Wühlmäuse (Arvicolinae) zählen zu den unliebsamsten Tieren in deutschen Gärten. Weil sie lichtscheu sind und das Tageslicht meist meiden, sind sie am besten an Löchern im Rasen zu erkennen.
Bevorzugte Standorte
Löcher von Wühlmäusen sind vorrangig dort zu finden, wo sie Nahrung finden und einigermaßen ungestört sind. Vor allem der Rasen und Weideflächen bieten ihnen viel unterirdische Fläche für den Tunnelbau – gern in der Nähe von Wurzelsystemen, insbesondere Obst- und Gemüsepflanzen.
Aussehen der Erdhaufen
Erdhaufen auf dem Rasen sind in der Regel das erste wahrgenommene Anzeichen für Wühlmäuse. Aber Vorsicht, denn nicht nur die Wühlmaus sorgt für Erdanhäufungen durch das Buddeln von Löchern. Über folgende Merkmale lassen sie sich direkt Wühlmäusen zuordnen:
- Haufen meist mit Gras und/oder Wurzeln durchzogen
- sind flach und länglich
- liegen seitlich verlagert neben Löchern der Tunneleingänge
- feine Erdstruktur bedingt durch Wühlen mit (kleinen) Zähnen
- drumherum meist weicher, nachgebender Erdboden
- spätestens nach Erdentfernung kommt ovaler Tunneleingang zum Vorschein
Wühlmaus-Tunnel erkennen
Die klassischen Erkennungsmerkmale von unterirdischen Tunneln liegen vor allem in der Tunnelgröße, -form und -tiefe. Um darüber Informationen zu erhalten, ist es erforderlich, einen Teilbereich des Tunnels zu öffnen. Am besten wird hier am Erdhügel das Loch freigelegt und dort das vorsichtige Ausheben der Erde begonnen. Wer der Eingangsöffnung folgt, findet schnell die Abzweigung, die in etwa in einer Waagerechten verläuft. Im Idealfall wird nun der quer verlaufende Tunnel ein wenig weiter freigelegt, um die Tunneleigenschaften mit denen von Wühlmäusen vergleichen zu können. Zu diesen zählen:
- Tunnelgröße: rund fünf Zentimeter breit, acht Zentimeter hoch
- Tunnelausgang nur etwa fünf Zentimeter hoch (bis Erdoberfläche gerechnet)
- Tunnelgänge verlaufen überwiegend gerade und etwa fünf Zentimeter unter Erdoberfläche
- manchmal auch bis zu einem Meter tief
- gesamtes Tunnelsystem stets parallel zur Erdoberfläche (mit leichten Abweichungen, wenn sie in die Tiefe nach oben oder umgekehrt graben)
- Gang-/Tunnelform: hoch-oval
- Tunnelwände weisen Nagespuren auf (Zähne der Wühlmäuse)
- in der Regel frei von Wurzelresten, da sie diese auffressen oder einsammeln
Löcher bewohnter Bauten
Wühlmäuse ziehen hauptsächlich in die Erde, um dort vor der Außenwelt geschützt, ihre Nachkömmlinge zu gebären und soweit heranzuziehen, bis sie eigene Wege beschreiten. Die Tunnel werden gegraben, weil sie dort nach Nahrung suchen. Nach dem Auszug der Nachkömmlinge verbleiben sie im Tunnelsystem nur zum Weiterzug für die Suche nach Wurzeln. Tunnelbereiche, die “abgefressen” sind, werden von Wühlmäusen in der Regel nicht mehr benutzt. Oftmals weisen die Löcher bereits Merkmale auf, die auf ein leerstehendes Tunnelsystem im Garten hinweisen und dies erkennen lassen:
- Haufen mit verdichteter, fester Erde
- vor allem nach Rasenschnitt keine neue Frischerde auf Haufen
- verdeckte Lochöffnungen durch beispielsweise Rasenschnitt oder Laub
- Rasen wächst bis nahe an Löcher heran
Loch- und Tunneltest
Ob es sich im Garten um Wühlmauslöcher handelt oder ein anderes Tier sein Unwesen treibt, lässt sich neben dem Aussehen auch schnell und sicher mit der sogenannten Verwühlprobe feststellen. So geht’s:
- an drei Stellen des Tunnels graben und Tunneldurchgang unterbrechen
- sind “Zuschüttungen” nach wenigen Stunden wieder durchgängig, ist Bau bewohnt
- keine Veränderungen feststellbar, unbewohnter Bau
Verwechslungsgefahr mit Maulwurf-Löchern
Meist verbinden Gartenbesitzer ein Loch im Rasen oder im glatt geharkten Beet mit einem Maulwurf. Dieser unterliegt im Gegensatz zur Wühlmaus dem Naturschutz und darf nicht getötet werden. Damit dies nicht unabsichtlich aus Unwissenheit über das Aussehen der Eingangslöcher und Tunnel geschieht, folgend die Unterschiede zur Wühlmaus:
- Maulfwurf-Loch liegt stets mittig des Erdhaufens und nicht seitlich
- Erdhaufen deutlich höher angelegt
- rundlichere und breitere Ovalform der Lochöffnungen sowie Tunnelgänge
- Loch insgesamt kleiner
- keine Nagespuren an Tunnel- und Lochwänden, dafür Kratzspuren der Vorderfüße
- Tunnelsystem weist starke Windungen/Biegungen und Abzweigungen auf
- nach Verwühlprobe untergraben Maulwürfe geöffnete/blockierte Stellen
- bevorzugt feuchte Standorte, wie beispielsweise nahe von Garten-Zäunen oder schattigen Rasenbereichen
Häufig gestellte Fragen
Sehr aktiv sind Wühlmäuse zwischen März und Oktober. Das ist der Zeitraum, in dem sie bis zu vier Würfe haben und Bauten mit Nestkammern anlegen. Hier sind sie aber viel unterirdisch unterwegs, um aus den Tunneln Nahrung zu sammeln. Deshalb gibt es hier meist am häufigsten Tunnellöcher. Da sie keinen Winterschlaf halten, sind sie auch während der kalten Jahreszeit unterwegs und deutlich öfter zu erkennen, da sie häufig oberirdisch auf Nahrungssuche gehen.
Nein. Je nachdem, wie fündig sie in Bezug auf Nahrung in einem Tunnel werden, kann auch eine Wühlmaus für mehrere Lochöffnungen verantwortlich sein. Nicht zu vergessen ist aber, dass nach einem Wurf der Nachwuchs ziemlich zügig auch Tunnel anlegt. Da noch im selben Jahr die Geschlechtsreife eintritt, ist die Chance groß, dass sich die Anzahl der Erdanhäufungen durch die Schädlinge stark erhöht.