Ob Baumaßnahme oder Gartengestaltung, immer wieder fällt auch im privaten Bereich Erde an. Unsere Beispielrechnung zeigt, welche Kosten beim Entsorgen von Erdaushub entstehen. Darüber hinaus zeigen wir Alternativen, die gänzlich kostenlos sind.
Oberboden oder echter Erdaushub?
Eingangs sollten Sie sich kurz mit der Frage befassen, ob Sie es bei Ihrem Vorhaben mit echtem Erdaushub zu tun haben, oder ob nicht viel mehr Oberboden, oft auch als Mutterboden bezeichnet, zu entsorgen ist. Denn obwohl beides “Erde” ist, besteht hier ein deutlicher Unterschied:
Oberboden
- nährstoff- und mineralienreich
- Lebensbereich wertvoller Mikroorganismen, Würmer und anderer Bodenverbesserer
- Vegetationsschicht
- Schichtdicke ab Erdoberfläche meist um 30 bis 50 Zentimeter
- oft steinarm
- meist humusreich durch Biomasse aus Vegetation
Aushub
- tragende Bodenschichten unterhalb Oberbodens
- reguliert Wasserhaushalt des Untergrunds
- Stark unterschiedliche Beschaffenheit von sandig bis felsig
- Keine Wachstumsgrundlage für Pflanzen
Rechtliches
Obwohl es sich sowohl beim Erdaushub, als auch beim Oberboden letztlich um “Erde” handelt, haben Sie zwei völlig unterschiedliche Stoffe vor sich. Während Sie Erdaushub entsorgen oder wieder eingebaut können, darf Oberboden nicht “vernichtet” werden. Auf Deponien muss er gesondert gelagert und wieder einer Verwendung zugeführt werden. Geregelt ist diese Vorgabe in den einzelnen Landesgesetzen zum Bodenschutz.
Oberboden – Wertvoll und erhaltenswert
Auch abseits rechtlicher Vorschriften macht es Sinn, die dünne Schicht nährstoffhaltigen Bodens einer weiteren Verwendung zuzuführen. Denn das (Wieder-) Herstellen einer einmal entfernten oder sogar vernichteten Vegetationsschicht im Erdreich ist sowohl zeit- als auch kostenintensiv.
Eigenverwendung
Statt den Mutterboden zu entsorgen, können Sie diesen in vielen Fällen auf Ihrem eigenen Grund und Boden zur Bodenverbesserung weiterverwenden. Verteilen Sie den Oberboden gleichmäßig und arbeiten Sie ihn locker ein und Sie erhalten eine kostenneutrale Entsorgungsvariante mit Mehrwert.
Weitergabe
Natürlich können Sie Ihren Oberboden auch an Bekannte und Freunde weitergeben, um dort in gleicher Art und Weise den Garten zu verbessern. Auch hier dürften in aller Regel neben dem Aufwand für den Transport keine Kosten anfallen.
Erd- und Rohbauunternehmen
Verschiedenste Baustellen haben immer wieder Bedarf an Oberboden. Gerade weil dieses Gut nur begrenzt verfügbar und somit teuer ist, nehmen Erdbauunternehmen wie Rohbauer Ihnen gerne überschüssiges Material kostenfrei ab. Zum Einsatz kommt es dann beispielsweise bei:
- Renaturierungsmaßnahmen
- Vorbereitung von Außenanlagen
- Zur Überdeckung von Tiefbauten (Tiefgaragen, Kanälen etc.)
Gartenbauunternehmen
Im Garten- und Landschaftsbau besteht in aller Regel hoher Bedarf an “gutem” Boden, um ausgelaugte Böden aufzubessern oder aber neue Pflanzbeete und Grünbereiche überhaupt erst anlegen zu können. Normalerweise holen diese Unternehmen den Oberboden kostenlos bei Ihnen ab und sparen sich somit zumindest den Kauf, während Sie selbst von der kostenfreien Abholung profitieren.
Landwirte
Eine letzte gute Möglichkeit unter den zur Verfügung stehenden Alternativen sind Landwirte. Trotz moderner Methoden kann etwas frischer Boden nie schaden, so dass sie Oberboden meist problemlos bei örtlichen Betrieben loswerden und dort direkt auf derzeit nicht genutzten Feldern abladen können.
Deponie
Finden Sie überhaupt keinen Abnehmer, können Sie auch Oberboden auf Erddeponien abgeben. Da es sich nicht um echtes “Entsorgen”, sondern nur um eine Zwischenlagerung bis zur Weiterverwendung handelt, ist die Abgabe in aller Regel kostenlos.
Erdaushub – Bau- und Füllstoff
Etwas anders als beim Oberboden sieht es dagegen beim Erdaushub aus. Da dieses Material sich nicht als Pflanzschicht eignet, sind die Alternativen für eine kostenfreie Entsorgung etwas weniger breit gestreut. Trotzdem bietet sich Ihnen der ein oder andere Ansatzpunkt, der einen Versuch wert ist:
Verwendung rund um Haus und Garten
Obwohl der Einsatz von Erdaushub im eigenen Garten nur begrenzt möglich ist, gibt es einige Einsatzbereiche, die Ihnen das kostenintensive Entsorgen ersparen:
- Geländeanpassungen
- Verfüllen von Arbeitsraum
- Aufschüttungen, z.B. für Terrassen etc.
Rohbauunternehmen
Die Chance, Aushub über Rohbauunternehmen ohne Entsorgungskosten loswerden zu können, sind vergleichsweise gering. Auch die Unternehmen selbst haben die Aufgabe der Entsorgung. Allerdings wird im Einzelfall trotzdem Aushubmaterial für gewisse Projekte benötigt. Fragen Sie bei den ortsansässigen Unternehmen an und vielleicht können Sie Ihr Erdvolumen tatsächlich durch einen akuten Bedarf ohne eigene Kosten losschlagen.
Richtig entsorgen
Häufig bleibt für Erdaushub nur der Weg zur Deponie. Für Mutterboden fällt eine Entsorgungsgebühr an, da das Material keine weiteren Abnehmer findet und dauerhaft in den Untergrund eingebaut werden muss. Auch fallen später Renaturierungskosten an, da das Material ja wieder mit humusreichem Oberboden überdeckt werden muss.
Kosten mit Beispielrechnung
Die Kosten für Mutterboden können von Deponie zu Deponie und auch regional variieren. Üblich sind aber Preise um 3 bis 5 Euro je Kubikmeter. Erfragen Sie die genauen Beträge bei Ihrer örtlichen Abgabestelle und Sie können nach folgender Beispielrechnung grob die zu erwartenden Kosten abschätzen:
Vorhaben im Beispiel: Fundament für eine Gartenmauer
Aushub
- 30 Meter Länge, 0,40 Meter Fundamentbreite, Gründungstiefe 0,80 Meter
Volumenermittlung
- Länge x Breite x Tiefe
- 30,00m x 0,40m x 0,80m = 9,60 m3 Erdvolumen
Bestimmung des Gewichts
- je Tonne Erdaushub ca. 1,5 t/m3
- 9,60 m3 x 1,5 t = 14,4 t
Entsorgungskosten
- Annahme 5 Euro je Tonne Erdaushub
- 14,4 t x 5 EUR = 72 EUR Entsorgungskosten
Zusätzliche Kostenfaktoren
- (Mini)Bagger 1,5 Tonnen: 120 EUR / Tag
- Raupentransporter (Dumper) 0,5 Tonnen: 75 EUR / Tag
- PKW-Anhänger 1 Tonne: 50 EUR / Tag
- LKW 7,5 Tonnen: um 250 EUR / Tag
- Annahme: Baustelle hinter dem Haus, Aushub mittels Bagger, Transport zur Straße mit Dumper, Abfuhr zur Deponie mit 7,5 Tonner, Zeitaufwand insgesamt 2 Tage:
- (120,- EUR + 75,- EUR + 250,- EUR) x 2 Tage = 890 EUR
Gesamtkosten
Posten | Kosten |
---|---|
Aushubarbeiten/Abtransport | ca. 890 Euro |
Entsorgung | ca. 72 Euro |
Betriebsstoff-Verbrauch (geschätzt) | ca. 30 Euro |
Gesamtkosten | ca. 992 Euro |
Häufig gestellte Fragen
Diese Erdschicht ist ein Gemisch vieler unterschiedlicher Stoffe. Enthalten sind anteilig Elemente des darunterliegenden Erdreichs, aber auch zersetzte Pflanzenteile, Nährstoffe, Mineralien und andere von außen eingetragene Substanzen.
Die Landesgesetzte zum Bodenschutz verbieten den Einbau von Erdreich mit gewissen Belastungen. Besteht die Vermutung einer Kontamination, muss ein Gutachten zum Bodenzustand erstellt werden. Anschließend darf die Erde verwendet werden, oder muss kostenintensiv auf besonderen Deponien abgelegt werden.
Bodenentsorgungen dürfen nur mit Genehmigung erfolgen. Daher darf nicht jedes beliebige Unternehmen diese Stoffe annehmen. Allerdings finden sich in der Praxis immer wieder Beispiele illegaler Erddeponien. Wenden Sie sich für zugelassene Entsorgungsstellen im Zweifelsfall an die zuständige Behörde für Bodenschutz Ihres zuständigen Landratsamts.