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Fädige Palmlilie, Yucca Filamentosa – Pflege-Anleitung

Fädige Palmlilie - Yucca filamentosa

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Die Fädige Palmlilie oder Yucca Filamentosa ist eine exotische wirkende Pflanze für den Garten und Kübel, die als immergrünes Gewächs ganzjährig dekorativ ist. Zur wahren Pracht wird sie allerdings im Sommer, wenn ihre beeindruckenden Blütenstände zum Blickfang werden. Um diese Schönheit lange genießen zu können, muss für die Gartenyucca kein großer Aufwand betrieben werden. Bestimmte Faktoren müssen jedoch erfüllt werden, bevor das Spargelgewächs weitestgehend sich selbst überlassen werden kann. Werden diese beachtet, zeigt sich die Fädige Palmlilie ausgesprochen pflegeleicht und ist auch für Anfänger bestens geeignet.

Steckbrief

  • Stammt aus Nordamerika
  • Gehört zur Familie der Spargelgewächse
  • Die Gartenyucca kann einen Umfang von etwa einem Meter erreichen
  • Blütenstände erreichen immense Höhen von bis zu drei Metern
  • Blütezeit etwa von Juni bis Juli

Standort und Substrat

Die Fädige Palmlilie benötigt einen warmen und sehr hellen Standort, an dem sie ruhig der prallen Sonne ausgesetzt sein darf. Sogar wenn sich die Hitze staut, ist das für die Gartenyucca von Vorteil. Optimal ist daher ein Pflanzplatz gen Süden, der vor einer Mauer oder einer Hauswand liegt. Ein derartiger Schutz ist ohnehin angebracht, um allzu starken und kalten Wind von dem wärmeliebenden Gewächs fernzuhalten. Von der Erfüllung dieser Bedingungen abgesehen, sollte auch auf ausreichend Platz geachtet werden. Mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter gehört die Yucca Filamentosa nicht gerade zu den Winzlingen und benötigt entsprechend viel Raum.

Je wärmer und sonniger der Standort, desto geringer der folgende Pflegeaufwand und desto schöner blüht die Gartenyucca.

Fädige Palmlilie - Yucca filamentosa Bei dem Substrat für die Fädige Palmlilie ist weniger mehr. So bevorzugt das Gewächs karge Böden, die gut durchlässig und trocken sind. Lehmige Gartenerde auf Humusbasis, die mit reichlich Sand und Kies gemischt wird, ist eine geeignete Kombination. Ohnehin steinige und kalkige Ecken im Garten, in denen sonst kaum etwas gedeihen will, sind für die Yucca Filamentosa ebenfalls ideal.

Wichtig sind in jedem Fall:

  • lockere Beschaffenheit
  • mäßiger Nährstoffgehalt
  • keine Neigung zu Staunässe oder Verdichtung
  • gute Drainage
  • pH-Wert neutral bis basisch, bei Bedarf durch Kalken zu erreichen

Das trockenste Substrat nützt wenig, wenn das Grundwasser sehr hoch ist oder sich der Standort direkt neben einem Gewässer befindet. Neben der Bodenbeschaffenheit muss also auch auf die Gegebenheiten am Standort geachtet werden.

Pflanzen

Beim Einpflanzen der Fädigen Palmlilie gibt es wenig zu beachten. Lediglich der Zeitpunkt sollte passend gewählt werden. Das späte Frühjahr, etwa der Mai oder Juni, ist in der Regel gut geeignet. Wichtig ist, dass das die Gartenyucca während des Anwachsens keinen Frost abbekommt. Zwar verträgt sie kurzzeitige Minustemperaturen, diese können sich vor allem in den ersten Wochen jedoch negativ auf die junge Pflanze auswirken und sollten daher vermieden werden.

Gießen und Düngen

Das Gießen der Fädigen Palmlilie ist eigentlich nur während der Phase des Anwachsens absolut notwendig. Danach versorgt sich die Pflanze selbst und hält auch kurze Trockenphasen problemlos aus. Erst wenn die Blätter deutliche Spuren von Wassermangel tragen, ist ein Gießen wirklich von Nöten. Wer ein kräftiges Wachstum und eine starke Blüte vorantreiben möchte, sollte dennoch öfter zu Gießkanne oder Wasserschlauch greifen. Zu beachten sind hier die folgenden Punkte:

  • Fädige Palmlilie - Yucca filamentosa erst gießen, wenn die Oberfläche des Substrats gut abgetrocknet ist
  • Staunässe dringend vermeiden
  • Jüngere Pflanzen häufiger bewässern
  • Kalkhaltiges Wasser verwenden

Zusätzliche Nährstoffgaben bekommen der Fädigen Palmlilie zwar gut, können Wachstum, Gesundheit und Blüte stärken, sie sollten aber sehr sparsam erfolgen. Eine gezielte Düngung pro Jahr reicht vollkommen aus. Hierbei kann Volldünger zum Einsatz kommen. Ebenfalls geeignet sind Kompost, Teichwasser und Pflanzenjauche. Die Düngung kann erfolgen, sobald die Gartenyucca im Frühjahr den ersten Austrieb zeigt. Wird dieser Zeitpunkt verpasst, kann die Nährstoffzufuhr noch bis zum Einsetzen der Blüte nachgeholt werden. Spätere Düngergaben sollten vermieden werden, damit sich das Gewächs rechtzeitig auf den Winter vorbereiten kann. Wer Yucca Filamentosa im Kübel kultiviert und das Gewächs regelmäßig umtopft, kann sich die Düngung vollständig sparen.

Verschneiden 

Einen formgebenden Verschnitt benötigt die Fädige Palmlilie nicht. Vertrocknete und beschädigte Blätter sollten aber möglichst schnell entfernt werden. Diese Maßnahme ist schon rein optisch ratsam, trägt aber auch zur Gesunderhaltung des Gewächses bei. Der Schnitt sollte so tief wie möglich, also knapp über dem Boden, erfolgen. Wenn die Blüten Ende Juli oder August abgeblüht sind, sollten auch diese zurückgeschnitten werden. Sind sie ausreichend trocken, ist es oft einfacher, diese mit einem kräftigen Ruck herauszuziehen. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Stielreste zurückbleiben.

Beim Verschnitt der Gartenyucca feste Arbeitshandschuhe tragen, um Schnitte durch die scharfen Kanten zu vermeiden.

Vermehren

Fädige Palmlilie - Yucca filamentosa Die Fädige Palmlilie lässt sich auf unterschiedlichen Wegen und dazu recht einfach vermehren. Möglich ist die Vermehrung durch Samen, Teilung und Ableger. Am schnellsten und sichersten ist die Abnahme von Ableger, die von der Pflanze selbst ausgebildet werden. Haben diese eine Höhe von etwa 20 Zentimetern erreicht, können sie mit einem scharfen Messer, Spaten oder mit einer Schere von der Mutterpflanze abgetrennt werden. Idealerweise erfolgt diese Maßnahme im Frühjahr. Die junge Yucca Filamentosa kann dann direkt separat ins Freiland gepflanzt werden. Erfolgte die Trennung im Herbst, sollte die Tochterpflanze stattdessen in einen Topf gesetzt und im Haus überwintert werden.

Die Teilung der Fädigen Palmlilie ist ebenfalls möglich, jedoch mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Auch mehr Fingerspitzengefühl ist hierbei notwendig. Zunächst ist die Mutterpflanze vorsichtig auszugraben und vom Substrat zu befreien. Im Anschluss werden aus ihr Teile gebildet, die jeweils ausreichend Wurzeln tragen müssen. Verkompliziert wird das durch die scharfen und spitzen Blätter, die eine Verletzungsgefahr darstellen.

Ist die Mutterpflanze aufgeteilt, sind verletzte Wurzeln zu entfernen. Dies ist notwendig, um die Gefahr von Krankheiten zu reduzieren. Nach dem erneuten Eingraben sind die jungen Gewächse regelmäßig zu gießen, bis sich neue Triebe zeigen. Wurden viele Wurzeln verletzt oder geknickt, kann es lange Zeit dauern, bis sich die Pflanzen wieder erholen und einen neuen Austrieb zeigen. Es ist auch möglich, dass die Gartenyucca eingeht. Deutlich empfehlenswerter und sicherer ist daher die Vermehrung über Ableger. Nach der Blüte steht auch die Möglichkeit der Samengewinnung zur Verfügung.

  1. Die Blütenstände werden an der Fädigen Palmlilie belassen, bis sie vollständig ausgetrocknet sind.
  2. Die Samenkörper werden vorsichtig entfernt und geöffnet.
  3. Die so gewonnen Samen werden über den Winter trocken und dunkel gelagert.
  4. Im späten Winter oder zeitigen Frühjahr erfolgt die Aussaat im Haus, auf sandige Anzuchterde. Dabei sollten die Samen nur leicht mit Substrat bedeckt werden.
  5. Die Anzuchttöpfe werden an einen hellen und warmen Ort gestellt, an dem mindestens 20 °C herrschen.
  6. Durch regelmäßiges Gießen kann die Keimung beschleunigt werden. Staunässe gilt es aber auch hierbei zu vermeiden.
  7. Haben die jungen Pflanzen eine Höhe von etwa 20 Zentimeter erreicht und ist auch nicht mehr mit Bodenfrost zu rechnen, dürfen sie ins Freiland gesetzt werden. Eine anfängliche Kultur im Kübel ist jedoch ratsamer.

Überwintern

Fädige Palmlilie - Yucca filamentosa Wurde die Fädige Palmlilie im Frühjahr ins Freiland gepflanzt, übersteht sie milde Winter problemlos ohne Schutz. Temperaturen von bis zu – 15 °C werden von ihr vertragen. Anders verhält es sich bei sehr jungen Pflanzen, wenn die Pflanzung erst im Herbst erfolgte oder ein sehr harter Winter bevorsteht. In diesen Fällen muss die Gartenyucca entsprechend geschützt werden. Die folgenden Maßnahmen sind empfehlenswert.

  • Bereich oberhalb der Wurzeln mit Reisig, Stroh oder Mulch abdecken
  • Blätter zusammenbinden
  • Bei Bedarf die Blätter mit Gartenvlies umwickeln
  • Bei extremen Minustemperaturen auch isolierendes Gartenvlies auf dem Boden ausbreiten

Erfolgt die Kultur der Yucca Filamentosa im Kübel, sollte dieser rechtzeitig nach drinnen verbracht werden. Im Haus muss er hell und kühl stehen, ein beheizter Raum ist aber nicht notwendig. Selbst wenn gelegentlich milde Minustemperaturen auftreten, wird das von der Pflanze verkraftet. Besser wäre es allerdings, wenn die Temperatur bei fünf bis zehn Grad liegt. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass die Gartenyucca über den Winter nicht vollständig austrocknet. Zeigen sich Anzeichen von Trockenheit an den Blättern, sollten kleine Wassergaben erfolgen.

Umtopfen und Umsetzen

Das Umsetzen einer ausgewachsen Fädigen Palmlilie wird von dem Gewächs meist nicht gut vertragen. Grund hierfür ist in der Regel ein erheblicher Verlust von Wurzelmasse. Beim Ausgraben ist daher darauf zu achten, ein großes Erdvolumen auszuheben und so die Wurzeln intakt zu lassen. Weiterhin ist Vorsicht beim Umgang mit den Blättern erforderlich. Diese haben messerscharfe Kanten und Spitzen, die bei Unachtsamkeit schnell zu Verletzungen führen können. Das Tragen von entsprechender Schutzkleidung ist daher ein Muss. Sogar eine Schutzbrille kann sinnvoll sein.

Gleiches gilt beim Umtopfen größerer Gartenyuccas. Diese Maßnahme sollte immer dann erfolgen, wenn der Kübel nicht mehr ausreichend Platz bietet. Sichtbar wird das durch Wurzeln, die aus den Abflusslöchern herauswachsen. Ist diese Kontrolle aufgrund der Größe des Kübels nicht mehr möglich, sollte zumindest ein Substratwechsel aller zwei bis drei Jahre angestrebt werden.

Kultur im Kübel

Die Kultur der Fädigen Palmlilie kann durchgängig im Kübel erfolgen. Aufgrund der durchschnittlichen Größe ausgewachsener Pflanzen sollte das gewählte Gefäß ein Volumen von mindestens 30 Litern aufweisen. Je größer es ist, desto geringer ist der Pflegeaufwand. Hiervon abgesehen gibt es nur wenig zu beachten.

  • Bei überdachtem Stand oder in Trockenzeiten rechtzeitig gießen
  • Eine Drainageschicht am Kübelboden einbringen
  • Jährlich düngen
  • Substrat aller zwei bis drei Jahre wechseln
  • Im Haus überwintern

Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler

Die Fädige Palmlilie ist ein robustes Gewächs, das bei richtigem Standort und passender Pflege selten unter Krankheiten und Parasiten leidet. Liegen Pflegefehler vor, kann die Gartenyucca aber geschwächt werden und zeigt sich dann anfälliger für Schädlinge und Erreger. Darunter:

  • Wurzelfäule
  • Pilzinfektionen, wie die Blattfleckenkrankheit
  • Thripse
  • Schildläuse

Wurzelfäule entsteht, wenn das Gewächs dauerhaft zu feucht steht oder immer wieder Staunässe auftritt. Sie äußert sich durch einen muffigen Geruch aus dem Erdreich, pilzige Beläge auf dem Substrat und eine allgemeine Wachstumsschwäche. Auch Verfärbungen der Blätter sind hierbei nicht ungewöhnlich. Abhilfe schafft es, die Pflanze trocken zu halten und das Gießen vorrübergehend vollständig einzuschränken. Auch ein kompletter Wechsel des Substrats, die Entfernung geschädigter Pflanzenteile und der Einsatz eines entsprechenden Pflanzenschutzmittels sind sinnvoll. Vorgebeugt werden kann der Wurzelfäulnis, in dem Standort und Substrat passend gewählt werden und das Gießen angepasst erfolgt.

Die Blattfleckenkrankheit äußert sich, wie der Name verrät, durch verfärbte Flecken auf den Blättern der Fädigen Palmlilie. Auch hier können pilzige Beläge können bei dieser Infektion auftreten. Alle betroffenen Blätter sind umgehend zu entfernen. Im Anschluss wird die Pflanze mit einem entsprechenden Fungizid behandelt.

Florfliege als Fressfeind Treten Thripse oder Schildläuse auf, sind Saugspuren an den Blättern zu sehen. Auch die eigentlichen Schädlinge können sichtbar sein. Im Garten hilft der Einsatz natürlicher Feinde, wie Florfliegen, Schlupfwespen und Erzwespen. Zudem sollten die Blätter der Gartenyucca abgewischt, abgebürstet oder abgespült werden, um die Schädlinge mechanisch zu entfernen. Wer nicht auf die Nützlinge zurückgreifen kann oder will, sollte weiterhin ein Insektizid einsetzen.

Häufige gestellte Fragen

Ist die Fädige Palmlilie giftig?
Die Gartenyucca ist giftig sowie durch scharfe Kanten und harte Spitzen gefährlich. Spielender oder neugierige Kinder und Haustiere sollten also von ihr ferngehalten werden.

Warum blüht und wächst die Gartenyucca nicht?
Zeigt sich die Yucca Filamentosa wenig blühfreudig, wächst kaum und trägt Verfärbungen an den Blättern, kommen hierfür verschiedene auslösende Faktoren infrage. Häufig bekommt sie am Standort nicht ausreichend Sonnenlicht, sie steht zu kalt, zu nass oder wurde überdüngt. Zunächst sollten also die Bedingungen der Kultur genau unter die Lupe genommen werden. Krankheiten und Schädlinge kommen hierbei weniger vor, eine genaue Kontrolle und eventuelle Gegenmaßnahmen schaden jedoch auch nicht.

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Tipps für Schnellleser

- Die Fädige Palmlilie kann frei in den Garten gepflanzt werden
- Benötigt einen sehr sonnigen, warmen und geschützten Standort
- Bevorzugt lockere, karge und trockene Böden mit Sandanteil und hohem Kalkgehalt
- Gießen nur anfangs und bei anhaltender Trockenheit, Leitungswasser ist optimal
- Staunässe ist dringend zu vermeiden
- Düngung nur einmal jährlich
- Vertrocknete und welke Blätter sowie Blütenstände entfernen
- Vermehrung über Samen, Teilung und Ableger möglich
- Umtopfen nach Bedarf, Umsetzen wenig ratsam
- Überwinterung bis - 15 °C ohne Schutz möglich
- Überwinterung in der Kübelkultur im Haus
- Bei entsprechender Pflege kaum anfällig für Krankheiten und Schädlinge
- Giftig und durch scharfe, spitze Blätter gefährlich

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