Pflanzenlexikon

Berberitzen-Hecke, Berberis vulgaris – Pflege von Sauerdorn

Gewöhnliche Berberitze - Berberis vulgaris

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Mit der Gewöhnlichen Berberitze, botanisch Berberis vulgaris, auch Sauerdorn oder Essigbeere genannt, steht ein schöner heimischer Strauch zur Verfügung, der sowohl als Hecke, wie auch als einzelner Strauch gesetzt werden kann. Im Frühjahr erfreut sie mit gelben Blüten, im Herbst liefert sie leuchtend rote Beeren, zusammen mit dem dichten dunkelgrünen Laub ist sie ein reizvoller Anblick in jedem Garten. Die Berberitze stellt keine hohen Ansprüche an Standort oder Pflege. Als natürliche Begrenzung des Gartens oder Beeteinfassung hat sie eine lange Tradition. Was es sonst noch zu wissen gibt, erklären wir hier übersichtlich.

Steckbrief

  • Sommergrüner Strauch
  • lässt sich problemlos als Hecke pflanzen
  • dunkelgrünes Laub mit gelben Blüten und leuchtend roten Beerenfrüchten
  • Beeren sauer, aber essbar, vielseitig verwendbar
  • Größe je nach Standort und Schnitt 1 – 3 m
  • Blütezeit Mai – Juni, Ernte August bis Oktober
  • benötigt kalkhaltigen, lockeren Boden
  • verträgt Sonne bis Halbschatten
  • beliebter Nistplatz für Vögel
  • leichte Vermehrung durch Stecklinge

Substrat und Boden

Die Gewöhnliche Berberitze stellt keine hohen Ansprüche an den Boden, lockere, etwas kalkhaltige Erde genügt ihr, sie kommt allerdings auch mit sauren Böden gut zurecht.

  • Gewöhnliche Berberitze - Berberis vulgaris bei Bedarf mit Kalkdünger für regelmäßige Nährstoffzufuhr sorgen
  • zu feste Erde regelmäßig auflockern
  • Pflanztiefe etwa 10 – 15 cm
  • Staunässe vermeiden
  • kommt auch mit Trockenheit zurecht, darf aber niemals ganz austrocknen

Torf sollte nicht untergemischt werden, etwas Sand kann helfen, um die Bodenbeschaffenheit aufzulockern. Als robuste Pflanze kann sie in jedem Klima gesetzt werden, auch Stadtklima, Meeres- oder Gebirgsluft sind geeignet.

Standort

Der Sauerdorn ist anspruchslos und wuchsfreudig. Als Hecke eignet er sich bestens, um auch Wind aufzufangen. Volle Sonne verträgt die Pflanze gut, ebenso Halbschatten. In der freien Natur steht die Berberitze häufig an Waldrändern. Die dunkelgrünen Blätter wachsen mit einem sehr kurzen Ansatz und bilden leuchtend gelbe Blüten im Frühjahr.

  • als Solitärpflanze breit ausladend, braucht ausreichend Platz
  • ist relativ unempfindlich gegen Wind, dient als dichte Hecke als Windfang
  • ausreichend Abstand zwischen Sträuchern einplanen, wenn sie als Hecke gesetzt werden
  • kann auch gut in der Stadt gepflanzt werden, weil Feinstaub und Abgase ihr nichts ausmachen

Die Pflanze bildet Dornen aus, daher sollte sie nicht an einem Ort stehen, wo häufig Körperkontakt stattfinden könnte. Weil bis auf die Beeren alle Pflanzenteile als giftig gelten, dürfen Kinder keinen ungehinderten Zugang haben. Die Berberitze bildet kräftige, aber nicht sehr tiefe Wurzeln aus, so dass sie auch gut an eine Begrenzung gesetzt werden kann, ohne dass der Wuchs behindert wird.

Eine Berberitzenhecke ist ein Anziehungspunkt von vielen Tieren, nicht nur, wenn sie blüht. Sie zieht auch Schmetterlinge und Bienen an. Wer Interesse an Tierbeobachtungen hat, wird hier sicherlich fündig. Vögel nisten gern in der Hecke, sie bietet Schutz vor Räubern.

Pflanzen

Jungpflanzen wachsen recht schnell, sie können pro Jahr 15 bis 20 cm zulegen und bilden schon bald eine schützende Hecke, die von Bienen und Vögeln genutzt wird. Die dichte Dornenhecke ist ein beliebter Brutplatz, bietet aber auch Igeln und anderen Tieren sichere Deckung.

  • Gewöhnliche Berberitze - Berberis vulgaris 4 bis 5 Pflanzen auf einen Meter Hecke setzen
  • direkt nach dem Anpflanzen regelmäßig gießen, damit sich gutes Wurzelwerk bildet
  • nicht bei Frost einsetzen
  • am besten mit Handschuhen arbeiten, die Dornen kratzen die Haut auf

Als vorgetriebene Jungpflanzen kann die Berberitze ganzjährig gesetzt werden. Im Normalfall sollte sie jedoch im Herbst gepflanzt werden, so dass sie im Frühjahr selbständig mit dem Austrieb beginnen kann.

Die Beeren der Pflanze bleiben teilweise bis in den Winter stehen, sie dienen unseren heimischen Vögeln als willkommenes Futter und sollten daher nicht entfernt werden.

Gießen und Düngen

In trockenen Sommern sollte regelmäßig etwas gegossen werden. Die Berberitze liebt einen trockenen bis mäßig feuchten Standort.

  • wenigstens einmal im Jahr kalkhaltigen Dünger verabreichen
  • Jungpflanzen nach dem Einsetzen mäßig, aber regelmäßig gießen
  • Staunässe vermeiden

Generell verträgt die Berberitze eher trockenen Boden als zuviel Wasser. Wenn der Boden locker ist, so dass sich keine Staunässe bildet, kann sie auch mühelos mit Starkregen zurechtkommen. Falls der Boden zu fest ist, kann eine Drainage für Abhilfe sorgen.

Vermehren

Im Sommer bildet die Berberitze Seitentriebe aus, die als Stecklinge zur Vermehrung dienen können. Sie sind 7 – 8 cm lang und können, um Wurzeln zu treiben, in Anzuchterde gesteckt werden. Alternativ können die Stecklinge auch im Wasserbad zum Wurzeln gebracht werden. Eine andere Möglichkeit ist die Vermehrung durch Samen. Hier ist zu beachten, dass durch Insektenbestäubung die Pflanze anders aussehen kann.

  • Stecklinge erst in den Boden setzen, wenn Wurzeln vorhanden sind
  • Samen nur aus voll ausgereiften Beeren entnehmen
  • Saatgut im Herbst in Anzuchttöpfe streuen, mäßig gießen

Die wuchsfreudige Pflanze lässt sich durch Stecklinge am sichersten vermehren, das gilt besonders dann, wenn man die gleiche Pflanze heranziehen möchte, die man bereits besitzt. Aber auch hier ist es wichtig, mit Handschuhen zu arbeiten.

Tauschen Sie Stecklinge mit jemandem, der eine andere Sorte besitzt. Eine Hecke ist besonders reizvoll, wenn verschiedene Sorten abwechselnd gesetzt werden.

Schneiden

Gartenschere Wer die Berberitze in einer Hecke angepflanzt hat, wird sie regelmäßig schneiden müssen, um die gewünschte Form und Höhe zu erhalten. So bilden die Sträucher beim Nachwachsen durch den regelmäßigen Schnitt der überstehenden Triebe einen dichten Sichtschutz. Dabei können die Pflanzen ganz nach Bedarf auch relativ niedrig getrimmt werden. Die sommergrüne Berberis vulgaris wird im späten Winter geschnitten. Die Tage sollten schon frostfrei sein, damit die Wunden verheilen können. Sie kann gut in eine bestimmte Form gebracht werden und verträgt auch einen radikalen Rückschnitt, falls an der Heckenhöhe etwas geändert werden soll.

Als Hecke sollte sie von allen Seiten gestutzt werden, so dass die neuen Triebe schön dicht nachwachsen. Einzeln gesetzt entwickelt sich der Sauerdorn sehr ausladend in der Breite und muss hier unter Umständen ebenfalls in Form gebracht werden. Wo ausreichend Platz vorhanden ist, genügt jedoch der Schnitt der zu breit gewachsenen Triebe.

  • sommergrüne Berberitze im Februar oder März schneiden, die Nährstoffe sind noch zurückgezogen, so dass die Pflanze nur wenig verletzt wird
  • nicht ohne Schutzhandschuhe arbeiten
  • Schnittgut nicht kompostieren
  • die Pflanze unten breiter lassen als an der Krone, so erhalten auch die unteren Zweige ausreichend Licht und werden nicht kahl

Legen Sie beim Schneiden eine Plane unter, so verhindern Sie unerwünschte Dornen auf dem Rasen oder im Beet.

Krankheiten und Schädlinge

Die robuste Berberitze hat nur selten Krankheiten vorzuweisen, Schädlinge aus der Tierwelt sind nicht bekannt. Allerdings kann sie als Zwischenträger für Getreideschwarzrost, einen schädlichen Pilz, dienen. Das Bekanntwerden dieser Tatsache führte im 19. Jahrhundert zur massenhaften Entfernung der bis dahin äußerst beliebten Pflanze. Der Rostpilz kann auch heute noch zum Problem werden. Sollten sich auf der Unterseite der Blätter Pusteln von orangegelber bis rostbrauner Farbe zeigen, muss sofort gehandelt werden. Der Wind trägt die Sporen sehr weit.

Es gibt keine wirksame Bekämpfung von Rostpilz. Die befallenen Pflanzen müssen vernichtet werden. Dabei muss genau beachtet werden, wie weit sich der Pilz bereits festgesetzt hat. Hier gilt, besser eine Pflanze zuviel entfernen, als eine zu wenig. Nach der Entfernung der befallenen Sträucher müssen die übrigen regelmäßig kontrolliert werden, ob sich der Pilz noch einmal zeigt. Ein anderes Problem ist Pilzbefall durch den Hallimasch, der als schmackhafter Speisepilz bekannt ist. Er siedelt gern auf der Berberitze, das Myzel kann jedoch eine ganze Hecke zerstören.

  • Pflanzen gelegentlich auf Pilzbefall untersuchen
  • befallene Pflanzen radikal entfernen, nicht kompostieren

Davon abgesehen ist der Sauerdorn robust und nicht anfällig.

Herkunft, Geschichte, Eigenheiten

Die Gewöhnliche Berberitze ist in Europa und Vorderasien heimisch und bereits seit Jahrhunderten als Heckenpflanze in Gebrauch. Die scharlachroten Beeren sind sauer und werden daher nur selten roh verzehrt. Sie enthalten eine große Menge Vitamin C und können relativ einfach auch für den Hausgebrauch getrocknet werden. Sie können außerdem in einer Konfitüre für einen frischen säuerlichen Geschmack sorgen.

Rinde und Wurzel dienten als Färbemittel und wurden teilweise auch zum Gerben von Leder eingesetzt. Blätter und Rinde sind giftig, sie dürfen nicht verzehrt werden. Die Blüten riechen streng, so dass nicht jeder den Duft mag. Sie hängen traubenförmig am Strauch und reagieren, sobald ein Insekt in der Blüte ist. Sie drücken sich zusammen, um die Bestäubung zu garantieren.

Die Beeren lassen sich hervorragend in einer Flasche mit hochwertigem Essig platzieren. Das sieht nicht nur schön aus, es hebt auch das Aroma.

Empfehlenswerte Sorten
Thunberg-Berberitze - Berberis thunbergii Für eine Hecke bieten sich mehrere Sorten an. Neben der Berberis vulgaris bilden die Berberis Thunbergii und die Berberis julianae reizvolle Kontraste in rot und grün oder besonders großen Blättern. Die Gewöhnliche Berberitze kann auch in sehr niedrigen Hecken kultiviert werden, hier ist allerdings ein regelmäßiger radikaler Schnitt notwendig. Reizvolle Kontraste entstehen, wenn Sträucher mit verschiedenfarbigen Blättern zusammen gepflanzt werden, hier sind auch immergrüne Sträucher ein attraktiver Blickfang. Auch die Farbe der Beeren variiert, so dass nicht nur das Laub, sondern die gesamten Pflanzen in unterschiedlichen Farben das ganze Jahr über für einen schönen Anblick sorgen.

Häufige Fragen und Antworten

Wie äußert sich eine mögliche Vergiftung durch Berberitzen?
Die Pflanze ist so bitter, dass niemand sie versehentlich essen wird. Anzeichen einer Erkrankung sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Können Berberitzen Allergien auslösen?
Im Allgemeinen nicht, doch es gibt einige sensible Menschen, die mit Juckreiz und Rötungen reagieren, wenn sie sich an den Dornen verletzt haben.

Müssen Berberitzen in jedem Fall geschnitten werden?
Nicht unbedingt. Als Hecke sollten sie jedoch regelmäßig getrimmt werden, um übermäßiges Wuchern zu verhindern, dadurch bildet sich dichtes Buschwerk als guter Windschutz. Als Einzelstrauch kann es sein, dass die Pflanze zu breit wird. Dann empfiehlt sich ebenfalls ein Rückschnitt auf die gewünschte Höhe oder Breite.

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Tipps für Schnellleser

- Gewöhnliche Berberitze als Zier- und Nutzstrauch, in Europa heimisch
- Der Sauerdorn trägt Dornen, er sollte nicht ohne Handschuhe angefasst werden
- Bildet in jedem Frühjahr zahlreiche Blütentrauben in goldgelb
- Im Herbst bilden sich aus den Blüten essbare rote Beeren mit vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten
- Ist als Heckenstrauch dicht wachsend
- Kann als Solitärpflanze breit ausladend werden
- Bietet zahlreichen Tieren Unterschlupf und Nahrung
- Wächst schnell und dicht, ist eine dekorative Abgrenzung für jeden Garten
- Muss als Heckenpflanze regelmäßig geschnitten werden
- Lässt sich problemlos durch Stecklinge vermehren

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