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Unter Zitruspflanzen (Citrus) werden alle Orangen, Zitronen, Pampelmusen, Mandarinen, Clementinen, Kumquats, Grapefruits und viele andere Arten zusammengefasst. Aufgrund ihrer unzähligen Arten hat schon so manchen Hobbygärtner die Sammelleidenschaft gepackt.
Seit Jahrhunderten begeistern diese immergrünen Pflanzen mit ihren sauren oder süßen, vitaminreichen und dekorativen Früchten die Menschen. In den südlichen Regionen Europas wachsen sie mühelos in Gärten, Plantagen und Parks oder an den Straßenecken, auch im Winter. Bei uns sind sie im Sommer pflegeleicht, aber benötigen über die Winterzeit ein Winterquartier, da sie frostempfindlich sind.
Steckbrief
- Immergrüne Pflanze, die ursprünglich aus dem subtropischen und tropischen Südostasien stammt
- Wächst strauch- oder baumartig bis zu 7 m hoch
- Meist weiße bis weiß-violette, duftende Blüten
- Blüten sitzen entweder einzeln oder in kleinen Dolden
- Blätter mit fester Struktur
- Junge Pflanzen oder manche sehr wüchsige Arten besitzen häufig Dornen
- Die Blattoberseite ist dunkelgrün, während die Unterseite hellgrün gefärbt ist
- Ovale, leicht birnenförmige oder kugelige Früchte mit inneren Segmenten
- Die Früchte mancher Sorten besitzen Kerne
- Der Geschmack der Früchte ist von der Art der Zitruspflanze abhängig
- Blüten und Früchte häufig zur gleichen Zeit
Beliebte Arten und Sorten
Zitrone (Citrus × limon)
Citrus limon “Femminella a zagara bianca”
- Femminello-Zitrone mit weißen oder orangefarbenen Blüten
- In Sizilien eine am häufigsten vorkommende Varietät
Citrus limon “Florentina”
- Florentinische Zitrone oder Gartenzitrone
- Schon im 16. Jahrhundert von der Familie Medici in der Toskana kultiviert
Citrus limon “Canaliculata”
- Gefurchte Zitrone
- Alte, ertragreiche Zitronensorte mit aufrechtem Wuchs
- In der Toskana schon im 17. Jahrhundert gezüchtet
Citrus limon “Peretta”
- Birnenförmige Zitrone
- Alte Zitrone mit aufrechtem Wuchs und kompakter Krone
- Schon in den Medici-Gärten kultiviert
Zitronatzitrone oder Cedrat (Citrus medica)
Citrus medica
- Zitronatzitrone mit sehr dicker Schale
- Ursprung wahrscheinlich Indien
- Verbreitung im 6. Jahrhundert
- War das erste bekannte Zitrusgewächs in Europa
Citrus medica “Diamante”
- Glatte Zitronatzitrone
- Kleinwüchsig mit mittelstarken, aufrechten Zweigen
- Viele Dornen
- Verbreitetste Sorte in Süditalien
Citrus medica ” Corsican”
- Korsische Zitronatzitrone
- Kleinwüchsig mit unregelmäßiger Form
- Saftloses Fruchtfleisch mit süßem Geschmack
Citrus medica ” Aurantiata”
- Chinesische Zitronatzitrone oder Zedrat-Adamsapfel
- Alte Sorte, die schon in den Medici-Gärten verbreitet war
Bitterorange (Citrus aurantium)
Citrus aurantium
- Melangolo oder Bittere Orange
- Sehr kräftige Pflanze
- Aufrecht wachsend und sehr dornig
- Stammt aus China
- Wurde durch die Araber im 10. Jahrhundert im Mittelmeerraum verbreitet
Citrus aurantium “Corniculata”
- Gehörnte Bitterorange
- Wächst weniger aufrecht als Citrus aurantium
- Früchte besitzen Vorsprünge, die wie kleine Hörner aussehen
Citrus aurantium ” Crispifolia”
- Bitterorange mit gekräuseltem Blatt
- Dichtes Laubwerk mit ovalen, gekräuselten oder gefalteten Blättern
Citrus aurantium “Foliis variegatis”
- Geflecktblättrige Bitterorange
- Blattwerk mit gelbgrünen Flecken
- Kleine, blassgelbe Früchte mit Längsstreifen
Grapefruit (Citrus paradisi)
Citrus paradisi “Rubra”
- Rote Grapefruit
- Mittelstark wachsend und buschig
- Rotes Fruchtfleisch, das leicht bitter schmeckt
- Wenige oder manchmal auch gar keine Kerne
- Gezüchtet in Texas Ende der 60er Jahre
- Ende der 70er Jahre nach Sizilien gebracht
Citrus paradisi
- Weiße Grapefruit
- Herkunft von den Barbados-Inseln der Antillen
Saure und Süße Limetten
Citrus aurantifolia “Messicana”
- Mexikanische saure Limette
- Stammt ursprünglich aus Ostindien
- Wurde im 12. Jahrhundert nach Italien gebracht
Citrus limetta
- Limoncella oder Patriarch, Römische Süßlimette, auch Spanische Limette
- Kugelige Früchte, die an den Enden leicht abgeflacht sind
Calamondine (Citrofortunella mitis oder Citrus madurensis)
Citrus mitis “Blanco”
- Calamondine
- Aus China stammend
- Sehr kräftige und sehr ertragreiche Pflanze
- Kam in den 1950er Jahren nach Italien
Citrus mitis “Foliis variegatis”
- Calamondine mit geschecktem Laub
- Sehr dekorativ
- Fast das gesamte Jahr über Blüten und Früchte
Gattung Fortunella und Fortunella-Hybriden
Fortunella “obovata”
- Kumquat, Changshou-Kumquat oder Ovale Fortunella
- Kräftiger Wuchs und kleine, ovale Früchte
Lichtbedürfnisse und Standort
Zitruspflanzen mögen ein sonniges und warmes Plätzchen mit geringen Temperaturschwankungen. Aufgrund ihrer Frostempfindlichkeit lohnt es sich nicht, sie ganzjährig in den Garten zu pflanzen. Deshalb werden sie in unseren Breiten hauptsächlich als Kübelpflanzen gehalten. Je wärmer die Umgebung ist, desto mehr Licht benötigen Zitruspflanzen. Über ein wenig Beschattung in der Mittagshitze freuen sie sich dennoch.
Substrat und Boden
Beim Kauf befinden sich Zitruspflanzen in einem speziellen Substrat. Sie werden erst umgetopft, sobald der Topf für die Pflanze zu klein geworden ist. Im Handel gibt es Zitruspflanzenerde zu kaufen. Jedoch kann auch ein selbst hergestelltes Pflanzsubstrat verwendet werden, das ganz leicht sauer sein sollte.
Für Zitruspflanzen in Topfhaltung reicht eine Mischung aus gleichen Teilen Kompost, Torf und lehmige Gartenerde aus. Für große Kübel wird der Mischung noch mehr Gartenerde zugesetzt. So bekommen die Pflanzen besseren Halt in den Kübeln. Zusätzlich bekommt das Substrat etwas Blähton, damit die Feuchtigkeit besser gespeichert werden kann.
Gießen und Düngen
- Regelmäßiges Bewässern am besten mit wohltemperiertem Leitungswasser mit mittlerem Härtegrad (Nach neuesten Erkenntnissen benötigen Zitruspflanzen Calcium und können beruhigt mit Leitungswasser gegossen werden!)
- In einem durchschnittlich warmen, nicht zu heißen Klima reicht eine wöchentliche Wassergabe aus
- Nicht mit kaltem Wasser gießen
- Regelmäßig gießen vom Frühling bis in den späten Herbst hinein
- Gießen sobald das Substrat nur leicht feucht oder trocken ist
- Kübel und große Töpfe sollten auf Füßen stehen, damit das Wasser gut abfließen kann und es keine Feuchtigkeitsschäden im Wurzelbereich gibt
- Während der Ruhepause im kühlen Winterquartier nur alle ein bis zwei Wochen Wasser geben
Zitruspflanzen benötigen prinzipiell nur in ihrer Wachstumsperiode ab März bis zum Herbst regelmäßige Düngergaben in Abständen von etwa 3 Wochen. Ein teurer Spezialdünger ist nicht immer notwendig. Häufig reicht auch schon ein Universalprodukt aus. Es sollte nur chloridarm sein. Die Hauptnährstoffe der Zitruspflanzen sind Stickstoff (N), Kalium (K) und Phosphor (P). Stickstoff und Kalium sollten im Dünger in gleichen Teilen vorhanden und die Menge an Phosphor etwas reduziert sein.
Das Verhältnis dieser Mineralien wird auf der Verpackung des Düngers in NPK angegeben. Sofern alle Nährstoffe in der Balance sind, ist ein Volldünger tolerierbar geeignet. Ein leicht erhöhter Stickstoffwert wie zum Beispiel bei NPK 9-5-7 wirkt sich günstiger auf die Zitruspflanze aus, als ein erhöhter Kaliumwert wie zum Beispiel bei NPK 5-7-9. Auch Eisen ist als Spurennährstoff wichtig für die Zitruspflanzen, ebenso wie Calcium, das im gleichen Verhältnis wie Stickstoff vorliegen sollte.
pH-Wert
Der pH-Wert des Substrats von Zitruspflanzen sollte einmal pro Jahr geprüft werden. Über die pH-Wertmessung wird auch gleichzeitig der Calciumgehalt festgestellt. Ist der pH-Wert zu niedrig, wird mit Kalk gepuffert. Bei zu hohem pH-Wert wird mit einem sauer wirkenden Dünger gedüngt oder frisch umgetopft.
Gelbe Blätter durch Eisenmangel
Gelbe Blätter bei Zitruspflanzen sind ein Mangelsymptom, das darauf hindeutet, dass die Pflanze unterversorgt ist oder Stoffwechselprobleme hat. Die gelbe Farbe der Blätter ist ein Anzeichen für Chlorose. Das heißt, es besteht eine Unterversorgung mit Eisen! Ursachen für den Eisenmangel können zum Beispiel sein:
- Erde zu nass, sodass die Wurzeln faulen und keine Nährstoffe mehr aufnehmen können
- Erde im Topf ist erschöpft
- Regelmäßige Düngung fehlt
- pH-Wert nicht richtig eingestellt
Maßnahmen
- Bei zu nassem Stand sofort umtopfen, Wurzelballen etwas abtrocknen lassen und faule Wurzeln abschneiden
- Um ganz sicher zu gehen, Feuchtigkeit des Bodens mit einem Feuchtigkeitsmessgerät prüfen
- Pflanzen während der Winterruhe nicht so oft düngen und gießen
- Bei zu hohem pH-Wert mit saurem Dünger puffern
- Ist die Erde ausgelaugt und erschöpft, ist es ratsam umtopfen
Schneiden
Manche Arten der Zitruspflanzen wachsen sehr sperrig und benötigen einen regelmäßigen, aber nur leichten Schnitt. Geschnitten wird im späten Winter oder zeitigen Frühjahr mit einer scharfen Gartenschere. Es sollten dabei alle Triebe ausgelichtet werden, die sich mit anderen Zweigen kreuzen oder nach innen wachsen. Beim Entfernen der abgestorbenen Äste und Zweige geht der Schnitt bis in das grüne Holz hinein, sodass sich wieder kräftige Triebe bilden können. Muss der Haupttrieb geschnitten werden, damit zum Beispiel die Pflanze im Winter ins Haus passt, so sollte dieser Trieb die Seitentriebe wenigstens noch um ca. 15 cm überragen.
Vermehrung
Es gibt viele Methoden für die Vermehrung von Zitruspflanzen, von denen sich die Stecklingsvermehrung sowie die Vermehrung über Samen für Hobbygärtner am besten bewähren.
Samen
Die einfachste Methode, um Zitruspflanzen zu vermehren, ist die Methode der Aussaat. Jedoch sind die Pflanzen, die aus Samen gezogen wurden, oftmals sehr blühfaul, sodass man dafür einiges an Geduld aufbringen muss. Oft bringen diese Zitruspflanzen erst nach 10 bis 20 Jahren Blüten und Früchte hervor. Als Kübel- und Zimmerpflanzen sind sie dennoch wunderbar Zeit geeignet.
- Anzuchterde oder nährstoffarmes Substrat verwenden
- Kleine Schalen und Töpfe sind zur Aussaat gut geeignet
- Die Samen 1 bis 2 cm tief in das Aussaatsubstrat drücken
- Erde leicht andrücken und mit Sprühnebel aus einem Wasserbefeuchter anfeuchten
- Als Verdunstungsschutz werden Folientüten über die Töpfe gestülpt
- Regelmäßiges Lüften der Folientütchen nicht vergessen!
- An einen hellen Ort mit einer Umgebungstemperatur von ca. 18° C stellen, jedoch vor direkter Sonneneinstrahlung schützen
- Nach ca. 4 bis 6 Wochen sind die Keimlinge zu sehen und die Folientüten werden abgenommen
- Sobald die Pflänzchen 10 bis 15 cm Höhe erreicht haben, werden sie in größere Gefäße pikiert
- Die Pflanzen nur langsam an das direkte Sonnenlicht gewöhnen
- Die kleinen Zitruspflanzen erst nach den Eisheiligen geschützt auf Balkon oder Terrasse stellen
Stecklinge
Bei der Vermehrung durch die Stecklungsmethode bewurzeln nicht immer alle Stecklinge der Zitruspflanzen. Daher ist es ratsam, es gleich mit mehreren Stecklingen zu versuchen. Dazu werden im zeitigen Frühjahr ca. 15 bis 20 cm lange Triebe von der Zitruspflanze zurechtgeschnitten. Die unteren Blätter werden entfernt. Anschließend kommen die Stecklinge in ein Gläschen oder eine Vase mit Wasser und werden bei warmen Temperaturen an einen hellen Ort gestellt. Direkte Sonneneinstrahlung aber stets vermeiden! Sobald nach 2 bis 3 Monaten die ersten Wurzeln zu sehen sind, werden die Stecklinge in humusreiches Substrat gepflanzt.
Überwintern
Als Quartier für den Winter ist zum Beispiel ein Wintergarten oder ein zugluftgeschütztes Treppenhaus geeignet. Je höher die Temperatur ist, desto heller muss der Winterstandort sein. Je kühler er ist, desto weniger Licht darf der Platz haben. Eine Durchschnittstemperatur von 12 bis 15 °C in einem hellen Wintergarten ist optimal. Stehen die Pflanzen zu dunkel, zu kalt, zu feucht oder zu warm, werfen sie nach und nach die Blätter ab. Gegossen wird regelmäßig, aber sehr sparsam. Die Zitruspflanzen dürfen nicht zu nass stehen. Einmal im Monat erhalten die Pflanzen Düngergaben mit demselben Dünger aus den Sommermonaten.
Krankheiten und Schädlinge
Schädlinge
Im Winterquartier bei zu warmer, trockener Heizungsluft treten Schädlinge häufiger auf, als im Sommer, wenn die Zitruspflanzen an der frischen Luft stehen. Schildläuse, Schmierläuse, Blattläuse und Spinnmilben sind mit biologischen Mitteln oder einer Seifenlauge aus ökologischer Seife oder Brennnessel- und Schachtelhalmsud gut zu bekämpfen, wenn sie rechtzeitig entdeckt werden. Dennoch sollten befallene Pflanzenteile entfernt und entsorgt werden.
Krankheiten
Manchmal siedeln sich auf den Ausscheidungen (sogenannter Honigtau) der Blattläuse oder Schildläuse Pilze an, wie zum Beispiel der Rußtau. Um diesen zu bekämpfen, ist keine Chemie nötig. Es reicht aus, den Pilzbelag mit einem feuchten, mit etwas ökologischem Spülmittel versehenen Lappen abzuwischen.
Häufig gestellte Fragen
Wie bekomme ich meine Zitruspflanze zum Blühen?
Sehr oft kann bei gekauften, veredelten Zitruspflanzen die Blütenbildung beeinflusst werden, hin und wieder auch erfolgreich bei selbst gezogenen Sämlingen oder Stecklingen. Dabei werden die Pflanzen in eine Stresssituation gebracht, wie zum Beispiel Trockenstress. Diese Maßnahme wird auch auf Plantagen auf Sizilien vorgenommen. Sobald die Pflanzen Welksymptome zeigen, werden sie bewässert und gedüngt. Im Topf oder Kübel ist es natürlich etwas schwieriger, diese Maßnahme anzuwenden. Hier benötigen Sie etwas Fingerspitzengefühl, damit die Pflanze nicht vollkommen abtrocknet und gar nicht mehr austreibt. Aber ein achtsames Ausprobieren lohnt sich in jedem Fall.
Warum wirft meine Zitruspflanze ihre Früchte ab?
Ursachen für den Abwurf der Früchte kann der normale Fruchtabwurf sein. Dieser erfolgt in drei Phasen nach der Blüte. Währenddessen wirft die Zitruspflanze alle Früchte ab, die sie nicht tragen kann, und behält wirklich nur die Früchte, die ernährt und getragen werden können. Eine weitere Ursache können zu kalte Temperaturen im Wurzelballen, zu hohe und schnelle Temperaturschwankungen oder ein Befall mit Schädlingen oder Krankheiten sein.