen zu warnen oder die Nahrung sowie Jungen zu verteidigen.
Paarungsruf
Während der Paarung können die Laute schon mal so laut werden, dass sie menschlichen Schreien ähneln. Doch meist setzt sich der Paarungsruf aus langen, schrillen und vibrierenden Lauten, die an Startschwierigkeiten eines alten Traktors erinnern bzw. an eine schnelle Folge von “Krrrrr”.
Schnauben
Einem Schreck oder zumindest einer Überraschung folgt eine tiefe, nasale Lautäußerung, die sich durch den kräftigen Luftausstoß wie Schnauben anhört. Der Dachs schnaubt, wenn er sich in einer Situation überfordert fühlt. Deswegen stellte er auch begleitend das Rückenfell auf, damit er bedrohlicher erscheint.
Schnurren
Die Dachsmutter setzt das Schnurren ein, um ihre Liebe und Fürsorge ihren Jungen gegenüber zu unterstreichen. Einige Beispiele für Situationen, in denen sie schnurrt:
- bei der gemeinsamen Körperpflege
- beim Tragen des Nachwuchses
- beim Herausrufen aus dem Dachsbau
- als Aufforderung, ihr zu folgen
Die Freude über den innigen Kontakt kann der Dachs auch mit einem grunzenden Laut verkünden. Dieser ist tief, kurz und stumpf. Anders als erwachsene Tiere stoßen ihn die Jungen wiederholt aus, vornehmlich während einer sozialen Interaktion.
Laute junger Dachse
Auch junge Dachse nutzen diverse Laute, um zu kommunizieren sowie ihr Befinden kundzutun.
- jammern mit vogelähnlichem Laut
- (Enten-)quaken bei Begrüßung, Spiel, Körperpflege
- weicher, taubenartiger Laut bei innigen Kontakten mit engen Familienmitgliedern
- hoher, schriller und lauter Ton steht für Frustration, Einsamkeit und/oder Aufregung
- anhaltend hohes Geschrei signalisiert Not, z. B. Trennung von der Mutter
- mit zunehmender Angst wird der Ton intensiver und folgt in immer kürzeren Abständen
Geräusche bei der Nahrungsaufnahme
Dachse legen keinen Wert auf Tischmanieren. Das Vertilgen des gefundenen Fressens wird daher von einer großen Geräuschkulisse begleitet. Da sie als Allesfresser eine umfangreiche Nahrungspalette haben, sind die Geräusche, die der Dachs dann meist nachts von sich gibt, entsprechend unterschiedlich. Ob Schmatzen, Knacken und Schlürfen, so ziemlich alles ist dabei.
Häufig gestellte Fragen
In Grunde sind Dachse stille Tiere. Doch wenn Kommunikation mit ihresgleichen von Nöten ist, oder Gefahr droht, setzen sie ihre Sprache ausgiebig ein.
Die Nacht ist die bevorzugte Zeit für alle ihre Aktivitäten, von Futteraufnahme bis Paarung. Den Tag verbringen die nachtaktiven Tiere in der Regel ruhig im Bau und sind deswegen nicht zu hören.
Auch wenn der Dachs einige Schädlinge vertilgt, sollte er nicht geduldet werden. Er richtet sich gern als Dauergast. Mit der Zeit höhlt er den Boden mit seinen bis zu 30 cm breiten Gängen derart aus, dass die Untergrundfestigkeit enorm leidet.