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Der Philodendron – auch als Baumfreund bekannt – gehört zu den beliebtesten Zimmerpflanzen schlechthin. Und das nicht ohne Grund. Das tropische Gewächs erreicht bei richtiger Pflege schnell enorme Ausmaße und reinigt so die Raumluft im großen Stil. Hohe Ansprüche stellt der Baumfreund hingegen nicht und ist daher gut für Anfänger und alle Zimmergärtner geeignet, die einen Dschungel im Wohnzimmer haben, dafür aber wenig Aufwand betreiben möchten. Einige wenige Maßnahmen sind jedoch notwendig, damit der Philodendron seine volle Schönheit entfalten und lange Zeit für ein angenehmes Raumklima sorgen kann.
Steckbrief
- Gehört zu den Aronstabgewächsen
- Über 600 Arten sind erhältlich
- Hat seinen Ursprung im Regenwald
- Kann eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen
- Hat eine reinigende Wirkung auf die Raumluft
- Der Baumfreund ist giftig in allen Teilen
Standort und Substrat
Der Philodendron gedeiht am besten an einem hellen Standort, der jedoch nicht zu lange der prallen Sonne ausgesetzt ist. Ideal sind Fenster gen Osten oder Westen. Mit ausreichender Beschattung oder etwas Abstand zum Glas kann der Baumfreund auch an einem Südfenster stehen. Bei der Temperatur zeigt sich der Philodendron pflegeleicht und ist einfach zufrieden zu stellen. Normale Zimmerwärme von 18 °C bis 27 °C bekommt den rankenden Pflanzen gut. Damit können die Gewächse während des Sommers auch im Freien stehen, unbedingt notwendig ist dieser Aufenthalt jedoch nicht.
Von Temperatur und Licht abgesehen muss bei dem tropischen Gewächs auch der Pflanzbedarf berücksichtigt werden. Je nach Art sind Höhen von bis zu sechs Metern möglich – bei entsprechend ausladendem Umfang. Wer also nicht ständig Stutzen möchte, sollte dem Baumfreund ausreichend Raum für sein Wachstum gönnen.
Stabilisierung
Der Baumfreund gehört zu den kletternden Pflanzen und benötigt daher entsprechende Hilfen zur Stabilisierung. Erhält der Philodendron diese nicht sucht er sie sich entweder selbst, oder findet keinen Halt. Ratsam ist es also, schon frühzeitig Rankhilfen zur Verfügung zu stellen. Günstig sind:
- Äste mit grober, rauer Rinde
- Mit Kokosfaser, Sisal oder Jute umwickelte Stäbe
- Mit Moos bewachsende oder bestückte Stöcke
Einfache Stäbe mit einer glatten Oberfläche reichen zwar auch aus. An diesen kann sich der Philodendron aber nicht selbstständig festhalten. Hier ist es also notwendig, die Blätter dauerhaft anzubinden. Anders bei den obig vorgeschlagenen Stützen. Werden diese regelmäßig angefeuchtet, finden die Ranken in der Regel selbst ihren Weg zu ihnen und wachsen daran fest. Ein Anbinden ist also nicht notwendig, kann als vorübergehende Maßnahme das Anwachsen aber beschleunigen.
Gießen und Düngen
Der Blumenfreund möchte stets leicht feucht stehen, regelmäßiges Gießen ist daher unbedingt notwendig. Übertrieben werden sollte das Wässern jedoch nicht, denn Staunässe verträgt der Philodendron nur sehr schlecht. Solange ein kleines und handliches Gefäß noch ausreicht, ist das Tauchen empfehlenswert. Hierbei wird der Topf in einen Wassereimer gestellt, bis sich das Substrat vollkommen vollgesogen hat. Sichtbar wird dies durch das Fehlen aufsteigender Luftblasen. Im Anschluss wird der Kübel stehengelassen, bis kein Wasser mehr aus der Erde tropft. Bei größeren Gefäßen ist das natürlich aufgrund der Ausmaße und des Gewichts nur schlecht möglich. Hier sollte jeweils langsam und rundum gegossen werden, sodass die Erde gleichmäßig befeuchtet wird. Beginnt das Wasser aus dem Substrat auszutreten, wurde genug gegossen. Zum Gießen des Blumenfreunds wird idealerweise weiches und kalkarmes Wasser, wie Regenwasser, gefiltertes oder abgestandenes Leitungswasser verwendet.
Gedüngt wird der Philodendron von März bis August. Und zwar aller zwei Wochen. Ideal sind flüssige Volldünger, gut verrotteter Kompost und Laub. Spätestens Anfang September müssen die zusätzlichen Nährstoffgaben eingestellt werden, damit sich der Blumenfreund noch rechtzeitig auf die notwendige Ruhephase vorbereiten kann.
Verschneiden
Wenn der Philodendron unförmig aussieht, zu stark wächst oder beschädigt ist, kann er problemlos verschnitten werden. Dabei darf sogar recht radikal vorgegangen werden, der neue Austrieb lässt bei passenden Bedingungen nicht lange auf sich warten. Die Luftwurzeln sollten jedoch soweit wie möglich erhalten bleiben. Wer die Kräfte der Pflanze schonen möchte, legt den Zeitpunkt für den Verschnitt auf Frühjahr oder Sommer. In der winterlichen Ruhephase sollte lieber nicht zur Schere gegriffen werden. Zudem ist zu beachten, dass der Blumenfreund als Angehöriger er Aronstabgewächse giftig ist. Beim Verschneiden muss daher ein Hautkontakt zum Pflanzensaft dringend vermieden werden. Das Tragen von Handschuhen ist Pflicht. Ebenso wie die anschließende und gründliche Reinigung der Schnittwerkzeuge.
Vermehren
Ebenso wie der Verschnitt ist auch die Vermehrung des Philodendrons einfach und von Frühjahr bis Sommer problemlos möglich. Am besten werden beide Maßnahmen zusammengelegt, denn das Schnittgut ist die ideale Basis für die Vermehrung durch Stecklinge. Die besten Chancen auf schnelles Anwachsen und eine kräftige Wurzelbildung haben Triebe, die unterhalb eines Blattknotens abgeschnitten wurden. Diese werden schlicht in feuchte Anzuchterde gesetzt und an den obig beschriebenen Standort gestellt. Hier werden sie wahlweise täglich besprüht und stets feucht gehalten oder mit einer Abdeckung aus transparenter Plastikfolie versehen. Sobald erste neue Blätter zu sehen sind, kann auf die Abdeckung verzichtet werden und das erste Umtopfen erfolgen. Anstatt Anzuchterde kann dann eine der empfohlenen Mischungen verwendet werden.
Umtopfen
Der Blumenfreund wächst in der Regel schnell und kräftig, daher kann sogar ein jährliches Umtopfen notwendig sein. Von Nöten ist ein Topfwechsel immer dann, wenn das Substrat gut durchwurzelt ist. Zur Kontrolle sollte der Philodendron hin und wieder aus dem Topf gehoben werden. Zeigen sich entlang der Außenfläche zahlreiche Wurzeln oder wachsen diese sogar schon aus den Abflusslöchern des Kübels, ist das Umtopfen dringend angeraten. Zu beachten ist hierbei kaum etwas. Allerdings sollte das alte Substrat so gründlich wie möglich entfernt werden. Diese Maßnahme dient der Gesunderhaltung der Pflanze. Weiterhin ist es günstig, das Umtopfen auf den frühen Sommer zu legen.
Überwintern
Während des Winters verringert sich der Pflegeaufwand für den Blumenfreund. Das Düngen entfällt ab Anfang September vollständig. Die Wassergaben können reduziert werden, dabei darf die Erde aber nie vollkommen austrocknen. Steht der Philodendron in einem Raum mit trockener Heizungsluft, sollte er hin und wieder mit Wasser besprüht werden. In Bad oder Küche ist das hingegen in der Regel nicht notwendig, daher sind diese Zimmer vor allem im Winter ideale Standorte.
Beliebte Arten
Der Philodendron gehört zwar generell zu den kletternden Gewächsen, dennoch finden sich auch einige nicht kletternde Arten in der Familie der Baumfreunde. Dazu gehören:
- Philodendron selloum
- Philodendron bipinnatifidum
- Philodendron domesticum
Deutlich häufiger sind im Handel hingegen die kletternden oder rankenden Arten anzutreffen. Besonders beliebt sind:
- Philodendron scandens
- Philodendron erubescens
- Philodendron bipennifolium
- Philodendron imbe
- Philodendron laciniatum
Philodendron selloum
Der Philodendron selloum klettert nicht, bildet dafür aber einen Stamm aus. Die Blätter sind ausladend und lang, weisen lediglich kurze Einschnitte auf und tragen einen frischen Grünton. Damit wirken sie besonders ansprechend und sind aufgrund ihrer großen Fläche ideal für die Filterung der Luft.
Philodendron bipinnatifidum
Auch Philodendron bipinnatifidum klettert nicht, kann aber dennoch Höhen von ein bis eineinhalb Metern erreichen. Seine Blätter sind anfangs herzförmig, werden aber mit zunehmendem Alter ein fiedriges Erscheinungsbild annehmen. Das Grün des Gewächses ist meist sehr kräftig und dunkel.
Philodendron domesticum
Der Philodendron domesticum klettert nicht und wächst recht langsam. Erreicht werden kann eine Höhe von etwa einem Meter, diese allerdings erst nach mehreren Jahren. Die Blätter sind ohne jegliche Einbuchtungen, länglich und spitzzulaufend. Der besondere Blickfang hier ist die meist rötliche Blattunterseite.
Philodendron scandens
Der Philodendron scandens ist ein schneller Kletterer mit kleinen, etwa herzförmigen Blättern. Er kann zwei Meter hoch werden und wechselt im Laufe seines Lebens mehrfach die Blattfarbe.
Philodendron erubescens
Der kletternde Philodendron erubescens weist große Blätter mit grünen Ober- und kupfernen Unterseiten auf. Die Stängel sind rötlich gefärbt und dadurch ein anziehender Blickfang. Mit passender Kletterhilfe versehen können zwei Meter erreicht werden.
Philodendron bipennifolium
Der Philodendron bipennifolium wächst schnell und kräftig, wodurch er es in kurzer Zeit auf bis zu zweieinhalb Meter Höhe schaffen kann. Die Blätter sind groß, durchgängig grün und werden im Alter länglicher.
Philodendron imbe
Ebenfalls schnellwachsend ist der Philodendron imbe. Dieser kann zweieinhalb Meter erreichen und einen leichten Rotton an den Stängeln und den Unterseiten der Blätter tragen. Die langen, dünnen Blätter sind pfeilförmig und von mittlerer Größe.
Philodendron laciniatum
Der Philodendron laciniatum wächst langsam und schafft es daher erst nach mehreren Jahren auf seine maximale Höhe von etwa eineinhalb Metern. Die glänzenden Blätter sind gelappt und mittelgroß.
Typische Pflegefehler, Krankheiten und Schädlinge
Gegenüber Krankheiten und Pflegefehlern zeigt sich der Philodendron ausgesprochen robust. Durch ungünstige Bedingungen am Standort oder Fehler in der Pflege kann es aber dennoch zu Problemen kommen. Häufige Pflegefehler sind:
- Ein zu dunkler oder zu heller Standort in der prallen Sonne
- Zu trockene Luft
- Staunässe oder Wassermangel
- Zu geringe Temperaturen
- Fehlende Nährstoffe
Ist der Stellplatz zu dunkel, fehlt der Dünger oder das Wasser, verblassen die Blätter. Zeigen sie hingegen trockene, gelbliche oder braune Stellen, hat der Philodendron zu viel Sonne abbekommen. Schmierige Stellen und modriger Geruch deuten auf Staunässe und Fäule hin. Diese lässt sich nur durch einen sofortigen Wechsel des Substrats und eine Entfernung aller betroffenen Stellen noch beseitigen. Aufseiten der Schädlinge werden nur die Wollläuse zum Problem. Diese haben leichtes Spiel, wenn der Blumenfreund zu trocken und dunkel steht. Regelmäßiges Besprühen der Blätter ist hier also die beste vorbeugende Maßnahme.
Für zusätzlichen Schutz können systemisch wirkende Insektizide sorgen, die in Stäbchenform in die Erde gesteckt werden. Haben die Wollläuse die Pflanze bereits befallen, sollten die genannten Stäbchen ebenfalls zum Einsatz kommen. Zusätzlich sollten die wattigen, wolligen Beläge von den Blättern gewischt werden. Ein mit Spiritus oder Alkohol getränktes Tuch reicht hierfür aus. Im Anschluss gilt es dann jedoch die gereinigten Stellen gründlich mit purem Wasser abzuspülen oder abzuwischen, um Schäden durch den Spiritus zu verhindern.
Häufige Fragen
Ist der Philodendron giftig?
Der Philodendron ist giftig für Menschen und Tiere und daher besonders in Haushalten mit Kindern und Haustieren eine potenzielle Gefahr. Wer auf ihn nicht gänzlich verzichten möchte, sollte also auf einen sicheren Standort außerhalb der Reichweite von Hund, Katze und Kind achten und abfallende Pflanzenteile umgehend entfernen.
Warum blüht der Baumfreund nicht?
Bei der Kultur im Zimmer zeigen sich am Philodendron nur sehr selten Blüten. Verantwortlich sind hierfür meist nicht gänzlich optimale Lichtverhältnisse, Ruhezeiten und die Luftfeuchtigkeit. Der Blumenfreund geht dadurch zwar nicht ein, erhält aber auch nicht den nötigen Anreiz zu blühen. Allzu schade ist das jedoch nicht, denn die Blüten verströmen einen Aas-ähnlichen Geruch und locken unter anderem Fliegen an.
Wieso verändert sich die Blattform des Philodendrons?
Abhängig von Art und Alter des Baumfreunds kann dieser unterschiedliche Blattformen zeigen. Hierbei handelt es sich nicht um eine Krankheit sondern um eine ganz normale Entwicklung, die den Philodendron so besonders macht.