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Mit Eukalyptus assoziiert die Mehrheit der Menschen den putzigen Koalabären, der genüsslich die aromatischen Blätter kaut. Dabei hat die artenreiche Gattung der tropischen Eukalypten so viel mehr zu bieten. Kultiviert als immergrüner Strauch oder Baum, gedeiht Eukalyptus selbst in den hiesigen Regionen, blüht in Weiß, Rot oder Gelb, hält lästige Mücken fern und präsentiert im Laufe der Jahre ein wechselndes Erscheinungsbild. Mit dem Eucalyptus regnans zählt sogar der größte Laubbaum der Welt zu dieser facettenreichen Pflanzengattung. Aussaat, Pflanzen und Pflege sind nicht schwer, solange ein adäquates Winterquartier zur Verfügung steht.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Myrthengewächse (Myrtaceae).
- Name der Gattung Eukalypten.
- Immergrüne Sträucher und Bäume bis 100 Meter Höhe.
- 600 Arten beheimatet in Australien und Indonesien.
- Weiße, rote oder gelbe Blüten im September.
- Jährlicher Zuwachs 30 cm bis 50 cm.
- Glatte, jugendliche Rinde wechselt in raue, graue Borke.
- Junge, lanzettliche Blätter verändern sich in herz-eiförmige Konturen.
- Zapfenartige Kapselfrüchte mit zahlreichen Samen.
- Weitere Bezeichnungen: Königs-Eukalyptus, Blaugummibaum.
Der Name Eukalyptus ist abgeleitet aus dem Griechischen und bedeutet ‘gut versteckt’. Dies bezieht sich auf die Blütenknospen, die von einer Kapsel umgeben sind, die erst kurz vor der Blüte abgesprengt wird.
Standort
- Helle, vollsonnige Lage mit möglichst vielen Sonnenstunden.
- Warmer, geschützter Standort, idealerweise vor einer Südwand.
- Bei Zimmerkultur am Südfenster platzieren.
Gartenfreunde, die einem Eukalyptusbaum keinen vollsonnigen, permanent hellen Platz bieten können, sind nicht gezwungen, gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Die artenreiche Gattung hat durchaus Pflanzen hervorgebracht, die einen halbschattigen Standort tolerieren. Der wohl bekannteste Vertreter ist der Eurcalyptus gunnii, der zugleich auch kurzfristigen Frost bis -23° Celsius verträgt.
Pflanzerde und Substrat
Legt der Hobbygärtner auf die Qualität des Bodens sein besonderes Augenmerk, wird der Blaugummibaum es ihm danken mit einem prächtigen Wachstum, einer dichten Blättertracht und einer dekorativen Färbung der Triebe ohne hässliche Vergeilungen.
- Nährstoffreiches, kalkarmes Erdreich, humos und durchlässig.
- Leicht feuchter Boden ohne Gefahr von Staunässe.
- Im Kübel eignet sich gute Rhododendron- oder Moorbeeterde mit etwas Sand.
Kurz gesagt, gedeiht der Eukalyptus in jeder guten, kalkarmen Gartenerde, die idealerweise aufgrund eines leichten Lehmgehaltes in der Lage ist, Regen- oder Gießwasser kurzzeitig zu speichern, ohne sich längerfristig zu stauen. Offensichtlich verdichtete Pflanzerde wird folglich mithilfe einiger Schaufeln Sand soweit aufgelockert, dass sich die Wurzeln des Myrthengewächses ungehindert ausbreiten können.
Gießen
- Von April bis September gleichmäßig feucht halten.
- Vorzugsweise mit kalkarmem Regenwasser gießen.
- Eukalyptus im Kübel weist einen höheren Wasserbedarf auf.
- Nach dem Wässern einen eventuellen Untersetzer entleeren.
- Erst gießen, wenn die Substratoberfläche angetrocknet ist.
- Während trockener Sommerphasen bei Bedarf täglich gießen.
- Der Wurzelballen darf zu keiner Zeit austrocknen.
Ein Eukalyptus erhält demgemäß Gießwasser nach Bedarf und nicht nach einem determinierten Zeitplan. Die unter Hobbygärtnern häufig erwähnte ‘Daumenprobe’ wird sich auch bei der Versorgung dieses tropischen Gastes als nützlich erweisen. Da nicht jeder Gartenfreund die Möglichkeit hat, Regenwasser in ausreichender Menge zu sammeln, kann ein Anruf beim örtlichen Wasserwerk das Problem bereits lösen. Liegt die Wasserhärte unter 8,4 °dH (Deutsche Härte), ist das Leitungswasser bedenkenlos als Gießwasser zu verwenden.
Alternativ eignet sich zudem Teichwasser, um Eukalyptus mit der erforderlichen Feuchtigkeit zu versorgen. Kommen alle genannten Varianten nicht infrage, füllt der kundige Hobbygärtner ein Baumwollsäckchen mit 1 Liter Torf und hängt es für 24 Stunden in 10 Liter Leitungswasser. Als Ergebnis entsteht ausreichend weiches Wasser, um den Eukalyptusbaum zu verwöhnen.
Düngen
Der Nährstoffbedarf der Eukalypten hält sich in einem überschaubaren Ausmaß. Wird das tropische Gehölz von April bis September im Beet alle 14 Tage mit gut verrottetem Gartenkompost bedacht, ist der Bedarf bereits ausreichend gedeckt. Ein Eukalyptus in Kübelkultur erhält im 2-wöchigen Rhythmus eine Dosis Flüssigdünger, der jedoch nicht zu Stickstoff betont zusammengesetzt sein sollte. Gut geeignet sind Rhododendron- oder Kameliendünger. Andernfalls nimmt das ohnehin von Natur aus rasante Wachstum zusätzlich Fahrt auf, was im gleichen Zug den Pflegeaufwand einschließlich des Schneidens unnötigerweise erhöht.
Schneiden
- Während der Vegetationsphase lediglich aus der Form wachsende Triebe kürzen.
- Bei Bedarf vertrocknete, kümmernde und schwache Zweige auslichten.
- Nach innen gerichtet wachsende Triebe an der Basis kappen.
- Von sich kreuzenden Ästen zumindest einen entfernen.
Im zeitigen Frühjahr, kurz bevor die neue Vegetationsperiode beginnt, steht es dem Hobbygärtner frei, einen kräftigen Rückschnitt vorzunehmen, sollte ein regelmäßiger Schnitt versäumt worden sein oder das Gehölz ein unerwünschtes Volumen angenommen haben. Der Eukalyptus wird innerhalb kurzer Zeit wieder neu austreiben.
Überwintern
Die große Mehrheit der 600 Eukalyptusarten ist nicht winterhart. Sobald sich die Temperaturen dauerhaft unter 10° Celsius bewegen, ist es ratsam, die Gehölze, die den Sommer im Freien verbrachten, in ein Winterquartier zu tragen. Kurzzeitige Minusgrade werden zwar von verschiedenen Arten problemlos überstanden, auf Dauer werden sie bei Frost hingegen erfrieren.
- Eukalyptus im Kübel in ein helles Winterquartier tragen.
- Idealerweise herrschen Temperaturen zwischen 5° und 10° Celsius.
- Nur soviel gießen, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.
- Auf die Gabe von Dünger wird in der Winterpause gänzlich verzichtet.
Wer im Verlauf der ohnehin recht kargen Winterzeit auf einen üppigen, immergrünen Eukalyptus im Wohnzimmer nicht verzichten möchte, behält die sommerliche Pflege ohne Abstriche bei. Ein vitaler, gesunder, liebevoll gepflegter Eukalyptusbaum kann ohne weiteres auf die winterliche Ruhepause verzichten, solange er nur eine ausreichende Menge an Licht erhält.
Vermehren
- Eine beheizbare Saatschale mit Deckel bietet die perfekten Bedingungen.
- Mit Aussaaterde-Perlite-Gemisch füllen, die Samen ausstreuen und dünn mit Erde bedecken.
- Die Erfolgsaussichten werden erhöht, wenn die Aussaat auf Kokohum erfolgt.
- Mithilfe einer Sprühflasche Substrat und Samen mit zimmerwarmem Regenwasser befeuchten.
- Am hellen Fensterplatz bei Temperaturen um die 23° Celsius den Deckel ab und zu lüften.
Bereits nach wenigen Tagen setzt die Keimung ein und die Keimblätter schieben sich ans Tageslicht. Sobald die ersten echten Laubblätter folgen und es im Aussaatgefäß zu eng für die jungen Pflanzen wird, ist es an der Zeit, sie zu pikieren. Hierzu werden möglichst tiefe Töpfe mit Anzuchterde gefüllt und je ein Keimling eingepflanzt. Wärme und Licht – jedoch keine pralle Sonne – sind neben einer konstanten Feuchtigkeit die wichtigsten Pflegefaktoren, damit die Vermehrung gelingt. Sobald die jungen Eucalyptus die Anzuchttöpfe vollständig durchwurzelt haben, sind sie bereit, in eigene Kübel umgetopft und wie adulte Exemplare gepflegt zu werden.
Übrigens spricht nichts dagegen, es mit der Aussaat des Eucalyptus regnans, auch Königs-Eukalyptus genannt, einmal zu versuchen. Der schnellwüchsige Baum zählt mit einer Wuchshöhe von bis zu 100 Metern zu den größten Laubbäumen der Welt. Steht dem Gartenfreund ein ausreichend großer Park zu Verfügung und befindet sich dieser in einer milden Region Deutschlands, in der die winterlichen Temperaturen nicht unter -12° Celsius fallen, kann das gärtnerische Experiment gewagt werden. Wenn es gelingt, wird ein Baum für Generationen gedeihen, denn die bislang bekannten Exemplare waren bis zu 400 Jahre alt.
Pflanzen
Nicht nur der Eucalyptus regnans ist geeignet für die Kultivierung im Beet, sondern darüber hinaus einige wenige, besonders robuste Arten, wie der Eucalyptus gunnii. Hobbygärtner, die ein derartiges Projekt in Angriff nehmen, sollten die folgenden Tipps beherzigen, denn allzu schnell fügt ein Eukalyptus im Beet den benachbarten Gartenpflanzen Schaden zu. Sein Wurzelwerk dringt tief in die Erde ein und breitet sich raumgreifend aus. Lässt man ihn gewähren, raubt er allen anderen Gartenpflanzen Wasser und Nährstoffe, während er sie verdrängt. Dem kann der vorausschauende Hobbygärtner hingegen wirkungsvoll vorbeugen.
- Am gewählten Standort den Boden tiefgründig auflockern und von Wurzeln befreien.
- Eine Pflanzgrube anlegen mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens.
- Den Aushub mit Kompost anreichern, während der Wurzelballen in Wasser steht.
- Im angemessenen Abstand rings um die Grube senkrecht eine Wurzelsperre einsetzen.
- An der Sohle des Pflanzlochs eine Drainage anlegen mit Kies, Bims oder Tonscherben.
- Den Eukalyptus mittig in die Erde setzen, mit Substrat umgeben und angießen.
Die Wurzelsperre verhindert zwar nicht, dass der Eukalyptusbaum seine Wurzeln tief in die Gartenerde bohrt, um Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Der Raum wird allerdings begrenzt, sodass für die anderen Pflanzen des Gartens noch ausreichende Reserven zur Verfügung stehen.
Häufig gestellte Fragen
Mein Eukalyptus im Kübel wächst wie wild. Ist es angebracht, ihn mitten in der Vegetationsphase umzutopfen?
Während bei den meisten Kübelpflanzen von einem Umtopfen während des Wachstums abgeraten wird, kann es bei einem Eukalyptus durchaus vorkommen, dass er bis zu drei Mal pro Saison umgetopft werden muss. Wird es dem Blaugummibaum im Pflanzgefäß zu eng, sollte er in einen größeren Kübel umziehen, unabhängig von der aktuell herrschenden Jahreszeit. Bitte beachten Sie, dass der Baum weder an den Wurzeln, noch an den Trieben zurückgeschnitten wird.
Bislang hat der Eukalyptus mir als Kübelpflanze im Wohnzimmer viel Freude bereitet. Nun scheint er offensichtlich von Blattläusen befallen zu sein.
Chemische Präparate möchte ich nicht verwenden und vor den vielgepriesenen Nützlingen graut es mir. Gibt es noch weitere Bekämpfungsmethoden?
Da Eukalypten im Allgemeinen gut mit Feuchtigkeit zurechtkommen, sprühen Sie die Triebe mit einer Lösung aus 15 ml reiner Kernseife, 15 ml Spiritus und 1 Liter Wasser wiederholt ein. Residieren die Blattläuse weiterhin auf der Pflanze, tauchen Sie diese für 24 Stunden in kaltes Regenwasser. Anschließend ist es wichtig, dass der Wurzelballen gut abtropfen kann, damit er nicht in Staunässe steht.