Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Mit verführerischem Zuckermais lässt sich sogar die Würstchenfraktion in der Familie vom urgesunden Gemüsegenuss überzeugen. Umso mehr, wenn die creme-weißen und gelben Kolben aus dem eigenen Garten erntefrisch auf den Tisch kommen. Direkt aus der grünen Schale, gekocht und mit heißer Butter übergossen oder frisch vom Grill, steht Süßmais bei Groß und Klein hoch im Kurs. Dieser Ratgeber erklärt detailliert den Weg von der Aussaat über die Pflege bis zur Ernte. Profitieren Sie von unseren Tipps zum richtigen Saatgut und dem erfolgreichen Vorziehen auf der Fensterbank.
Steckbrief
- Familie der Süßgräser (Poaceae)
- Wichtige Art innerhalb der Gattung Zea
- Bezeichnungen: Zuckermais oder Süßmais (Zea mays)
- Beheimatet in Zentralmexiko
- Sommergrüne, einjährige, krautige Pflanze mit kräftigem Habitus
- Wuchshöhen von 100 bis 300 cm
- Markhaltige, runde Halme, nur selten verzweigt
- Wechselständige, dunkelgrüne Blätter mit bis zu 100 cm Länge und 10 cm Breite
- Endständige, rispenartige Blüten, angeordnet in Ährchen
- Blütezeit von Juli bis September
- Große Früchte in Kolbenform mit zahlreichen gelben, cremeweißen Körnern
Die Pflanze ist in Teilen giftig. Insbesondere in den Narben sind Alkaloide enthalten, die bereits durch einfaches Einatmen Kreislaufbeschwerden und Erregungszustände hervorrufen können. Den höchsten Giftgehalt weisen sie Griffel vor der Bestäubung auf. Findet ein längerer Kontakt mit den Toxinen statt, kommt es zu Erbrechen, Durchfall und Koliken.
Das richtige Saatgut
Angesichts einer Reifezeit von 90 bis 100 Tagen, kommen für den Anbau in den hiesigen Regionen vornehmlich frühe bis mittelfrühe Sorten in Betracht. Da der Erwerb von Saatgut für Mais und Zuckermais eng verknüpft ist mit der Problematik gentechnischer Veränderungen, empfehlen wir, das Angebot verantwortungsbewusster und zertifizierter Fachhändler Ihres Vertrauens in Anspruch zu nehmen. Die populärsten Sorten für den heimischen Nutzgarten stellen wir Ihnen hier vor:
Golden Bantam
Die bekannte Süßmais-Sorte ist ausgezeichnet geeignet für den pflückfrischen Verzehr. Da sich die enthaltenen Zuckerstoffe nach der Ernte rasch abbauen, kommt Golden Bantam weniger für eine längere Lagerung infrage. Der Sorten-Primus mundet am besten, wenn zwischen Ernte und Verzehr maximal 8 Stunden vergehen.
True Gold Sweet Corn
Die 18 bis 20 cm langen Kolben bescheren uns goldgelbe Körner, die während der Milchreife wunderbar süß schmecken. Die ertragsstarke Sorte erzielt majestätische Wuchshöhen von bis zu 200 cm.
Ashworth
Befindet sich Ihr Garten in einer kühleren Region Deutschlands, sind Sie mit dieser Sorte gut beraten. Der sehr frühe Zuckermais reift sogar noch 2 Wochen früher, als Golden Bantam. Mit einer Wuchshöhe von 150 cm, gedeiht Ashworth überdies weniger raumgreifend.
Nana
Nana ist der ideale Popcornmais und bleibt mit 150 cm Wuchshöhe vergleichsweise kompakt im Habitus. Die ertragreiche Sorte entwickelt jeweils 1 bis 2 Kolben, die eine Länge von bis zu 20 cm erreichen. Indem Sie die Maiskolben nach der Ernte trocknen und die getrockneten Körner abstreifen, steht Ihnen die perfekte Zutat für knusprig-süßes Popcorn zur Verfügung.
Damaun
Der ideale Süßmais für ungeduldige Hobbygärtner. Damaun nimmt mit 85 bis 95 Tagen eine der kürzesten Reifezeiten in Anspruch. Dennoch ernten Sie kleine Kolben mit extra süßem Aroma, das nicht nur Ihre Kinder begeistert.
Mezdi
Die mittelfrühe Süßmais-Sorte überzeugt mit robuster Resistenz und einer zuverlässigen Standfestigkeit. Ihre Wuchshöhe passt die Pflanze auf die regionalen Rahmenbedingungen an, ohne dass die Qualität Ihrer zuckersüßen Maiskolben darunter zu leiden hat.
Befindet sich Ihr grünes Reich in einer milden Weinbauregion oder verfügt über gut geschützte, sonnige Nischen, rückt die späte Premium-Sorte Tramunt in den Fokus. Da die Pflanzen den ganzen Sommer hindurch Sonne tanken können, liefern sie im Herbst köstlichen Maisgenuss, der an Süße kaum zu übertreffen ist.
Vorziehen
Vorziehen von Süßmais hinter Glas punktet mit mehreren Vorteilen. Die Jungpflanzen starten mit einem vitalen Wachstumsvorsprung in die Saison, sodass auch in Regionen mit frühem Winterbeginn rechtzeitig geerntet werden kann. Fernerhin sind vorgezogene Maispflanzen weniger davon bedroht, von benachbartem Gen-Mais bestäubt zu werden. Nicht zuletzt haben Ihre Zöglinge beim Auspflanzen eine Größe erreicht, die für Schnecken wenig einladend ist. So nimmt die Aussaat auf der Fensterbank einen erfolgreichen Verlauf:
- Ab Ende Februar möglichst tiefe Anzuchtgefäße mit Gemüseerde oder Saaterde füllen
- Darin jeweils ein Samenkorn 3-4 cm tief ins Substrat stecken, andrücken und gießen
- Abgedeckt mit einer Glasscheibe am halbschattigen, warmen Fensterplatz leicht feucht halten
Die Temperaturen regulieren die genaue Keimzeit. Bei 15 Grad Celsius setzt die Keimung innerhalb von 12 Tagen ein. Bei 25 Grad Celsius dürfen Sie sich bereits nach 3 bis 4 Tagen über die ersten Keimblättchen freuen. Direkt im Anschluss an die Keimung wird die Abdeckung entfernt, damit sich kein Schimmel bildet.
Auspflanzen
Zuckermais ist nicht dafür ausgestattet, rauem Klima zu trotzen. Erst ab Mitte Mai haben sich die Licht- und Temperaturverhältnisse soweit verbessert, dass die tropische Pflanze wachsen und gedeihen kann. Wählen Sie bitte einen sonnigen, warmen und geschützten Standort mit nährstoffreicher Erde, um dort Ihren vorgezogenen und abgehärteten Süßmais anzusiedeln. Damit die voluminösen Pflanzen andere Nutzpflanzen nicht beschatten, empfehlen wir einen Platz am nördlichen Beet-Rand. So pflanzen Sie richtig:
- Die Erde zwei Spaten tief umgraben, harken und jäten
- Je Quadratmeter 3-4 Liter reifen Kompost oder verrottetem Stallmist einarbeiten
- Im Abstand von 30-40 cm tiefe Pflanzgruben anlegen mit ausreichend Platz für die Pfahlwurzeln
- Wurzelballen in Wasser tränken, austopfen und einpflanzen
Drücken Sie die Erde mit den Händen gut an und gießen am Pflanztag selbst und in der Folgezeit reichlich und regelmäßig. Bis die Schafskälte Anfang Juni überstanden ist, empfehlen wir eine Vliesabdeckung oder einen Folientunnel zum Schutz vor verspäteten Bodenfrösten.
Direkt-Aussaat
Wem das Vorziehen von Süßmais zu aufwändig ist, verfügt in milden Regionen über die Option der Direkt-Aussaat. Greifen Sie in diesem Fall bitte gezielt zu Saatgut früher Sorten, damit die verkürzte Reifezeit bis zum Herbst abgeschlossen ist. Ab Mitte/Ende Mai bereiten Sie am sonnigen Standort ein feinkrümeliges Saatbeet vor, angereichert mit Kompost und Hornspänen. Im Reihenabstand von 60-80 cm legen Sie 5-6 cm tiefe Furchen an. Darin setzen Sie die Samen im Abstand von 30-40 cm ein, drücken die Erde an und bewässern das Beet mit feiner Brause. Gartenvlies oder ein Folientunnel bewahren die zarten Keimlinge vor Kälte und einem Übermaß an Regen. Hacken Sie regelmäßig und arbeiten nach der Keimung nochmals etwas gesiebten Kompost ins Erdreich ein.
Pflege
Haben Ihre Zuckermais-Pflanzen sich im Beet erst einmal mit ihren langen Pfahlwurzeln etabliert, beschränkt sich die Pflege auf die folgenden Maßnahmen:
- Das Beet konsequent unkrautfrei halten
- Idealerweise mulchen mit Rasenschnitt oder Laub
- Mäßig gießen, ohne Staunässe zu verursachen
- Mit Beginn der Blütezeit häufiger wässern
- Von Juni bis September alle 3-4 Wochen düngen mit Kompost und Hornspänen
Hat der Süßmais eine Wuchshöhe von 30 cm erreicht, häufeln Sie den Stängelgrund bitte 5-10 cm hoch an. Kommt das Wachstum der Kolben in Gang, wird die angehäufelte Erde wieder entfernt. Ab einer Wuchshöhe von 50 cm können Sie überflüssige Seitentriebe entfernen, um größere Kolben zu ernten.
Ernte
Unter normalen Witterungsbedingungen beginnt die Erntezeit früher Sorten Ende Juli/Anfang August. Den richtigen Zeitpunkt gibt indes nicht der Kalender vor. Vielmehr erkennen Sie erntereife Maiskolben an den rotbraunen Narbenfäden. Als letztes Indiz überprüfen Sie die Milchreife. Zu diesem Zweck entfernen Sie die Hüllblätter an einer Seite des Kolbens. Mit dem Fingernagel kratzen Sie 2-3 Körner ab. Sind diese innen milchig-weiß und cremig, kann geerntet werden. Andernfalls warten Sie noch einige Tage ab. So ernten Sie Zuckermais richtig:
- Einen Kolben mit den Hüllblättern umfassen und vom Stängel abdrehen
- Alternativ den reifen Maiskolben abschneiden
- Die Hüllblätter und Narbenfäden entfernen
Wie Sie mit dem mächtigen Stängel weiter verfahren, unterliegt Ihrer individuellen Entscheidung. Schneiden Sie die Pflanzenreste sogleich bodennah ab, um sie auf dem Kompost zu entsorgen. Umsichtige Hobbygärtner lassen den Stiel mit den verbliebenen Blättern bis zum Herbst eintrocknen, um das zerkleinerte Material als umweltfreundlichen Mulch zu verwenden.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich Zuckermais auch im Kübel anbauen?
Das ist durchaus möglich, sofern Sie einen tiefen Kübel mit mindestens 10-20 Litern Volumen verwenden. Klein bleibende Sorten, wie “Nana” eignen sich für die Topfkultur besonders gut. Als Substrat empfehlen wir Gemüseerde, die Sie mit Kompost und Hornspänen optimieren. Am sonnigen, warmen Standort halten Sie die Erde konstant leicht feucht und düngen alle 4 Wochen mit einem organischen Flüssigdünger.
Was bedeutet samenfestes Saatgut?
Wenn Sie Pflanzen aus samenfestem Saatgut anbauen, eignen sich deren Samen für die Vermehrung durch Aussaat. Die daraus entstehenden Jungpflanzen weisen im Wesentlichen die Attribute ihrer Elternpflanzen auf. Das nicht samenfeste Saatgut, das F1-Hybriden entstammt, bringt hingegen jungen Zuckermais hervor mit völlig anderen Eigenschaften, die im Vorfeld kaum vorherzusagen sind.