Schädlinge

Zitterspinne im Haus bekämpfen | Ist sie giftig?

Zitterspinne - Pholcus

Eine Spinne im Haus löst bei vielen Menschen Abscheu und Panik aus. In den meisten Fällen überwiegen jedoch nur Ekelgefühle. Die meisten heimischen Spinnenarten sind klein und machen nicht den Eindruck, giftig zu sein. Aber gilt das wirklich für alle Arten? Wie steht es um die Zitterspinne und mit welchen Mitteln lässt sie sich vertreiben?

Wissenswertes

  • Herkunft nicht genau erforscht (Kosmopolit)
  • lebte einst vermutlich in tropischen Höhlen
  • bevorzugt Keller und ruhige Zimmerwinkel
  • wird bis zu drei Jahren alt
  • Große Zitterspinne am häufigsten, Unterarten lassen sich nur anhand der Geschlechtsorgane identifizieren
  • reagiert blitzschnell auf Beute im Netz
  • lebt manchmal als Netzräuber und tötet andere Spinnen

Zitterspinnen erkennen

  • Große Zitterspinne - Pholcus phalangioides

    Quelle: xpda, Pholcus phalangioides P1330188a, Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 4.0

    zweigeteilter, fast durchscheinender Körper

  • einigen gräulich-weißen Stellen
  • acht Beine mit einer Länge von bis zu 5 cm
  • zylinderförmiger Hinterleib
  • oftmals mit Weberknecht verwechselt (aufgrund des ähnlich filigranen Körpers)

Die Unterscheidungsmerkmale zwischen Männchen und Weibchen dienen vor allem während der Paarungszeit zugleich als Erkennungszeichen. Dann nämlich tragen die männlichen Tiere ihre Geschlechtsorgane deutlich sichtbar vor dem Kopf. Dennoch ist ein genauer Blick hilfreich, da auch die Weibchen zu dieser Zeit ihre Brut vor dem Körper umhertragen.

Das wohl zuverlässigste Erkennungsmerkmal ist jedoch die Überlebensstrategie von Pholcus phalangioides. Fühlt sie sich bedroht, schwingt sie in ihrem Netz wild hin und her. Wer bereits versucht hat, die Spinnen in dieser Bewegung zu packen, weiß dass die heftige Bewegung ihre Umrisse verschwimmen lässt. Beutetieren ist es somit nicht möglich, einen gezielten Angriff zu starten. Dieses Verhalten brachte der Spinne auch ihren Namen.

Hinweis: Zitterspinnen bauen unkoordinierte Netze an der Zimmerdecke oder in Zimmerecken. Zunächst sind die Fäden durchsichtig. Erst wenn sich Staub an der Seide verfängt, werden die Netze als weißer Flaum sichtbar.

Alles andere als giftig

Der Abscheu oder sogar eine Spinnen-Phobie veranlassen viele Menschen, Spinnen in der Wohnung mit dem Staubsauger oder einem Buch zu töten. Allerdings raten Biologen davon ab, die nützlichen Tiere zu bekämpfen. Sämtliche Spinnenarten ernähren sich von Insekten, die in den Netzen hängen bleiben. Pholcus phalangioides frisst sogar größere Spinnen und Fliegen. Fälschlicherweise sind viele Menschen der Meinung, Zitterspinnen seien giftig und könnten lediglich aufgrund ihrer zu feinen Mundwerkzeuge nicht zu beißen. Aber selbst bei Bedrohung versuchen die Tiere nicht zu beißen, sondern schützen sich wie oben beschrieben. Obwohl sie eine beachtliche Beinspannbreite besitzen, menschliche Nähe nicht scheuen und sogar größere Beutetiere vertilgen, greifen sie den Menschen nicht an.

Hinweis: Die Zitterspinne ist ein beliebtes Terariumtier. Unter der Lupe werden die Details ihres feinen Körpers erst richtig sichtbar.

Mittel zur Bekämpfung

Glas mit Pappe Trotz der Nützlichkeit sind Zitterspinnen im Haus für viele Menschen ein Grauen. Doch insbesondere in der Wohnung ist dringend davon abzuraten, die Tiere mit einem chemischen Mittel zu bekämpfen. Besser ist es, Pholcus phalangioides einzufangen und sie mindestens 50 Meter vom Haus entfernt auszusetzen, um zu vermeiden, dass sie den Weg zurückfindet.

Anleitung

  • Benötigte Materialien: Glas und Stück Pappe
  • Glas über Spinne stülpen
  • Stück Pappe unter Glasöffnung schieben

Hinweis: Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass die Spinne dabei ein Bein verliert. Ohne die Gliedmaßen kann sie problemlos weiterleben, dient der Verlust doch als weitere Überlebensstrategie.

Wer der Spinne aus Ekel dennoch nicht so nahekommen möchte, kann Pholcus phalangioides mit anderen Mitteln bekämpfen:

  • mechanische, chemiefreie Spinnenfänger aus dem Handel
  • Ultraschallgeräte (irritieren den Gehörsinn der Spinne, wirken erst nach Wochen, dann aber dauerhaft)

Vorbeugen

Damit Zitterspinnen gar nicht erst ins Haus gelangen, sollten Menschen, die die Tiere fürchten, einige vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Folgende stehen dabei unter anderem zur Verfügung:

  • silikonspritze am fenster Insektengitter vor dem Fenster anbringen
  • alle Ritzen sorgfältig mit Silikon verdichten
  • Spinnennetze und Staub regelmäßig entfernen
  • Nahrung entziehen, d.h. Mücken- oder Fliegenpopulation sofort bekämpfen

Hinweis: Wenn nicht der Mensch die Zitterspinne tötet, übernimmt die Natur hin und wieder die Bekämpfung. Hängen weiße, reglose Spinnen von der Decke, die aussehen, als wären sie in Watte gewickelt, sind sie einem pathogenen Pilz zum Opfer gefallen.

Häufig gestellte Fragen

Sind Zitterspinnen mit den Weberknechten verwandt?

Zitterspinnen und Weberknechte sind weder ein und dasselbe Tier, noch besteht ein Verwandtschaftsgrad. Weberknechte gehören nämlich gar nicht zu den Spinnentieren, da sie keine Netze bauen und einen einteiligen Körper besitzen. Dennoch sind sie ebenso nützlich und ungiftig wie Pholcus phalangioides.

Wann sind Zitterspinnen im Haus anzutreffen?

Zitterspinnen suchen vor allem im Herbst warme Räume auf, um sich vor dem ungemütlichen Wetter zu schützen.

Helfen auch Hausmittel wie Essig oder Zitrone?

Viele ungebetene Gäste aus dem Tierreich reagieren empfindlich auf Mittel wir Zitrone oder Essig. Das starke Aroma, das von diesen Essenzen ausgeht, vertreibt die Eindringlinge. Spinnen besitzen aber nur einen sehr schwach ausgeprägten Geruchssinn und sind daher unempfänglich für solche Bekämpfungsmaßnahmen.

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