Wiesel sind in Deutschland weit verbreitet. Im Garten/auf Grundstücken richten sie oft immense Schäden an. Zum Vertreiben sind die richtigen Maßnahmen erforderlich. Welche das sind, verrät Ihnen dieser Text.
Das Wiesel
Bei einem Wiesel (Mustela) handelt es sich um ein Raubtier, das der Familie der Marder angehört. Es ist weltweit das kleinste Raubsäugetiere, wobei es in puncto Gefährlichkeit den großen Artgenossen in Nichts nachsteht. Hühner, Vögel, Kaninchen, Fische und Mäuse zählen zu ihren Lieblingsspeisen. Die meisten stehen unter Artenschutz und ein Bejagen/Töten ist gesetzlich verboten. Normalerweise leben sie in der freien Natur. Immer häufiger zieht sie die Futtersuche aber in Wohngebiete und Gärten.
Gefahr durch Wiesel
Zum Argwohn von Garten- und Hausbesitzern wird es vor allem, weil Wiesel für Erdumgrabungen im Garten sorgen, durch die kleinsten Ritzen sogar bis ins Haus gelangen und dort störende Geräusche sowie Verunreinigungen verursachen. Neben dem Töten von Nutztieren gelten sie auch als Tollwut-Überträger und können somit zur Gefahr für Mensch und Haustieren werden.
Wieselarten erkennen
Um effektiv wirkende Maßnahmen zum Vertreiben von Wieseln aus dem Garten auswählen zu können, ist es erforderlich, das Tier als dieses vorab zu identifizieren. In Deutschland sind verschiedene Arten bekannt, die sich teilweise durch verschiedene optische Merkmale und Eigenschaften voneinander unterscheiden. Die beiden bekanntesten davon sind:
Hermelin (Mustela erminea)
- Trivialnamen: Großes Wiesel und Kurzschwanzwiesel
- Körpergröße: 17 bis 33 Zentimeter, inklusive Schwanz zwischen 21 und 45 Zentimeter
- Gewicht: je nach Alter 40 bis 360 Gramm
- Männchen schwerer und größer als Weibchen
- Farbe: braune Oberseite, weiße Unterseite – im Winter vollständig weiß mit schwarzer Schwanzspitze
- langer, schlanker Körper mit kürzerem Schwanz, als die anderen Arten
- kurze Beine
- “setzen” sich vielfach auf den Hinterbeinen/dem Gesäß aufrecht hin
- tag- und nachtaktiv
- halten sich hauptsächlich in Wassernähe auf, gern in Siedlungsgärten mit Heckenbeständen und hohlen Bäumen und leeren Nestern
- bisher überwiegend nur in Alpenregionen zu finden
Mauswiesel (Mustela nivalis)
- Trivalnamen: Zwerg- oder Kleinwiesel
- Körpergröße: 16 bis 20 Zentimeter, inklusive Schwanz zwischen 20 und 29 Zentimeter
- Gewicht: je nach Alter Männchen zwischen 36 und 250 Gramm, Weibchen zwischen 29 und 120 Gramm
- Farbe: braune Oberseite, weiße Unterseite, braune Füße, brauner Schwanz (keine schwarze Schwanzspitze) – im Sommer komplett weiß
- tagaktiv
- halten sich hauptsächlich in unterirdischen Tunneln auf
- sind am häufigsten in Gärten zu erkennen
Weitere Erkennungsmerkmale
Neben dem Erkennen des Aussehens gibt es weitere Faktoren, die auf die Anwesenheit von Wieseln hinweisen können:
- starke Geruchsentwicklung durch Kot und Urin
- Urin lässt sich nur durch UV-Licht erkennen
- Nahrungsreste im Garten, wie Zähne, Knochen, Krallen
- häufig in Verbindung mit Verwesungsgerüchen
- Fell/Haare an Baumhöhleneingängen und/oder in Nestern
- Fressspuren an Fahrzeugsleitungen
Wiesel vertreiben
Um Wiesel loszuwerden, stehen verschiedene Maßnahmen zur Auswahl:
Düfte
Ätherische Öltücher
Wiesel mögen den Duft von ätherischen Ölen nicht. “Ungemütlich” wird es für sie, wenn in/an ihrem Versteck und/oder ihrem Wegstrecken dieser Geruch wahrgenommen wird.
- Tücher in ätherisches Öl tauchen
- an Versteck/Wegstrecken auslegen
- alle zwei bis drei Tage erneut benässen
WC-Steine
Gleiches Prinzip, gleiche Wirkung wie bei ätherischen Ölen ist mit WC-Steinen zu erreichen. Optimal ist es, wenn diese in kleine Stückchen zerteilt werden, damit mehr Duft austreten kann.
Kräuterdüfte
Bestimmte Kräuter vertreiben Mustelas aus dem Garten ebenfalls. Der Vorteil gegenüber ätherischen Öltüchern ist, dass sie langfristig wirken, ohne dass immer wieder neuer Aufwand zu betreiben ist. Für die langfristige Vertreibung ist das Pflanzen von folgenden Kräutern empfehlenswert:
- Lavendel
- Citronella
- Wacholder
- Minze
Duftsprays
Sogenannte Abwehrsprays gegen unerwünschte Tiere gibt es im Handel auch gegen Mustelas. Sie beinhalten abschreckende Düfte. In Gärten haben sie allerdings den Nachteil, dass sie schnell verfliegen und dementsprechend keine lange Wirkung zeigen.
Haare
Die kleinen Raubtiere sind sehr menschenscheue Tiere. Nehmen sie den menschlichen Geruch wahr, schlägt sie dies meist schnell in die Flucht. Geeignet sind deshalb Menschenhaare, die in ihre Lager gelegt werden. Ideal ist diese Maßnahme auch für mögliche Durchgänge zum Haus, Gartenschuppen oder Garage. Dort werden sie so positioniert, dass Wiesel nicht hineinkommen, weil der Haargeruch sie auf Abstand hält. Alternativ können auch Hunde- und Katzenhaare benutzt werden.
Unbequemer Boden
Wie auch bei Mardern und Waschbären, sind die Füße von Wieseln sehr empfindlich. Sie meiden Laufwege, die ihnen Schmerzen und Unbequemlichkeit bescheren. Das Ausbringen spitzer Steine, drahtiger Geflechte oder von stacheligem Geäst sind ideale Ideen, um den Tieren die Lust am Gartenzutritt zu nehmen.
Licht und Krach
- Vielzahl effektiver Mittel und Maßnahmen stehen zur Verfügung
- Installation von Bewegungsmeldern
- Blitz- und Blinklichter wirksam gegen lichtscheue, dämmerungs- und nachtaktive Tiere
- Schlafentzug durch Musik und Lärm
- spezielle Ultraschallgeräte (oftmals mit bereits integriertem Bewegungsmelder)
- Abgabe hochfrequenter Töne
- kommt vor allem in Fahrzeugen zum Einsatz
Rasensprenger
Wer einen Rasensprenger mit Zeitschaltung besitzt, kann im Sommer den Rasen sprengen und gleichzeitig den Wieseln den Kampf ansagen. Sie werden die Duschen nicht mögen. Nach einigen Nächten bleiben sie freiwillig fern. Damit sie auch langfristig wegbleiben, sollte diese Maßnahme über einen längeren Zeitraum vorgenommen werden.
Häufig gestellte Fragen
Ja, denn sie halten keinen Winterschlaf. Das bedeutet, sie haben auf Nahrungssuche zu gehen und sind damit auch in Gärten zu entdecken.
Theoretisch ja, wenn es unbedingt erforderlich ist. Dennoch ist davon abzusehen, denn eine Verwechslung mit anderen geschützten Wieselarten ist möglich, was Sie ein sehr hohes Bußgeld kosten kann. Davon abgesehen ist eine Tötung nicht notwendig, da es Alternativen zur Lebend-Vertreibung gibt. Verboten ist eine Tötung aber in jedem Fall, wenn dieser der Fellgewinnung oder anderen Verwendungszwecken dient.
Das Altaiwiesel (Mustela altaica) und Langschwanzwiesel (Mustela frenata). Beide ähneln in sich Größe, Gewicht und Eigenschaften. Zu unterscheiden sind sie durch ihre Fellfarbe: Altaiwiesel besitzen eine graue, grau-braune Oberseite und eine fast weiße Unterseite. Im Winter wird es dunkelgelb bis hellbraun. Das Langschwanzwiesel hat eine braune Oberseite, gelblich-weiße Unterseite und schwarze Schwanzspitze, die im Winter weiß wird. Zudem sticht der bis zu 20 Zentimeter lange Schwanz hervor. Sie sind seltenst im Garten Deutschland zu sichten.