Unkraut

Ackerwinde, Convolvulus arvensis bekämpfen

Ackerwinde - Convolvulus arvensis

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Auf den ersten Blick täuschen die hübschen zart rosafarbenen bis himmelblauen Trichterblüten über den invasiven Charakter der Ackerwinde hinweg. In einem für Pflanzen rasanten Tempo windet sich das kriechende und kletternde Unkraut um alles, was es zu fassen bekommt.

Die oberflächliche Beseitigung der Ranken verschafft dem Gartenfreund lediglich eine kurze Atempause, denn das ursächliche Problem befindet sich im Boden. Dort bildet sich ein bis zu 2 Meter tiefes, dichtes Wurzelsystem, aus dem die Ackerwinde immer wieder austreibt. Die Convolvulus arvensis erfolgreich zu bekämpfen, ist trotzdem nicht vollkommen aussichtslos.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Windengewächse (Convolvulaceae).
  • Wissenschaftlicher Name Convolvulus arvensis.
  • Mehrjährige, kriechende und windende Pflanze.
  • Blütezeit Juni bis Oktober.
  • Rosafarbene bis bläuliche Trichterblüten.
  • Sprossenbildendes Wurzelwerk bis 2 Meter tief.
  • Längliche, spitz zulaufende, grüne Blätter.
  • Ackerwinde gilt weltweit als invasives Unkraut.
  • Wichtiger Necktarlieferant für Bienen und Schmetterlinge.
  • Trivialnamen: Windling, Feldwinde, Teufelsdarm.

Ebenfalls zur Pflanzenfamilie der Windengewächse zählt die Echte Zaunwinde (Calystegia sepium). Die Blüten dieser Kletterpflanze sind hingegen reinweiß und deutlich größer, als die Trichterblüten der Ackerwinde. Da die Echte Zaunwinde ebenfalls ihre Rhizome und Wurzelsprossen ausbreitet, um den Garten zu erobern, wird es den geplagten Hobbygärtner weniger interessieren, welche der beiden Arten er gerade bekämpft.

Ausgraben

Gartengeräte Insbesondere dann, wenn die Ackerwinde sich den Nutzgarten Untertan macht, wird der Hobbygärtner den Griff zu chemischen Präparaten scheuen. Mit reiner Muskelkraft, einer Grabegabel, einem Unkrautstecher und einem Durchwurfsieb lässt sich im Kampf gegen das Unkraut eine Menge bewirken.

  • Ideal ist ein sonniger, leicht windiger, nicht zu heißer Tag.
  • Mithilfe des Unkrautstechers möglichst alle Windlinge entfernen.
  • Sämtliche Pflanzenteile in einem gesonderten Behälter sammeln.
  • Anschließend mit der Grabegabel den Boden so tief, wie möglich, ausheben.

Der Aushub wird in einem Bottich gesammelt und mithilfe des Durchwurfsiebs mehrfach von allen Wurzelresten gereinigt. Selbst die allerfeinste Sprosse darf im Rahmen dieser Tätigkeit nicht übersehen werden, denn auch daraus kann sich eine neue Ackerwinde entwickeln. Folglich raten erfahrene Experten von der Verwendung eines Spatens ab, weil dieses Werkzeug schlimmstenfalls das Wurzelsystem der Feldwinde in unzählige Einzelteile zerlegt, aus denen sich munter neue Pflanzen entwickeln.

Die gesammelten Pflanzenteile verbrennen oder im Hausmüll entsorgen. Auf dem Komposthaufen haben sie nichts zu suchen.

Rigolen

Hobbygärtner, die trotzdem auf den Spaten vertrauen, um das Windengewächs zu bekämpfen, gehen nach der altbewährten Methode des Rigolens vor. Dabei handelt es sich zweifellos um die Gartenarbeit mit dem höchsten Trimm-Dich-Effekt. Angesichts einer solch intensiven Bodenbearbeitung stehen die Chancen gut, dass sich in nächster Zeit keine Ackerwinde mehr entwickelt.

  • Die Windengewächse so weit, wie möglich abschneiden, beispielsweise mit der Sense.
  • Quer zur Beetfläche einen mindestens 3 Spatenblätter tiefen Graben ausheben.
  • Den ersten Aushub unter Verwendung des Durchwurfsiebs von jedweder Wurzel befreien.
  • Den gesäuberten Aushub seitlich des zu bearbeitenden Beetes anhäufen.
  • In Vorwärtsrichtung die nächste Furche genauso tief ausheben und sieben.
  • Mit diesem Aushub die hintere Furche füllen.

Am Ende des Areals angekommen, verwendet der fleißige Hobbygärtner die gesiebte Erde des ersten Grabens, um die letzte Grube damit zu verfüllen. Die aussortierten Rhizome, Pfahlwurzeln und Sprossen dürfen nicht auf den Komposthaufen.

Unkrautfolie

Ackerwinde - Convolvulus arvensis Mit Unkrautfolie erhält der Hobbygärtner ein wirksames Hilfsmittel an die Hand, mit dem er zumindest die Ausbreitung der Ackerwinde im Zaum halten kann. Das innovative Material, aus dem das Unkrautvlies besteht, ist einerseits luft- und wasserdurchlässig, verhindert andererseits zuverlässig, dass die Sonne durchdringt. Die lebensnotwendige Photosynthese unter der Folie wird gestoppt, während Wasser, Nährstoffe und Luft an die Wurzeln der Nutz- und Zierpflanzen ungehindert Zugang erlangen. Da Unkrautfolie nicht verrottet, spricht nichts dagegen, sie viele Jahre auf dem Beet zu belassen. Sie ist in verschiedenen Materialstärken im Handel erhältlich, von 50 g/m² bis 150 g/m².

  • Idealerweise wurde die Beeterde zuvor durchgesiebt, wie oben beschrieben.
  • Die Pflanzerde auf der gesamten Fläche verteilen und glätten.
  • Das Unkrautvlies ausbreiten und an den Seiten mit Erdankern fixieren.
  • Die Stellen, an denen Pflanzen in den Boden kommen, mit einem Messer in X-Form einschneiden.
  • Nach dem Pflanzen die Ecken der Folie möglichst nah an den Wurzelhals legen.

Zu guter Letzt verteilt der Hobbygärtner auf der Unkrautfolie geeignetes Material, wie Blumenerde, Rindenmulch, Kies oder Splitt. Natürlich ist bei dieser Bekämpfungsmethode nicht gänzlich die Gefahr gebannt, denn die Convolvulus arvensis kann sich immer noch durch die Einschnitte in der Folie an den Pflanzen emporwinden. Eine großflächige Ausbreitung auf dem Beet wird auf diese Weise immerhin unterbunden.

Sobald sich der kleinste Ansatz einer Ackerwinde zeigt, diesen sogleich restlos entfernen. Auf Dauer verliert das Unkraut seine Vitalität, wird mürbe und die Hartnäckigkeit des Hobbygärtners siegt.

Unter Folie ersticken

Eine überaus wirkungsvolle, indes wenig ästhetische Taktik basiert ebenfalls auf dem Einsatz von Folie. In diesem Fall kann jedoch auf die kostspielige Unkrautfolie verzichtet werden. Einfache, schwarze, nicht zu dünne Plastikfolie erfüllt ihren Zweck zur Genüge. Das befallene Beet wird sorgfältig von jeglichem Unkraut befreit, um anschließend für mindestens ein Jahr vollständig mit der Folie abgedeckt zu werden. Damit die Fläche keinen allzu sterilen Anblick bietet, kann noch Rindenmulch oder Zierkies darauf verteilt werden. Diese Variante der Bekämpfung birgt den Nachteil der jahrelangen Lebensdauer der Samen. Wird die Folie wieder entfernt, kann der Gartenfreund folglich nicht vollkommen sicher sein, dass sich hier aus den überlebenden Samen keine neuen Convolvulus arvensis breit machen.

Erfolgversprechender ist, die bisherige Pflanzerde des Beetes 3 Spaten tief auszukoffern, um anschließend mit frischem Mutterboden aufgefüllt zu werden, bevor die Folie ausgebreitet wird. Da die neue Erde unter Umständen bereits mit Samen oder Wurzelstücken infiziert ist, lohnt sich eine sorgfältige Inspektion, bevor sie ausgebracht wird.

Kochendes Wasser

Ackerwinde - Convolvulus arvensis Gegen Wurzelunkräuter, wie der Ackerwinde, hat sich kochendes Wasser als probates, umweltfreundliches Bekämpfungsmittel erwiesen. Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung ist, dass sich der Befall der Fläche durch die Convolvulus arvensis noch in einem frühen Stadium befindet. Haben sich die Pfahlwurzeln erst einmal 2 Meter tief in die Erde gebohrt und die Wurzelstränge sich über das gesamte Terrain ausgebreitet, kann kochendes Wasser nicht mehr viel ausrichten.

  • Einen Wasserkocher an ein Stromverlängerungskabel anschließen.
  • Wasser ohne Zusätze einfüllen und zum Kochen bringen.
  • Im siedenden Zustand direkt auf die Wurzeln gießen.

Nach einiger Zeit können die abgestorbenen Pflanzen eingesammelt werden. Bleibt der Hobbygärtner auf diese Weise konstant dem Unkraut auf den Fersen, hat es kaum eine Chance, sich zu einer Invasion im Garten zu entwickeln.

Ackerwinde im Rasen eliminieren

Eine besondere Art der Herausforderung stellt Convolvulus arvensis im Rasen dar. Die Grabegabel kann hier ebenso wenig angewendet werden, wie Unkraut- oder Plastikfolie. Trotzdem muss niemand einen Rasen hinnehmen, der durch dieses hartnäckige Windengewächs verunstaltet ist. Natürlich ist es möglich, mit dem Unkrautstecher jeden Windling zu entfernen. Zumeist entsteht dabei jedoch ein unansehnliches Loch in der Grasfläche. Darüber hinaus wird selten die komplette Wurzel erfasst, sodass sich innerhalb kurzer Zeit die Ackerwinde genau an dieser Stelle zurückmeldet. Etwas mühseliger, dafür jedoch effektiver funktioniert die folgende Methode:

  • Die Feldwinden im Rasen bis auf 30 cm Länge zurückschneiden.
  • Ein großes Stück Karton zur Hand nehmen und in der Mitte ein Loch schneiden.
  • Durch dieses Loch die Ackerwinde ziehen und mit einem biologischen Präparat behandeln.
  • Dabei wird mit einem Wattestäbchen jedes Blatt der Convolvulus arvensis betupft.
  • Bei dieser Arbeit unbedingt schützende Kleidung, Handschuhe und Augenschutz tragen.

Wichtig zu beachten ist, dass eine möglichst große Blattmasse behandelt wird, denn umso größer ist die Menge des Mittels, die von der Convolvulus arvensis aufgenommen und an die Wurzeln weitergeleitet wird. Die Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt aktuelle Informationen darüber, welche Herbizide für den Einsatz im Haus- und Kleingarten erlaubt sind. Ihre Wirkung reicht bis tief in die Wurzeln, während der umliegende Rasen durch die Pappe geschützt ist.

Wer sich nicht dazu durchringen kann, mit chemischen Präparaten gegen das invasive Unkraut vorzugehen, mäht regelmäßig den Rasen.

Mit der Ackerwinde leben

Acker-Winde - Convolvulus arvensis Die Bekämpfung der Convolvulus arvensis ist mühselig, aufwändig und zieht sich über viele Jahre hin. Was spricht dagegen, aus der Not eine Tugend zu machen, zumal die hübschen Trichterblumen von dekorativem Wert für das gesamte Gartenbild sind? Zweifellos darf dem Windengewächs nicht einfach freie Hand gelassen werden, weil es innerhalb kurzer Zeit die komplette Pflanzung im Zier- und Nutzgarten überwuchern würde. Als geeignete Strategie hat sich der Einsatz konkurrenzstarker Gegenspieler bewährt, die der Ackerwinde ihre Grenzen zeigen. Hierzu zählen:

  • Florentiner Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon ‘Florentinum’)
  • Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)
  • Kaukasus-Wallwurz (Symphytum grandiflorum)
  • Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
  • Goldfelberich (Lysimachia punctata)

Darüber hinaus bieten verschiedene Knöterich-Arten dem Teufelsdarm die Stirn, sodass sich ein spannendes Miteinander der Pflanzen ergibt. Zudem greift der kreative Hobbygärtner regulierend ein, indem er der Ackerwinde Rankhilfen anbietet, sie demgemäß durch den Garten geleitet, anstatt die Pflanze hartnäckig zu bekämpfen. Entlang des Zaunes, an einem Spalier oder einer Fassade entstehen mithilfe der Convolvulus arvensis im Handumdrehen ein blickdichter Sichtschutz und eine dekorative Wandbegrünung.

Häufig gestellte Fragen

Kann ich nicht auch mit Essig und Salz gegen die Ackerwinde vorgehen?
Als altbekannte Hausmittel bekämpften bereits unsere Vorfahren Unkraut auf Plätzen und Wegen mit Essig und Salz. Dort, wo der Windling sich daranmacht, einen Zaun oder eine Fassade zu erobern, wäre die Verwendung dieser Wirkstoffkombination möglich, solange sich keine anderen Pflanzen in der Nähe befinden, denn diese würden unweigerlich ebenfalls zugrunde gehen. Darüber hinaus ist seit 2012 im Rahmen der Neufassung des Pflanzenschutzgesetzes die Verwendung von Essig und Salz verboten, wenn es sich um befestigte oder versiegelte Flächen handelt.

Warum ist die Ackerwinde eigentlich so unbeliebt?
Das ist durchaus eine berechtigte Frage, denn die Blüten in Trichterform sind sehr schön anzusehen. Der Grund für die konsequente Bekämpfung der Convolvulus arvensis ist ihr ungezügelter Ausbreitungsdrang. Hat sie sich erst einmal in einem Garten angesiedelt, breitet sie in Windeseile ein umfangreiches Wurzelsystem aus, das sowohl in die Tiefe, als auch in die Breite geht. Wer jetzt nicht rechtzeitig eingreift, wird die Feldwinde auf absehbare Zeit nicht wieder los. Folglich empfehlen die Experten, hartnäckig bei der Sache zu bleiben und jeden kleinen Ausläufer sogleich mit Stumpf und Stiel zu beseitigen.

Hat es Sinn, den Teufelsdarm mit der Bodenfräse zu bekämpfen?
Mit der Bodenfräse würden Sie das Problem nur zusätzlich verschlimmern. Der Boden wird zwar tiefgründig bearbeitet; gleichzeitig zerteilt die Maschine das Wurzelsystem der Ackerwinde in Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Einzelstücken. Die Wuchskraft der Convolvulus arvensis ist so immens, dass sie aus jedem Fitzelchen der Wurzeln neu austreiben würde.

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Tipps für Schnellleser

- Die Ackerwinde zählt zu den meist gefürchteten Unkräutern.
- Das Wurzelsystem geht meterweit in die Tiefe und die Breite.
- Effektivste Bekämpfungsmethoden sind Ausgraben und Rigolen.
- Im Zaum halten durch Pflanzen unter Verwendung von Unkrautfolie.
- Nicht benötigtes Beet jäten und für 1 Jahr mit Folie bedecken.
- Das befallene Areal nicht mit der Bodenfräse bearbeiten.
- Im frühen Stadium mit kochendem Wasser begießen.
- Im Rasen mithilfe zugelassener Herbizide bekämpfen.
- Die Grasfläche mit dicker Pappe schützen.
- Darin ein Loch schneiden und den Windling hindurch ziehen.
- Je größer die behandelte Blattmasse, desto effektiver die Wirkung.
- Das Präparat nicht versprühen, sondern Blatt für Blatt auftragen.
- Alternativ sich mit der Ackerwinde arrangieren.
- Wurzelstarke Konkurrenzpflanzen im Garten ansiedeln.

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