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Niemand möchte sein Bett mit Wanzen teilen, aber auch die größten Hygienefanatiker sind vor einem Befall nicht geschützt. Die Plagegeister werden häufig eingeschleppt. Bettwanzen besiedeln gern unsere Wohnquartiere, fühlen sich dort wohl, wo sie unser Blut zapfen können.
Gesunde Menschen kommen mit den Bissen recht leicht zurecht, für Kranke, Alte, Kinder oder Allergiker, können die Bisse aber schlimme Auswirkungen haben. Die Parasiten müssen schnellstmöglich bekämpft werden. Wie man sie erkennt und was man unternehmen muss, lesen Sie in unserem Text. Informieren Sie sich!
Steckbrief
- Gehört zur Familie der Plattwanzen
- Leben in den Schlafplätzen gleichwarmer Lebewesen, vorzugsweise Menschen
- Ernähren sich von deren Blut
- Klassische Parasiten
- Stammen vermutlich aus Asien oder dem Mittleren Osten
- Körperlänge 3 bis 5 mm, vollgesogen bis 9 mm
- Papierdünner Körper
- Von rotbrauner Farbe
- Wanzen sind fast blind
- Sie finden ihre Opfer durch deren Körperwärme
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 6 bis 12 Monate
- Kommen weltweit vor, sogar in Höhen bis 2.000 m
- Blutsauger – nehmen bis zum siebenfachen ihres Gewichtes an Blut zu sich
- Nachtaktiv
- Verstecken sich am Tag
- Locken sich gegenseitig mit Geruchsstoffen an und bilden größere Ansammlungen
- Unempfindlich gegen Kälte
- Überleben bis zu 40 Wochen ohne Nahrung
- Bei Beunruhigung erzeugen die Wanzen ein Alarm-Pheromon, einen süßlichen Geruch
Vorkommen von Bettwanzen
Bettwanzen deuten nicht automatisch auf Unsauberkeit hin. Häufig werden sie eingeschleppt, besonders mit alten und gebrauchten Gegenständen wie Möbeln oder Teppiche, aber auch mit Bildern, Spiegeln und dergleichen. Allerdings können sie aber auch als Urlaubsmitbringsel in die Wohnung geraten. Besonders ein Asienurlaub eignet sich zum Einschleppen. Extrem häufig siedeln Bettwanzen in Vogelnestern.
Befinden diese sich am Wohnhaus, gelangen die Schädlinge über die Wände und Fenster ins Innere. Bettwanzen breiten sich immer mehr aus. Zwar gibt es keine genauen Zahlen, da das Auftreten nicht meldepflichtig ist, aber die Einsätze der Schädlingsbekämpfer haben sich in den letzten Jahren vervier- bzw. verfünffacht. In vielen Fällen sind es Mitbringsel aus dem Urlaub. Aber auch durch den Kauf alter Gegenstände gelangen viele der Wanzen in unser Zuhause.
- Sind an den Menschen und mit diesem lebende Tiere gebunden
- Leben in Städten, auch in Wohnungen
- Besonders häufig auf Brutplätzen verwilderter Tauben
- Gern in Ställen
- Auch in Säugetierbauten und Vogelbruthöhlen
- Durch die Mobilität von uns Menschen breiten sich Bettwanzen immer weiter und immer wieder aus
- In Häusern und Wohnungen besiedeln die Parasiten mit Vorliebe Betten, Sofas und Sessel
- Verstecken sich auch hinter abstehenden Tapetenrändern und Scheuerleisten, in Möbelfugen und jeglichen Ritzen und Spalten
- Sehr beliebt sind Jalousiekästen und Gardinenvorrichtungen
- Bettwanzen lieben Wärme und Dunkelheit
- In den Verstecken werden auch die Eier abgelegt
Medizinische Bedeutung
- Juckreiz – ausgelöst durch den Speichel beim Stich
- Zum Teil sehr starker Juckreiz
- Hält bis zu 10 Tage an
- Stichstellen häufig in einer Reihe
- Betäubende Wirkung des Speichels, deshalb erst später Juckreiz
- An Stichstellen entstehen kleine, meist rötliche Quaddeln
- Großflächige Hautentzündungen bei empfindlichen Menschen
- Es kann sogar zu Sehstörungen kommen, außerdem zu Nesselsucht und Asthmaanfällen
- Bis jetzt wurden 28 unterschiedliche Krankheitserreger in Bettwanzen gefunden und nachgewiesen: Hepatitis-B, Hepatitis-C, HI-Virus, Q-Fieber
- Allerdings wurde noch kein Fall der Übertragung von der Wanze auf den Menschen wissenschaftlich nachgewiesen.
Befall von Bettwanzen erkennen
Eigentlich ist der Befall recht einfach zu erkennen, wenn man weiß, wonach man suchen muss. Meist werden aber andere Parasiten verantwortlich gemacht, denn Bettwanzen gelten bei uns immer noch als ausgerottet.
- Bissstellen auf der Haut, meist an von Haaren unbedeckten Bereichen
- Evtl. Blutflecken – durch den Biss kommt es zu einer verzögerten Blutgerinnung, dadurch können Blutflecken entstehen (diese können natürlich auch andere Ursachen haben).
- Süßlicher Geruch im Raum (erst wenn sich die Schädlinge vermehrt haben)
- Kleine schwarze Punkte um potentielle Verstecke – Kotflecken – 0,5 bis 1 mm groß
- Häutungsreste – sehr leichte, fast völlig durchsichtige Häutchen in rundlicher Form – 5 Larvenstadien, jede mit einer Häutungsphase – in der Nähe von Nestern
Professioneller Nachweis von Bettwanzen
Schädlingsbekämpfer nutzen einen Bettwanzenmonitor, um die Parasiten nachzuweisen. Mit diesem Gerät wird durch die Kombination von Wärme und CO2 der menschliche Körper simuliert. Das Gerät lockt sie also an. Auf einer Klebefläche bleiben sie haften. So sind die Parasiten leicht nachweisbar. Die Methode wird auch gern angewandt, um sicherzugehen, dass eine Bekämpfung erfolgreich war. Für den privaten Hausgebrauch lohnen sich die recht teuren Geräte eher nicht (ab 250 Euro)
- Der Bettwanzenmonitor wird für 4 bis 6 Wochen aufgestellt.
- Günstig als Aufstellungsort ist das Kopfende des Bettes, der Raum hinter dem Nachtschrank oder in der Nähe des Kleiderschrankes.
- Für private Anwender sind Klebefallen oder Heizelemente mit Kleberinne günstiger.
Bettwanzen vorbeugen
Vorbeugen ist generell besser als bekämpfen. Vor allem empfindliche Menschen sollten einige Dinge nur mit Bedacht tun. Bettwanzen werden häufig eingeschleppt. Deshalb muss man genau überlegen, was man wo kauft bzw. erwirbt und wo man Urlaub macht.
- Gebrauchte Gegenstände, die auf Flöhmärkten, bei Versteigerungen, bei Haushaltsauflösungen oder in Antiquitätenläden erworben werden, sollten gründlich inspiziert werden.
- Wenn es möglich ist, sollten die Sachen gewaschen oder gereinigt werden.
- Im Urlaub bzw. auf Reisen die Koffer immer weit vom Bett und geschlossen aufbewahren, damit die Plagegeister nicht hineinkrabbeln können.
- Zu Hause alles waschen, auch was nicht getragen wurde, möglichst bei 60°C.
Bekämpfung
Die Bekämpfung dieser Parasiten ist nicht einfach. Früher wurden Insektizide und Pestizide eingesetzt, gern auch DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan). Heute dagegen kommen hauptsächlich Pyrethroide zum Einsatz. Durch diese Methode und durch die Verbesserung der hygienischen Bedingungen, wurden Bettwanzen in Europa, aber auch in den Vereinigten Staaten stark dezimiert.
Allerdings breiten sich die Plagegeister in den letzten Jahren wieder mehr aus, vor allem in den Vereinigten Staaten und dort vor allem in öffentlichen Gebäuden von Großstätten. Wahrscheinlicher Grund sind Resistenzen der Insekten gegen die Bekämpfungsmittel. Deshalb gibt es auch in den typischen Urlaubsländern Asien wieder verstärkt Bettwanzen.
- Zuerst muss herausgefunden werden, wie viele Bettwanzen es gibt und wo sie sich verstecken
- Ist der Befall festgestellt, sollten befallene Gegenstände aus der Wohnung entfernt werden.
- Zuvor diese in einen entsprechend großen Plastiksack stecken, der gut zugeklebt wird. So wird die Weiterverbreitung unterbunden.
- Gegenstände die nicht entfernt werden können, gründlichst absaugen. Der ganze Raum muss ausgesaugt werden.
- Besonders auf Ritzen und Fugen achten und gründlich saugen.
- Staubsaugerbeutel anschließend im Freien mit kochendem Wasser übergießen. Staubsauger auf Wanzen untersuchen.
- Beutellose Staubsauger – entleeren und mit kochendem Wasser reinigen. In Geschirrspüler geben und bei mindestens 60°C reinigen.
- Textilien in die Waschmaschine geben – bei 60°C mindestens 30 Minuten waschen (Trockner bei 45°C – 30 min)
- Für Matratzen, Decken, Teppiche und ähnliches empfiehlt sich ein Dampfreinigungsgerät (70° bei geringer Dampfleistung)
- Wer keine chemischen Mittel einsetzen möchte, kann es noch mit Hitze versuchen.
- Temperaturen von 50 besser 60°C befreien zuverlässig – Wärmeentwesung
- Zum Einsatz kommt ein Spezialofen, der die Raumluft auf diese Temperaturen erhöht.
- Innerhalb von 1,5 Tagen werden die Bettwanzen mitsamt ihrer Brut abgetötet.
- Alternativ kleine Gegenstände bei –18°C einfrieren. Diese Frostbehandlung befreit ebenfalls zuverlässig, wenn 10 Stunden eingehalten werden
- Häufig sind mehrere Behandlungen nötig, bis alle Bettwanzen ausgerottet sind.
- Trotz allem sollten regelmäßige Kontrollen auf Befall durchgeführt werden.
- Profis wie Schädlingsbekämpfer nutzen hauptsächlich chemische Mittel. Genaueres finden Sie unter: http://www.bettwanzen24.net/mittel-gegen-bettwanzen.html
Hausmittel gegen Bettwanzen
Hausmittel helfen gegen viele Plagegeister, bei Bettwanzen bringen sie aber in der Regel nichts oder nicht viel. Es werden nie alle Schädlinge abgetötet. So können sie sich immer wieder ausbreiten. Außerdem kann man durch seine Versuche erreichen, dass sich die Parasiten gestört fühlen und in andere Räume ausweichen.
- Lavendelpräparate – helfen gänzlich nicht
- Erhitzen durch einen handelsüblichen Föhn – kann einige Exemplare töten, gelangt aber nicht tief genug in Ritzen und Spalten
- Klebestreifen oder doppelseitiges Klebeband um das Bett – Bettwanzen laufen auch die Wände hoch und lassen sich von der Decke auf das Bett fallen
- Sprays – gelangen nicht überall hin und man erreicht nie alle Tiere. Ein trächtiges Weibchen das überlebt reicht, um eine neue Population ins Leben zu setzen. Außerdem sind die Wirkstoffe häufig auch für Menschen nicht ohne!!!
- Spezielle Bettwäsche und Matratzenbezüge – wirkungslos
- Rund um das Bett Blätter von Bohnenpflanzen verteilen – Hausmittel aus dem Balkangebiet – die in der Nacht Richtung Bett wandernden Bettwanzen bleiben an den Blättern hängen und sammeln sich daran. Morgens können sie mit den Blättern eingesammelt und verbrannt werden. Schuld an dem Dilemma der Wanzen sind die feinen Pflanzenhärchen auf der Blattoberfläche, die sich mit den Beinen der Parasiten verhaken. Alle Bettwanzen erwischt man so aber wahrscheinlich auch nicht.
Häufige Fragen
Was kostet so eine Schädlingsbekämpfung vom Fachmann?
Das kann so pauschal nicht beantwortet werden. Es kommt auf die Ausbreitung der Parasiten an, wie viele Räume befallen sind, welche Bekämpfungsmaßnahmen zum Einsatz kommen, wie oft die Vorgänge wiederholt werden müssen und zahlreiche andere Faktoren an. Billig wird die Sache jedenfalls nicht, allerdings hat man ohne Fachmann kaum eine reelle Chance, die Plagegeister loszuwerden. Ein Erstbesuch kostet meist zwischen 80 und 120 Euro, je nach Anfahrtsweg. Dann werden etwa 100 bis 150 Euro pro Stunde fällig. Eingeschlossen sind da aber auch die Bekämpfungsmittel.
Bei der Recherche ist herausgekommen, dass ein Raum mit Hitze behandelt etwa 1.000 Euro kostet. Dinge wie eine abgehängte Decke und andere schwer erreichbaren Schlupfwinkel verteuern die Sache noch etwas. Mit einer Behandlung ist es in der Regel nicht getan. Bei einem ganzen Haus wird es prozentual sicher wieder preiswerter, allerdings kommt trotzdem ein ziemlicher Betrag zusammen. Fast überall habe ich allerdings gelesen, dass die Eigenversuche kläglich gescheitert sind und die Menschen wochenlang sehr gelitten haben, ganz abgesehen von der Tatsache, dass sie für all die Mittel einen ganzen Batzen Geld ausgegeben haben.
Müssen Mieter oder Vermieter den Schädlingsbefall bezahlen?
Das kommt darauf an, wer für den Befall verantwortlich ist. Der Vermieter muss ausschließen, dass der Befall von einem Gebäudemangel herrühren kann oder dass die Wanzen schon vor dem Einzug vorhanden waren. Bei unmöblierten und frisch renovierten Wohnungen ist der Vermieter da gut raus. Hier muss der Mieter beweisen, dass er nicht verantwortlich ist, was schwer ist, da die Parasiten oft eingeschleppt werden, aus dem Urlaub, beim Kauf gebrauchter Möbel usw. Deshalb muss der Mieter meist für die Kosten aufkommen. Auch ist er in der Pflicht, dem Vermieter umgehend den Befall anzuzeigen, damit dieser Schritte unternehmen kann, um den Befall weiterer Wohnungen zu vermeiden. Eine Schädlingsbekämpfung kann notfalls auch von den Behörden verordnet werden.