Obstgarten

Zitronenbaum-Blätter angefressen: was tun? Wer war es?

Angefressene Blätter an Zitronenbaum
Quelle: FASTILY, Lemon tree 18 2018-06-17, Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 4.0

Der Zitronenbaum (Citrus x limon) ist einfach zu kultivieren. Im Freiland im frostfreien Frühjahr bzw. Sommer oder als Zimmerpflanze im Herbst bzw. Winter entwickelt er sich gut und bringt auch Früchte hervor. Allerdings ist die Zitronenpflanze sowohl für Krankheiten als auch für Schädlinge anfällig. Ein häufiges Schadbild am Zitronenbaum sind angefressene Blätter, die gleichermaßen im Sommer als auch im Winterquartier auftreten können. Dieses Schadbild kann allerdings unterschiedliche Schädlinge als Verursacher haben. Wichtig ist in beiden Fällen rasch zu reagieren, allerdings ist auch die richtige Pflege eine gute Vorbeugung vor allem bei der Übersiedlung in Innenräume.

Gefurchter Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus)

Der Gefurchte Dickmaulrüssler ist der häufigste Schädling an Zitruspflanzen und kann sowohl im Freiland als auch in Innenräumen auftreten. Der Dickmaulrüssler ist einfach zu erkennen, denn die Spitze seines Kopfes sieht wie ein verlängerter Rüssel aus, was ihm auch seinen Namen einbrachte. Weitere Erkennungsmerkmale sind:

  • Zitronenbaum-Blätter angefressen - Gefurchter Dickmaulrüssler bis 10 mm lang
  • Oberseite schwarz-braun gefärbt
  • deutlich erkennbare Furchen an der Oberseite
  • Beinschenkel zur Mitte hin verdickt

Der Käfer ist in Gebieten mit gemäßigtem Klima heimisch und kann nicht fliegen. Erwachsene Käfer können allerdings weite Strecken ohne Probleme laufen. Ein weiblicher Käfer kann bis zu 1000 Eier ablegen und das meist in der Nähe der Fraßpflanzen der Raupen. Käfer, die oberirdische Pflanzenteile angefressen haben, sind meist das kleinere Übel, denn die Käfer können im Larvenstadium die Wurzeln der Pflanzen soweit schädigen, dass der Zitronenbaum abstirbt.

Beim Auftreten des Dickmaulrüsslers ist es daher unerlässlich nicht nur die Käfer zu bekämpfen, sondern auch die Larven. Im ersten Schritt werden die sichtbaren Käfer abgesammelt. Der Dickmaulrüssler ist nachtaktiv und daher sollte zum Absammeln in der Dämmerung mit einer Taschenlampe ausgerückt werden. Wichtig beim Absammeln ist, dass auch immer die Blattunterseiten kontrolliert werden. In der Regel ist der Dickmaulrüssler nicht ausschließlich auf die Zitruspflanzen beschränkt, sondern ist in der Auswahl seiner Fraßpflanzen nicht sehr wählerisch. Daher sollten auch Stauden wie der Kirschlorbeer oder Rhododendron kontrolliert werden.

Zudem muss auch das Substrat vollständig getauscht werden. Ist dies aufgrund der Größe des Zitrusbaumes nicht mehr möglich, lassen sich die Larven mit Nematoden bekämpfen.

Hinweis: Bevor der Zitrusbaum in das Winterquartier kommt, sollte ebenfalls das Substrat getauscht werden. Dadurch wird verhindert, dass Larven des Dickmaulrüsslers möglicherweise in Innenräume übersiedelt werden und dort auch weitere Pflanzen befallen.

Schnecken (Gastropoda spec.)

Schnecken können für die meisten Pflanzen zur Gefahr werden, seltener allerdings für Stauden oder Bäume. Eine Ausnahme bildet hier der Zitronenbaum, dessen Blätter durchaus auch von den Schnecken angefressen werden. Unterschiede zu Fraßspuren des Dickmaulrüsslers sind oft daran zu erkennen, dass Schnecken nicht wählerisch sind, wo sie zu fressen beginnen. Sie greifen auch direkt Blattmitten an, während der Dickmaulrüssler am Rand beginnt und Einbuchtungen heraus frisst. Zudem hinterlassen Schnecken oft auch Schleimspuren an Blätter oder de Pflanzkübeln.

Zitronenbaum-Blätter angefressen - Schnecke Schnecken zu bekämpfen ist im Garten oft schwierig, bei Pflanzen in Töpfen oder großen Kübeln wie dem Zitronenbaum ist es etwas einfacher. Hier können auch mechanische Abwehrmethoden genutzt werden, wie Manschetten, die am Kübel angebracht werden. Häufig sind es jedoch nicht Schnecken, die am Kübel zu den schmackhaften Blättern und Früchte hochkriechen und diese dann anfressen, sondern die Schnecken bzw. deren Eier befinden sich im Substrat. Dies kann sowohl bei eigener Komposterde als auch bei gekaufter Bio-Erde der Fall sein. Pflanzenerde sollte daher vor der Verwendung immer sterilisiert werden.

Erde sterilisieren

Zum Sterilisieren von Erde gibt es eigene Erddämpfer, die jedoch oft sehr teuer sind, dafür kann gleich bis zu 70 Liter Erde sterilisiert werden. In der Regel finden sich solche Geräte aber nicht im heimischen Garten und Hobbygärtner können dies auch im Backofen machen. Es empfiehlt sich allerdings dafür einen alten Ofen zu verwenden. Bei der Sterilisation im Backofen wird folgendermaßen vorgegangen:

  • Erde in eine feuerfeste Schale legen (z.B. ein altes Backblech)
  • maximal 10 cm mit Erde befüllen
  • Erde mit Wasser besprühen, damit sie leicht feucht ist
  • Schale mit einem Deckel oder Alufolie abdecken
  • Backofen auf 100 °C vorheizen
  • Erde 30 min im Backofen sterilisieren
  • Erde nach Ablauf der Zeit bei geöffneter Türe abkühlen lassen

Alternativ zur Schale oder dem Backblech kann auch ein Bratschlauch verwendet werden. Darin können jedoch oft nur sehr kleine Mengen sterilisiert werden.

Hinweis: Sterilisierte Erde ist grundsätzlich von Vorteil, da nicht nur Schneckeneier abgetötet werden, sondern auch andere Schädlinge und Krankheiten sowie Samen von Unkräutern.

Minierfliegen (Agromyzidae spec.)

Zitronenbaum stärken - Brennnesseljauche ansetzen Minierfliegen richten indirekte Fraßschäden an. Auch am Zitronenbaum fressen sie unter der Epidermis der Pflanzen, und erst wenn die angefressenen Pflanzenteile absterben, werden die Blätter löchrig. Minierfliegen selbst lassen sich einfach an der helleren Färbung ihrer Fraßwege erkennen. Die Fliegen selbst schaden der Zitrone nur mäßig – lediglich die Blätter sehen optisch nicht sehr schön aus, indirekt bereiten sie durch ihr Fraßverhalten anderen Schädlingen, vor allem aber Krankheiten den Weg. Durch die beschädigten Blätter können Krankheitserreger bzw. Pilze leichter eindringen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten Minierfliegen zu bekämpfen:

  • Schlupfwespen (Dacnusa sibirica bzw. Diglyphus isaea) aussetzen
  • Pflanzenepidermis mit Brennnesseljauche oder Ackerschachtelhalmbrühe stärken
  • geschädigte Blätter entfernen und im Restmüll entsorgen

Schildläuse (Coccoidea spec.)

Schildläuse gehören, ähnlich wie Minierfliegen zu Insekten, die indirekte Fraßspuren verursachen, können durch ihr Eindringen in die Pflanzenepidermis aber wiederum den Weg für Krankheiten bereiten. Der Zitronenbaum wird von ihnen nicht direkt angefressen, sondern sie schädigen das Gewebe um den Bereich, wo sie sich festgesetzt haben. Das sieht an den Blättern später so aus als wären sie punktuell angefressen worden. Schildläuse befallen den Zitronenbaum besonders gerne und sind häufig bereits an den Pflanzen, wenn sie gekauft werden.

Das Problem ist, dass einzelne Schildläuse nicht gleich erkennbar sind, weil sie sich kaum bewegen und flach am Blatt oder an der Rinde anhaften. Schildläuse sind besonders hartnäckige Schädlinge, da sie durch das klebrige Sekret, das sie ausscheiden, sehr gut an Blättern und Rinde anhaften.

So werden Sie Schildläuse los:

Schildläuse bekämpfen - Rapsöl

Quelle: Veganbaking.net from USA, Canola Oil (4107885913), Berarbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 2.0

  • Absammeln (bei nur wenigen Exemplaren)
  • Lösung aus Rapsöl und Wasser (bei größerem Befall)
  • Im Verhältnis 30:70 mischen
  • In Zerstäuber füllen
  • Zitronenbaum damit besprühen
  • Öl verklebt Atemöffnungen der Insekten

Häufig gestellte Fragen

Kann zur Behandlung von Fraßschädlingen Teebaumöl verwendet werden?

Nein, obwohl Teebaumöl häufig empfohlen wird, vertragen das ätherische Öl nur wenige Pflanzen. Teebaumöl kann Zitruspflanzen sogar nachhaltig schädigen.

Müssen die Blätter, die angefressen sind, vom Zitronenbaum entfernt werden?

In der Regel nicht, ist jedoch mehr als 2/3 des Blattes angefressen, wirft der Baum meist das Blatt von selbst ab. Wird es früher entfernt, muss der Baum lediglich noch die kleine Anschnittstelle verschließen, was ihm wesentlich weniger Kraft kostet, als ein ganzes Blatt abzustoßen.

Lässt sich auch an der Blattfärbung erkennen, ob Fraßschädlinge am Zitronenbaum sind?

Ja, eine Verfärbung an den Blättern kann ein erstes Anzeichen sein, dass beispielsweise die Larven des Dickmaulrüsslers die Pflanze befallen haben. Saugende Schadinsekten wie Schildläuse sorgen auch wie die Minierfliege im Anfangsstadium für eine Verfärbung des Laubes.

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