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Eigentlich ist der Schachtelhalm eine hübsche Pflanze, die es geschafft hat, allen Widrigkeiten zum Trotz seit Jahrmillionen nicht auszusterben. Er ist das letzte lebende Exemplar aus der Familie der Equisetopsidae, deren übrige Mitglieder in den letzten Jahrtausenden ausgestorben sind. Aber gerade diese Hartnäckigkeit im Überlebenskampf kann vor allem den Ackerschachtelhalm zu einer regelrechten Plage im Garten machen. Ist er einmal da, wird man ihn so schnell nicht wieder los.
Steckbrief
- botanischer Name der Schachtelhalme lautet Equisetum
- gehören zu einer Untergruppe der Farne
- sommergrüne Pflanzen
- mehrjährig, winterhart
- schuppenförmige Blattform
- bilden statt einer Blüte einen Sporentrieb
- Ackerschachtelhalm wird auch Zinnkraut, Katzenwedel, Pferdeschwanz, Schaftheu oder Scheuerkraut genannt
Arten und Vorkommen
Schachtelhalme sind die einzige, heute noch vorkommende Gattung (Equisetopsida) innerhalb der Farne. Ehemals war diese Gruppe von Pflanzen sehr artenreich, allerdings sind im Laufe der letzten Jahrtausende alle anderen Spezies ausgestorben. Schachtelhalme erreichen in der Regel maximale Wuchshöhen bis etwa zwei Meter. In den Tropen kommt eine größere Art vor. Bekannte
Schachtelhalmarten sind:
- Winter-Schachtelhalm
- Ästiger Schachtelhalm
- Bunter Schachtelhalm
- Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
- Teich-Schachtelhalm
- Sumpf-Schachtelhalm
- Wiesen-Schachtelhalm
- Wald-Schachtelhalm
- Riesenschachtelhalm
Hinzu kommt eine Reihe von Hybriden. Einige Arten von Equisetum werden im Garten auch als Zierpflanzen, beispielsweise in Uferzonen von Teichanlagen eingesetzt. Eine bei Gärtnern und Landwirten gefürchtete Sorte ist der Ackerschachtelhalm. Aufgrund seiner Verbreitungsgeschwindigkeit und Hartnäckigkeit auf Äckern und in Gärten führt er inzwischen die Bezeichnung “Unkraut”.
Verbreitung und Vermehrung
1. Geschlechtliche Vermehrung
Wie alle Pflanzen ist auch der Schachtelhalm in der Lage, sich geschlechtlich zu vermehren. Allerdings bildet er dazu keine Blüten, die bestäubt werden und Samen tragen, sondern Sporen. Diese Sporenähren sind leicht erkennbar, denn sie sehen gänzlich anders aus als die grünen Laubtriebe. Von März bis April bilden sich zunächst hellbraune, röhrige Sprossachsen, an denen alle paar Zentimeter ringförmig Laub wächst. Die Behälter für die Sporen entstehen an der Spitze dieser Achse und ähneln eher kleinen Pilzen als einer Blüte. Sie reifen innerhalb kurzer Zeit heran und setzen Hunderte hellgrünliche Sporen frei. Danach sterben sie ab.
In der Regel sind diese Triebe etwa zwanzig Zentimeter hoch, in seltenen Fällen bis zu vierzig. Wenn diese Sporentriebe auftreten, müssen sie umgehend entfernt werden! Ab Mai macht der Schachtelhalm dann eine optische Verwandlung durch. Es bildet sich die verzweigte, grüne Sommerform. In deren Anfangsstadium erinnert die kleine Pflanze an den Sämling eines Nadelbaumes, später sind die Triebe dann reichlich verzweigt, grün und relativ hart.
2. Ungeschlechtliche Vermehrung
Ackerschachtelhalme (Equisetum arvense) vermehren sich wie alle Schachtelhalme zudem vegetativ über die Ausbildung langer Wurzelausläufer. Ihre reich verzweigten, haarigen Rhizome treiben tief in den Boden hinein. Sie erreichen mühelos Tiefen von zwei Metern. Zudem kriechen sie seitlich um einige Meter von der Mutterpflanze weg. An diesen Rhizomen wachsen dann knollenförmige Speicherorgane an, aus denen ein neuer Trieb gebildet wird. Der Schachtelhalm ist in der Lage, selbst aus kleinsten, abgerissenen Teilstücken wieder eine vollständige Pflanze zu entwickeln, deshalb ist die Ausrottung von Equisetum-Arten schwer.
Zinnkraut kann nicht wie anderes “Unkraut” einfach aus dem Boden gezogen werden. Seine Ausläufer gehen zu tief in den Boden und sind zudem auch brüchig, sodass sie schon bei leichten Zugkräften einfach abreißen. Der verbleibende Rest treibt nach einiger Zeit dann einfach wieder aus, meist mit mehr Trieben als zuvor.
Möglichkeiten zur Bekämpfung
Wenn Ackerschachtelhalme sich auf einem ungepflegten Rasen breitmachen, ist dies kein Grund zur Besorgnis. Eine recht entspannte Methode, ihn im Zaum zu halten, ist häufiges Rasenmähen. Durch eine gute Rasenpflege wird sich Equisetum weitestgehend zurückdrängen lassen. Werden Pflanzenteile des Schachtelhalms entfernt, dürfen sie nicht auf den Kompost geworfen werden, sondern müssen im Hausmüll entsorgt werden. Andernfalls breiten sie sich unkontrolliert auf dem Kompost und später auch im ganzen Garten aus.
1. Ausreißen
Für viele Gärtner ist das Ausreißen der unliebsamen Pflanze die naheliegende Lösung. Da die Triebe jedoch bis in zwei Meter Tiefe reichen und zudem ein breites Netz an Rhizomen bilden, ist es unmöglich, mit dieser Methode den ganzen Schachtelhalm zu entfernen. Dies ist aber unbedingt notwendig, da verbliebene Triebe – sogar kleinste Stücke – wieder austreiben und eine neue Pflanze bilden können.
2. Umgraben
Die Wurzeln und Rhizomgeflechte des Zinnkrautes reichen sehr tief in den Boden. Mit dem Spaten müssten mindestens vier Kubikmeter Erde umgegraben und untersucht werden. Ein Vorhaben, das schnell in sehr viel Arbeit ausarten kann. Allerdings wird durch das Umgraben oder Pflügen des Bodens dem Ackerschachtelhalm das Leben ein wenig schwerer gemacht: Er mag keine luftigen und lockeren Böden. Eine endgültige Lösung ist das Umgraben großer Areale jedoch nicht.
3. Unkrautvernichtungsmittel
Chemische Mittel gegen den Ackerschachtelhalm haben sich in der Praxis nicht bewährt. In der Regel sterben nur die oberen Pflanzenteile ab und die tief liegenden Sprosse und Rhizome treiben nach einer kurzen Zeitspanne wieder neu aus. Das Gleiche gilt für den gut gemeinten Rat, Essigessenz oder heißes Wasser zu verwenden. Mit diesen Methoden schadet der Gärtner mehr der übrigen Fauna und Flora als der ungeliebten Pflanze. Deshalb sollte davon Abstand gehalten werden.
4. Salzen
Zwar verträgt der Schachtelhalm keine hohen Salzkonzentrationen – andere Pflanzen aber ebenfalls nicht. Insofern nicht nur kleine Areale mit Kochsalz bestreut werden, sind auch die Nachbargewächse betroffen. Dauerhaft hilft Salz gegen Ackerschachtelhalm nicht. Langfristige Bekämpfung Wer sich ein wenig mit den Lebensbedingungen des Acker-Schachtelhalmes beschäftigt, kann daran einfach bevorzugte Standortbedingungen ableiten: Am liebsten breitet sich der Ackerschachtelhalm in Gräben, an Böschungen, feuchten Waldrändern und auf Äckern aus. Er wächst überall dort, wo er optimale Lichtverhältnisse und einen sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt im Boden vorfindet.
Zinnkraut gilt als sogenannte Zeigerpflanze für Staunässe. Zeigerpflanzen zeichnen sich durch eine nur sehr geringe Toleranz auf die Veränderungen ihrer Lebensbedingungen aus und können daher gute Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit geben.
Standortbedingungen von Ackerschachtelhalmen
- Lichtverhältnisse: halbschattig bis hell
- Wasser: frische bis feuchte Böden
- Feuchtewechsel: stark wechselnde Feuchte zeigend (zu Staunässe neigende Böden)
- Stickstoffgehalt: gering (stickstoffarme Böden)
- Salze: nicht Salz ertragend
Bodenbeschaffenheit verändern
Zinnkraut ist nur dann auszurotten, wenn ihm auf Dauer die Lebensgrundlage entzogen wird. Equisetum wächst bevorzugt auf feuchten, mageren Böden. Werden diese Merkmale verändert, wird auch der Schachtelhalm – wenn auch möglicherweise nicht ganz verschwinden – so doch wesentlich dezimiert. Dies geht jedoch nicht von heute auf morgen. Der Gärtner sollte hierfür mehrere Monate, wenn nicht Jahre einplanen.
- a) Boden kalken
Durch das Aufbringen von Kalk (Kalziumkarbonat) werden vorhandene Säuren im Boden neutralisiert, der pH-Wert im Boden erhöht sich. Hiermit sind keine Radikalkurzen mit Kalk gemeint, sondern eine vorsichtige, nur sehr dezente (aber dauerhafte) Anhebung. Da Ackerschachtelhalme leicht saure Böden bevorzugen, wird auf Dauer die Population auf natürliche Weise zurückgehen. Vorsicht ist immer dann geboten, wenn im direkten Umfeld Pflanzen stehen, die nicht kalkresistent sind wie beispielsweise Rhododendren. Auch diese werden mit der Maßnahme ihrer Lebensgrundlage beraubt und sterben ab – meist schon deutlich früher als der Ackerschachtelhalm.
- b) Boden düngen
Eine sehr einfache und für den Garten völlig ungefährliche Methode ist Düngen. Schachtelhalme wachsen bevorzugt auf nährstoffarmen – vor allem stickstoffarmen – Böden. Auf gut gedüngten Böden gedeiht er nicht so recht, weshalb er in der Landwirtschaft als Ackerrandgewächs nahezu ausgestorben ist. Mit ein wenig organischem Dünger aus Mist, Kompost oder stickstofflastigem Kunstdünger tut der Gärtner seinem Garten etwas Gutes und vertreibt mit etwas Glück den Schachtelhalm dauerhaft. Am besten wird der Dünger gut in die Erde eingearbeitet, das macht das Substrat lockerer und luftdurchlässig. Bedingungen, die der Ackerschachtelhalm nicht mag.
Ursachen für das Wachstum von Zinnkraut beseitigen
Während der eine Gärtner noch nie einen Schachtelhalm in seinem Garten gesehen hat, kann der direkte Nachbar von einer regelrechten Plage betroffen sein. Wenn die eine oder andere Maßnahme zu einer Dezimierung geführt hat, müssen trotzdem langfristig die Grundlagen für sein Erscheinen beseitigt werden. Ackerschachtelhalme gelten als Zeigerpflanze für verdichtete Böden und/oder Staunässe. Diese Bedingungen begünstigen das Wachstum des Ackerschachtelhalmes, sodass er möglicherweise alle anderen Pflanzen auf dem Areal verdrängt.
- Beseitigung der Staunässe: Gegen hohe Grundwasserstände ist wohl wenig auszurichten. Dennoch kann der Gärtner zumindest etwas für die Auflockerung des Bodens tun. Regelmäßiges Umgraben sowie die Untermischung von Sand, Torf oder Kompost sorgen für eine bessere Drainage.
- Flächen beschatten: Besiedeln Sie die Areale mit anderen, gewünschten Pflanzen, bevor sich der Schachtelhalm wieder ausbreitet! Ackerschachtelhalme mögen keine schattigen Plätze. Das Pflanzen von Bäumen, Büschen und anderen Pflanzen, die schnell ein ausladendes Blätterdach bilden, wirken der Ausbreitung der ungeliebten Pflanze entgegen. Trotzdem muss ein eventueller Rückfall überwacht werden und bereits früh gegen Triebe und Sporen vorgegangen werden.
- Regelmäßiges Düngen: Kompost lockert nicht nur den Boden auf, er liefert ihm auch eine Reihe von Nährstoffen. Organische Langzeitdünger wie Hornspäne machen wenig Arbeit. Am besten gegen den Ackerschachtelhalm wirken solche Dünger, die einen hohen Anteil an Stickstoff enthalten.
Mit Schachtelhalm leben
Als Unkräuter werden allgemein Pflanzen bezeichnet, die ohne menschliches Dazutun auf Kulturflächen wachsen, dort aber unerwünscht sind. Bei vielen Gärtnern und Landwirten gehört neben Löwenzahn und Giersch auch der Ackerschachtelhalm zu diesen unbeliebten, dafür aber sehr hartnäckigen Pflanzen. Eigentlich tun wir damit dem Zinnkraut ein wenig Unrecht, denn es ist eines der letzten Überlebenden einer früher sehr artenreichen Gruppe von Sporenpflanzen. Es könnte somit als lebendiges Fossil betrachtet werden.
Hält man den Schachtelhalm niedrig und verhindert die Sporenbildung, kann man ohne Stress und Groll gut mit ihm leben. Meist macht der Gärtner bei intensiven Ausrottungsversuchen nur sich selbst das Leben schwer. Der Ackerschachtelhalm hat die letzten 375 Millionen Jahre überlebt, und das nur deshalb, weil er sich so hartnäckig zeigt.
Häufig gestellte Fragen
Wir haben einen sehr hohen Grundwasserspiegel. Was kann ich tun, um den Ackerschachtelhalm im Rasen loszuwerden?
Es ist unwahrscheinlich, den Ackerschachtelhalm unter diesen Bedingungen dauerhaft oder komplett auszurotten. Gehen Sie einen Kompromiss ein, indem Sie den Aufwand minimieren und das dafür bestmögliche Ergebnis erzielen: Versuchen Sie lediglich, seine Verbreitung und Wachstum einzudämmen. Das funktioniert auf einer Rasenfläche gut mit regelmäßigem Mähen. Zusätzlich hilft Belüften und Düngen des Rasens sowie gelegentliches Vertikutieren. Mit dieser Maßnahme hält sich der Aufwand in Grenzen und der Schachtelhalm wird immer niedrig gehalten, sodass er mit der Zeit weniger störend wirkt.
Welches Unkrautvernichtungsmittel hilft gegen Ackerschachtelhalm im Rasen?
Wirklich auf Dauer – keiner. Zudem sollte im eigenen Garten nicht unnötig mit chemischen Mitteln hantiert werden! Deutlich reduziert wird das unbeliebte Zinnkraut durch gute Rasenpflege. Hierzu gehören: Zweimal jährlich (Frühjahr und Herbst) den Rasen vertikutieren (Filz entfernen) und lüften (tiefe Rillen schneiden). Zudem im Frühling düngen und gegebenenfalls nachsäen. Das hilft nicht nur gegen Ackerschachtelhalm, sondern auch gegen andere Unkräuter wie Giersch, Klee oder Moos.