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Ziertabak anbauen, Nicotiana sanderae – Pflanzen und Pflege

Ziertabak - Nicotiana sandarae

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Unter den verschiedenen Tabakarten sind für Hobbygärtner vor allem die Sorten von Nicotiana sanderae interessant. Mit normalem Tabak hat er nichts zu tun, es sind reine Zierpflanzen. Sie wachsen kompakt aufrecht und erreichen Wuchshöhen von 40 – 60 cm. In der Regel sind es einjährige bis perennierende (ausdauernde) Pflanzen. Der größte Schmuck des Ziertabaks sind seine weißen, rosafarbenen, roten oder purpurnen Blüten, die sich von Mai bis Oktober zeigen. Sie duften angenehm, sind wunderschön anzusehen und aufgrund ihrer Kontrastwirkung vielfach mit anderen Pflanzen kombinierbar.

Steckbrief

  • Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
  • Botanischer Name: Nicotiana sanderae
  • Deutscher Name: niederer Ziertabak, Tabakblume, Tabakpflanze
  • Herkunft: Südamerika
  • Wuchs: aufrecht, kompakt, buschig, meist einjährig
  • Wuchshöhe: 40 – 60 cm
  • Blüte: reinweiß, rosafarben, rot, Purpur
  • Blütezeit: Mai/Juni bis Oktober
  • Blatt: grün, groß, elliptisch, ganzrandig, mit feinem Flaum
  • Verwendung: Beet-, Balkon- und Kübelbepflanzung

Pflanzen

Für eine Pflanzung kann man entsprechende Pflanzen im Haus vorziehen aber auch Jungpflanzen aus dem Gartenfachhandel beziehen. Zunächst wählt man einen warmen, windgeschützten und sonnigen Standort. Je sonniger der Platz, desto länger sind die Blüten geöffnet und desto gedrungener ist der Wuchs dieser Pflanzen. Soll die Tabakblume im Kübel auf einem Balkon stehen, ist ein nach Süden ausgerichteter Balkon empfehlenswert.

  • Ziertabak Der Boden sollte vorzugsweise sandig, frisch, stark durchlässig und nährstoffreich sein
  • Er muss Wasser und Nährstoffe gut speichern können
  • Vor dem Einpflanzen Kompost, Stallmist oder einen organischen Dünger einarbeiten
  • Sehr gut geeignet sind z.B. Hornspäne
  • Beste Pflanzzeit ist im Frühjahr, nach den Eisheiligen
  • Sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind und der Boden frostfrei ist
  • Für Kübelpflanzung gut strukturierte Blumenerde oder handelsübliche Balkonpflanzenerde
  • Bei Pflanzung im Garten auf Pflanzabstände von ca. 30 cm achten
  • Für einen flächendeckenden Wuchs ca. 9 Pflanzen pro Quadratmeter setzen
  • Nach dem Pflanzen das Wässern nicht vergessen

Pflegeansprüche

Nicotiana sanderae fügt sich in unterschiedliche Gartenstile wie z.B. Bauern-, Duft- oder Cottagegärten perfekt ein, sei es in Blumenbeeten, Rabatten oder als Lückenfüller. In Balkonkästen macht er als Leit- und Hintergrundpflanze eine gute Figur. Neben Schmuckkörbchen (Cosmea), Elfensporn (Diascia-Hybriden), argentinischem Eisenkraut (Verbena bonariensis), weißen Männertreu (Lobelia erinus) oder Duftsteinrich (Lobularia alyssum) kommt er gut zur Geltung. In der Nähe von Sitzplätzen bzw. Terrassen lässt sich der herrliche Duft, den die Tabakblume am Abend verströmt, ausgiebig genießen. Ganz gleich, wohin man sie pflanzt und wie man sie kombiniert, ohne die richtige Pflege kann sie sich nicht optimal entwickeln.

Gießen

Ziertabak, Nicotiana x sanderae Diese einjährigen Sommerblumen müssen reichlich und regelmäßig gewässert werden. Der Boden sollte weder komplett austrocknen noch dauerhaft nass sein. Demzufolge sind besonders bei andauernder Trockenheit zusätzliche Wassergaben notwendig. Beim Wässern ist darauf zu achten, immer von unten zu gießen und das Benetzen der Blätter möglichst zu vermeiden. Anderenfalls könnte ein Befall mit Mehltau drohen.

Düngen

Um den Nährstoffbedarf zu decken, ist eine regelmäßige Nachdüngung empfehlenswert. Im Garten bietet sich hierfür die wöchentliche Gabe eines handelsüblichen Mehrnährstoffdüngers oder schwach konzentrierter Brennnesseljauche an. Um Exemplare im Kübel oder Balkonkasten ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen, kann man alle drei Monate mit Düngersticks für Blühpflanzen düngen, wöchentlich einen flüssigen organischen Dünger oder einen Langzeitdünger verabreichen. Ganz gleich, welche Art von Dünger zur Anwendung kommt, er sollte nie auf dem trockenen Substrat ausgebracht werden, sondern nur auf Feuchtes. Ansonsten würde er die Wurzeln der Pflanzen verbrennen, was wiederum ihr Absterben zur Folge hätte.

Schnitt

Ziertabakpflanze Einen Schnitt im herkömmlichen Sinne gibt es beim Ziertabak nicht, er wächst in der Regel nur einjährig. Dennoch sollten verwelkte Blüten regelmäßig entfernt werden, um die Bildung neuer Blüten anzuregen. Lässt man Verblühtes an den Pflanzen, bilden diese sehr viele Samen aus. Neue Blüten bleiben dann aus, es kommt zu einem Blühstopp. Für einen buschigeren Wuchs kann man die Triebe entspitzen oder sie stutzen. Das macht den Zierpfeffer blühfreudiger und lässt ihn kräftiger nachwachsen. Nach dieser Maßnahme ist zunächst mit einer verzögerten Blüte zu rechnen.

Tipp: Wird die Tabakpflanze im Haus überwintert, kann ein radikaler Rückschnitt im Frühjahr sinnvoll sein.

Überwintern

Die Sorten von Nicotiana sanderae sind in unseren Breitengraden nicht winterhart. Dennoch können in besonders milden Wintern seine Samen im Boden überdauern und mit etwas Glück im Frühjahr keimen. Pflanzen im Topf lassen sich gegebenenfalls überwintern, indem man ihnen eine kühle aber frostfreie Möglichkeit zur Überwinterung anbietet. Auch im Garten ausgepflanzte Exemplare kann man bei Bedarf im Herbst ausgraben und im Topf frostfrei überwintern. Topf- oder Kübelpflanzen holt man zu diesem Zwecke noch vor dem ersten Frost ins Haus und überwintert sie bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad.

Gegossen wird während dieser Zeit nur gelegentlich, und nur so viel, dass das Substrat mäßig feucht bleibt, die Pflanze aber dennoch ihr Wachstum weitestgehend einstellt. Komplett austrocknen sollte die Erde auch jetzt nicht. Eine Überwinterung bei Zimmertemperatur birgt die Gefahr eines Befalls mit Spinnmilben oder anderen Schädlingen und ist folglich nicht empfehlenswert.

Tipp: Beim Überwintern bilden die Pflanzen häufig sogenannte Geiltriebe (lange, dünne, kraftlose Triebe), die regelmäßig herausgeschnitten werden müssen. Sie kosten der Pflanze unnötig Kraft.

Vermehren

ziertabak rustica Ziertabak lässt sich problemlos über Samen vermehren. Beginnen kann man damit etwa ab März, sodass man bereits ab Anfang Juni mit kräftigen Jungpflanzen rechnen kann. Als Pflanzsubstrat bieten sich Torfquelltöpfe oder handelsübliche Kakteenerde an. Um Torfquelltöpfe für die Aussaat vorzubereiten, legt man sie einfach in eine Pflanzschale oder ein herkömmliches Zimmergewächshaus, gießt zimmerwarmes Wasser darüber und lässt die Torftabletten darin einige Minuten aufquellen. Für 10 solcher Nährböden benötigt man etwa 1 Liter Wasser.

  • Anschließend die Samen auf den Nährböden oder der Kakteenerde verteilen
  • Samen der Tabakblume gehören zu den Lichtkeimern
  • Dementsprechend werden sie nicht mit Substrat bedeckt
  • Die Samen nur leicht andrücken
  • Die Kakteenerde mittels einer Sprühflasche gut anfeuchten
  • Anschließend das Aussaatgefäß mit lichtdurchlässiger Folie abdecken
  • Das Ganze an einen sonnigen und warmen Platz stellen
  • Ideal ist ein Platz auf der Fensterbank
  • Bei Temperaturen ab 20 Grad keimen die Samen nach etwa 14 Tagen
  • Das Substrat bis zur Keimung konstant feucht halten
  • Zur Vermeidung von Schimmelbildung Folie täglich für kurze Zeit entfernen
  • Sobald sich die Keimlinge zeigen, wird die Abdeckung entfernt

Nach einigen Wochen sind die jungen Pflänzchen groß und kräftig genug, um sie in kleine Töpfe in normale Blumenerde zu vereinzeln. Für die Weiterkultivierung wählt man vorzugsweise nur die kräftigsten Pflänzchen aus. Zwischen Ende Mai und Mitte Juni sind die Töpfe so gut durchwurzelt, dass die Pflanzen, idealerweise nach einer vorausgegangenen mehrwöchigen Abhärtungsphase, in den Garten gepflanzt bzw. in größere Töpfe umgepflanzt und nach draußen gestellt werden können. Abhärten kann man die Pflanzen, indem man sie zunächst nur tagsüber nach draußen stellt und sie abends wieder ins Haus holt.

Tipp: Aufgrund dessen, dass die feinen Wurzeln der jungen Sämlinge sehr empfindlich sind, ist es ratsam, zum Umpflanzen ein kleines Pikierhölzchen oder Ähnliches zu verwenden.

Krankheiten/Schädlinge

Grundsätzlich ist die Tabakpflanze nicht besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Dennoch kann er unter ungünstigen Bedingungen von Viruskrankheiten und Schädlingen, allen voran Blattläusen, befallen werden. Eine Viruserkrankung zeigt sich an verkrüppelten Blättern. Betroffene Pflanzen sollten schnellst möglichst aus dem Boden geholt und entsorgt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.

Von einem Blattlausbefall sind vor allem die jungen Blätter betroffen. Zur Bekämpfung dieses Schädlings bietet sich die Spritzung mit einem entsprechenden Insektizid an. Vorbeugend kann man die Pflanzen stärken, indem man sie im Frühjahr mehrfach mit einem selbst hergestellten Sud aus Ackerschachtelhalm oder Knoblauch besprüht.

Schöne Sorten

  • ‘Scharlachkönig’ – Die Sorte ‘Scharlachkönig’ beeindruckt mit ihren scharlachroten Blüten, die einen wunderschönen Kontrast zu dem grünen Laub bilden. Dazu kommt der schöne Duft.
  • ‘Lime Green’ – ‘Lime Green’ ist eine Sorte mit grünlichen Blüten und angenehmen Duft. Er eignet sich sehr gut für Rabatten und Beete aber auch als Schnittblume für die Vase.
  • ‘Perfume Deep Purple’ – In einem herrlichen Violett präsentiert ‘Perfume Deep Purple’ im Sommer seine Blüten. Auch diese Sorte verfehlt sowohl im Beet als auch im Kübel ihre Wirkung nicht.

Häufig gestellte Fragen

Können Tabakpflanzen überwintert werden?
Auch wenn er überwiegend einjährig kultiviert wird, kann er in einem frostfreien Raum überwintert werden. Im Garten ausgepflanzt übersteht er den Winter nicht.

Sind diese Pflanzen giftig?
Wie alle Nachtschattengewächse ist auch der Ziertabak in allen Pflanzenteilen leicht giftig.

Kann man Ziertabak wie richtigen Tabak rauchen?
Bei Ziertabak handelt es sich ausschließlich um Zierpflanzen. Er enthält zwar auch Nikotin aber nur in sehr geringen Mengen.

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Tipps für Schnellleser

- Ziertabak Nicotiana sanderae wächst einjährig bis ausdauernd
- Er wächst aufrecht und kompakt
- Wuchshöhen liegen zwischen 40 und 60 cm
- Blütezeit ist von Mai/Juni bis Oktober
- Blüten je nach Sorte reinweiß, Rosafarben, rot oder purpurfarben
- Beste Pflanzzeit ist im Frühjahr nach den Eisheiligen
- Vor dem Pflanzen Kompost oder anderen organischen Dünger einarbeiten
- Für Kübelpflanzen handelsübliche Balkonpflanzen- oder Blumenerde verwenden
- Pflanzabstände von etwa 30 cm einhalten
- Bei Gruppenpflanzung ca. 9 Pflanzen pro Quadratmeter rechnen
- Ziertabak regelmäßig wässern
- Immer von unten gießen und nicht über die Blätter
- Beetpflanzen wöchentlich düngen
- Kübelpflanzen mit Flüssigdünger oder Langzeitdünger düngen
- Verblühtes regelmäßig entfernen
- Für einen buschigeren Wuchs Pflanzen entspitzen oder stutzen
- Nach Überwinterung gegebenenfalls zurückschneiden
- Im Garten wächst Zierpfeffer einjährig
- Topfpflanzen können im Haus überwintern
- Vermehrung durch Aussaat
- Aussaatzeitpunkt ab März im Haus
- Gelegentlich Blattlausbefall möglich

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